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schüssen für Neubauten Verwendung finden, so daß ein Ausgleich zwischen den Mieten in alten und neuen Wohnungen hergestellt wird. Der geplanten Abgabe liegt daher ein sehr berechtigter sozialer Gedanke zugrunde: die Verhinderung eines sachlich nicht gerechtfertigten Wertzu wachses für den privaten Hausbesitz. Sie ist anderseits die einzige Quelle, aus Ser die für die Neubautätigkeit dringend notwendigen Gelder geschöpft werden können. Wenn daher die Erhebung einer Abgabe von Grundbesitz zur Finanzierung Ler Neubauten nicht erfolgt, so würde die bisherige Wohnungsnot mit all ihren bedenklichen Folgen für die Weitesten Kreise der Bevölkerung verewigt werdend Volkswirtschaftliches. H Aufhebung der Fleischkarte. Durch Verordnung vom 7. August ist nunmehr die Reichsfleischkarte mit Wirkung vom 23. August 1920 aufgehoben und durch die Kundenliste ersetzt worden. Wahlweise ist auch die Gemeindefleischkarte, falls darauf von dem einen oder anderen Lande besonderer Wert gelegt werden sollte, rugelassen. Die Aufhebung geschah, weil die Neichsfleischkarte ihren Zweck, den Fleisch verbrauch zu überwachen, im Gasthausoerkehr tatsächlich immer mehr verloren hat und für die Überwachung des Verbrauchs in den Einzelhaushallungen die Kundenliste in den Schlächtereien ausreicht. Neueste Meldungen. Ermäßigte Steuersätze. Berlin. Die ermäßigten Tabaksteuersätze, die für Zigarren 75 V-, für Zigaretten in den fünf höchsten Steuerklasten 50°/. und für feingeschnittenen Rauchtabak in den beiden obersten Steuerklasten Wder vollen Tabaksteuer betragen, werden gemäß einer Bekanntmachung des Reichsfinanzministers auch für die Zett vom 1-Oktober d. Js. bis zum 31. März 1921 Tabaksteuer für Zigaretten wird jedoch, gemäß den früheren Beschlüssen der Nationalversammlung, uE unter den Betrag von 87 Mark für 1000 Stück, für fein- Rauchtabak nicht unter den Betrag von 32 Mark für 1 Kilogramm ermäßigt. Nohs Gewalt im Saarrevier. Saarbrücken. Die französische» Behörden Haven die strenen-en Beamten mit Gewalt vorführen lassen und ihnen erklärt, sie hätten nur die Wahl, s-fort ihren Dienst wieder anfznnchme» oder ihre kriegsgerichtliche Aburteilung zu gewärtigen. Sicherheitspolizei für Niederschlestem Breslau. Für Niederschlesien wird die Aufstellung einer Sicherheitspolizei geplant. Zu diesem Zweck fand kürzlich in Breslau eins Besprechung statt. Es soll zunächst die Auf stellung von zwei Gruppen in Stärke von 1500 bis 2000 Mann erfolgen. Als Standorte kommen Liegnitz, Görlitz und außerdem Schneidemühl in Frage. Die Russen im Korridor. Danzig. Die Russen Haven nach dem Fall von Mlawa den Korridor erreicht und sind in diesen eingerückt. Die am Nordfliigel operierenden russischen Truppen bestehen ans LS Mann Infanterie und 30000 Mann Kavallerie. Polnische Besserwisser. -Paris. Der Bericht der alliierten Militärkommission in Polen, der in Hyihe vorgelegt wurde, zeigt, daß die fran zösischen Offiziere große Schwierigkeiten hatten, die Polen in ihrem Sinne zu beeinflussen. Gewisse polnische Offiziere wollten alles bester wissen und weigerten sich, General Wey sands Ratschläge anzunehmen. Amerika gegen Warschau. Rotterdam. Aus Washington wird gemeldet, daß die Regierung der Vereinigten Staaten Partei gegen Polen ge nommen bat. Die Haltung Rußlands wird mit der Amerikas im Jahre 1776 verglichen und wird als die einer legitimen Verteidigung bezeichnet. Ob man die Armeen rote bolsche wistische oder sonstwie nenne, sei ganz gleich: es seien russische Armeen, die, beseelt von Patriotismus und Vaterlandsliebe, für ihre Heimat kämpfen. Vou der Belgrader Konferenz' Bukarest. Die in Belgrad zwischen Rumänien, Serbien und der Tschecho-Slowakei abgehaltene Konferenz beschloß, sich an keinerlei Maßregeln gegen Rußland zu beteiligen. würdigen versteht — nein, die seine Gefühle zum Spiel- bali ihrer Laune gemacht hat Und wahrend die Herzogin so grübelt und grübelt und das Martyrium ihrer nach außen hin so glänzenden Existenz an ihrem geistigen Auge vorbeiziehen läßt, ru hen ihre umflorten Blicke voll banger Sorge auf den schmerzverzo--men Zügen des noch immer heißgeliebten Mannes an ihrer Seite. Und eine seltsame Veränderung geht Mit ihr vor sich- Wer kennt die Mysterien einer leidenschaftlichen Krauenseele? Ihrs Finsternisse? Ihre .Abgründe?. — Em^e Stunden später. Das Stück hat bereits angesangen, als die Herzogs« «N der Seite ihres Kavaliers die linke ProfzeniumslvM im ersten Rang betritt. Der Zuschauerraum ist dunkel, so daß man wenig erkcunen kann. Müde, gelangweilt, lew ' ^-flandro sich in seinen blauen Samtfauteuil zurück. Wie gleichgültig ist chm hiss alles! Die banale Handlung dort auf Ler Bühne! Tas dichtgedrängte, ges- ... hier im Zu- fchauerraüm! Seine Nachbarin jedoch scheint von den Vorgängen aus der Bühne gefesselt zu sein. Aufmerksam lauscht r/n Hochtönenden Worten, die wie leerer Schall an Alessandros Ohr klingen. Und ein eigenes Lächeln um- > ihre stolzgeschwungenen Lippen, das einem Be obachter zu denken geben würde. , 'dctzr füllt der Vorhang zum ersten Mal. Blenden- dev elektrisches Lickt ruckt auf Mti einem fast hörbarem Ruck springt Alessandro smhor und zieht sich in den Hintergrund der Loge zurua, die brennenden Augen starr auf die gegenüber-- liegende Lo^ gerichtet. Welck seltsames Spiel des Zufalls, daß gerade ihm direkt gegenüber jenes Weib sitzen muß, das er kiebts und jetzt, ebenso wahnsinnig haßt! Lis Eynresta Jolanda Miflefiore sieht strahlend heiter aus, wre immer. Wie gemeißelt heben sich die Karten Schullern aus dem aprikosenfarbenen Atlasge- wande. Einige Schnüre kostbarer, mattglänzender Per len schlingen sich um den schlanken Hals. Ein herr licher Strauß weißen Flieders liegt vor ihr aus der blauen Samtbrustung. Einen Moment lehnt sich Alessandro wie stützesu chend an den goldverzierten Pfeiler im Hintergründe der Loae. Dann rafft er lick mit äußerster Willens- Letzte Drahtberichte , Wilsdruffer Tageblattes«. Politische Unterredungen in der Schweiz. Berlin, 11. August, (tu.) Wie i« politischen Kreisen verlautet, dürste der Reichsminister des Auswärtigen Dr. Simon während seine» Urlaubes in der Schweiz mit Lloyd George» und dem italienischen Außenminister Graf Sforza Zusammentreffen. Gras Sforza und Giolitti weilen bereits in der Schweiz. Diese Unterredungen, die schon vor einiger Zeit verabredet worden find, dürsten mit ein Grund zu der längeren Abwesenheit Simons von Berlin sein. Protest gegendieVergewaltiguugdesSsarlaudes. Saarbrücken, 11. August, (tu ) Der Bürgerrat der Stadt Saarbrücken, die Beamten nnd Arbeiterschaft sowie fast sämtliche Gemeinden des Saargebietes haben bei der Regierungskommission schärfsten Protest gegen die Ver gewaltigung des Saarlandes und der Saarbevölkerung erhoben. Die Russen am polnische« Korridor. Berlin, 11 August, (tu.) Patrouillen der 4. kau kasischen Reiterbrigave sollen Dienstag nachmittag unweit de» Dorfes Dialutten südlich von Neidenburg den Süd- zipfel des Soldauer Gebietes und damit den polnischen Korridor erreicht haben. Gtsrke russische Kräfte im Anmarsch. Basel, 11. August, (tu.) Das polnische Pressebüro meldet aus Warschau: Die rote Armee wird seit drei Tagen umgruppiert. Aus dem Innern Rußlands sind starke Kräfte im Anmarsch. Die militärische Hilfe der Alliierte». Bukarest,11. August. (tu.)In Bukarester militärischen Kreisen werden die Einzelheiten des militärische« Planes der Alliierten zur Niederwerfung der bolschewistischen Herr schaft in Rußland besprochen. Diesem Plane nach soll England am Krieg gegen Sowjet-Rußland keinen tätigen Anteil nehmen, wohingegen Frankreich gewissermaßen das Bindeglied zwischen den übrigen antibolschewistischen Ar meen bilden soll, die in den in Frage kommenden Länder« geschaffen werden. In erster Linie soll Rumänien mit 70000 und Ungarn mit 30000 Mann in Frage kommen. Die erforderliche Munition und Ausrüstung sol Frank reich liefern. Holland gibt keine^NeutrslitKtssrklärung ab. Haag, 11. August, (tu.) Die holländische Negierung hat auf einen Antrag in der zweiten Kammer geantwortet, sie könne keinerlei Neutralitätserklärungen in dem Kon flikt zwischen Polen und Rußland abgeben, da sie die Sowjet-Regierung nicht offiziell anerkannt habe. Aus Stadt und Land. «MMdwwuMr dU(e A»dM mhmnl wir dmmr d«lkd« Wilsdruff, am 11. August 1S20. Mitteilungen aus Ler Ratssitzung vom s. August 1920. 1. Kennlnis nimmt man von den Verordnungen des DemobilmachungSkvmmissars über Freimachung von Arbeits stellen un- beschließt zunächst, um Festsetzung eines Wirt schaftsgebietes nachzusuchen. Krnntnis nimmt man vam Schreiben des Wirtschaftsministeriums, Lebensmittelpreis« senkung usw. betr. sowie vom Schreiben des Herrn Kauf mann Otto Wehner, Gechährung von Rabatt an Erwerbs lose durch hiesige Geschäftsleute brtr., ferner von der Ein reihung Wilsdruff» in Ortsklasse V bei Zahlung.der Er- wcrbslosenuntcrstützung. 2. Der Rat nimmt Kenntnis »on den erfolglosen Verhandlungen mit den hiesigen Obstpächtern. 3. Der Nat beschließt, unter Aufhebung des Ratsbeschlusses »om 27. 7. 1920 vorläufig davrn aitzusehen, Kleinhandels- Höchstpreise für Obst und Gemüse feftzusetzm. 4. Dem Fürsorgeverein für Taubstumme in Sachsen wird ein Be- trüg von 15 Mark bewilligt. 5. Der Rat beschließt, die Volksküche ab 21. August 1820 zu schließen. Die ver bleibenden Bestände der Volksküche an Nahrungsmitteln sollen zu den noch festzusetzenden Preisen veräußert werden. 6. Der Rat ist grundsätzlich damit einverstanden, daß dem Arbeiter Nitsche der Hausmannsposten in der Turnhalle übertragen wird. 7. Kenntnis nimmt m«n vom Gesuch der hiesigen Tischler, die mit Verglasungsarbeiten in der neuen Schule beschäftigt waren. Der Rat beschließt, den betr. Tischlern den Stundenlohn nach Taris Nachtrag 111 (4,65 Mk.) zu bewilligen. 8. Der Rat genehmigt, daß die Minderdemittelten-Änterstützungen auch für den Monat August gezahlt werden. 9. Kenntnis nimmt man von dem Schreiben des Elektrizitätswerkes für den Plauenschen Grund- und dem Schreiben an die Sachs. Gußstahlfabrik Döhlen. Der Rat ist mit dem Abkommen und der Uebernahme sämtlicher Verpflichtungen einverstanden. 10. Der Rat genehmigt, daß das Dach des Maschinenhauses des Elek trizitätswerkes geteert wird. 11. Man ist damit einver standen, daß die für städtische Stücke gezahlten Pachlzinse nachgeprüft und den jetzigen Preisen entsprechend erhöht werden. Der Wirtschaftsausschuß wird mit der weiteren Erledigung beauftragt. 12. Mit der vorgeschlagenen Ver teilung der Zinsen aus der Funke-Stiftung ist man ein verstanden. 13. Der Rat ist damit einverstanden, daß das 1. Volkskonzert am Freitag im Schützenhaus stattfindet. Weiter gelangten noch 13 Punkte zur Erledigung, darunter 2 Bausachen und 2 llnterstützungssschen. — Versetzung. Regierungs-Baurat Riemer, Bausach verständiger bei der Amtshauptmannschaft, ist nach mehr als lOjähriger Tätigkeit in Meißen vom 15. d. Mts. an mit der Dienstbezeichnung Oberregierungsbaurat als Hilfs arbeiter in das Ministerium des Innern versetzt und dem Landeswohnungsamte zugewiesen worden. — Oberschulrat Dr. Schilling wurde, wie wir er fahren, Ende Juni dieses Jahres von einem schweren Augen übel befallen und wird am 30. September sein Amt nieder- legen. Bis dahin vertritt ihn Oberschulrat Dr. Stephan aus Freiberg. Als Nachfolger wird Schulrat Dr. Barthel in Großenhain genannt. — Obst von Bäumen «n öffentlichen Straßen gehört allein dem Obstpächter, Passanten haben kein Recht, zu pflücken, oder abgefallene Früchte einzusteckc-n. Obst, das von einem Baume auf ein benachbartes Grundstück fällt, kann von dem Inhaber des letzteren verwendet werden. Dagegen ist es nicht zulässig, Früchte von herüberhängenden Zweigen zu pflücken oder die Neste zu schütteln, damit das Obst abfällt. — Keine Dienstbücher mehr. Da die Gesindeordnung vom 25. November 1897 aufgehoben ist, sind damit such die Vorschriften über die Führung von Dienstbüchern gefallen. Dienstbücher im Sinne der Gesindeordnung dürfen also, worauf das Etaatsministerium aufmerksam macht, nicht mehr ausgestellt werden. — Unzulässige Drucksache». Von amtlicher Seite wird uns mitgeleilt: In der Bevölkerung herrscht vielfach die Ansicht, daß Durchschläge mit der Schreibmaschine zur Versendung gegen die ermäßigte Gebühr für Drucksachen zur Postdeförderung zugelaffen seien. Diese Auffassung ist irrig. Nach der Postordnung sind als Drucksachen nur solche Abdrucke »der Abzüge zulässig, die durch Buchdruck, Kupferstich, Stahlstich, Holzschnitt, Lithographie, Metallo graphie, Photographie,Hektographie, Papyrsgraphie,Ehromo- graphie oder ein ähnliches mechanisches Verfahren hergestellt sind. Schreibmaschinendurchschläge sind keine Verviel fältigungen im Sinne dieser seit Jahren bestehenden Be stimmung. Dagegen werden Abdrucke, die durch besondere Vervielfältigungsmaschinen mit Schreibmaschmentypen her gestellt sind, als Drucksachen nicht beanstandet. Dabei ist indes Voraussetzung, daß die Abdrucke als mechanische Ver vielfältigungen deutlich erkennbar sind. — Brennholrliefer»ugen sur de« nächsten Winter. Durch das Kohtenabkommen in Spa wird im kommenden anflrengung auf. Die Frau da drüben soll ihn nicht schwach sehen! Soll nicht ahnen, was ihre Falschheit ihn gekostet! Starr, ohne mit den Wimpern zu zucken, blickt er hinüber. Und ihm ist, als werfe auch Jolanda hinter ihrem kostbaren Straußenfederfächer verstohlene Blicke zu ihm hin, als verziehe spöttisches Lächeln ihre leicht geöffneten Lippen. Jetzt raunt sie ihrer Nachbarin einige Worte zu. Und Blanche d'Ormond nickt und richtet lächelnd ihre Veilchenaugen auf die gegenüberliegende Loge. Alessandro hat die Empfindung, als stünde fern. Herz still, als wiche afles Leben aus seinen Gliedern. Drüben öffnet sich die Logentür. Der kleine Mar chese Murri tritt ein und macht den Damen seine Auf wartung. Dann Leutnant Balbo und eine Anzahl anderer Kavaliere. , Todesbleich bleibt Alessandros. Gesicht 7— wie keb- los. Der Herzogin entgeht nicht der beängstigend starre Ausdruck seines Gesichtes. Sie will den unheimlichen Bann brechen, indem sie direkt auf ihr Ziel lossteuert. „Die Contessa Millefiore hat sich heute besonders elegant gemacht," sagt sie in leichtem Konversations ton, den Kopf zu ihm zurückwendend. „Perlen und weißer Flieder find überaus poetische Attribute. Und diese Masse von Hofmachern! Nur der Dr. Roden fehlt! Aber den wird sie wohl, trotz aller Anstrengun gen, kaum an ihren Triumphwagen bekommen. Solch ein Gelehrter — zumal, wenn er ein Deutscher ist >— stellt höhere Anforderungen an eine Frau, als eine hübsche Larve!" Alessandro antwortet nicht. Er hört kaum, was Silvia Ludovisi ihm zuraunt. Er starrt — starrt auf das holdselige Frauenantlitz da drüben, das sich lä chelnd von einem ihrer Verehrer zum andern wendet, auf die bestrickenden Grübchen in Wangen und Kinn, auf die leuchtenden Augen, die auch ihm noch vor kur zem ebenso entgegengestrahlt und sich dann in kaltem Hochmuts mit offenem Widerwillen, von ihm gbae- wandt. Er starrt — und starrt Wie lange wohl schon der Vorhang zuM zweflen- mal aufgegangen ist, war vor Beginn ein Klingelzei chen ertönt? ... Alessandro weiß es nicht. Wie geistesabwesend hört er, daß eine der beiden Gestalten dort auf der Bühne etwas von „ewiger Liebe" faselt ... daß die andere diesen glühenden Wortschwall ebenso wortreich zurück- welst . . . daß eine Redesälve von „tödlichem Haß" und „schäumender Rache" losgedonnert wird ... Und auf einmal erwacht etwas wie Interesse in ihm. Spielt dort auf der Bühne sich nicht sein eigenes Schicksal ab? Ist die Heldin nicht eine herzlose Ko kette wie das schöne Weib da drüben in der Loge? Und der Held ein heißblütiger Draufgänger, dessen Liebe sich, als er den Unwert des soeben noch so lei-> denschaftlich geliebten Wesens erkennt, in glühenden Haß verwandelt und den nur noch der eine Gedanke beherrscht — der Gedanke der Rache? ... Als der Vorhang nach dem dritten Akt fällt, ist die Starre aus Alessandros Zügen gewichen. „Was halten Sie von dem Stück?" fragt er seine Nachbarin, die sich nachdenklich in ihren Sessel zurück- gelrhnt hat. „Es ist der Wirklichkeit entnommen und deshalb packend." „Aber die Heldin — verdient sie diese furchtbare Strafe, die ihr ganzes ferneres Leben zerstört?" „Gewiß. Die Strafe ist dem Vergehen angemessen, wenn sie auch dem oberflächlichen Beurteiler vielleicht auch allzu hart erscheinen mag.* „Sie haben recht, Silvia." Beider Augen begegnen sich in elneNk langen durch dringenden Blick. — Zum letztenmal ist der Vohrang gefallen. Das enthusiasmierte Publikum rast vor Entzücken. Immer wieder müssen sich der Autor und die Hauptdarsteller der beifallwütenden Menge zeigen. Alessandro und die Herzogin find auffallend schweigsam geworden. Ohne sich an dem Applaus zu beteiligen, verlaffen sie ihre Plätze. Aber während Alessandro der Herzogin im Hin tergrund der Loge den mit Hermelin verbrämtenAbend- mante! um die Schultern legt — da treffen sich aufs neue ihre Blicke in stummer, forschender Frage. Und die unstet funkelnden Männeraugen müssen wohl in den sprechenden Frauenaugen die erwartete Antwor lesen — denn plötzlich faßt Alessandro die herabhänaende Hand der Herzogin und drückt sie leise. „Ich glaube, niemand auf der Welt fühlt so warm für mich wie Sie, Silvia. Habe ich recht?" Fest und ohne Ziererei blickt sie ihm in die Augen. ..Ja. Alessandro!" (Fortsetzung folgt.)