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mng ichs- vom icrg. nige inen oebe mer 8v.), -oz.) ent- ver- wie rtige Die igen, ikali, mit ein ichs» und sein, der essen iens iten, es, Je der lind nale mus be- zu mo- rller die eere nen die ung Me ihre zen- oer- ung ntie iller ens ker» ung den hier fielt >es- nen em an in- Nb, im zu >en :n» vir Ne :m die en ien ns er de. t rf td N e- fi, z. >er -se sie Ht u- ill e- T- re. n- l!" in. N nicht vergessen sollen, so hoch angesetzt worden, daß sie in vielen Fällen kaum erreicht werden können: eine Milliarde soll so z. B. allein der Tabak oder etwa 4^ Milliarde die Kohle abwersen! Die Schätzungen, die vergangenes Jahr auf einige Zuverlässigkeit Anspruch nehmen konnten, sind durch die Valutaschwankungen und die dadurch bedingten Umwertungen aller Wertverhältnisse vollkommen über den Haufen geworfen worden, und verhängnisvoll geradezu wurde der Ausfall der Verkehrs- und werbenden Unternehmungen der deutschen Staaten mit ihren katastrophalen Fehlbeträgen. Heute haben wir fast 124 Milliarden schwebender Schuld, für den Krieg und seine Nachwirkungen sind 220 Milliarden bewilligt und für dieses Jahr verlangt Lie: Eisen- bahnoerwaltung neue Kredite. Alles das gilt auch für die Einzelstaaten und Gemeinden. Für den Etat sollen die direkten Steuern des Reichs notopfers, der Einkommen-, Kapitalertrag-, Körperschafts-, Erbschafts- und Besitzsteuer 6Vs Milliarde einbringen und als weitere direkte Steuer die Kriegsabgabe vom Vermqgens- zuwachs 3 Milliarden. Ähnlich — in Sätzen, die noch vor nicht zu langer Zett als phantastisch und willkürlich angesehen worden wären — sind die indirekten Steuern veranschlagt, um zugleich festzustellen, daß diese Erträgnisse nur unter besonderen Verhältnissen erreicht werden möchten. Kurz dieser Etat redet eine sehr eindringliche Sprache und die Mahnung an die Nation, den Ernst der Lage, in welcher wir uns befinden, voll zu erkennen und Regierung und Parlament mit allen Mitteln zu unterstützen, ist nur zu berechtigt. Es dreht sich um alles. Wenn wir der Finanz not nicht Herr werden, weil ein Teil des Volkes sich an den papiernm Reichtum klammert, so wäre eine wirtschaftliche Katastrophe von ungeheurer Tragweite unvermeidlich; die Folgen einer solchen wären nicht auszudenken. Wett- und VoWwirSschafr. Der Stand der Mark. Die nachstehende wieviel Mark für ^00 Gu.den, danyche, österreichische, ungarische oder tschechische Kronen, schweizer und französische Frank und Lire, sowie für 1 Dollar und 1 Pfund Sterling gezahlt wurden. („Brief" — an- geboten; „Geld" -- gesucht.) Börsenplätze 5. 8. 4. 8. Geld > Brief, Geld j Bries Stand 1. 8. 14 im besetzten Gebiet, 1498,60 691,80 46,29 163,80 327,65 232,25 23,97 24,22 84,65 Für ent- den 170 Mk. 112 . 72 . 4,40. 20,20 . 80 . 80 . 85 . 85 „ 85 . 1501,50 1543,30!l546,50 693,20 704,30 705,70 — 771,25 773,25 45,30 46,57V-'46,67 V. 164,20 167,55 167,95 328,35 332,65 333,35 232,75 237,25! 237,55 24,03^3,84 V- 23,80 Vr 24,28 23,34'^24,30 V- 84,85! 84,60! 84.80 2k Höhere Getreidepreise im besetzten Gebiet, die Landwirtschaft in den besetzten Gebieten werden sprechend einem Ersuchen der Zentrumsfraktion an Reichsernährungsminister wegen der dort besonders hohen Produktionskosten Zulagen für Lie Getreidepreise festgesetzt Holland . . Gulden Dänemark . . Kronen Schweiz . . Frank Amerika . . Dollar England . . Pfund Frankreich . . Frank Italien . . . Lire Dt.-Osterreich. Kronen Ungarn . . . Kronen Tschechien . . Kronen werden. Hr Deutsch-italienisches Kohkenabkommen. Die Ver handlungen zwischen der deutschen und italienischen Regie rung bezüglich der Lieferungsart des Monatsquantums von 180 000 Tonnen Kohle an Italien führten zur Annahme des deutschen Vorschlages, das Gesamtquantum wie folgt aufzuteilen: 100 000 Tonnen oberschlesischer Kohle sind, wie bisher, von italienischen Waggons vom Lagerort abzuholen, 60 000 Tonnen hochwertige Braunkohlenbriketts, die für Hausbrand und Industrie geeignet sind, werden mit deutschen Transportmitteln über den Brenner befördert, die restlichen 20 000 Tonnen werden wahrscheinlich aus dem Ruhrgebiet zur Verfügung gestellt. Die deutsche Regierung wünscht dringend die Annahme des Braunkohlenangebots, da sie sonst Schwierigkeiten haben würde, ihren Verpflichtungen uachzukonimen. Die Antwort der italienischen Regierung steht noch aus. tzc Internationalisierung der Kohle. Auf dem Inter nationalen Bergarbeiterkongreß in Genf wurde ein Antrag der Engländer über die Nationalisierung der Bergwerke erörtert. Generalsekretär Hodge begründete ihn und erklärte, Laß die englische Forderung auf Nationalisierung der Berg werke identisch sei mit den Wünschen der Deutschen auf Sozialisierung der Bergwerke. Die Nationalisierung allein könne aus der Weltkohlennot herausführen. Die Lage in Europa sei geradezu trostlos. Infolge des gewaltigen Rück ganges Ler Kohlenerzeugung sei der Kohlenpreis ungeheuer in die Höhe geschnellt. Der Internationale Kohlenrat werde Lie Erzeugung zu regeln, die Preise festzusetzen und die Ver teilung vorzunehmen haben. Jmbusch (Deutschland), vom Ehristlichen Bergarbeiterverband, Mitglied der Zentrums- ftaktion im Reichstag, erklärte, daß der Vorschlag der Enge länder auf Nationalisierung der Bergwerke bei den deutschen Delegierten großen Beifall gefunden habe. Er gab eineu Überblick über die Verhältnisse im deutschen Bergbau und sagte, daß in Deutschland auch Staatsbetriebe vorhanden leim' so im Saargebiet und in Oberschlesien. P Kerne Kohlenpreiserhöhrmg. Die ursprüngliche For derung des Rheinisch-Westfälischen Kohlensyndikats, die auf eine Erhöhung der Steinkohlenpreise um 25 Mk. die Tonne hinauslief, war, wie erinnerlich, vom Reichskohlenrat auf S Mk. die Tonne herabgemindert worden. Auch hiergegen hatte das Reichswirtschaftsministerium Einspruch erhoben. Daraufhin bildete sich eine Kommission aus Arbeitgebern, Arbeitnehmern und Verbrauchern, die dem Reichskabinett den Standpunkt der Bergbauinteressen nochmals darlegte. In dieser Besprechung wurde eine weitere Erhöhung der Kohlen- Lreise abgelehnt. Nah und Fern. o Friedrich v. Falz-Fein gestorben. In Kissingen ist der Großgrundbesitzer und Begründer des Tierparks Askania- Nowa (Taurien) Friedrich o. Falzbein im Alter von 57 Jahren gestorben. Einer deutschen, vor etwa 100 Jahren in Rußland eingewanderten Familie entstammend, begründete er aus seinem ausgedehnten Grundbesitz in Südrußland eine großartige Tiersarm, die, nach Art des Hagenbeckschen Instituts, die Ansiedlung und Züchtung ausländischer Tiere betrieb und nm den Zoologischen Gärten der ganzen Erde in ständigem Austauschoerkehr stand. o Ein Enkel des früheren Kaisers auf Schloss Doorn. Die aus Amsterdam gemeldet wird, wird der kleine Sohn des Lurch Selbstmord aus dem Leben geschiedenen Prinzen Joachim von Preußen demnächst aus der Familie des Prinzen Eitel Friedrich nach Schloß Doorn gebracht werden, uw dort erzogen zu werden. o Gefahr für die deutsche Zigarettenindnstrie. Aus Großhanüelskreisen der Zigarettenindustrie wird lebhaft, darüber aeklaat. daß von Koblenz aus amerikanische Zigaretten Zem«! reiWer WMen! Sichern Sie sich sofort eine ^LL8l-A-zitgel-MsWe für Handbetrieb (D.R.P. und Weltpatente) Herstellung von Zement-Dachziegeln aus vor handenen Rohstoffen (KieS, Sand usw.) auch un mittelbar a. d. Baustelle im leichtesten Handbetrieb. Große Ersparniffe. Beste Kapitalsanlage, da Bedarf an Dachziegeln unbegrenzt. Verlangen Sie Druckschriften v EI-Werke Abt. II s 049. Berlin-Johannisthal. Banmeffe Leipzig (15.-21. Angnst 1920) Ra»m 14—14a Herstellung von Dachziegel«. Stil zum zoll- uno steuerfreien Verkauf in ganz Deutschland an geboten werden, und zwar in 500 Stück-Packungen mit einem zollamtlichen Vermerk über die Zulässigkeit dieses Verkaufs. 0 Großer Silberdiebstahl. Bei einem nächtlichen Ein- bruch auf dem Gute des Frhrn. o. Marschalck in der Nähe von Hechthausen wurde der gesamte Familienstlberschatz, der einen Wert von etwa 80 000 Mk. hat, geraubt. Die Familie des Besitzers schlief im oberen Stockwerk, ohne von dem Einbruch etwas gewahr zu werden. Von den Tätern fehlt jede Spur. s Die russischen Kronjnwelen nach England ge schmuggelt. Wie aus London verlautet, sind die russischen Kronjuwelen von bolschewistischen Agenten in England ein geschmuggelt worden. Alle Händler werden vor dem Ankauf dieser Edelsteine gewarnt und ersucht, die Polizei zu benach richtigen, damit England nicht der bolschewistischen Propa ganda anheimsalle. o Ein geheimnisvoller Waffenfund wurde in der Passauer Straße in Berlin gemacht. Alan entdeckte dort eine Anzahl Kisten, Lie in der Wohnung eines Ingenieurs untergebracht werden sollten, und die nicht weniger als 40 Maschinengewehre enthielten; es handelt sich um so genannte leichte Maschinengewehre, wie sie auf Flugzeugen verwandt werden. Ein Wachtmeister von der Neuköllner Sicherheitspolizei, der die Gewehre bei dem Ingenieur ein» stellen wollte, wurde verhaftet. Es liegt der Verdacht nahe, daß polnische Agenten, die in letzter Zeit in Berlin äls Waffenkäufer aufgetreten sind, ihre Land im Sviele batten. o Die „Nichte" des Reichspräsidenten. Ein Berliner Blatt hatte in einem längeren Artikel die Nachricht ver breitet, baß eine Nichte des Reichspräsidenten Ebert als SchönheUstänzerin austrete. Der Reichspräsident hat gegen das Blatt Strafantrag gestellt und ausdrücklich erklärt, daß er keinerlei verwandtschaftliche Beziehungen zu Ler in Frage kommenden Tänzerin unterhalte. o Selbstmord mit Starkstrom. Die tödliche Wirkung hochgespannter Starkstromleitungen hat sich dieser Tage bei einem idyllischen Harzdörfchen ein Lebensmüder zunutze gemacht. Er kletterte nicht etwa auf einen Leitungsmast, um die Drähte zu berühren, sondern hatte einen Kupferdraht mitgebracht, den er sich um den linken Arm wickelte und dann über die Starkstromleitung der überlandzentrale warf, wodurch der Tod herbeigeführt wurde. 0 Das Wüten der Maul- und Klauenseuche. Nach amtlicher Mitteilung hat die Maul- und Klauenseuche im Regierungsbezirk Arnsberg in erschreckender Weise um sich gegriffen. Sie wurde in 2893 Gehöften festgestellt, die sich auf 325 Gemeinden verteilen. o Vertagung der Ostmefse. Der Transportarbeiterstreik hat das Meßamt der Stadt Königsberg i. Pr. veranlaßt, die für den 15. August angekündigte Deutsche Ostmesse zu verlegen und sie vom 26. September bis 1. Oktober abzu halten. Sämtliche Vorbereitungen waren bereits bis ins kleinste getroffen. s Kunstvoller Selbstmord. Der Grundbesitzer Schantel in Zellnttz an der Drau in der Steiermark verübte einen eigenartigen Selbstmord. Zuerst nahm er Gift, dann schoß er sich aus einem Revolver eine Kugel in den Kopf, siel in die vorbereitete Schlinge eines Strickes und fand so den Tod. Familienzerwürfnisse sollen die Ursache Ler komplizierten Tat gewesen sein. o Gepfändete Kanonen. Die Meldung französischer Blätter, daß im Schwarzwald Geschütze eingegraben seien und ihre Mündung drohend auf Straßburg richteten, hat eine heitere Aufklärung gefunden. In der Tat ist der Ort Schenkenseid an der badisch-württembergischen Grenze im Besitz einer österreichisch-ungarischen Flak-Batterie, die durch ziehende ungarische Truppen als Psand zurücklassen mußten, da sie die angeforderten Lebensmittel nicht bezahlen konnten. Die Gemeinde beabsichtigt, aus den Geschützen Glocken Mr ein dringend benötigtest Geläute Herstellen zu lasten. Dieser Tatbestand ist in Gegenwart französischer Heeresangehörige» festgestellt worden. Neueste Meldungen. Kopp über Deutschland. Berlin. Der russische Vertreter in Deutschland, Viktor Kopp, hat erklärt, allein Deutschland sei in der Lage, die russische Industrie wieder tu Gang zu bringen. Deshalb sei eine unmittelbare russisch-deutsche Grenze erforderlich. Hilferufe Padercwskis. Baris. Paderewski hat erklärt, daß Lloyd George in Spa gegenüber dem polnischen Ministerpräsidenten Grabski eine andere Sprache geführt habe, als Bonar Law dies im englischen Unterbaust getan habe. Grabski habe in Spa die schriftliche Erklärung erhalten, daß Großbitannien Polen helfen werde und daß seine Existenz innerhalb der Polen aufge zwungenen Grenze gesichert werden würde. Paderewski fragt: Wer hilft uns in diesem Augenblick? Ich kann lagen, nur Frankreich. Albanisch-serbische Kämpfe. Durazzo. Die serbische Artillerie hat die Ufer des Flusses Vronnisat. beschossen. Die Albaner rücken gegen Castrati vor. 40 albanische Genommen scheinen gefangen woroen zu iem. Der Punkt Tara Boschi wurde durch Kräfte der benachbarten albanischen Garnison verstärkt. Attentat in Spanien. Madrid. Auf den ehemaligen Zivilgouverneur von Bar celona, Maestre Laporte wurde, als er abends von einer Spazierfahrt beimkehrte, in einem Vororte von Valencia ge schossen. Der Gouverneur und seine Gemahlin wurden schwer verletzt. Seine Schwägerin wurde getötet. Letzte Drahtberichte de» »Wilsdruffer Tageblattes-. Besinnender Zusammenbruch der deutsche« Eisenindustrie. Berlin, 6. August, (tu.) Da das Eisen infolge der geringen Selbstkosten in Amerika billiger hergestellt werden kann als das Eisen in Deutschland und da ferner infolge des Kohlenabkommens in Spa mit einer Produktions einschränkung in Deutschland zu rechnen ist, beabsichtigt, wie der Dortmunder Vertreter der Telegraphen-Union erfährt, die Kleineifenindustrie des Bergischen Landes demnächst Kommissionen nach Luxemburg, Belgien und Nordamerika zu entsenden, um ihren Eisenbedarf sicher zustellen. Dieser Schritt bedeutet das erste Anzeichen de« beginnende« Zusammenbruchs der deutschen Eisenindustrie. Pomme»« ohne Licht ««d Kraft. Stettin, 6. Awgust, (tu.) Der Streik der Beamten und Arbeiter der Ueberlandzentrale Stralsund dauert an. Vorpommern und die Badeorte Heringsdorf, Swinemünde und Ahlbeck find infolgedessen noch immer ohne Licht und Kraft. Die Saison der Badeorte hat darunter sehr z» leide«. In den Hotel» nnd den Vergnügungsstätten mutz mau sich mit Talglichtern behelfen. Die Zeitungen er scheinen nicht. Es wird das Einschreiten der technischen Nothils« gefordert. Aufhebung des Boykotts gegen Ungar«? Wien, S. August, (tu.) Wie der Korrespondent der Telegraphen-Union meldet, ist man in informierten Kreise« der Ansicht, datz die Vorstände »er Gewerkschaften sich für die Aufhebung de» Boykotts gegen Ungar« entscheide« werden. Matzgebend für diese Haltung dürsten vor allem die technischen Schwierigkeiten fein, die sich infolge der strengen Durchführung des Boykotts ans den österreichischen Eisenbahnen ergeben. Keine militärische Hilse sür Pole«. Rotterdam, 6. August (tu.) Das Pariser Journal Herald meldet aus London, datz die Alliierten definitiv beschlossen haben, keine militärischen Mittel gegen die Bolschewisten zn ergreifen. Die polnische Regierung hat Warschau verlaffe«. Wien, S. August, (tu.) Die polnische Regierung und die Verbandsvertreter haben Warschau verlaffen und be finden sich bereits ans dem Wege nach Krakau. In War schau selbst herrscht Panikstimmung und man befürchtet, datz die Räteregierung ausgerusen wird. Da die russische Kavallerie in »en letzten Tagen fast ohne Aufenthalt von Baranowitschi bis Siedler geritten ist» ist mit dem Ein treffen von Kosaken vor der Stadt in den nächsten Stunden zu rechnen. Sie solle« zur Rechenschaft gezogen werde«. Warschau, 6. August, (tu.) Das Präsidium de» Ministerrates teilt mit: Der Rat der «ationalen Ver teidigung hat die oberste Heeresleitung und den Generals ftab aufgefordert, sofern militärische Führer verdächtig find, ihre Pflicht vor dem Feinde vernachläsfigt zu haben oder »er Feigheit und »es befehlswivrigen Verlassen« ihrer Stellungen beschuldigt werden, die Angeschuldigte« unverzüglich »e« Kriegsgerichten bezw. dem Kriegs ministerium zu übergeben und über die Betreffenden die Hast zu verhängen Aus Stadt und Land. Mr »Ufr «>»>» «rhsrcir »tr dam« da»Ild<rr Wilsdruff, am 6. August 1920. — Leitsätze für die „Demokratisierung" der Ver waltung in Sachsen. Mit der Frage der Demokratisierung der Verwaltung beschäftigte sich kürzlich eine Konferenz von Mitgliedern der Volkskammer, der Beamtenvertrctungen und des Personalamts im Ministerium des Innern. Das Ergebnis der Beratung ist in Leitsätzen zusammengefaßt, die den beteiligten Körperschaften zur Nachprüfung über wiesen wurden. Sobald das Ergebnis der Stellungnahme der Beteiligten dem Minister bekannt ist, wird eine weitere Aussprache stattfinden. Der wesentliche Inhalt der vor läufigen Leitsätze ist folgender: Bei Berufungen in leitende Stellungen kommen nur Bewerber in Frage, deren Ver fassungstreue außer jedem Zweifel steht. Voraussetzung ist weiter hierbei Eignung und Tüchtigkeit. Gebietet die Staatsnotwendigkeit in besonderen Fällen Abweichung vom Beamtenprinzip (Verwaltungspraxis, Ablegung der vorge schriebenen Prüfung), so ist mit der Beamtenschaft Der- ständigung zu suchen. Für die Bearbeitung spezifischer Arbeiterfragen bei größeren Behörden ist die Anstellung von Beamten aus Arbeiterkieisen zu prüfen. Politische Vertrauensmänner der Minister können die unmittelbare Fühlung mit den Regierungsparteien Herstellen. Beamten eigenschaft kommt solchen Vertrauensmännern nicht zu. — Das Personalamt und die Personalreferate find im Geiste der demokratischen Verfassung zu besetzen und zu führen; jedoch ist eine Politisierung dieser Stellen abzulehnen. Die Aufstiegsmöglichkeit ist zu erleichtern und im Einzelfalle Fortbildungsmöglichkeit zu geben. Ungeachtet der reichs gesetzlichen Regelung der Beamtenvertretung find bei wichtigen Veränderungen in der Stellenbesetzung die Beamtenorganisationen zu hören. Der Frage der Beamten kammer ist näher zu treten. — Allgemeine Verkürzung der Polizeistunde? Wie verlautet, schweben Erwägungen über eine Verkürzung der Polizeistunde. Die Verhandlungen stehen zweifellos im Zusammenhang mit den Ausführungen des Reichskohlen- tommissars Geheimrat Stutz, der in der letzten Sitzung des Reichskohlenrates erklärte, daß der Kohlenverbrauch für unproduktive Zwecke in allerschärfstem Maße ein geschränkt werden müßte. Dazu gehört der Lichtoerbrauch der Vergnügungsstätten. Auch der Kohlenoerbrauch der Luxusindustrie soll eingeschränkt werden. — Arbeitsgelegenheit für sächsische Erwerbslose. Das Reichsarbeüsministerium hat mitgeteilt, daß sächsische Erwerbslose bei den vom Reiche unterstützten Notstands arbeiten am Hafenbau zu Speyer und am Straßenbau in der Jurahochebene beschäftigt werden können. Diejenigen