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DAZ Z»Z'SZ DG^L§« DN-Z^ o -KZ'Z — 5V7 — wollt«: datz er damals m rücksichtslos vorgegangen, zu «in- seittg geurteilt Katte! Die bitteren Vorwürfe des atmen, schwer gekränkten Weibes hatten noch lange «inen peinlichen Nachhall in rhm erweckt. ... And wieder las er den Bries bis zu der Stell«, wo An Bruder ihn bat, Nora Berger zu veranlaWn, Cäcillens Er ziehung erneut in die Hand zu Nehnren. Das war ihm «kn lieber Auftrag: er wölkte nicht zögern, ihp aurzufLhren. Er sah nach der Uhr; es wär^glrich stiff; vielleicht würde er die Damen zu Hause antreffen. Er kleidete sich um; der Diener reicht« ihm Hut, Hand schuhe und Stock, dann ging er. Eine leere Äutodroschke fichr an ihm vorüber; er r«f fir an — di« Sehnsucht, das holde Mädchen wiederzufehen, trieb ihn — aber er redete sich ein, daß « die Bitte des Bruders so schnell wie möglsth erfitlleN Msse. . . (Fortsetzung folgt)) El« tolle MN Am Freitag abend zeigte sich in unserem Betriebe die Notwendigkeit, noch einen gröberen Transport bestellter Waren j fürs Weihnachtsgeschäft zu beschaffen. Wer die Postverhält- nisse einig«rmaben kennt, weiß wohl, dätz in der kurzen Frist kaum mrt einem Eintreffen bis zum Feste zu rechnen war, zumal auch die Lieferanten stark überlastet sind. Da hieß es denn kurz entschlossen: du mutzt morgen nach Leipzig. Und ich war am Sonnabend dort, und wie's mir da ergangen ist, will ich zu Nutz und Frommen derer hier berichten, die ein« Weihnachts-Vergnügungsfahrt in ihr Programm ausgenommen haben. Vielleicht halten diese Zeilen manchen davon ab — M seinem eigenen Besten, zur Bewahrung vor Not und Enttäuschung! Am Sonnabend früh ging dre Fahrt ganz glatt und ohne jede Verspätung lies der Schnellzug in Leipzig ein. Datz man von früh 6.05 Uhr bis 8.35 Uhr in Chemnitz sitzen mutzt«, war eine kleine Unbequemlichkeit, die man eben mit in Kaus nehmen mutzte. Ach, wie geringfügig war sie zu d«m, was mir noch bevorstehen sollte. Als ich meine Geschäfte erledigt hatte, kam ich 3/^ Uhr auf den Hauptbahnhof, wo ich mir meine 3 Pakete im Gewicht von rund 1 Ztr. an den Zug besorgen lietz. Am Eingang des Chemnitzer Bahnsteiges, wo 2.42 Uhr der Zug abgehen sollte, standen etwa 3—400 Menschen. Ich glaubt«, da es 1 Stunde vor Abgang war, es sei noch nicht offen. Da aber auf einem anderen Bahn steig ein Zug nach Döbeln stand, der 2.35 Uhr abgehen sollte, schmuggelte ich niich da durch. Als ich am Chemnitzer Bahnsteig anlangte, bot mir ein Militärkommando von etwa 15 Mann Halt. Aus mein« Frage erfuhr ich, datz der Zug 2.42 Uhr bereits wegen llebersüllung gesperrt sei und die 3—400 Menschen, die noch dastanden, nicht aus Be förderung rechnen könnten. Kurz entschlossen gab ich dem Träger «inen Wink und eilte zum Döbelner Bahnsteig. Hier mzwischen dasselb^Lied. Da ich aber einmal durch die Sperre durch war, gelang es mir, auch durchs Absperrkommando durchzuhuschen. Aber o weh', im ganzen Zug kein Plätzchen. Zn den Abteilen standen dicht gedrängt Menschen an Men schen. Aber „nur mit fort" war mein Gedanke. Am ersten Wagen vorn winkte in 2. Klasse ein offenes Klosettsenster. Ein Blick genügte mir, um zu erfassen, datz da drin „erst" 3 Mann standen. Ein Anlauf, und mit Hurra wurde ich auf meinem Weg durchs Fenster in dem verschwiegenen Orte empfangen — ich kam noch mit, ebenso meine Pakete. So ging's dann in Uebersülle bis Leisnig, dann wurde es besser. Aber o Graus. Döbeln, wo wir mit etwa 1 Stund« Verspä tung rmtrasen, war Endstation d«s Zuges, und da hieß es das mühsam errungene Plätzchen aufgeben — neuen Stürmen entgegen- Schwerbeladen keuchte ich in Döbeln von einem Ende des Bahnhofs zum anderen in der stillen Hoffnung, datz der Zug Riesa—Chemnitz, der 4.51 Uhr gehen sollte, noch nicht durch war. Und ich hatte Glück, er war noch nicht verpatzt. Da stand denn eine dichtgedrängte Meng«, ich schätze an die tausend Personen, im Schneesturm, Ler inzwischen eingesetzt hatte- 38 Minuten Verspätung waren gemeldet, bald wurde die Verspätung auf 1 Stunde ausgedehnt. Unter Scherz worten fand man sich damit ab. Zug um Zug fuhr durch, hier «in Güterzug, da ein Militärttansport mit tanneng«- fchnrückten Geschützen und Fahrzeugen. Endlich gegen Vi7 Uhr fuhr der Zug «in. Auf den Wagendächern, den Trittbrettern, den Stilen zu den Bremferhäuschen, kurz, wo man hhllM Lebten Soldaten wie dir Schwalben an der Mauer. Ad« was Mn unterem Wartenden für ein Sturm entfesM wurde, das kam keine Feder Mldern. Hüte wurden in vd PWktz getreten, Kinder und Mütter stromerten, «in Drängen ückd Schieben und Stotzen entstand, das fürchtbar war — uiG ha« Ergebnis war, Latz her Zug dermatzen überfüllt war, datz etwa 4—500 Personen stehen blieben, ohne befördert werden zu können. Da, nach halbstündigem HarrenZnid Hrn Md Her fuhr dk Maschine och, um Wagen avzu schieben. — 'Doch.wüL find 4 alt« Wagen- 4. Klaffe für etwa 500 Menschen. Wähl war ich wett vor gegangen, aber auch hier erfatzte mich «n wahnsinniger Sturm auf die Wagen. Wie ich mit Einen Paketen in den Wagen gekommen brn, ist Mir jetzt noch rÄsel- Haft, nur das ist Mr klar, dätz ich, da ganz..vorn stehens mit einemmal« in die Höhe gehoben und geschoben wurde «nd samt Gepäck und einem anhängenden Soldaten Häls Mft Kopf ins Wageninnere flog. And «he wkl Heiden uns «akf- rappeln und in die erste beste Ecke drücken formten, brauste es über und neben uns hin wie ein« wildgewordene. Kochherd« und bald füllten gegen 100 Personen den Wagen. Abs rpir waren geborgen und kamen, zwar erwas zerschunden urid mtt fliegenden Kleidern, wenigstens mit, während trotz allem Noch etwa 70—80 Personen keinen Platz finden konnten, denn selbst auf den Wagendächern war trotz des Schneesturmes kern Plätzchen mehr frei. Ein alter Frontsoldat Lutzerte fich dann, so schlimm hab« ^rs auch aus den tollsten Transporten nicht erlebt, als wie der Sturm auf den Chemnitzer Zug gewesen sei. Und wenn auch der Zug statt 6.05 Uhr erst 2 Minuten vor 9 Uhr, also mit dreistündiger Verspätung, in Chemnitz ernstes — man war wenigstens mitgekommen. Zweierlei aber war mir klar: So etwas hatte ich noch nicht erlebt, und ich verreise so bald nicht wieder und warne alle, die nicht unbedingt müssen- sich in gegenwärtiger Zeit d« Eisenbahn anzuverlrauen. — Das war eine vorweihnachtliche Geschäftsreise mit den tollsten Hindernissen! Es möge zur Beherzigung dienen: Mach keine Weihnachtsreise mehr, Denn du bereust «s hinterher. Arno Rstzberg. Me «Sble icb? Ueder die Mannigfachen Bestimmungen bett, die Wähle« zur Nationalversammlung herrscht in weitesten Kreisen Unklar heit. So ist neben der Verhältniswahl der Begriff der Listenwahl bisher ziemlich unbekannt geblieben., Früher nah« zur Reichstagswahl der Wähler einen Stimmzettel, der de» Namen seines Kandidaten trug und lietz ihn in die Wahlurne werfen. Damit hatte er sein'Wahlrecht ausgeübt. Nicht ganz so 7— aber'nicht viel schwieriger — gestaltet sich auch heut« der Vorgang. Gegenwärtig wird von der neuen Regierung eine ne« Wahlordnung bearbeitet. Es handelt sich dabei vor alle« darum, über den H 14 (Listenwahl) Klarheit zu schaffe». Wie ein Blick auf die Wahlbezirk« lehrt, sind in jedem von ihnen mehrere Abgeordnete zu wählen. Jede Parier im Wahlbezirk kann soviel Kandidaten ausstellen (auf ihre Liste setzen) als für den Bezirk Abgeordnete Zu wählen sind. Die Wahlordnung nennt solch« Liste einen Wahlvorschlag. Für die Technik der Listenwahl gibt es nun vier Systeme: der „streng gebundenen" Liste, bei dem Ler Wähler an dir Reihenfolge der Bewerber in der aufgestellten Liste gebunden ist, das der „einfach gebundenen'! Liste, bei dem der Wähler die Reihenfolge der ausgestellten Kandidaten beliebig ver ändern darf, das der „fteien" Liste, b«i dem der Wähler eine eigens List« aus Kandidaten der verschiedenen Wahl vorschläge zusammenstellen kann, und endlich das der „fteien Liste mit Wilden", hei dem der Wähler auch Leute fernes Vertrauens, die äuf keinem Wahlvorschlag stehen, in seine Liste aufnehmen kann. Die neue Wahlordnung bestimmt, datz die Wahlen mit „streng gebundener Liste" vorgenommen werden sollen. Denn es heitzt in der Wahlverordnung, „für die Verteilung der einem Wahlvorschlage zugeteilten Abgeordnetensitze unter die einzelnen Bewerber ist die Reihenfolge der Benennungen aus den Wahlvorschlägen matzgebend". Durch diese Best«»- mung werden die Parteien zum ausschlaggebenden Faktor