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— 49» — - V S-S.ZL ä'LZkjßZZ thn sprechen, ihm alles erklären — eher fand sie keine Ruhe. Doch «r beachtete sie nicht; fremd und kalt ging er an ihr vorüber, so daß ihr im letzten Augenblick der Mut sank; das sonst so kecke Zünglein versagte. Da stampfte sie den Boden, krampfte die Hände in ihr Kleid und schluchzte zornig auf. Und sah mit sehnsüchtigen Augen seiner schlanken, stolzen Gestalt nach. Erich Berger mutzte sich gut zu beherrschen. Keiner, Md Jutta am allerwenigsten, durste ahnen, was er in sich ni«- derzukämpfen hatte. . . Der Oberförster sprach manchmal zu ihm von dem Braut paar; wie schwer er sich an den Gedanken gewöhne, die Tochter fortzugeben. Ostern oder Pfingsten nächsten Jahres sollte die Hochzeit kein — man wollte die Beförderung Hell wigs zum Oberleuinant noch 'abwarten. Also beinah« noch «in,Jahr! Erich preßte die Lippen fest aufeinander. Noch ein Jahr aber er würde das auch noch überstehen. Einen Augenblick hatte er «rwogen, sich versetzen zu las sen, aber dann hatte er doch den Gedanken gleich wieder verworfen. Es hätte nur Befremden hervorgerufen! Und sein Stolz gab es auch nicht zu, vor einem treulosen Mädchen zu fliehen. Jeden zweiten Sonntag kam Mar von Hellwig, die Braut zu besuchen, ost im Glanze her Uniform, die fein« Erscheinung vorteilhaft hob. Und Jutta war lebhaft, heiter, witzig wie immer, aber einem aufmerksamen Beobachter wäre es nicht entgangen, datz das alles nicht ganz echt war, datz da ein fremder Ton mitschwaäg, der nicht zum Ganzen stimmt«—.Und in den Rehaugen lag ein fiebriger, unruhiger Schein. — Sie mutzte Erich Berger sprechen: Der Gedanke ver zehrte sie beinahe; immer mehr verbiß sie sich hinein. Äe . konnte sein« Verachtung nicht länger ertragen — — Eines Vormittags, als er aus der Oberförsters: kam, fand sie wie der Gelegenheit, ihm zu begegnen. Nach einem höflichen, stummen Grütz wollte er an ihr vorübergehen. Doch sie stellte sich ihm in den Weg. „Erich" Wie «in Hauch siel sein Name von ihren Lippen — tzr hatte ihn aber doch gehört! Sein gebräuntes Gesicht wurde ganz fahl. „Erich," sie legte die Hand auf seinen Arm und. hindert« ihn so am Weiterschreiten. „Was will die Braut d«s Barons von Hellwig noch von mir," fragte er «Malt und trat einen Schritt zurüch so datz ihre Hand von seinem Arm glitt. Hochapfgerichtet stand er vor ihr, und verächtlich blitzten seine Augen auf sie herab. „Und ich bitte, gnädiges Fräulein, datz Sie mir den Weg freigeben!" entgegnete er mit schneidender Stimme. „Sollten Sie wirklich noch ein Anliegen an Mch haben, so sprechen Sie mit mir 'n dem Hause Ihrer Eltern.-' Hier tst wohl nicht der richtige Ort." (Fortsetzung folgt.) Aus d«n Feldern Bethlehems wird ahnen die wunderbare Kunde von Christi Geburt, woraus sie nach Bethlehem eilen, das Kindlein anzubeten. „Kind, mein' gnädig dich erbarm* und halt mein Herz in Liebe warm", so ertönt es "Lus'ihrem Munde. Hierauf erscheinen die Weisen Caspar, Melchwr und Balthasar und bringen gleichfalls ihre Huldigung dem an geborenen König dar. Mit den Worten des Engels: „Jauchzet ihr Seraphim"! Ehre sei.Gott!" schließt die Dar bietung. Nach dem 7-Uhr-Läuten wurde in den Advents- Wochen in Ehrenfriedersdorf die aus dem Dreißigjährigen Kriege stammende Fanfare vom Turme geblasen. Es ist dies «eine kurze, einstimmig «insetzende, dann zwei- und dreistimmig werdende Fanfare, die mit einem langgehaltenen Mord abschließt. Auch in das erneuerte Gotteshaus in Geyer hat man den Gebrauch, die Christmetten bereits morgens 5 Uhr abzuhalten, übertragen. Noch erklingt das um das Jahr 1440 entstandene Weihnachtslitd „Quem pastores laudavrre" vom Chor herab, ebenso die Weissagung'aus dem Jesaias, die Mit den Worten anhebt: „Das Volk, so im-Finstern wandel^ siehet ein großes Licht." — Man halte fest an den von de» Vätern ererbten Gebräuchen, sie sind di« Poesie im harten Schaffen des schlichten Lstannes, «in Lichtpunkt nach schweren Arbeitswochen. MwnacbMcdet aur dem krrgebüge Aus d«m oberen Erzgebirge wird geschrieben: Trotz dem Kriegswinler mit seinen schier unerschwinglichen Preisen herrscht« hier im allgemeinen Weihnachtsstimmung— War auch die Weihnachtsgans mit schwerem Geld kaum zu haben und mutzte vom Stollenbacken abgesehen werden, so hielt man mit zäher Ausdauer an den lleberlieferungen und erfreute sich an den Festgebräuchen wie in Friedenszeiten. In Schwarzenberg wurde das sogenannte Sternsingen erneuert. Am Abend des ersten Adventssonntages durchzogen unter dem Gesangs geistlicher Lieder die „Sternsinger" die Stadt, voran d^r Sternjunker mit einem goldenen Stern. Ihm folgten die Sterysänger — die Konfirmanden und Mit glieder des Jungsrauenvereins — unter der Führung des Ortspfarrers. Der Umzug sei immer von erhebender Wirkung, wird b«richtet. In Grumbach bei Jöhstadt lebte das Weih- nachtsmettenspiel wieder auf.' Am Weihnachtsheiligenabend treten Hirten und Könige im Gottesdienst auf und stellen Szenen aus dem Evangelium dar. Mit den Weissagungen Michas und Jeremias beginnend, erzählen Henoch, Samuel, Joel, Joachim, Benjamin, Efra, Obed und Asser von der Ankunft der heiligen Familie, der sie «in« Unterkunft bereiten. MeUmgen aus Sen RirckeüvorrknSLLilknnga des letzten Merteljahres 1918. -Am 7. 10. 18 nach Vortrag verschiedener behördlicher Verordnungen durch den Vorsitzenden, Herrn Oberpfarrer Ehmer, beschließt man, dem stellvertretenden Lehrer in Haus dorf, Herrn Kandidat Martin, das gleiche Gehalt für seinen Kirchendienst zu zahlen wie dem eingezogenen Herrn Flemming. Herrn Rentner Hunger dankt der Herr Vorsitzende für seine langjährige Mühewaltung als Kassierer des lutherischen Gotteskasten. Da er sein Amt niederlegt, wird an seine Stelle Herr Kaufm. Berger gewählt. Im Zusammenhang mit der Um Morgen Im Osten dämmert der Tag- Durch dichten Nebel zwingt sich das blass« Licht, gleitet über die Dächer, schleicht in'die Schlafftuben und öffnet die Lider, datz di« Auge» verwundert fragen: So hell schon, so spät schon? Ja, spät, denn für das kurze Menschenleben kann es nicht früh g«nu- sein. Da erwacht auch schon der laute Pulsschlag des Eroh^ stadllebens: Der langgezogene Pfiff einer Lokomotive, das Rollen der Wagen, das Rasseln der Lastautos, dazwischen der Tritt und ein ernstes Wort zur Arbeit gehender Menschen. Aber di« Stimme der Natur' ist auch zwischen kalten Mauern nicht verkümmert: Im Weckruf wetteifern die krähenden Hähne, deren es jetzt mehr als früher im Stadtgebiet gibt. Heller wird's. Schon treten die Berge hervor-, der Nebel wird zarter und durchsichtiger, hebt sich und entweicht. Dann steht über den dunklen Wäldern ein zarter rötlicher Schimmer, der Vorbote des lebenspendenden Tagesgestirns. Immer röter färbt sich der Himmel, bis sich eine Wolke vor hie Glut schiebt und die freundlicke Künderin verhüllt. Doch sieggewohnt steigt das Licht immer höher und höher, di» Wolke gerät in Bewegung, «s wogt und wallt und brodelt bis die graue Wand zerreißt und die Sonne in blendender Helle Durchdringt. Als violette Schatten stehen die Bäume am Horizont, wie wenn sie mahnen wollten: Nicht alles darf Licht sein und Glück; auch d«n Schatten kannst du nicht entbehren. Und da stellt das aufgescheuchte Herz auch schon die Frage: Was wird er mir bringen, der junge Tag? Trägt er mir Glanz und Glück in mein Kämmerlein, führt er Regen und Tränen oder gar des Unwetters tobenden Graus? Doch wozu di« Fragen! Komme, was will; hab«' nur Mut, zu tragen di« Schickungen, und bewahre dein reines Herz. . 7- Da klingt «in Lied durch die erfrischende Morgenluft, ein Lied aus zehnjähriger Kinderkehle. Wie Lenzeswonne und Sonnenluft wird es gesungen — und ist-doch die alte Weis«: Zu Straßburg auf der Schanz, da ging mein Trauern an . . . Dann folgt in ausgelassener Fröhlichkeit: Es zo gen drei Jäger wohl aus die Pirsch ... Aber —? Was fragst du noch? Laß dein Fragen sein.