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Die Weihnachtsnummer des Frankenberger Tageblattes soll am heiligen Abend bereits Nachmittag 4 Uhr zur Ausgabe kommen. Wir bitten höflichst, Anzeigen für -te Weths vachtSvummer schon im Laufe dieser Woche, allerspätestens bis Montag Abend 6 Uhr auf« zugcben. Am Dienstag können Anzeigen für die Weihnachtsnummer nicht mehr angenommen werden. Frankenberger Tageblatt. sonst hätten sich Engländer und Franzosen hinter miserer Front die Hände gereicht. ver llieblmecdt-lftmMl Ueber die Folgen, die das Verhalten der Spartakus gruppe für Berlin selbst zu haben droht, sagt heute der „Vorwärts": „Wir möchten einmal als Berliner^ di« ihr Berkin lieben und mit dem Berliner Proletariat verwachsen sind, über dieses Treiben sprechen. Berlin ist in Gefahr, seinen Rang als politische Hauptstadt der Deutschen Republik zu verlieren, weil die Arbeiter Berlins nicht imstande sind, den unent wegten Radaufritzen Zügel anzulegen. Wenn die National versammlung in Berlin vor den Einbrüchen demonstrierender Mengen nicht geschützt werden kann, dann wird sie eben in Kassel, Erfurt, Nürnberg oder sonstwo tagen, wo man sie mit offenen Armen aufnehmen und dafür sorgen wird, dich sie ungestört arbeiten kann. Die „Begrüßung", die dem. Kongretz der A.» und S.-Räte zuteil wurde, bleibt, wenn sich auch nur ein winziger Teil der Arbeiterschaft an ihr be teiligt«, eine Schande und «in Schaden für Berlin. Ist denn die Niacht der organisierten Arbeiterschaft nicht groß genug, um solchen Kindereien endlich «in Ende zu machen?" furchtbar«! Tumult, der nicht Minute», sondern eine Viertelstunde andauerte. Mehrere Redner sprachen zu gleicher Zeit von den Tribünen uno dazu drohten und fuchtelten die über di« Aufnahme err«aten Soldaten mit den Fäusten in das Haus hinein. Plötzlich sprailg alles auf und drängt« nach den Ausgängen zu, dock blieb schließlich die Mehrheit im Saal«. Weder der Präsident noch Regierungsvertreter ver- mochten zu Worte zu kommen. Schließlich gelang «s Haas«, sich Gehör zu verschaffen. Auch er trat dafür Lin, daß di« Angelegenheit morgen als erster Punkt verhandelt werden müsse. Mitten in diesem Tumult und kaum verständlich sprach der Präsident die Vertagung aus. 6» Irrtum äe; Herm ScdeiOemanu Einem folgenschweren Irrtum gibt sich Herr Scheide mann hin, wenn er gegenüber dem Bestreben des Reichstags- Präsidenten Fehrenbach, der Regierung eine anerkannt« Autori tät zu verschaffen, behauptet, man sei nun der Sorg« um die Verhandlungsfähigkeit der Regierung durch die Entente selbst überhoben, weil diese eben mit der angezweifelten Regierung die Verlängerung des Waffenstillstandes um mindestens einen Monat abgeschlossen habe. Demgegenüber muß auf die Einleitung des Neuen Waffen stillstandsabkommens verwiesen werden, in der mit aller Klar heit ausgesprochen ist, daß er mit denselben Bevollmächtigten abgeschlossen ist, mit denen der erste Vertrag vereinbart wurde, d. h. mit den Bevollmächtigten der Regierung des Prinzen Mar von Baden. Für die Anerkennung der gegenwärtigen deutschen Regierung durch die Entente beweist die Verlänge rung hes Waffenstillstandes im Gegensatz zur Auffassung des Herrn Scheidemann gar nichts. Im Gegenteil, die fran zösische Presse, die mit der Pariser Regierung Fühlung hat, spricht es gerade anläßlich der neuen Wafftnstillstandsver- handlung offen aus, di« Waffenstillstandskommission sei die einzig« deutsche Regierungsbehörde, mit der die französisch« Regierung verhandel«. Die Frage einer ordnungsmäßig legitimierten uüd an erkannten Regierung ist also unverändert brennend. Im Wafferwinkel ! Tin Dorftoman von P. Redlich (Nachdruck »erboten.) Ernestine legte die Hände vor ihr blasses Gesicht. „Mir ist ganz schwach geworden," sagte sie. „Ich mußt« immer denken: der ist schuld." „Wie gut, daß ou nicht von ihn« abhängig bist, Mutter, und daß er uns hier nicht hinauswrisen kann. Und denk' doch, wie schön «s ist, daß Vater das noch gewußt hat und daß er noch gesagt hat, ihm sei so wohl und so behaglich." Ernestine sah nachdenklich in ihren Schoß. „Daß ich die Quittung nicht finden Krim!" sagte sie noch einem Weilchen. „Freilich, freilich! Vater war ja so peinlich in solchen Sachen. Aber ich habe doch alles um und um gekehrt, alle Taschen. Sogar das Futter habe ich untersucht, — nichts, nichts!" „Daß «r sich keine hätte ausstellen lassen, von Mochan noch dazu, ist ja unmöglich. Wir müssen suchen und suchen, sie muß sich ja finden." „Ich weiß nun doch nicht so recht. Ich habe schon ge dacht, Vater war doch den Abend nicht so recht bei sich, er kramte soviel, — ob er sie nicht mit aus der Tasche gezogen hat und du hast sie dann nachher mit ausgefegt?" Anne schüttelte den Kopf. „Es müßte doch schon «in ziemlich großes Papier gewesen sein, das fegt man doch nicht so ohne weiteres mit aus." „Was wissen wir denn, was wir an dem Tage getan hab«n," sagte Frau Gottschlich. ,„Ich meine doch, sie findet sich nicht wieder. Aber warum soll«n wir uns deswegen Sorgen machen? Ich hätte sie nur der Ordnung wegen gern gehabt." Sie griff zu ihrer Arbeit. Lieber nicht zuviel grübeln! Anne lehnte noch immer am Fenster. Als sie jetzt mit einer halben Wendung hinaussah, blieb ihr fast der Atem stehen vor Schreck. Draußen, nur wenige Schritt« von ihr entfernt, stand Mochan. Er drehte ihr den Rücken zu, hatte di« Hände in den Taschen und schien mit großem Interesse die Sonnenblumen am Staket zu betrachten. Ein widriges Gefühl stieg in Annen auf. Hatte er ge hört, was sie gesprochen hatten? Sie rührte sich nicht in atemloser Spannung. Würd« «r sich jetzt nach ihr umwenden — und was würde sie in sein«» Äugen l«s«n? Ab«r nein, er bog «in« der Sonnenblumen zu sich herab und schien den schweren Reichtum der Körn«r zu prüfen. Dann ging er bedächtig zur Tür d«s kleinen N-kß-rtchem hstM». Es schien Annen, als bemühe er sich, leis« und vorsichtig aufzutreten. Recht unbehaglich war ihr zumute. Aber sie beschloß, ihre Mutter nicht mit der unbestimmten Ahnung, die sie mit Sorge erfüllte, zu beunruhigen. Das Schafft» in der Wirtschaft und die Pflege der Mutter, die sichtlich verfiel, drängten dann das Denken an die unaufftndbare Quittung zurück.' Frau Gottschlich grübelte zuviel. Zu schwach, um sich viel beschäftigen zu können, war sie ihrem Kummer fast widerstandslos preisgegebrn. Sie peinigt« sich mit Selbst vorwürfen, di« ihr Tag und Nacht auf der Seele lastet«». Jede kleine Lieblosigkeit, mit der sie jemals ihren Mann ge kränkt hatte, tauchte unerbittlich scharf in ihrer Erinnrrung auf und wurde zu einem Berg«, über den sie nicht hinweg- konnt«. Ihre Liebe, die doch so treu und tl«f gewesen war, erschien ihr schwächlich. Was er selbst ihr gegenüber gefehlt hatte, schien ihr so unwesentlich, schien wie ausgelöscht aus ihrem Gedächtnis. Nichts gab es, was sie nicht entschuldigt hätte. Nur noch einmal hätte sie leben mögen an seiner Seite, um wleder gut zu machen, was sie nach ihrer Meinung versäumt hatte und was bei ihren krankhaft gesteigerten Gefühlen als Lebenslast ihr Dasein zu verdüstern droht«, „Bin ich dir denn gar nichts?" fragt« Anne traurig. „Du bist nun mein Alles," sagte Frau Gottschlich um> streichelte ihres Kindes blasses Gesicht? „Aber du brauchst mich nicht, das ist es. Unsere Kinder brauchen uns nicht, wenn sie groß sind, und deshalb sind wir einsam, wir Witwen — und wären wir auch von einer ganzen Schar von Kindern umgeben. Mit dem Manne gehört man züsammen, unzer trennlich. Wo «r ist, da müssen wir auch sein, seine Not ist unsere Not und sein Glück ist unser Glück, man hat all«s gemeinsam. Und wenn er tot ist, so kommt man sich vor wie ein abgerissenes dürres Blatt, der Sturm kann «inen umherwirbeln und Hinwirbeln wo «r will. Man kann sich nicht wehren — und «s ist ja auch all«s so gleichgittig!" . Anne schüttelte den Kopf. „Ist das nun wohl recht gedacht, Mütterchen? Du sagtest früher wohl, man müsse bei ft dem Unglück sich besinn«», "ob einem nicht noch genug bftrbt, wofür man danken kann. Denke doch, wie gut wir es haben, oah wir in der Heimat bleiben können, unter Vaters Dach und ber Vaters Grab. Und wir können seine Bienen pflegen und ftine Bäume und alles, was «r gern gehabt hat. Wieviel« Witwen und Waisen gibt es, di« Müssen in die Fremde hinaus, wenn sie den Vater verlieren. Ich denke mir das schrecklich." „Ich überlebt« «s ja wohl nicht!" meinte Frau Gott schlich. E» war an einem sonnendurckleuchftftn Oktobertag«, al» st« dieses Gespräch hatten. Ann« hatte di« Mutter «in wenig lautet, 2 n«ue Anleihe» vor. Und zwar «kn« Demobil- machungs- und ein« Kriegsentschädigungsanleih«. Der An leihemarkt jst deshalb bis auf weiter«» für die Bundesstaa!«» gesperrt. Falls die «r»z«ln«n Volksstaaten wegen ihr«r finan ziellen Lage Anleihen aufn«hm«n wölkten, müßte da» auf dem W«g« von Schatzscheinen geschehen. llebertcktt von OfflKnem in die LmchMrtfchast pd Der „Tägl. Rundsch." schreibt man: Es macht sich jetzt ein« ziemlich starke Neigung zum U«b«rtritt in den land wirtschaftlichen Beruf geltend, natürlich meistens mit der Aus sicht, ein Gut käuflich zu erwerben. Die Zettverhältniss« sind dafür aber gegenwärtig so ungünstig wie möglich sofern auf eine angemessen« Rentabilität Rücksicht genommen werden muß: nmßlos gestiegene Bodenpreise, unzulängliches totes und namentlich lebende» Inventar, vernachlässigte Boden- kultur; dazu völlig« Unsicherheit, welche Wege die staatliche Agrarpolitik einfchlagen w:rd. Unbedenklicher würd« sich die Ansiedlung von Offizieren aus kleineren Besitzungen gestalt«», wob«i r» Betracht zu ziehen wär«, ob frühere Offiziere nicht an der staatlichen oder gemeinnützigen Siedlungspolitik zu beteiligen feie», etwa derart, daß ihnen b«i der Aufteilung von Großgrundbesitzungen die Restgüter Vorbehalt«» bleiben. Im allgemeinen nruß aber b«m«rkt werden, daß der Land- wirtschastsoetrieb jetzt sehr hohe Anforderungen an den Be sitzer stellt. Ausdehnung de« Streik» im Ruhrrevier pd Bochum, 18. 12. D«r Streik km Ruhrrevier Erstreckt sich n«u«rdmgs auf «ine weiter« Anzahl Zechen, während auf anderen Z«ch«n der Streik beigelegt wurde. Auf den Zechen „Wolfgang" und „Neukölln", sowie ^Lswin" wurden die Belegschaften von den Spartakusleuten gegen ihren Willen in den Streik getrieben. Abreise dar letzt«« deutschen Truppen pd Heljingfoes, 18. 12. Gestern reiste der Rest d«r deutschen Truppen und der Stab des Generals Golz auf zwei großen Ueberseedampftrn von hier ab. B«i ihr«r Ab reift versammelte sich eine unübersehbare Menschenmenge und brachte begeisterte Kundgebung«» für di« deutschen Truppen und für Deutschland dar. 58500 -Mtsche Offizier« gefall« pd Nach amtlich«» Feststellungen sind im Kriege 58 500 Offizier« gefallen. Die Zahl der verwundeten, erblindet«» siechen deutschen Offizier« übersteigt die Zahl 200 000; unter ihnen sind Offizier«, die m«hr als fünfmal verwundet wurden. .Die kommende Kriegsabgabe pd D«r Staatssekretär des Reichsschatzamtes Schiffer hat in seiner jüngsten großen Rede bereits Mitteilung von der beabsichtigten großen Kriegsabgabe gemacht. Wie aus dem R«ichsschatzamt nahestehenden Flnänzkreiftn verlautet, wird in eingewrihten Kreisen der Ertrag dieser Vermögens abgabe auf 30 bis 50 Milliarden Mark geschätzt. Liebknecht bei den Gardekürassteven pd Bftkn, 18. 12. Auf Einladung des Kommandeurs der Gardekürassiere, Major von Landsb«rg, hielt Lieb knecht gestern «in«» Bortrag in der Kantine des Regi ments. Zu dieser Einladung gab die von Liebknecht aufge stellte Behauptung Anlaß, die Gardekürassiere ließen sich zu jeder gegenrevolutionären Treiberei von ihren Offizieren be nutzen. Als zweiter Redner wurde Heilmann von den Mehr heitssozialisten gewonnen. Nach einigen einleitend«» Wort«» des Majors von Landsberg ergriff Liebknecht das Wort. Liebknecht war sichtlich von Aner »ervöftn Hast befallen. Wiederholt beklagte er sich darüber, daß «r für ftine» Vortrag ! nur 35 Minuten zugebilligt erhalt«» habe. Trotzdem dauert« ' sein Vortrag nahezu 1Ve Stunde. Den Schluß bildete der übliche Appell an die Allgemein« sozialistische Westrevolution. Der zweite Redner Heilmann fordert« die Kürassier« in seiner Rede auf, am Wahltag« zu beweisen, ob sie für Lieb knecht oder die Mehrheitsfoziattsten sich «ntsch«id<n wollen. Zum Schluß dankte Major von Landsberg beiden Rednern und teilt« mit, daß bei einer demnächst stattfindenden zweiten Versammlung auch ein Vertreter d«r bürgerlichen Demokratie zu Worte kommen soll. i Aus der Waffenftillstandskom misst»» ' pdw Borst«, 17. 12. In der heutig«» Vollsitzung d«r in den Garten geführt. Sie standen nun an der H«cke imd blickt«: über die weiten, sonnigen, stillen Stoppelfeld«. , Die schreftn Obstbäume, von denen die Wege begrenzt wurden, waren von den glänzenden Fäden d«s Astweiber- i sommers umflattert. Rückwärts vor Wasser-Mochans Gehöft stand breitbeinig d«r Bauer und musterte die verkrüppelten Pflaumenbäume am Wegrain. Er schüttelt« verdrießlich de» Kopf. Liberal! leuch tet«» die weißen Fleck« dieser verflirten Blutlaus. Das könnt« noch womöglich den Garten ansttcken, wenn nichts geschah. Ueberall Arbeit und Arbeit, — es war Zeit, daß di« Olga heiratete. >, , , Gr hatt« jetzt die beide» Frauen am Heckenpfürtchen bemerkt, ftgte den Kopf steif in den Nacken, zog den schiefen Mundwinkel noch fchieftr in di« Höhe und ging langsam aus sie zu, die Hände in den Hosentaschen. Eine unbestimmte Angst quoll in Annen auf. Gern hält« sie ihrer Mutter sein Ansprechen «rspart, aber bei deren Un- b«hilflichk«it konnten sie ihm nicht so schnell ausweichen. Er grüßte nicht, sonder» sagte ohne weiteres: „Gut, daß ich euch treffe, so brauch' ich nicht erst ins Haus zu kommen. Und daß ihr kommt, w-t« es schon längst pflicht schuldig gewesen wär«, na, da kann man woll lange lauern. Ich möcht' wrssen, wie denkt ihr euch denn das nu eigentlich?" „Ich weiß nicht, was du meinst," sagt« Frau Gott schlich. „O, ich wollt' fragen, wann wollt ihr hier nu eigent lich raus?" „Raus? Aber wir denken ja gar nicht daran." „Nicht? Ja, w»e stellt ihr euch denn das nu vor?" Frau Gottschlich schüttelt« den Kopf. „Ich versteh dick nicht." Anne zittert« und legt« unwillkürlich wie schützend den Arm^um ihr« Mutter. Nur allzu gut wußte sie, welch harter Schlag sie jetzt trefft» würde. Sre versucht« Mochans Blick auf sich zu lenke», um ihm fest und prüfend in di« tückischen kleinen Äugen zu sehen. Aber er blickt« starr«» ihnen vorbei ms Weite. Sein Gesicht erschien wie g«meiß«lt in seiner unbeweglichen Härte und Gleichgültigkeit. Fast gelang weist sah es aus, aber Ann« bemerkte doch d«n ungewöhnlichen Schein von Bläfft, der darüber lag. Und ihr scharfes Ohr vernahm auch die leift Unsicherheit seines Toms, als er jetzt wi« verLchtlich sagte: „Na, das is doch «»fach genug. Ihr kennt ja doch meinen Hand«! mit eurem Vater: wenn das Geld bk zum fünften S«ptemb«r nicht in meinen Händen war, so war das Gehöft meine. Kann, euch schriftlich ztigen. Daran ändert doch nun nichts, daß er tot ist." Enthüllungen Haußmann; Konrad Haußmann äußerte sich in einer politischen Ver sammlung in Rottweil üb«r di« Ereignisse während des Krieges. Er führte u. a. aus: Nach dem Abgang« Bethmanns habe er (Haußmann) Hindenburg nahegelegt, in Friedensverhandlung«» einzutre- ' ten, wenn wir noch mindestens für ein Jahr stark genug ! seien. Vor der letzte» Offensive waren wir stark. Der Geg- , ner fürchtete uns. Damals wäre die beste Gelegenheit ge wesen, Frieden zu schließen. Hermann Stegemann, der mili- ' tärische Mitarbeiter des Berner „Bund", schrieb in diesem Sinn« in jener Zeit ftine Meinung unverhohlen an Haußmann. ' Dieser Bries wurde an Hertling geschickt und kam auch in di« Hände des Kaisers, Hindenburgs und Ludendorffs. Man meinte Hazu, verschiedenes sei sehr richtig, aber es geschah nichts. Stegemann war der Meinung: Die deutsche Offensiv« komme .höchstens bis Annens und Reims. Ludendorff er klärte das für ungenügend. Im» Jahre 1917 war man daran, den Elsaß-Lothringern die Autonomie zu gewähren und ver schiedene Beschränkungen aufzuheben. Die Sache scheiterte an Ludendorffs Widerstand. Die Ernennung Hertlings, der als bayrischer Ministerpräsident wegen der Gelüste Bayerns nach I d«m Elsaß und auch sonst belastet war, zum Reichskanzler, I war ein Unglück. Haußmann verschwieg seine Bedenk«» hier- ; über gegen Valentini nicht und brachte im Oktober 1917 den , Prinzen Mar von Baden in Vorschlag, der, innerlich demo- l kratisch, am besten geeignet gewesen wäre, die Brück« zwischen Regierung und Volk zu schlagen. Aber «r war den Militärs ! nickt angenehm, weil angeblich „zu weich". Die Demokratie har die Ostsriedenspolitik für falsch gehalten und davor ge- < warnt. Den stärksten Schlag hat die deutsche Armee am ! 8. August d. I. erlitten. An diesem Tag« war die Gefahr ' einer großen Niederlage in offener Feldschlacht, der Ein- , schließung des Hauptteiles des deutschen Heeres, aufs höchst« g«stieg»n. Die Württemberger habe» die Situation gerettet, s IftlMcbt Nachrichten Begin» der Fchrdonskonfeemz Anfang Januar pd Haag, 17. 12. Holl. Nieuwe Bureau meldet aus London: Der Premierminister wird End« dieser Woche zur Begrüßung Wilsons nach Frankrelch reisen. Dann werden dort sofort die Besprechungen mit den anderen Delegierten der Alliierten in Gemeinschaft mit Wilson beginnen. Man erwartet, daß dies« Besprechung«» binnen einer Woche be endet sind und daß dann in der ersten Januarwoche die große Friedenskonferenz beginnt. Präsident Wilson wird diesen Be sprechungen jedenfalls während der ersten drei Wochen ver wohnen, so daß sein Eintreffen in London erst für Ende Januar erwartet werden kann. Ein feindliches Urteil über dde deutschen Arnreen pd General Maurice erllärt in den „Daily News": „Die deutsche Armee war vor dem Krieg« die erste Eurovas. Bei dem Waffenstillstand befanden sich di« Heere der Alliier ten und des Feindes an der Westftont im Verhältnis fünf zu dreieinhalb. Die deutsche Armee ist von der Zivilbevöl kerung von hinten erdolcht worden. Das Verhalten der Matrosen der deutschen Flotte kann man nur mißbilligen. Sie zogen «s vor, zu rebellieren und dem Feind ihre Schiffe auszulieftrn, statt dem Tod zu trotzen. Sie waren es, die Paris retteten. Zwei mue Anleihen pd Die Reichsregierung ber«it«t, wie üb«r München ver