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das wär' zu überlegen. Aber heiraten? Mutter, denk' doch bloh, was mir damit zugemutet wäre! Nein, nein — eine Sünde wär's ja, eine Sünde und Schande!" „Dann frei.ich, daim freilich!" seufzte die Mutter. „Wenn er dir zuwider ist! Ach, was für ein guter Ausweg wäre es gewesen! Wir wären beisammen geblieben und in der Heimat noch dazu. Ich hätte alles leichter überwunden. Und eine reiche Frau wärst du da geworden, in das Geschäft hinein gehört ja nur eine tüchtige Frau und ein«, die Anhang hat im Dorf«, ach ja -l" Sie brach in Tränen aus, konnte es nicht länger ver hindern. , Anne war tief betrübt, aber unbeirrt dachte sie: „Und doch heirate ich ihn nicht, ich kann cs nicht — ich kann «s nicht!" - , „Soviel bleibt uns, Mütterchen," tröstete sie, „daß wir für dich «in hübsches Stübchen im Dorfe mieten können. Ich bleibe auch anfangs der dir und helfe bei der Schneiderei. Später hekomme ich wohl «ine gute Stelle in der Stadt — und wir sehen uns oft. Für den Anfang bleibt uns ein hübsches Sümmchen. Wir müssen auch sehen, bah wir den größten Teil der -Möbel verlaufen, besonders die neuen." j.Nein, nein, das ertrage ich nicht," rief Frau Gottschlich. „Sie waren für dein« Aussteuer bestimmt." „Ich denke, wir brauchen hier noch lange nicht hinaus," sagte Anne. . . Die Mutter ttöcknrte ihre Augen und sagte fest: „Ich bleibe, so lange es irgend geht. Mochan handelt schlecht und als ein Dieb an uns, das fühl' ich. Ach, Anne, und ich denk« immer, solange wir noch- hier im Hause sind, ist doch noch Hoffnung, daß wir zu unserem Rechte kommen." — So dacht« Frau Gottschlich, aber so dachte auch Mochan. Er hatte unruhig« Nächt», der Mochan. Und in einer dieser Nächte kam ihm der schreckhafte Gedanke: Wie, wenn di« Quittung sich dennoch fände? » Er warf sich von einer Seite zur anderen, «rwog das Für und Wider, bis ihm der Schweis; ausbrach, daß ihm die Haare nah am Kopse klebten. Und je mehr er sann, je größer erschien ihnr die Möglichkeit, daß dennoch das verhängnisvolle Plättchen' irgendwo vorhanden war. War er zu rasch in dieser Sache vorgegangen? War er zu sicher gewesen, hatte die Gier nach diesem hübschen passenden Anwesen ihn zu einer Torheit verleitet? Glühend h-itz überlief es ihn, wenn er seine Lage über dachte, falls die Quittung sich wirklich noch fände. .Zwar Ernestine, wie er sie kannte, würde mit sich reden lassen., Aber die Lggkwieser würden das Maul aufreitzen, datz man vor dem Geschrei noch womöglich würde von Haus und Hof flüchten müssen. Di« gerissensten Lumpen des Dorfes, solch«, bei denen es zur rechten Zeit brannte, Wilddiebe und Holzdieb« und Rotzläuscher und Falschspieler, — alle wür den gegen ihn auftreten wre der gerecht« Salomo! , , Norton, folgte , , ' in Vorortzügen und der Verkehr auf Arbeiterwochenkarten, Arbeiter-RückfahrAarten, Schülerkarten und Zeitkarten. Nur in ganz besonders dringlichen Fällen, z. B. bei Reisen auf Grund behördlicher Ladungen, bei Todesfällen und schweren Erkrankungen der nächsten Angehörigen können die Betriebsdirektionen auf Grund schriftlicher Unterlagen Aus nahmen gestatten. Iw Wasserwinkel Ein Dorfroman voG P. Redlich (Fortsetzung) Vergessen sollte sie? Ihren Vater vergessen? Aber nie mals wollt« sie das. Müde sagte sie: „Sie meinen es ja gewiß gut, Herr Festegang." „Niemand meint es besser!" rief er begeistert. „Sie sollten nur wissen, wie ich darüber nachdenke, über Ihr Los, meine'ich. Es kostet Sie nur ern Wort — und Sie würden Ihr Haus nur verlassen — Sie und Ihre liebe Mutter natür lich —, um dafür in «in — ich darf wohl sag«n, wohb habenderes zu ziehen. Sre wissen, was ich meine, Fräulein Ännchen." Fest sagte sie: „Wir wollen nicht weiter darüber reden, Herr Festegang, kein Wort — ich bitte " Er schwieg betrübt und auch gekränkt, m einer Fassungs losigkeit, die ihm das Ansehen «ines beleidigten Schuljungen gab, der nicht weis;, ob er gehen soll oder wie festgenagelt stehen bleiben. Das Hatte er nicht erwartet, das nicht. Lr war sich wohl allmählich darüber klar geworden, datz sie seine zärtlichen Gefühle nicht erwidert«, aber daß sie ihn klipp und klar ab weiten könnte, ihn, den wohlsituierten Herrn Festegang, während doch kein Ziegel auf dem Dache ihr mehr zugehörte, nein — das konnte er nicht glauben. Und plötzlich kam ihm «in argwöhnicher Gedanke. „Sie — beben einen anderen?" . Sie schüttelte den Kops. Und als sre ihn in seiner hilf losen Verlegenheit so stehen sah, mit dem Zuge bitteren G«- kränktscins aus dem gutmü.izn Gesicht, da tat er ihr leid. „Ich — konnte jetzt überhaupt nicht an dergleichen denken," sagte sie zögernd. Er atmet« sichtlich auf. Ein förmliches Leuchten flog über s«in Gesicht. „Ab«r natürlich, Fräulein Annchen! Das begreift sich, das begreift sich! Ich hätte auch — wäre auch nicht so taktlos gewesen, aber ich dachte nur — ich meine, ich wollte Sie doch wissen lassen, datz Sie nicht ohne Freunde sind." , Und in plötzlich ausbrechender. Kühnheit setzt« er sich nebei sie und erhaschte ihre Hand. „O Annchen, keinen Finger sollen Sie ins Wasser tauchen, wie «ine Prinzessin sollen Sie leben. Ich hab's dazu. Ich bm sozusagen wohlhabend. Ich kann wohl sagen,'ich dürfte nichr lercht irgendwo vergeblich anklopfen. Ich hab« gut verzinst« Kapitalien. Allerdings — das Kapital ist nicht an greifbar, hm. Mem Vater, nun ja, wie alte Leut« manchmal find, war sehr vorsichtig. Er Kat das so arrangiert, datz ich nur die Nutznießung habe. Das Kapital, verstehen Sie, sollte «inmäl unverkürzt in di« Hände meiner Kinder kommen, Annchen —" . - Sie halt« schon l-ngst ihr« Hand befreit und erhob sich jetzt mit einem Ruck. Dies«, eng« Neben« inan d«rM«n, Die Fleisch Versorgung wird sich bis auf weiteres in dem jetzigen Umfange forb führen lassen. Die Gemeinde Ebersdorf ist hinsichtlich der Fleischration als Vorortsgemeinde von Chemnitz dieser Stadt gleichgestellt worden. Dank der rationellen Bewirtschaftung m der Jleischversorguna ist wieder eine Anschneidung erspart worden. Die Verhältnisse gestalten sich auch insofern etwas günstiger, als durch die Heranschaffung von Pferden Zug ochsen als Schlachrvieh frei werden. Der Landwirt bükt allerdings an Mem Zugochsen, den «r qls Schlachtvieh hergim, 1200 bis 1500 Mark ein. Es ist Bericht erstattet worden, um Mittel zu erlangen, dies« vor allen Dingen für kleinere Landwirte sehr fühlbare finanzielle Einbuße auszugleichen. Zu Rechnen ist möglicherweise auch damit, datz die Fleischpreis« wegen des für Ochsen zu zahlenden Preises eine kleine Er höhung erfahren müssen. Eine Anregung aus Landwrrte- kreisen, Militärpferde dann, wenn dadurch Zugochsen zu Schlachtzw«cken sreigemacht werden sollen, nicht mehr zu ver steigern, sondern zu .festen Tagespreisen abzugeben, ist als dringliche Anregung an die zuständige Stelle weitergegeben worden. Zur Streichwurstverteilunq wurde einer Anregung zugestimmt, diese Verteilung versuchsweise nicht mehr durch die Bezugsvereinigung, sondern durch die Zentralstelle für Fleischoersorgung und dann weiter durch di« Fleischer oorzu- nehmen. Damit die aus dem Felde heimkehrend«n Fleischer nach und nach wieder zu Brot kommen, soll ein« Beschränkung des Kundenkreises nach Maßgabe der örtlichen Verhältnisse durchgesührt weihen. In dem Abschlachtungszwang, für Schwein« tritt «ine Milderung ärsofern «in, als nach neuer dings erngegangener Mitteilung* der Landesfleischstell« den Mästern, welch« über erlaubte Futtermittel rn ausreichen der Menge verfügen, das Hasten von Schweinen auch*über den ersten Januar hinaus gestattet werden kann. Aus der Versammlung wurde angeregt, auch den Landgemeinden mit Jndustriebevölkerung, in denen Pferdeschlächter nicht wohnen, den Bezug von Pferdefleisch zu ermöglichen. DK Verscrgung Mt Milch und MrlcherMgUisstn leidet nach wre vor unter dem Schleichhandel, dessen Be kämpfung «ine der Hauptaufgaben der neugebildeten Orts ausschüsse für Volksernährung isf. Wenn trotz des Schleich handels m den letzten Monaten ein« leidliche Versorgung mit Butler möglich war, so ist di-s den Zuweisungen von der Landesfettstell« zu danken. Auch künftighin wird weiter am Monatsbeginn mitgeieilt werden, welche Fettmengen insgesamt im Lause des Monats überall zur Verteilung kommen können. Die Verteilung in den einzelnen Gemeinden richtet sich nach dem Eingang der Butter usw. und kann deshalb von Kommunalverbands wegen nicht bestrmm't werten. Dis für den Dezember bestimmte Margarine ist bisher ausge blieben, rollt nun aber und wird in den nächsten Tagen eiw treffen, während die Bratbutter noch auf dem Wasserwege unrerwegs und ihr Eintreffen noch unbestimmt ist. Die Aus sichten für die Butterversorgung find unsicher- Die Sperrkarten mit Milch und Milcherzeugnissen voll zu beliefern, ist nicht möglich, da die Mengen nicht vorhanden sind. Der Bezirk Löbau, der wöchentlich 8 Ztr. Quark hierher zu liefern hat, hat mitgeteilt, datz er soviel nicht aufbringen kann; er schickt ab«r jetzt wenigstens 2 Ztr. Käse wöchentlich. Trostlos ist dk Nährmi 1elv«rfirWng. Dies hängt zusammen mit dem Achtstundentag, dem Kohlen mangel und d«n Eingriffen einzelner A.- und S.-Rät«. Das Normalsoll der Nährmittelrersorgung wird gegenwärtig pon keinem Kommunalverband» erreicht. Wie alle sächsischen Be zirke, so bekommt auch unser Bezirk zurzeit von seinem Nor- malsoll nur 47°/°. Das reicht aus, um di« Kinderkart«n Poll zu beliefern und ab und zu einmal im Monat 100 Gramm Nährmittel allgemein zu verteilen. Voraussetzung chabei ist aber immer noch, daß die zugesagten 47 °/° auch wirklich «ingehen. Lür die nächste Zell können deshalb in dieser Richtung irgendwelche Versprechungen nicht gemacht werden. Die Kinderbelieferung ist, wenn auch zum Teil nur in'soge nanntem Morgentrank, für vier Wochen sichergestellt, aber zur Zett ist auch nicht die zu einer einzigen allgemeinen! der Pomad«ngeruch seiner Haare, der zärtliche Druck seiner Hand, alles war ihr unangenehm oder lächerlich. Der Ge danke, Tag für Tag in engster Gemeinschaft mit ihm leben zu sollen, wäre ihr geradezu unerträglich gewesen. „Sie .haben "mich gänzlich mißverstanden, Herr Feste- gang. Ich denke gar nicht daran, mich mit Ihnen zu ver heiraten," sagte fie energisch und drängte sich an ihm vorbei ms Freie. Mit hochrotem Kopf eilt« sie dem Haus« zu. . »Jetzt nicht," ries er ihr nach. „Aber ich komme später wieder." Im Wohnzimmer wurde Anne von ihrer Mutter er wartet, die ihr mit unverkennbarer Spannung entgegensab. „Nun?" fragt« sie, als das junge Mädchen nicht sprach, sondern sich glerchmütig anschickte, den Tisch zu decken. „Was meinst du, Mutter?" „Ach, du weißt ja. Oder hqt dich Festegang nicht ge funden?" „O ja, leider." Frau Gottschlich seufzte. „Er war zuvor bei mir/' - „Bei dir? Hat er etwa — ?" . „Er hat mir von feinen Wünschen gesprochen, ja." „Und was hast du ihm denn gesagt, Mutter? Warum hast du ihm denn verraten, wo ich war? Es war ein« solche Pein, das kannst du dir wohl denken." Anne sah jetzt, datz «in erwartungsvolles Leuchten in den Augen ihrer Mutter zu erlöschen schien. Sollte ihre Mutter wünschen — ? Aber das war ja unmöglich. „Kind, ich habe ihm natürlich gesagt, daß es ein großes Glück für uns sein würde." „Das konntest du sagen, du? Du hast ihn doch nie gemocht! Wie oft sagtest du, daß er unser Unglück mitver- phuldet habe!" „Ja doch, ja doch, das hab' ich früher wohl gesagt. Aber er hat doch so groß« Stücke auf Vatern gehalten. Keiner hat ihn doch so verstand«», unseren Vater. Er kann nicht aufhören, 'von ihm Gutes zu sprechen. Das tut so wohl. Und ich meine, seine Frau wird es gut bei ihm haben. Was weiß man denn Schlechtes von ihm? Er ist kein Spieler und kein Trinker und wirft sich nicht an schlechte Weiber weg. Warum sollte ibm denn «in Mädchen nicht gut sein können? Er ist doch kein« Vogelscheuche, em ganz reputierliches, ansehnliches Kerlchen ist «r. Wenn man seinen Mann achten kann, so wird er einem von Jahr zu Jahr lieber." Anne saß nachdenklich da. „Ja, ja, Mutter, so sagt man immer. Und es mag schon etwas Wahres daran fein. Aber ich meine, das fühlt man doch wohl gleich deutlich Man sagt sich dvnn wohl: den Mann könntest du liebhabrn. Aber wenn einem «in Mann schon zuwider wird, wenn er auch nur verliebte Angeli macht, wie könnte wohl mit dem eine Ehe gut ausschlagen? Da gibt es doch viel zu bedenken. Ja, wenn man so in aller Freundschaft nebeneinander herleben könnte, kochen ihm sein Essen und besorgen feine' Wirtschaft und damit holla! Ja, poliMcbr llacbrlcvte» «Sri e« in Frankreich? Nach Meldungen Weftsch wetzer Blätter au» Pari» find für kommenden Sonntag im Seine-Devartement trotz de» Der» lammlungsverbote» mehr al» 30 neue Massenversammlungen einberusen. In den Pariser Munitionsfabriken hat die Re gierung Anschläge entfernen lassen, dl« die Arbeiterschaft zur Besitzergreifung oer Waffen uno Maschinengewehre für kom menden Sonnabend aussqrdern. DK deutschen Krt«g»schtffe sollen versenkt «erde» Nach einem Telegramm der „Assoliated Preß" haben die amerikanischen Delegierten bei der Friedenskonferenz beschlossen, dafür einWtreten, daß die auslaufenden feindlichen Kriegsschiffe versenkt werden», damit nicht bei ihrer Verteilung Zwistigkeiten entstehen. Sir Er'c Gedde» soll diesem Plane bereit» zugestimmt haben. Neue Verschärfung im Weste» pd Der Vertreter der deutschen Regierung in Spa hat an den Vorsitzenden der internationalen WaffenstMand-kommission folgende Note gerichtet: In Berlin lind Nachrichten eingelaufen, wonach die Sperre zwischen dem besetzten und unbesetzten Deutschland verschärft sein soll. Auftragsgemäß erbitte ich Aufklärung." Vie rheinisch« Industrie in höchster Rot pd Düsseldorf, SS, 12. Die nordwestliche Gruppe de» Der- ein» Deutscher Eisen- und Stahindustrieller hat ein Telegramm an die WaffenftiUstandskommt ftcn- in Spa gesandt, in dem u. a. gesagt wird: Da» Verbot jeglichen Güterverkehrs von dem linksrheinischen besetzten Gebiet in die neutrale Zone und das übrige Deutsch land gefährdet die rechtsrheinische Eisenindustrie und den Kohlen bergbau aufs äußerste. Wenn nicht die Zufuhr der lothringischen Erze möglichst bald erfolgt, ist ein Erliegen der Hochofentnouftrie und damit der Eisenindustrie überhaupt unausbleiblich, da die Vorräte für höchsten» einen Monat reichen. Da Aroettslosig- keit von Hunderttausenden von Arbeitern droht, bitten wir, bei den Gegnern vorstellig zu werden, daß die Sperr« zwischen dem besetzten Gebiet und der neutralen Zone aufgehoben oder keine Verkehrsunterbrechungen angeordnet werden. Die Grenze nach Elsaß-Lothringen wieder geöffnet pd Auf deutsche» Drängen ist die französische Grenzsperre aufgehoben worden. Die demobllisierten Elsaß-Lothringer können daher jetzt in ihre Heimat zurückkebren. pd Bern, 22. 12. Die „Freiburger Nachr." melden: Der eng! sche Arbetterkongreß richtete an Wilson im Namen von fünf Millionen englischer Arbeiter ein Telegramm, in welchem von Wilson Frieden mit sofortiger Errichtung dr» Bö k«bunde« und Abrüstung verlangt wird. Der Kongreß versichert den Präsi denten seiner tatkräftigen Unterstützung zur Beiwirktichung seiner bohen Ideale. — Der überraschende Rückschlag an den Börsen aller Länder, welcher gewaltiger ist, als alle dirheriaen der Krtegszeit, wird mit der sozialistischen Bewegung in den Entente- ländern in Beziehung gebracht, weil die Börje der beste Grad messer der Politik ist. pd Haag, 22. 12. „Nieuwe Courant"nennt di« neuesten Beschlüsse des Arbeiter- und Soldat«nkongress«s verständig und meint, es scheine "in Deutschland gut abzulaufen. Nur die Ausstände mit ihren törichten Lohnforderungen blieben be denklich. „Maasbooe" sagt: Mit dem Beschluß zugunsten d«r Einberufung der Nationalversammlung sei eine Wendung zum Guten «ingetreten. pd Amsterdam, 22. 12. „Nüuwes von den Dag" meint, daß Lloyd George, um nicht die Unterstützung der englischen Arbeiterpartei ganz und gar zu verlieren, gezwungen sein werde, Wilson in seinen Bestrebungen zu unterstützen. pd V«u hn (Olerschlesün), 22. 12. Dor Ausstand auf der Charlotkengrube bei Nybnik ist beendigt. Die Arbeit auf sämtlichen oberschl«sischen Gruben ist wieder in Völkern Gange. pd Perlin, 22. 12. D^e Hochschulen Erlangen, Tübingen, 100-Gramm-Beli/erung notwendige Menge am Lager. Unser Bezirk nmß sich glücklich preisen, daß er in bezug auf Brot, Fleisch und Milch Selbstversorger ist und auch hinsichtlich d«r ! Kartoffeln noch gut hält. Zuschußbezirk«, die auch insoweit auf Zufuhren angewiesen sind, halten weniger günstig. Mar melade ist, in unserem Bezirk in denselben Mengen wie m Vorjahre zugesagt, aber sie kommt nur schwer herein. Der Kommunalverband läßt jetzt aus einer «sparten Zuckermeng« ' Kunsthonig Herstellen und wird diesen gegebenenfalls alsbald i nach Fertigstellung zur Verteilung bringen lassen. 'Einige in letzter Zett unter ausdrücklicher Ausschließung des freie» Ver-. kehres zu hohen Preisen angebottne Nahrungsmittel sind verbürgt Auslandswaren, die nur kn so geringen Mengen verfügbar sind, daß ein« allgemeine Verteilung ausgeschlossen ist. Eine Sonder zu Weisung zum Weih nachts fest wie im Vorjahre ist diesmal nicht angängig, da Spnd«rzu- weisungen vom Ministerium ausdrücklich verboten wurden, um Mißstimmungen in den verschiedenen KomMunalverbän- den zu vermeiden. .Ein wenig erfreuliches Bild bietet auch die Kohlenrersorgung, üb«r die Herr Rechtsanwalt Regler berichtet«. Die Kohlen förderung hat in ungeheurem Maße nachgelaffen. Die Streiks m Schlesien "brachten einen Fürderungsausfall von 200 000 Zentnern täglich, im Ruhrgebiet werden jetzt 2 750000 Ztr. täglich weniger gefördert als in normalen Zeiten. Der Got tessegenschacht in Lugau, der unseren Bezirk hauptsächlich ver sorgt, fördert jetzt nur 25°/o der Meng«, die vor drei Monaten gefördert wurde, im Bornaer Gebrer stand zeitweilig rüfolg« der Entlassung der Gefangenen der Petrich völlig still. Die Hauptursach« der geringen Förderung find der Achtstundentag und d>« Streiks. Es soll der Achtstundentag bezüglich der Kohlenbergwerke wieder beseitigt werden. In Westfalen ist. er bereits aufgehoben. Alle Vorstellungen hinsichtlich det Kohlenbelieferung sind zwecklos. Es kann nur gegeben werden, was da ist, und das reicht nicht aus, um auch, nur die aller- dringlichsten Bedürfnisse zu befriedigen. Aus der Versamm lung wurde nachdrücklich angeregt, Brennholz zu möglichst niedrigen Preisen in reicher Meng« zu beschaffen. Mit der Erörterung vpn Wünschen und Anfragen ver schiedener Art aus der Versammlung endete die umfangreiche Beratung. Herr Regierunüsassessor Dr. Pfotenhauer schloß die Sitzung mit besten Weihnachtswünschen für- die Aus- schußmitglieder. > Diese Wüysche sanden lebhaften Widerhall für die Mi'er des Kommunalverbandes. . R. x Weist« KWMmg ks WiWvMrs Die andauernde Ablieferung der leistungsfähigsten Loko motiven an die Entente und die verminderte Lieferung von Kohlen zwangen die Eisenbahnverwaltung erneut, die Zahl der Personenzüge zunächst vom 24. bis 27. Dezember zu ver-, mindern. Die ausfallenden Züge werden durch besondere Anschläge auf den Bahnhöfen bekannt gemacht. Um mit den noch verbleibenden Zügen den Militär- Verkehr bewältigen zu können, und um eine betriebsgefähr dende Ueberfüllung dieser Züge zu verhindern, muß außer dem zunächst für die gleichen Tage der Fernreiseverkehr des zivilen Publikums aus nachstehend angegebenen sächsischen Strecken und der Verkauf der Fahrkarten nach Orte», die^n diesen Linien liegen oder nur über dies« Linien erreicht w«- den können, eingestellt werden: ? Dresden—Riesa—Leipzig, Dresden—Döbeln—Leipzig, Dresden—Elsterwerda—Berlin ü. —Röderau—Berlin, * Leipzig-Hof, Dresden—Chemnitz—Reichenbach (V.), Chemnitz—Geithain—Leipzig über Bad Lausick und Borna bei Leipzig, Chemnitz—Riesa—Röterau—Elsterwerda, ' Dresden—Görlitz, e » Dresden—Bischofswerda—Zittau. Zugelassen auf diesen Strecken bleibt ftbr der Verkehr