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5.04 — » r Täter und al ft Rüuütmr: Srnst Roßbrrq in Frank-vberg t.B. — Druck und Brrlun von E. Roßk rry M Frankenberg i.Et .v b 1 r « z n - Ern tra- in Kassel bisheriger Ritter des Frage der Lehrerin, warum sie nicht in die Religio ns stunde käme, antwortet das Mädel: „Ich komme nicht.in die Re- l ligionsstunde, weil mein Vater gesagt hat, das wär« i Quatsch"! In der nächsten Religwnsstunde fitzt die Kleine wieder auf ihrem Platz«. Auf die erstaunte Frage der Lehre- > rm, ob denn ihr aDter wieder die Erlaubnis zur Teilnahme am Religionsunterricht gegeben habe, antwortet das Kind: l „Nee, aber meine Mutter hat gesagt, was mein Vater sagt, j das wäre Quatscht" * Prag. Das „Prager Tageblatt" schreibt: Das Prager i Nachtleben hat sich unter der Herrschaft der republikanischen > Herrschaft üppig entfaltet. Die vielen alten und neueröff- s neten Kabaretts sind täglich ausverkauft. In den Musik- i kaffoes herrscht ein gefährliches Gedränge und die Boulevards j sind hell erleuchtet. Früher war die Sperrstunde aus 11 ! llhr festgesetzt, heute leben, singen und tanzen alle Republi kaner ungestört bis 2 Uhr und länger. * Er sah langsam den Tad komm«, . . . Auf furcht bare Weife hat der Bergmann Albert Linke aus Eibert sein Leben eingebüßt. Er geriet auf der Zeche „Zentrum" in Leithe unter niederbrechende Kohlenmassen und starb einen langsamen und qualvollen Erstickungstod. Ueber eine Stunde lang rief der Verunglückte um Hilfe, die ihm leider nicht so schnell zuteil werden konnte, da de Rettungsarbeiten unge heuer schwierig waren. Als man schließlich die Unglücksstätte erreicht hatte, konnte man Linke nur noch als Leiche unter den Kohlen hervorholen. ' Verwahrt die Schußwaffen. Der 12jährige Sohn des Besitzers eines bei Visselhövede gelegenen einstelligen Hofes hatte mit einem anderen 7jährigen Knaben zusammen Holz gehauen. Da das in. Bereitschaft stehende Essen noch nicht fertig war, machten dje Knaben sich zu schaffen. In der Schlaf- kammer hing das geladene Gewehr des Hofbesitzers. Der Kleinere wollte versuchen zu schießen. Der Größere spannte den Hahn und sagte: „Wir wollen hinaus gehen." Der Kleinere streß beim Hinausgehen mit dem Gewehr an die zur Seite stehende Kommode. Der Schuß ging ab und trqs den vorderen von hinten in den Schädel, daß er tot niedersank. ' Opfer eines Tobsschtsanfalles. Die 39 Jahre alte Ehefrau Wollberg aus Berlin, deren Ehemann noch im Felde steht, zertrümmerte, während ihre beiden Kinder abwesend waren, .während eines Tobsuchtsanfalles mit einem Beil die Wohnungseinrichtung und beschädigte dabei auch die Gas leitung. Dann trat wahrscheinlich eine solche Erschlaffte em, daß sie nicht mehr wußte, was um sie her vorging. Unterdessen strömte das Gas an einer beschädigten Stelle so stark aus, daß die Frau an Erstickung den Tod fand. " Nächtlich« Schtzeßerci rn der Kantstraß« in Charlotten burg. Ein« verhängnisvolle Schießerei, bei der ein Mann sein Leben verlor, und ein zweiter schwer verwundet wurde, ereignete sich in der Kantstraße zu Charlottenburg. Vor dem Hause Nr. 162 stand der Nachtpförtner nach 3 llhr auf feinem Posten, als ein Mann von einem Droschkenkutscher verlangte, daß er ihn und seine Begleiterin fahre. Der Kutscher wei gert» sich, die Fahrt zu machen. Hierüber kam es zu einem Streit, in den sich der Pförtner einmischte. Plötzlich zog der . unbekannte Mann einen Revolver und feuerte auf den Kut- ! scher und d«n Pförtner mehrere Schüsse ab. Der Kutscher . brach Lot zusammen und der Pförtner wurde so schwer ver letzt, daß er nach Berlin in «in Krankenhaus gebracht werden pmtzto. i I ' " Ein böse« Streich Betrunkener. In Lippstadt kamen angetrunkene jung« Leut« nachts auf den Einfall, den Volks- und Soldalenrat auszuheben. Sie zertrümmerten an den sonenzug in Kassel eingetrosf«n war, wurde beim Aussteigen aus d«m Abteil des Zuges, als ihn seine Gattin in Empfang nehmen wollte, vor Freude des Wiedersehens von einem Herzschlag getroffen und starb auf der Stelle in den Armen seiner. Gattin. * Fremd« DiszipKn. Aus Spaa wird geschrieben: Seit heute vormittag ziehen schottisch: Bataillone und Batterien durch Spa. Für jeden Deutschen, der noch vaterländisch und militärisch empfindet, ist der Anblick dieser m vortreff licher Oordnung und Haltung vorbeimarschierenden Truppen ein stolzes, aber auch bitteres Empfinden, denn wir waren die Lehrmeister und über vier Jahre hat unser ruhmreiches Heer diesen numerisch überlegenen Feinden siegreich standge halten. Erst nachdem dir Manneszucht durch fortgesetzte Ver hetzung gelockert war, und man so dem Heere innerlich das Rückgrat gebrochen chatte, mußte es weichen. Ich bedaure, daß die hierfür verantwortlichen Männer nicht persönlich sehen können, welche straffe Disziplin im englischen Heer« aufrechterhallen und wie auf dis militärischen Formen ein außerordentlicher Wert gelegt wird. Mannschaften und Pfer de, Truppen wir Bagagen machen «inen mustergültigen Ein druck. Ehrenbezeugungen des einzelnen Mannes wie ganzer Abteilungen sind von besonderer Strammheit. Kommandos werden in scharfer Kommandosprache gegeben und glänzend ausgeführt/ Di« englischen Truppen kennen nur den Ruhm und die Größe ihres Vaterlandes. Mit lautem Jubel singen sie ihre Nationalhymne. Diesen Truppep find internationale Derbrüderungsempfindungen gänzlich fremd. ' Das gewollt sterbende Wen. Der Geburtenrückgang, die neuzeitliche Form des Niedergangs der Völker, ist von Frankreich über England und Deutschland jetzt auch in Oester reich angelangt. Und da die Völkervermischung dort 'einen besonders günstigen Nährboden dafür bietet, ergibt sich gleich ein sehr scharfes Auftreten dieser von allen Bevölkerungs politikern gerade angesichts der großen Menschenverluste im Kriege beklagten und erbittert bekämpften moralifchen Seu che. In der „W. m«d. Wochenschr." schreibt darüber Dr. Friedjung: „Das statistische Jahrbuch der Stadt Wien ent hält auch eine Uebersicht über das Verhältnis der Dauer der Ehen und der ihnen im Jahre entsprossenen Kinderzahl. Man darf nach aller Erfahrung annehmen, daß eine Ehe zwischen zwei gesunden, zeugungsfähigen Menschen innerhalb zwei Jahren zu einem Kinde führt. Es ergeben 37 782 sol cher Eheschließungen. Kinder aber wurden nur 12 231 ge boren, sodaß wenigstens 16 878 Ehepaare meine Erwartung enttäuscht haben. Veranschlage ich die Zahl der Totgeburten, unfreiwilligen Fehlgeburten, krankhaften Gründe ehelicher Un fruchtbarkeit schon sehr hoch mit 10 Prozent der Men, so verbleiben mir für zwei Jahre etwa 15 000 oder für ein Jahr 7 500 junge Ehepaare in Wien, die bewußt ein« Emp fängnis oder Nachkommenschaft vermeiden." — Der ge nannte Wiener Arzt will diese Erscheinung auf die wirtschaft lichen Verhältnisse zurückführen. Dem steht die ganz einfache Tatsache gegenüber, daß die Kinderzahl um so geringer wird, j« höher das Einkommen ist, daß also die größte Kinder zahl bei der äxmsten Bevölkerung zu finden ist. ' Abschaffung des FrMvMgmrcchts. Wie man aus dem Kriegsministerium in Berlin erfährt, steht schon in den nächsten Tagen die Ausgabe einer Verordnung bevor, durch di« das von demokratischer Seite schon seit langem bekämpfte Einjährig-Freiwilligen-Privileg vollkommen aufgehoben wird. * Hindenburgs Ruhesitz. Nach vollendeter Demobilisation wird sich Hindenburg in der Nähe von Lüneburg zur Ruhe setzen. Er hat sich als Wohnsitz das Kloster Lüne ausgewählt. Es liegt eine Viertelstunde von Lüneburg sehr schön in der Heid«. " Obsarzt mtd Schreibfrällkin. Aus Kolberg wird mit geteilt: Nach einer Verfügung des Arbeiter- und 'Soldaten rates bezieht rm Lazarett monatlich: der Oberarzt 175 Mk., der Sanitätssoldat 171 Mk., das Schr«ibfräul«in 250 Mk., der Schreiber 171 Mk., die Reinemacheftau 160 Mk. Daß der Oberarzt rund zwölf Jahr« länger für seine Ausbildung gebraucht hat, als das Schreibfräulein, scheint dem Arbeiter und Soldatenrat in Kolberg bisher nicht zum Bewußtsein gekommen zu sein. Geht es so fort, so wird niemand mehr Zett und Geld für eine höhere Ausbildung verwenden, und wir versinken in Barbarei. Aus dem besten Weg« dazu sind wir. Geschäftsräumen des „Tivoli" die Fenster und richteten auch im Innern große Unordnung an. Dann zogen sie zum Hotel ' öppelmarm, wo sie mit Offizieren des am Nachmittag zuvor in die Stadt «ingerückten Reserve-Infanterie-Regiments aneinander gerieten. Plötzlich zog einer der Betrunkenen sein Feldtaschenmesser und stieß es einem Leutnant in ^ie Brust. D«r Getroffen« starb unmittelbar darauf. Der einer seiner Genossen wurden verhaftet. * Vor Ar«Ld« des Wiedersehens gestorben, gischer Fall hat sich auf dem Oberstadtbahnhof ereignet. Der Generalleutnant Emil Waldorf, Kommandeur der 52. Reserve-Jnfanterie-Division, Pour l« merite, welcher nach mehrjähriger Abwesenheit rm Kriege, von Koblenz kommend, mit dem Frankfurter Per