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L W — 487 — mit der Frau vorging, bezeichnet Dr. Aleiander als „Kriegs- amennorrhöe", die nach feiner Ansicht aller Wahrscheinlich* leit durch die monatelang anhaltende Besorgnis um das Leben des Ehemannes hervorgerufen worden sei. Man farm gespannt darauf sein, ob sich nach der Rückkehr des Mannes aus dem Feld« die Frau wieder zum weiblichen Wesen zu rückentwickeln wird. / bart. Wie der Arzt bei der Untersuchung feststellte, handelte es sich dabei nicht etwa um'den sog. „Altweiberbart", son dern um den wirklichen männlichen Brhaarungstyp. Di« Die Bepflanzung des Tabakfeldes wird so vorgenom men, daß die Pflanzen in Abständen von etwa '40 cm gesetzt werden, und daß Ab stände zwischen je zwei Reihen auf 50—60 cm vergrößert werden. Dementsprechend werden auf dem Felde mittels eines „Marqueur" genannten kräftigen hölzernen Tabakrechens die Pflanzstellen angLzeigt. Nachdem die Oberschicht des Saat- bezw. Freilandbeetes durch Be gießen locker gemacht wurde, werden die Pflänzchen aus dem selben herausgezogen; hierbei ist sehr vorsichtig zu verfahren, damit die Wurzelfasern, welche kurze Zeit vorher aufge-- locsxrt und begossen wurden, nicht zerrissen werden. Die mar kierten Pflanzstellen des Feldes werden dann mit den Pflänz chen besetzt, indem man mit einer Hand eine leichte Vertie fung macht, in diese mit der anderen Hand dis Wurzel Und einen Teil des Stengels eknbringt und daran die nasse Acker erde leicht andrückt. Um die Bildung einer festen Kruste bei der nassen Erde zu verhindern, wird diese mit feiner trockener Erde bedeckt, wobei aber vermieden werden muß, daß Erd-- krumen auf den Blättchen oder deren Stengelansatz liegen blei ben. Das Setzen der Pflänzchen soll möglichst bei feuchter Witterung und an trockenen Tagen erst gegen Abend erfolgen; es erfordert große Sorgfalt und einige Uebung. Während der ersten, beiden Wochen nach dem Auspflanzen ist genau zu beobachten, ob die Pflanzen km Wachstum voranschreitm. und müssen solche, welche durch Schädlinge angegriffen wur den oder aus einem anderen Grunds sich nicht entwickeln, entfernt und durch neue Pflanzen ersetzt werden, das Feld wird also sozusagen geflickt. Wer sich des näheren über die weiteren Feldarbeiten, Ernte, Samenzucht und Sortenwahl, tierische und pflanzliche Schädlinge an Tabakpflanzen und über sämtliche anderen Tabakangelegenheiten unterrichten will, sel auf das oben er wähnte Bändchen (geheftet Mk. 1.70, geb. Mk. 2.10, Ver lag B. G. Teubner, Leipzig) hingewiesen. Seldrigebsutek Taba» Allen denjenigen, dis den Versuch machen wollen, sich ihren Rauchtabakbedarf auf eigenem Boden zu ziehen,, werden einige Hinweise auf dis günstigste Bodenbeschaffenheit und eine kurze Anleitung zur Bepflanzung des Tabakfeldes, wie sie Jakob Wolfen seinem in der Sammlung „Aus Natur und Eeisteswelt" erschienenen Bändchen „Der Tabak" gibt, willkommen sein. Wolf betont, daß die Beschaffenheit des Ackerbodens von erheblichem Einfluß auf dis Artung des ge pflanzten Tabaks ist. Wenig durchlässige Oberschichten von toniger Erde oder sumpfige Böden, welche ein leichtes Ver- L-sss T L L JA längeren Ausführungen und betonte, daß er unbeschadet ferner, bisherigen politischen Tätigkeit bereit sä, im Rahmen seines Besitzes an d«r Ausführung von sozialpolitischen Aufgaben mitzuwirken. Er Labe ja auch bisher diesen Fragen stets in Wori und Schrift großes Interesse gewidmet und sei schon seit 20 Jahren Anhänger des Achtstundenarbeitstages für dre Jnoustrie gewesen, sä, soweit die Arbeiterschaft das Be streben hab«, in 8 Stunden dasselbe zu leisten, wie bisher rn 10 Stunden. Oft habe er an höheren Stellen bei wich- ! tigen Beratungen seine warnende Stimme erhoben, aber ost ohne Erfolg. Der Herzog. verbreitete sich dann noch über Ernährungsfragen, über die Mobilisierung der stillen Re serven cn Landwirtschaft, Industrie und Eisenbahn, sowie über die kommenden Wirtschastsentwickelung. Seine Aus führungen fanden allgemeinen Beifall. " Eine Frau, di« durch den Krieg zum Mam»« wurdt. Dem wohl einzigdastehenden Fall eines durch den Krieg i hervorgerufenen Geschlechtswechsels schildert der bekannte Berliner Gynäkologe Dr. Alfred Alexander in der „Berli ner Klinischer Wochenschrift". Di« Kranke ist eine jetzt km 34. Lebensjahre stehende Landfrau. Der Mann, mit dem sie cn kinderloser Ehe febt, ist seit Kr^gsbeginn eingezogen und hatte seit einem Jahre keinen Urlaub. Im letzten halben . Jahre lebte die Frau in steter und schwerer Sorge um das ! Leben ihres Mannes. .Plötzlich wurde sie gewahr, daß mit ihr merkwürdige Veränderungen vsrgingen. Es traten funktionelle Störungen ein, die Stimme bekam einen tiefen j Klang, G«slcht, Haut und Körper bekamen ein männliches Aussehen, di« langen Frauenhaare gingen büschelweise aus, dafür wuchs aber der Kranken «in voller schwarzer Männer- sickern der Feuchtigkeit verhindern, oder gar selbst zu daß sind, eignen sich deshalb nicht zum Anbau von Tabak, welcher zum Rauchgenusse bestimmt ist; derartige Böden geben der Pflanze gleicherw^y dre Qu^ Glnnmfahcgkeit des -uabaks fta^ hatte, wie sie dem Arzte glaubhaft versichert, vor dem Kriege niemals Spuren einer abnormen physischen oder psy- chischen Veranlagung gezeigt. Die sexuelle Wandlung, die leichte, aus-sand und Lehm gemilchte Ackerboden in Betracht. - - — ».»o, Er fand die Schwester am Fenster sitzend, den Ober körper weit vozgeneigt, das Antlitz in den Händen vergraben. Bei seinem Eintritt, hei seiner Anrede, sah sie gar nicht aus. Er ging auf sie zu, faßte sie an den Händen und fragt« eindringlich: ,Fori, was ist vorgefallen? Warum bist du so plötzlich hier, ohne uns vorher benachrichtigt zu haben?" Sie antwortete ihm nicht; er wiederholte feine Frage, faßte sie an das Kinn, und zwang sie, ihn anzusehen. Ein von Gram fast entstelltes Antlitz blickt« ihm ent- gegen. „Lori -?" Da Durchlief «in Zittern ihre Gestalt. »'Ich — ich soll schuld sein an dem plötzlichen Tode Theklas," schrie sie auf. „Lori!" Schreckensbleich riefen es Mutter und Sohn und blickten auf das jung« Mädchen, als habe es den Ver stand verloren. „Was sagst du da —?" „Die Gräfin Allwörden- behauptet es und hat mich aus dem Hause gewiesen." And wieder wurde sie von einem Weinkrampf geschüttelt. (Fortsetzung folgt.) oemilebt« ' Der Bruder der Kaiserin als Volksredurr. In einer großen Volksversammlung, die in Primkenau in Schletter» > stattfand, und der über 600 Personen aus allen Berufsklasfeu - be'.wohnten, nahm Herzog Ernst Günther zu Schles wig-Holstein, der Bruder der Kaiserin, das'Wort zu Z AHZZ ' Dir Nordsee wimmelt von Mchm. Aus Skagen meldet „Göteborgs Posten": Alle sind sich darüber einig, daß nie mals seit Menschengedenken das Meer so großen Reichtum an Fischen und besonders an Heringen aufzuweisen hatte wie jetzt. Die Fischers dir aus der Nordsee kommen, 'berichten, daß das Meer förmlich von Fischen wimmelt, und zwar nicht von kleinen.Fischen, sondern von großen Dorschen und großen, vollwichtigen Schollen und Flundern. Diese Erscheinung ist leicht erklärlich. In den letzten vier Jahren ist nicht viel rn der Nordsee gefischt worden, jedenfalls nicht im Verhältnis zu dem, was in normalen Zeiten gefischt wird. Wenn die Zeit kommt, in der die Flotten wieder unbehindert in die Nordsee können, müssen die skandinavischen Fischer auf «inen Wettbewerb wie nie vorher gefaßt sein. Deutschland ist dabei, einen mächtigen Fischereihafen in Wilhelmshaven zu bauen, und alles deutet darauf hin, daß Deutschland und England sich mit allen Kräften rüsten, um an den Reichtümern h«s D^res teilzunehmen. ' Za» welch drciften Gaunerstrnchen die Verwirrung, die rn den ersten Tagen der Revolution herrschte, benutzt wurde, zerg'r folgender kaum glaublicher Vorfall in Berlin. Ein mit vier Jahren Zuchthaus bestrafter Mattose Otto Haas stahl am ersten Revolutionslag« irgendwo «inen Kraftwagen. Er stellte sich damit der neuen Regierung zur Verfügung und «r- hielt bei einem Volksbeaustragten eine Stellung als Eauffeur. Sern« freie Zeit benutzte «r dann zu Fahrten auf eigene Faust. So kam er cküch nach Potsdam, als dort gerad« em Lazarett zug eingelaufen war. Diese Gelegenheit machte er sich zu nutze. Er gab sich für einen Vollzugsbeamten aus, ließ die Führer