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— 492 — sc ol <n G L«rantworüich«r Redaktmr: Trust Roßbera m Frank« S - >n s a » n st si L ir w l«S Ml! M lic br r s WL lol äh sie ha gegeben, jedoch nicht, um ihn in seiner Freiheit zu beschrän ken, wie man sich in Thüringen mehrfach erzählt. Freilich wird er seiner größten Leidenschaft, dem Jagdgehen, das ihn: zumeist zu schweren Ausschreitungen gegen d-e Bevölke rung Veranlassung gab, im .Lande Sachsen-Weimar nicht bloß jetzt, sondern wohl für immer entsagen müssen; gegen wärtig hat man ihm sämtliches Schießzsug konfisziert. Das Schloß zu Weimar wird noch heute von einem Doppelposten bewacht, um Unberufene an einem Betreten desselben rm Hinblick auf die vielen dort offen daliegenden Kostbarkeiten zu verhindern. Die dem Großherzig gebührende Schloßwache war schon während des Krieges eingezogen worden und zwar auf einen Befehl des Kai ers, weil einmal ein Wachtposten einem der noch nicht schulpflichtigen Söhne des Großhrrzogs nicht salutiert und dadurch dem Eroßhsrzog zu einem Wut ausbruch gegen den Posten Veranlassung gegeben hatte. schl sei» lau ges mag uirs noch so viel Verdienst geben, er reicht nicht zu den heutigen Ansprüchen an ein modernes Leben. Die Frau hat daran kein geringeres Interesse, wie der.Mann. Es ist für sie eine Lebensaufgabe, mit darauf zu halten, daß ihrem Gatten nach Möglichkeit Verdienstgelegenheit gegeben wird, mag er Industrieller, Handwerker, Landwirt, Kaufmann oder Arbeiter sein. Nur dann können auch ihre Kinder zu etwas kommen. Nur dann können auch Frauen ünd Mädchen sich selbst mit Erfolg einem lohnenden Beruf widmen. Ein gedeihlicher Staat kann allein seine Beamten bezahlen, wie sie es ver dienen, so daß sie heiraten und eine Familie gründen können. Es ist Pflicht der Frau, die Frage der Heiratsmöglichkert ganz entschieden im'Auge zu behalten, denn es gibt nichts wichtigeres für ein Volk, als viele glückliche und gesegnete -Hamisien. Die große deutsche Repub.il muß mit festem Einheitsband die einzelnen Freistaaten umschließen, daß auch sie em« Familie bilden. Dir deutsche Republik muß eine starke Zentralregierung haben, die dem Volke und seinen Vertretern Rechenschaft schuldig und sich ihrer Verantwortung bewußt ist. An der früheren Regierung ist ausgesetzt worden, daß sie ihre eigenen Wege gegangen sei und auf den Kaiser, nicht oder doch nicht immer auf das Volk gehört habe. Die neue Verfassung muß klar aussprechen, daß der Nation ihr volles Recht wird und daß klar verhütet wird, daß eine Regierung parteipoli tische Anschauungen als diejenigen des Volkes betrachtet. Darum muß die deursche Nationalversammlung als das Sprachrohr der Wähler und Wählerinnen zu oberst bleiben. Was sie sagt, das gilt, und was sie beließt, ist zu erfüllen. Fehler kann auch sie machen, aber es sino dann Irrtümer des .ganzen Volles und nicht solche einzelner Personen, unter wel chen die Nation zu leiden hat. Nach diesen Hauptgrundsätzen ist die Gestaltung der Re gierung im einzelnen zu vollziehen. Eine Republik kann keinen erblichen Herrscher haben, man kann verschiedener An sicht ftm, ob sie einen Präsidenten als Vertreter haben muß. Poincaree, der Präsident in Paris, ist einer der ersten Kriegs Urheber, und Präsident Wilson in Amerika hat die Neu tralität wenig geachtet, bevor er uns den Krieg erklärte. Es wäre alles anders gekommen, wenn England und Frank reich nicht von drüben Waffen und Proviant erhalten hätten. Sache der Nationalversammlung wird es sein, dafür zu sorgen, daß diejenigen, welche die deutsche Republik regieren, dies nur kraft Auftrages des Volkes tun, dessen selbstlose Diener sie sind. Die deutschen Stämme würden sich in ihren neuen Frei- - staaten nicht wohl fühlen, wenn diesen nicht Bewegungs freiheit im Rahmen des Reiches gesichert würde. Das ist früher so gewesen, und darin kann auch die republikanische Staatsform nichts ändern. D,e Eigenarten aller deutschen Stämme machen erst den deutschen Geist aus, der so großes in der Weltgeschichte geleistet hat und hoffentlich auch werter leisten wrrd. Dessen sei die neue deutsche Verfassung würdig. vemilc»»« * Ein richt errgbar.r GroMrzM. Der Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach ist bekanntlich immer schon ein etwas schwer zu behandelnder Herr gewesen. Die Landbewohner trugen ihm vor allem fein Verhalten als Jagdherr nach. Als seinerzeit im Jagdrevier des Großherzogs in der Nähe von Eisenach ein Wilderer erschossen ausgefunden würde, erzählte man sich in Thüringen ganz unverblümt, daß der Großherzog dabei die Hand im Spiele gehabt habe. So kam: es denn nicht Wunder nehmen, daß es bei dem Abschied des Eroßherzogs von Weimar etwas dramatisch hrrgegangen ist. Zu feiner eigenen Sicherheit war ihm geraten worden, seinen Wohnsitz in dem fern vom ehemaligen Großherzog- tum belegenen Heinrichsau in Schlesien zu nehmen, um ihn jeder möglichen Gefahr für seine persönliche Sicherheit zu entziehen. Der Eroßherzog lehnte jedoch eine Uebersiedelung dahin sofort und heftig ab, da er, wie sich jetzt hsraüsgestellt, dort gelgentlich einer Fasanenstreife seinem heftigen Tempera ment wieder einmal die Zügel freigegeben hatte, sodaß es für ihn nicht rötlich erschien, sich jetzt dort zu zeigen. Darauf hin wurde ihm Allstedt (Bez. Apolda) oorgeschlagrn, das er sofort akzeptierte. Eine ihm seil seiner Abdankung zugs- teilt« Wacke wurde ihm zu seinem persönlichen Schutz bci- Danach haben auf gegnerischer Seite etwa 32 Millionen und bei den Mittelmächten (ohne Bulgarien) 19 Millionen Mann unter Waffen gestanden, macht für die Gegner «in Plus von 13 Millionen. * Der Frieden im deutsch'» Sprichwort. Der Frieden ist eine so schöne und im deutschen Volksgemüt so heilige Sache, daß er natürlich auch im deutschen Sprichwort eine große Rolle spielt. Kaum ein anderes Volk dürfte sich schon allein durch seine volkstümlichen Redensarten als so friedliebend erweisen als das deutsche. Die Segnungen des Friedens werden folgendermaßen ausgedrückt: „Frieden -er nährt, Unfrieden verzehrt." „Fried und Einigkeit haben alle Stadt' erbaut." „Frieden dünget den Acker wohl." Freilich weiß das Sprichwort, daß dieses kostbare Gut nicht immer leicht zu bewahren ist. „Willst auf Frieden du bestehen, laß dich nur geharnischt sehen."- So rät ein kräftiges Wort, wah rend em demütigeres behauptet: „Wer in Frieden will walten, muß leiden und still halten." Andere Sprichwörter meinen: „Wer ausschlägt, bricht den Frieden." „Man kann nicht länger Frieden halten, als der Nachbar will." „Wo man wohl hüt't, da ist guter Fried'." „Besser Bauern-Fried, als Bürger- Krieg", soll bedeuten, daß es besser ist, im Frieden als Bauer zu leben, denn rm Krieg als Bürger. Frieden üm jeden Preis predigen Worte wie: „Ungerechter Friede ist besser als ge rechter Krieg." „Besser gewisser Frieden, als ungewisser Sieg." „Alter Friede wird leicht erneut", rät eine weise Regel, und ms Sittliche gewendet, befiehlt das deutsche Sprichwort: „Frieden hab' mit jedermann, Krieg sollst du mit Lastern Han." ' An den Fleischtöpfen der Revolution. Unter dem Banner läßt es sich ganz gut leben, wenigstens für die, die an den Fleischtöpfen der Revolution sitzen. Eine sozialistische nicht eine bürgerliche Korrespondenz bringt hierfür folgenden Beitrag: „Noch im Jahre 1917 lehnten die „Internationale Korrespondenz" und die „Glocke" Aufsätze.dieses Dr. Broh ab, weil sie abweichend von der Kriespolitik der Partei rem - imperialistische Gedankengänge enthielten. Jetzt schwingt der selbe Dr. Broh große unabhängig« Prinzipimreden. Er ist Sekretär des Vollzugsausschusses des Berliner Arbeiter- und Soldatenrats und bezieht dafür 5V Mark Diäten für .den Tag. Natürlich hat er auch sein« Frau dort untergebracht, die indessen nur 40 Mark Diäten für den Tag bezieht. Mit 2700 Mark Diäten den Monat werden hoffentlich selbst Herr und Frau Justiziar Broh sich in der U. S. P. wohlfühlen. Es lebe die Revolutionskarriere' — Das paßt in das Bild, das in der Sitzung des Soldatenrates von'der Vettern- und Basenwirtsäaft in der neuen Regierung gegeben wurd«. * Die HLresMrsin im Krieg. In London hat man eine Aufstellung der im 'Kriege befindlich gewesenen Heer« Ergebnis: Mann gemacht^nd kommt dabei zu folgendem England 8 000 000 Frankreich 6 500 000 Deutschland 12 000 000 Oesterreich . 6 000 000 Amerika 2 000 000 Rußland 10 000 000 Italien 3 500 000 Türkei 1 000 000 Serbien 500 000 Griechenland 300 000 Belgien 500 000 Rumänien 500 000 Zusammen: 50 800 000 Mann