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LZZZLs LLSZZZ - Wenn die Arbeit schlecht geht, dann soll der Fabrikbesitzer mit seinen Maschinen die Schuld haben, niemand greift an dee eigene Nast. In Berg und Mark leben 40 000 Metallarbeiter.' Ge- sliearicd hsrkort in Sie Meiner «nO Arbeiter ter SrsNcdsN Mark Geld und Kredit ziehen durch die Länder wie Kraniche und lassen sich nur da nieder, wo es still und ruhig ist; da^ Hilst kein Toben und Pfeifen. Es tut not, daß man derb auftret« und dreist die Wahr» heit sag«. Jeder von den Schwindlern und Gleichmachern möchte der Haupthahn sein und uns zu krähen, wieviel Uhr es ist. Aber die Hähne machen das Wasser nicht, wohl aber verkratzen sie manche Saat des Gärtners in unserem Garten. Mich werden sie als einen Dunkelmacher ausschreien. Bin wohl damit zufrieden, denn ich habe im Felde und daheim meine Schuldigkeit getan, war stets ein Mann des vernünf tigen Fortschritts; aber mit dem Gesetze in der Hand, nicht mit Pflastersteinen! Hohe Achtung göttlicher und menschliche Gesetze, guter Unterricht, Fl-iß und Ordnung: das sind die Mittel, womit ein tüchtiger Arbeiter sein Los sicherstellt; nicht aber die brutale Gewalt, die nur ein blindes Werkzeug ist derer, die im Trüben fischen. Deshalb, lieber Gott, behüte uns vorab vor allen den schlimmen Gesellen, so mit vielem Geschrei den Staat ver bessern wollen, oder verleihe uns Mut, sie aufs große Maul zu schlagen! Bestärke uns alle, groß und klein, rn dem Sinne für Fleiß, Ordnung und Gesetzlichkeit. Wenn wir dann bitten: ' „Unser täglich Brot gib uns heute!", so dürfen wir gläubig Amen sagen, und es wird wohlstehrn mit dem Könige und dem Dalerlande. Wohin gehen die gegossenen Scheren und andere Fabri kate? Antwort: Ueber Her und ins- Ausland. Waren nicht Hunderte von Arbeitern bei dieser Fabrikation beschäftigt? Abermals ja! Jetzt nach jenen Tollmannsstreichen hat kemer Brot; die Scheren werden aber nach wie vor gemacht. Wers nicht glauben will, der gehe zu Urban und Lesering in Lüttich oder nach Birmingham oder Sheffield in England, die haben jetzt vollauf zu tun, wie ich selbst gesehen. Haben nun die Solinger so lange Stiefel, um nach England gehen.zu können und auch dort ihre Verbesserungen anzubringen? Von Herzen wünsche ich ihnen gute Reise, aber sie werden leider hier bleiben, um später den Weg nach dem Zuchthause ein zuschlagen. Ihr habt Brot nötig für Weib und Kind. Wo holtet ihr sonst das Geld für den Bäcker? Antwort: Gegen Ar beit und Waren beim Kaufmann. Und woher nahm der Kaufmann die blanken Taler? Gegen Wechsel von Elber feld, und der Bankier in Elberfeld verkaufte seine Papiere im Ausland gegen Geld. Wenn ihr nun dem Kaufmann Hab und Gut ruiniert, durch Unruhen aller Art es dahin bringt, daß «in Bruder nicht mehr dem andern traut; wer nimmt dann noch Wechsel und woher fall Geld kommen? In den Hriegsjahren 1313-14-15 hat eure Gegend 400 000 Mann im Quartier gehabt und es mangelte kein Brot, und warum? Weil Volk und König einträchtig zusammenhielt, weil man - Vertrauen in die gute Sache hatte, fand sich Kredit, Arbeit und Brot. Wenn ihr jetzt den Schaden bei euren Kaufleuten sucht, seid ihr auf dem Holzwege. Fangt bei euch selbst an, seid treu, fleißig, erhaltet Ruhe im Lande, vervollkommnet eure Ware, und Handwerk wird nach wie vor einen goldenen Boden haben. Ein redlicher Meister, der auf eigene Hand arbeitet, sorgt in guten Tagen für die Zeiten der Not; allein der Fabrikarbeiter denkt, sein Wochenlohn fiel« ihm Jahr aus Jahr «in wie Manna vom Himmel. , Da wird nicht gespart; man lebt wie die törichten Jung Aar Sie äemlcbr Aädlerin willen muk Di« «r«e Rcichsvirfassuiig Die von den Wählern" und Wählerinnen zu ernennende Nationalversammlung hat in allererster Reihe über die Ver fassung des neuen deutschen republikanischen Reiches zu bo- sch'.ießen. Daraufhin müssen "sich die Abgeordneten verpflich ten und daran festhalten. Die neue Verfassung hat zuerst die Einheit der deutschen Republik zu betonen und zu bestimmen, aus welchen einzelnen Republiken sie bestehen soll. Es darf nicht wieder vorkom men, daß man aus irgendeinem deutschen Freistaat, wo man mit Maßnahmen der Reichsregisrung nicht völlig einverstan den ist, ruft: „Wir wollen nichts mehr mit der großen deut schen Republik zu tun haben." Es darf ebenso wenig vor- kommen, daß ganz« Bezirke von einem Freistaat« zum andern gehen wollen. Damit würden wir alle Achtung in der Welt verlieren und uns lächerlich machen. Außerdem würden ein zeln« abgesonderte Republiken keine Eristenz-Aussicht Haden und verkümmern. Was die Reichseinheit betrifft, so gilt nach diesem "ver lorenen Kriege erst recht, was nach dem siegreichen Kriege von 1871 galt: All« deutschen Stämme müssen fest zusammenhalten, wenn sie in der Welt etwas bedeuten wollen. Die Heimat setzt, sie wollten von Raub und Mord leben und plünderten einen Kaufmann, der 400 000 Taler besitzt, rein aus. Dann hätte jeder Dieb einen Täler! Gefetzt, das ging« so ein halbes Jahr lang lustig fort, dann wäre kein Kaufmann mehr im Lande. Kein Bauer zöge mehr zu Markte, dann s müßten die Schelme Hungers sterben oder doch gleich den Wölfen sich untereinander stessrn. Merkt euch di« alte Erftch- rung: Tausend« können weder von Almosen noch von Raub leben; es-muß tapfer gearbeitet werden. 40 000 Mann, je 10 Sgr. täglichen Lohn, brauchen jährlich vier Millionen Taler, und ich möchte den Spitzbuben sehen, der die an schaffen kann; redliche Leute aber, die können es durch ihre Arbeit. Diesen muß man aber nicht von Gütergemeinschaft reden, denn die Zeit wird nie kommen, wo der Kluge und Fleißige für den Dummen und Faulen Mitarbeiten will. Denkt euch Weihnachten und die Christbeschetung! Unter den Lichtern stehen sechs Schüssely mit "Pfefferkuchen, Aepfeln, Birnen und Nüssen. Jedes Kind trägt seinen Teller weg; nach drei Tagen schaut wieder zu: dann hat «in Kind sich alles verwahrt, das zweite die Hälft-, ein drittes nur wenig, und di« anderen drei haben alles verzehrt. Seht, da habt ihr schon Arm« und Reiche binnen drei Tagen; wie soll es nun erst im langen Leben gehen? Bete und arbeite — so wird es wohl bleiben müssen! In der von L. Borger verfaßten Lebensge- geschichte des bekannten Industriellen, PoliMrsund Volksschriftstellers Friedrich Harkort „Der aM Har- ' kort" ist» der zweite Arbeiterbrief Harkorts aus dem ! Jahre 1848 abgedruckt. Ein Blick in dies« Zeilen ; zeigt, daß auch heut« noch gilt, was vor 70 Jahren > gegolten hat. Die Schriftleitung. ! Seit meinem jüngsten Briefe ist das Geld noch seltener geworden in Frankreich; die Arbeit fehlt, der Preis der l Ware sinkt, und ein Bürgerkrieg steht vor der Tür. Das l heißt: die Revolution hat ein Kuckucksei ausgebrütet! Das ist eine Portion kaltes Wasser für die Fieberköpfe. England zieht den Nutzen, weil es ruhig ist; dorthin gehen die Kapitalien von Paris, um sicher zu sein, und Be stellungen mehren sich all« Tage. Wenn ihr müßig gehen wollt, mit Weib und Kind darben, um endlich im Tumult erschlagen in einem Rinnsteine liegen zu bleiben, dann stiftet nur Aufruhr und Unordnung; es ist das unfehlbarste Mittel, dahin zu gelangen! Mit großem Unwillen vernimmt jeder verständige Mann die unsinnigen Ausschweifungen und Zerstörungen an der Wupper und Umgegend. Es wäre wahrlich besser, es hmge ein Mühlstein am Halse der Rädelsführer. Also die Gießereien und Maschinen haben den Arbeitern geschadet? Wahrlich, ein Maulwurf hat bessere Augen als diese Branntweinhelden. „Erich — nur um dich, um dein Glück." . stauen, aber anstatt des Bräutigams kommt der Hunger. „Das ich mir aber niemals durch Schuld, und bestand« j " - - - — — diese Schuld auch nur aus einer Unterlassungssünde, er- - kaufen würde! Bestehe mich doch, Mutter! Sonst, wenn es anders käme, — würde ich nicht so denken." Er "streichelte ihr weißes Haar, die blassen Wangen, und seine Stimm« hatte diesmal einen weicheren Klang. „Mutter, du richtest jetzt wohl alles her für Loris so- sofortige Abreise. Zch fahr« gleich mit meinem Nade nach der Oberförsterei, gebe Lori d«n Brief und telegraphiere am Postamt. Also leb' so lang« wohl, Mutter!" (Fortsetzung folgt.)