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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 19.11.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-11-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191811195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19181119
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19181119
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-11
- Tag 1918-11-19
-
Monat
1918-11
-
Jahr
1918
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^7^7'7 7!^ 7 7. V7-7 77^77 '^-.77.77 > aus diesem Krieg heroorgeht. ' pd! 7 Mm d komm leitun Hartei ding« M. ein . >- p Lanser aus ei deutsch einigt« Die „Schlesische Zeitung" meldet aus Posen: Die Polen bereiten systematisch die Proklamierung Posens als Bestand teil Polens vor. > Pole» in HSmIen Oer Polen p Dem „Vorwärts" wird aus Posen vom 15. d- telegraphiert: Seit gestern befinden sich die Stadt und großer Teil der Provinz Posen in polnischen Händen, und zwar geschah di?,re Entwickelung nicht durch den Einmarsch polnischer Legionäre von außen, sondern dadurch, daß die Polen im Arbeiter- und Soldatenrat die Macht an sich brachten. Die sozialdemokratische Partei hat sich auf den Standpunkt gestellt, daß mit dem Uebergang der tatsäch lichen politischen Macht in die Hände der polnischen natio nalen Bewegung als mit einer Tatlache gerechnet werden müsse. Von den Zentralbehörden in Berlin erwartet sie Maßnahmen » pb » Provinz«, drohender Mr wird Soldaten» bildet. pdl Man r« 17. ab, d «erden, dah fie » werd«,. Frank, pd« Ansprüche betragen. des ganzen deutschen Volkes vernehmen, und wenn die Re gierung fühlt wie das Volk, so soll sie es sagen." Der Prinz schließt mit de» Worten eines Soldatenbriefes: „Gebe der Himmel, daß Deutschland nicht charakterlos ' pl Flug» nern ! demoki loden Dorsig Haenis E. L. Ernst ' D meln, Ordnu und di lung f pd befehls tuliert. Nation tionaln fpvoch« Ke» pd melden^ ficht, di der auf Mißtra mtt «d Seschloss De« pd fortschri einigunj zeichnen Mar, pd kannl, 1 troffen die bis! verlang« ordnung lande u ten vor in die ebnet. Ehrenpf pd Sowjetv teren in und al»E Die vorh Blatt Herr er v2ch Boltroern pd« «fahren, d« von v gesunden, sch«, Tru will man ordneten von ungc adgereift, «ln TeU d hofft auch . meld« seri düng ein« pd Kriegssck verlassen gedamps Häfen si ausgelau „Kronpr „Kaiserb anderen tagnacht «s für Deutschland, wenn uns di« Felndr, dre nur mit einer rechtsmüßigen deutsche» Regierung unterhandeln wollen, erst die Einberufung einer konstituierenden Versammlung an befehlen müßten. „Die äußere Disziplin ist zerbrochen, aber es gibt die Treue gegen das eigen« Volk und die freiwillige Selbst zucht, die aus ihr entspringt. Nur dies« Treue hat uns im Westen vor der feindlichen Invasion bewahrt; nur sie allein kann uns vor dem Bruderkampf und der Anarchie rette» und der Versuchung zur Grausamkeit. Noch eine andere Forderung möchte man in dieser Stund« an die Regierung Hellen: An einen Widerstand mit Waffen gewalt gegen di« Bedingungen der Feinoe ist heute nicht mehr zu denken. Ls gibt aber einen moralischen Widerstand gegen das Unrecht, zu dem gerade diejenigen verpflichtet sind, die sich immer dagegen gewehrt haben, daß Deutsch land seinen Feind«» Unrecht tut. Die Feinde sollten den Zorn Gebotene an. Ich brenne Ihnen zum Beispiel einen Kaffee" — hier wandte er "sich verehrungsvoll an die Hausfrau — „einen Kaffee, sag« ich Ihnen — nun, ein halbes Lot weniger auf die Zweiliterkanne können Sie getrost nehmen. Eigens nach meiner Erfindung präpariert, das Aroma fest zuhalten. Ich werde mir erlauben, morgen ein Tütchen zu schicken, gratis natürlich, zur Probe." Frau Gottschlich wurde es unbehaglich zumute. „Da haben wir's," dachte sie ärgerlich. „Nun soll man auch dem noch seine Waren abnehmen." Widerwillig genug kaufte sie zuweilen aus Freundschaft bei Fritsche, altes teuer und schlecht, dazu Mehlwürmer im Grieß und Mäuseschmutz im Reis gratis. „Ich kaufe nun schon seit vierundzwanzig Jahren bei demselben Kaufmann in der Stadt," sagte sie. „Aber erlauben Sie, verehrte Frau, ist das nun wohl richtig, Ihr Geld dem ^Drte zu entziehen? Aber es ist ja auch nur Ihr Scherz. Sie und die Familie Mochan werden mir sicher Ihre wert« Kundschaft zuwenden." Jetzt mußte Meister Gottschlich laut hinauslachen, so sehr auch seine Frau blinkte und kopfschüttelt«. „Wasser-Mochans? Was die vom Kaufmann holen, kann die Katze auf dem Schwanz wegtrag«n." Herr Festegang sah ganz bestürzt aus. „Ja, mein Gott, die Leute müssen doch l«ben." „Freilich, von Kartoffeln, Grütze, Speck, alles, was ihnen zuwächst." „Speck, Grütze, Kartoffeln!" rief der kleine Herr Feste gang entrüstet. „Und immer dasselbe? Aber das ist ja unmöglich, ist ja höchst ungesund, ist das reine Gift! Auf klärung, ihr lieben Leut«! Aufklärung, das ist es, was hier notzutun scheint. Ich werd« — ja, ich d«nk«, ich werd« volkstümlich-hygienische Vorträge halten." Nachdenklich zog er an seiner Zigarre und paffte mächtig« Wolken in die Luft. „Ein recht angenehmes Zigärrchen," bemerkte er wohl wollend. „Dassen Sie mich mal tarieren. „Ich meine, drei Mark das halbe Hundert dürften sie wohl gekostet haben." „Na nee," schmunzelte Meister Gottschlich, „so billig räuchern wir unser« 'Gäste nicht ein." Herr Festegang riß vor Erstaunen die Augenbrauen in die Höhe, daß sie fast das Haupthaar berührten. „Noch teurer? Na, erlauben Sie? Da sollen Sie bei. mir denn doch etwas anderes kennen lernen. Für sechs Mark liefere ich Ihnen «in« Zigarre! Ich sage Ihnen, jede Ex zellenz kann sie rauchen I" „Wer wird Ihnen denn wirtschaften?" lenkte Frau Er nestine ab. Im Wafserwinkel Ein Dorfroman von P. Redlich (Nachdruck verboten.) Herr Festegang sprang in die Höhe, wie aus der Pistole geschossen, und machte seine Verbeugung Nummer eins. Und weil dir Schöße seines kurzen Röckchens dabei steif abstanden, während andererseits die hochstrebende Haartolle vornüber wippte, so kam das alles dem Mädchen sehr spaßhaft vor. Sie sah ihm mit ihren lachenden braunen Augen fest ins Gesicht und ließ die weißen Zähne blitzen. „Ein sehr freundliches und nettes Mädchen!" dachte er. „Ja, wirklich, ein ungewöhnlich freundliches und hübsches Mädchen!" „Es ist unsere Tochter Anna," sagt« Frau Gottschlich. „Wir haben nur die eine." „Oh!" machte er bedauernd. „Das heißt — ich meine —" stammelte er verwirrt. Nein, es war doch sonderbar, wie dieses Mädchen ihn so groß ansah und dazu die weißen Zähn« blitzen ließ. Ein ungewöhnlich freundliches Mädchen wirklich. Ob st« wohl gegen jeden so freundlich war? Meister Gottschlich kam jetzt heraus. Die kurze Stummel pfeife hatte er im Munoe und die Zigarrenkiste für den Kast unter den. Arm. Ein hübscher, frischer Mann in den Fünfzigern war «s, mit gutmütigen, blauen Augen, in denen ein kleiner Schalk zwinkerte. > . l !!!'!!! „Willkommen, Herr Nachbar!" sagte er und setzte sich zu dem Gaste auf die schmal« Bank. „Möge es Ihnen gut gefallen hier in unserem Winkel, obgleich — na, nehmen Sie's nicht übel, aber Kundschaft werden Sie hier draußen nicht viel kriegen. Die Leute gehen doch all« zu Fritsche, da haben sie's näher." .„Bah, Fritsches Konkurrenz fürchte ich nicht," sagt« Herr Festegang und tat diesen minderwertig«» Nebenbuhler mit einer großartigen Handbewegung ab. „Nun ja, wenn Sie mitten im Dorf wohnten —" Herr Festegang machte ei» verschmitztes Gesicht. „Lieber Herr, denken Sie doch einmal nach. Gerade wir hier draußen wohnen nur ein Viertelstündchen vom Nachbar dorfe entfernt. Di« W«iber von Eichhorn müssen allemal mit ihren Kiepen an meintm Laden vorbei, wenn sie nach s der Stadt einkaufen gehen. Sie werden nun doch nicht mehr so dumm sein, sich den weiten Weg zu machen." j Aber sicher, so dumm sind die." I Erlauben Sie, da, kommt dem doch wohl auf das 2« Neusrcknuiig , Austritt der KommMtsten aus dem A.- und S.-Rat Groß-Dresden rs In der heutigen Sitzung des A.- und. S.-Rates Groß-Dresden gab der Vorsitzende Rühle folgendes Schrei ben ab: Werte Genossen! Ich bin beauftragt, 'Ihnen im Namen der den A.» und S.-Räten angehörigen Kommunisten die anbet folgende Erklärung zu überreichen. Dresden, de» die TmppeitbematiMN t Nachdem am Donnerstag an der Ensisheimer Brücke französische Truppen gemeldet worden sind, wurde Kolmar am Freitag von französischen Truppen besetzt. In Mül hausen erwartet« man oen Einzug französischer Truppen für den Abend. Antwerpen ist von den deutschen Truppen geräumt worden. Aus Brüssel zogen di« letzten deutschen Truppen am Freitag aus uikd wurden durch Kavallerie der Alliierten ersetzt. Belgische Regimenter kommen am Dienstag nach Brüssel. Die königlich« Familie wird ihren Einzug rn dn Hauptstadt am nächsten Freitag halten. Aus Polen wird durch Flieger berichtet, daß der Ab transport der Soldat«» und Zivilisten ordnungsgemäß fort gesetzt wird. Aus Finnland werden Vorbereitungen gemeldet für die unmittelbare Rücksendung der deutschen Truppen. Mackensen har in Ungarn die Waffenabgabe seitens der deutschen Truppen zugestanden. Somit steht der Rückbe förderung der dort stehenden zirka 80000 Mann nichts im Wege. In der Ukraine bleiben die deutschen Truppen bis zur Bildung einer ukrainischen Armee. * ! die bisherige Entwickelung der Bewegung und der Tätigkeit des Generalkommandos im Rahmen dieser Bewegung ge geben wurden. Her Soldatenrat Groh-Dresden wurde ein stimmig beauftragt, einen Plan zur Zentralisierung der Sol- datenräte im Korpsbereiche und zur einheitlichen Zusammen fassung ihrer Tätigkeit auszuarbeiten, über dessen Ausführung m kürzester Frist beschlossen werden soll. An di« Kameraden au, dem Felde l rs Wir haben pi der Heimat die Militär-Diktatur ge stürzt. Ihr fällt b«i Eurer Rückkehr kn die Heimat voll« Freiheit und Gleichberechtigung vorfinden/ j Alle aber leiden uttr noch immer unter dem traurigen Erb«, daß uns die gestürzte monarchische Regierung hinter lassen hat. Verhältnisse zu schaffen, die unserem sozialisti schen Programm entsprechen, ist unsere vornehmste Aufgabe. Jetzt heißt es arbeiten, mit helfen an dem großen Werk«! Bald werden bessere Tag« kommen, bald wird das Llend überwunden sein, wenn wir einig sind. Befolgt alle Anweisungen, die in der Heimat nur im Einverständnis niit dem ver. rev. Arbeiter, und Soldatenrat , und somit dem Interesse des gesamten Volkes erlassen werden. Die Soldatenräte bei den Heimattruppen teileü sind ge- , wählt durch das Vertrauen Eurer Kameraden. Sie sind Eure Führer. Befo.gt ihre Anweisungen und übt freiwillig« Mannes zucht. Rev. Arbeiter- und SoldaHnrat Groß-Dresden. Ordnungsgemäße Wähl des Landes-A^ und S.-Rates rs Dresden, 17. 11. In Dresden-Klotzsche fand heut« eine Arbeiter- und Soldatenversammlung statt, die nach einer Red« des Erekutiomitglieds des Dresdner A.- und S.- Rates Robert Grötzsch folgende Resolution einstimmig an- nahm: Die versammelten Arbeiter und Soldaten fordern, daß di« A.- und S.-Räte nach demokratischen Grundsätzen gewählt werden; sie fordern darum, daß der Landes-A.- und i S.-Rat Sachsens nach dem Verhältniswahlsystem von all«» I Garnisonen Sachsens gewählt wnd. Reuordnung der Konnnandogewalt ' r Berlin, 15. ^1. Um «ine einheitliche Regelung der D«mobi.Gierung durchführen zu können, ist eine Neuordnung der Kommandoverhültnisse notwendig. Die stelloertr. Gene ralkommandos, der Generalstab und die Oberst« Heeres- leitung werden von jetzt ab dem Kriegsministerium unterstellt. Dessen Weisungen haben all« mi.itärischen Kommandobehörden Folge zu leisten. Das Kriegsministerium sowie all« Reichs- behörden unterstehen der Kontrolle des Bollzugsrat» des Arbeiter- und Soldatenrat«s. , Der Dollzugsrat des Arbeiter- und Soldat«nrat«s Molkenbuhr. Richard Müller. Scheidemann für sofortig« Einberufung der Nakonalv«- sommkrng r Im „Vorwärts" bekennt sich Scheidemann zur sofor- tigen Elnberusung der Nationalversammlung: Er schließt seinen Aufruf: Kern politisches od«r wirtschaftliches De- delhen ohne Nationalversammlung! Das müsse di« Parole für die Reichsleitung sein. Für die sozialdemokratisch« Partei gelte es, zu einem Wahlkampf zu rüsten, .wie er ^eines- g«!ch«n noch nie dagewesen ist. Zehn Wochen sind «ine kurze Zeit; da darf kerne Stunde verloren werden. Ern« Ent scheidung wird fallen, di« nicht geringer« geschichtliche Be deutung besitzt, als die Entscheidung auf dem Schlachtfeld«. Alles was in unserer Partei an Opfermut und Kamps«rmut lebt, all« geistigen und materiellen Kräfte müssen angespannt werden bis auf's letzte, damit der Sieg unser bleibt. D«r WaWecmön für die Nationalversammlung 2. Februar pd Berl», 16. 11. Wie die Blätter melden, steht der vom Reichsamt des Innern ausgearbeit«te Entwurf über die Wahlordnung für die konstituierend« Nationalversammlung als Termin für die Auslegung der Wählerlisten den 2. Januar 1919, als Wahltag den 2. Februar 1919 vor. D«r Ent wurf sei gestern fertiggestellt und bereits gestern nachmittag von der Reichsregierung durchberaten worden. Ls sei nicht unmöglich, daß diese noch größere Abänderungen an ihm vornimmt. Die Oberst« Heeresleitung an Foch t Marschall Foch hatte der deutschen Heeresleitung ge genüber behauptet, daß in Belgien Plünderungen vorge- zum Schutze der deutschen und der jüdischen Mrnderheit, s Auf das Gerücht hin, daß polnische Legionen in, Anmarsch seien, wurde Seyda an die Grenze geschickt. Er kam mit der Nachricht zurück, an diesem Gerücht sei kein wahres Wort. -? Die Legionen kommen, wir gesagt, nicht von außen, sondern ü"»ge'M reti werden im Innern gebildet. Munition und Proviant sind in E Entente 1 ihren Händen und in Posen regiert der polnische Volksrat. „Ich habe mir das sehr praktisch eingerichtet," sagt« er. „Die alle Heinemann wird das besorgen. Ist «ine aufgeweckt« Frau Und kocht vorzüglich." „Stimmt," schaltete Frau Gottschlich ein. „Den Laden besorge ich vorläufig selbst. Ich seh« «s nicht ungern, daß dies« Leute b«i mir wohnen. St« können mir gelegentlich kleine Dienste leisten, besonders die Kinder. Und es macht doch Freude, zu sehen, wie di« Leute sich anständig durchschlagen. Diese vielen Kinder — und nicht ein bißchen was eigenes, das will was heißen. Müssen doch ordentliche Leut« sem, wenn sie es dabei zu Ziegen, Schweinen und Hühnern gebrqcht haben." Frau Gottschlich überlegt«. Sie hatte Lust, ihm «in Rätsel aufzugeben. „Was sind das für Leute? Sie haben Schw«ine, aber kein Kartoffelland, sie hab«n Hühner, aber keinen Hafer, si« haben Ziegen, aber kein-Gras ««pachtet, sie haben den größten Sauerkrauttopf des Dorfes, aber keinen Krautgarten." Doch das vorsichtig« Bauernblut in ihr regte sich. Nein, sie wollte sich dies« Leute nicht auf den Hals ^Hetzen. Er hatte sie ja auch nicht um Rat gefragt. Anton Festegang wurde unruhig und zerstritt. Da war jenes hübsche Mädchen, di« «iyzrge Tochter dieser n«tten, reputierlichen Leute, di« feine «Gedanken ablenkte. Wo steckt« si« nur? Warum war sie gleich wieder verschwunden, nach dem sie so geschickt, und antnutig die Gläser gefüllt hatt«? Gar zu gern hätte er ihr zum Abschied die Hand geschüttelt. Ob sie ihm dann wieder so freundlich zulächeln würd«? Allein Anne Gottschlich ließ sich nicht wieder blicken. Er erzählt« noch ein wenig«» aus seinem bisherigen Leben und brach nm einem Seufzer auf, um noch b«im Wasser-Mochan vorzusprechen. Frau Ernestin« war allmählich sehr still geworden. Sor genvoll sah sie dem unternehmend davonwippenüen kleinen Manne nach. Ach, sie wußte nur zu gut, warum dieser neu« Nachbar seiner ganzen Wesensart nach ein banges Vorgefühl in ihr erweckt«. „Ein rühriges, fires Kerlchen," meinte Meister Gott schlich schmunzelnd. „Ich meine doch, er schafst's vielleicht." Sie schüttelt« heftig den Kopf. „Er gehört nicht zu denen, vl« es km Leben vorwärts bringen," sagte fie — und fast «in wenig bitter klang «s. „Ein unruhig«!, unpraktischer Querkopf ist er. Du hörtest es ja. Wo ist «r nicht überall gewesen, was chat «r nicht alles begonnen! Und nichts zu End« «führt, nicht» ist geglückt^ „Einmal mag's denn doch kommen," deutlich s, -'.K l 7 Die Kommunisten Groß-Dresdens haben sich am 9. 11. mit den abhängigen und unabhängigen Sozialdemokraten verbündet, um die sozialistisch« Revolution durchzuführen. Di« Erfahrungen einer Woche haben genügt zu der Er- l kenntnis, daß dieser« Kompromiß unhaltbar rst. Revo- > lutionäre und gegenrevolutionäre Tendenzen lassen sich nicht vereinigen. Die Aufgabe, die begonnene revolutionäre B« wegung weiterzuführen, zu steigern und zu vollenden, kann nur von den Kommunisten gelöst werden. 1 Deshalb treten wir aus dem ve; rev. A.- und S,- > Rat Groß-Dresdens aus und legen di« uns übertragenen ! Aemter nieder. Dresden, 16. 11. 1918. Rühle, Vors. g«z. E. Jewinschn, Frau Jewinschn, Partzsch, Frau Naumann, Frenzel, Honmann, Kloß, Sergeant Jauinger, (Mitgl, d«s Erek.- Kom.), gez. Becker, Fiedler, Griesbach, Just, Kohl, Plättner, Pohle Rühle, Urban, Erler, Jersfsky, Tschopp« ! (Mitglied des A.- und S.-Rates.) Dazu teilt das Presseamt des A.- und S.-Rates Groß- ! Dresden mit: Der A.- und S.-Rat Groß-Dresden verwahrt I sich entschieden gegen den Vorwurf, gegenrevolutionären Be- « wegungen zu huldigen. ' Er wird zu dieser Erklärung noch ! ausführlich Stellung nehmen. Zu betonen ist, daß auch nach d«m Austritt der Kommunisten die Unabhängigen und di« Mehrheitssozialisten nach wie vor zusammenarbeiten werden, um die Errungenschaften der Revolution zu sichern und aus zubau«». Zentralisierung der SoldatemSt« rs Dresden, 17. 11. Im Zirkus Sarrasani fand heute mittag eine Versammlung von Delegierten der Soldaten- rüte im Bereiche des 12. A.-K. statt, in der Bericht« über . stein« Diktatur In Paris verlautet, daß die Vorftiedensverhandlungen bereits in den nächsten Tagen ihren Anfang nehmen werden, daß dies« Verhandlungen mit der eigentlichen Friedenskonferenz aber nicht identisch seien. Zuerst soll« die Konsolidierung der Verhältnisse in Deutschland abg«wartet werden, denn «s be steht nirgends Absicht, aus der jetzigen Lage Deutschlands Kapital zu schlagen. Der Verband werde vermutlich m der nächsten Note bei Deutschland anfragen, zu welchem Zeit punkt die verfassungsmäßige Vertretung des deutschen Volkes, mit der die endgültigen Verhandlungen geführt werden könn ten, gewählt sein dürften. Da Scheidemann Neuwahlen für den Januar in Aussicht gestellt hat, rechnet man im Quai d'Orsal damit, daß die-eigentliche Friedenskonferenz Mitte oder Ende Januar beginnen könne. Oberst House äußerte Pressevertretern gegenüber sieme Befriedigung über den Weg, den die deutsche Reoo.ution «inzuschlagen scheint. Di« Verbündeten hätten nicht die Absicht, gegen Deutschland vorzugehen, fie wollt«» vielmehr mit Deutschland zusammenarbeiten. Mit einem Deutschland, daß unter irgend einer Diktatur steht, sei «s einer revolutionären oder militärischen, könnten die Verbündeten nicht verhandeln. Wilson würde einer revo lutionären Diktatur gegenüber den gleichen Standpunkt ein- nehmen, b«n er der Diktatur der Hohenzollern gegenüber ' eingenommen hat. Der Gewalt kein Friede und kein Brot! Ein demokratisches Deutschland würde schneller als vielleicht seine eigenen Söhne es erwarten, wieder zu einer Völker gemeinschaft gelang«». 17. Novbr. 1918, gez. Rühle. Die Erklärung hat folgenden Wortlaut: Die Revolution enthüllt sich mit jeden« Tage m^hr als ein großangelegtes, von den bürgerlichen Regierungen ge wolltes und vorbereitetes Täuschungsmanöver zu dem Zwecke, die kapitalistische Gesellschaft vor ihrem drohenden Unter gänge zu retten. Um den Preis eines billigen Friedens mit der Entente und unterstützt von dieser geht die Kapitalisten- kiasse Deutschlands daran, den Kommunismus (Bolschewis mus), der die einzige, wirkliche Gefahr des Kapitalismus bildet, zu erdrosseln. Sozialisten beider Richtungen leisten ihr dabei Hilfe. Somit wird die sogenannte Revolution ' zu einer gegenrevolutionären Aktion.
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