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8 3?! 8 3' «'S 3. 3 Ä> 3' 8" > Ä? L Z « LU-3. 3 3 ks)U» ;8<» Z- k?Z^ ; Z 3 ?:>vZ »- ILr 'Z-iT ! 3'6^ j i «-*- >^r ^4 R8Z , I Z - Frankenberger Tageblatt Bezirks Anzeiger Amtsblatt für die Amtshaichtmaunschast Mha und dis Behörden in Frankenberg Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von T. G. Roßberg in Frankenberg i. Sa. Dienstag.reu 1N. November LVI8 77. Jahrgang Frankenberg, den 16. November 1S18. Der Setichtsvollzieher. sei MWWMWMWWWM Der frühere Reichskanzler Prinz Mar von Ba den hatte die Absicht, in der Ersten badischen Kammer vor seinen Landsleuten über seine Führung der Reichsgeschäfte Rechenschaft abzulegen.. Die Absicht konnte nicht ausgeführt werden, da der Landtag nicht mehr einberufen worden ist. Unter diesen Um ständen hat der Prinz die beabsichtigte ' Rede den Preußischen Jahrbüchern übergeben, die sie in ihrem Dezemberheft veröffentlichen. Bestellungen auf -ns Tageblatt (für das «Vierteljahr 3 Mk. — Pf., für dm Monat 1 Mk.,) nehmen alle Ausgabestellen Und Austräger in Stadt und Land, ebenso alle Postanstalten des Deutschen Reiches jederzeit entgegen. Prinz Mar sagt darin, als er nach Berlin gerufen wurde, der Krieg bereits verloren gewesen. Um Unerträgliches vom deutschen Volke abzuwenden, habe er noch einen schmalen Ausweg gesehen, den Völkerbund Wilsons, zu dessen Ge danken sich die Arbeiterschaft Frankreichs wie Englands be kannt hätten, di; einzige Hoffnung auf Wiederaufrichtung der Menschheit. Seine innere Politik habe er in dem Ge danken zusammengefaßt, dem Reiche nur einen ausschlag gebenden Machtfaktor zu geben. „Die Notwendigkeit des Vie Aalten rüde« Der Weltkrieg ist zu Ende, nachdem er vom 1. August 1914 bis 11. November 1918 gedauert hat. Hoffen wir, daß keine Volkskriege ihm nachfolgen werden. Groß«, nie in der Geschichte erblassende Siege haben wir zu Wasser und zu Lande erfochten, Ruhm und Ehre an die deutscher, Fahnen geheftet; ist der Ausgang ein an derer gewesen, als das ganze deutsche Volk gedacht, es hat seine Schuldigkeit getan; der deutsche Boden blieb frei von feindlichen Scharen, nachdem die Russen durch die großen Siege bei Tannenberg und Masuren aus Ostpreußen hinaus- geschlagen waren. 1914 bezeichnete im Westen der deutsche Vormarsch bis Mr Marne und bis auf 30 Kilometer vor Paris. Mittr September trat der Rückschlag infolge des beginnenden Ver rates Italiens ein. Es Folgte der lange Schützengrabenkrieg bis-zur deutschen Frontverlegung ,m Herbst 1917, der mit den heftigsten Kämpen bei Verdun, an der Somme, rn Flandern, in der Champagne ausgefüllt war. Ein Triumph war di« deutsche Frühlingsoffensive dieses Jahres, bis dann vom August ab infolge der amerikanischen Truppenmassen di« Rückwärtsbewegung einsetzte. Aber nicht ein einziges Mal hat der Feind die deutschen Stellungen durchbrochen. Unbesiegt gehen wir zur Waffenruhe über. Im Osten begann der Ruhmesstern Hindenburgs durch seine großen Siege zu leuchten, die den deutschen Boden von den Russen befrei!«». Gemeinsam mit d-H Truppen Oesterreich Ungarns, das Galizien und die Bukowista lange Monate vüm Feinde besetzt sah, wurde zu Beginn von 1917 der Gestüqelfutter. Bei den VerteUunggstellen de» Bezirke» wird zur Versütterung, an Geflügel Geflügel- futter^ und zwar für da» Huhn '/, Psunv Hühnerbackfutter und V, Pfund Wickgemenge und Knochenschrot gegen Vorlegung ortsbehördlicher Bescheinigung über die Hühnerzahl de» An sprecher« abgegeben. Es kostet HÜHnerbackfutter 45 Pfg., Wickgemenge 33 Psg. und Knochen- schrot 18 Pfg. da» Pfund. Insoweit das eine oder andere Futter vergriffen ist, wird dasselbe nach Wahl der Ver- teilungsvelle durch ein anderes Geflügelfutter ersetzt. Flöha» den 15. November 1918. Der Kommnnalverband. „Die Wirkung des Waffenstillstandsangebotes auf die Mittelmächte war womöglich noch verderblicher. Die Sonder aktionen unserer Verbündeten beschleunigten das Angebot. Auf den machtlos werdenden Freund wurde keine Rücksicht d«s Ge- wissens und der Treue mehr genommen. Es bemächtigte sich unseres Volles eine große Bestürzung und Ungeduld." Es war ein schwerer moralischer Zusammenbruch. Ge wiß müßten wir uns nach dem Abfall Oesterreichs sagen, daß weiterer Widerstand keine Aussicht auf Erfolg mehr hat, aber wir mußten vor den Feinden wenigstens die Möglich keit aufrecht erhalten, daß es bestimmte Forderungen gab, gegen die wir selbst einen hoffnungslosen Kampf aufnehmen würden. Das war der Rat, den uns wiederholt Neutrale gaben: Nehmt nicht den Friedensparteien in Feindesland ihr letztes wirksames Argument, das lautet: es gibt Grenzen deutscher Nachgiebigkeit. Prinz Mar geht dann auf die, Ursachen des Zusammen bruchs der inneren Politik ein. Die Beseitigung aller Neben regierungen war rm besten Gang. Beim ersten Konflikt gab der General Ludendorff nach, beim zweiten nahm er seinen Abschied. Da .kam die Ausrottung der Abdankungsfrage durch Präsident Wilson. Der .Prinz habe es für seine Pflicht gehalten, den Kaiser über dis nationale und internationale Bedeutung der Abdankungsfrage, zu unterrichten. Man dürfe das Zögern des Kaisers nicht falsch verstehen. Es waren gewichtige Einflüsse am Werk, di« ihn davon überzeugten, daß seins Abdankung das Signal zur Auflösung der Front gegeben hätte. „Als ich nach den Kieler Vorgängen die Gefahr des Bürgerkrieges unmer näherrücken sah, suchte ich am Donners tag eine Unterredung mit dem Abgeordneten Eb«rt und teilte ihm mit, daß ich noch am gleichen Abend ins Haupt quartier reisen wollte. Er versprach mir, das Seinige dazu zu tun, damit seine Partei und die Massen das Ergebnis meines Besuches abwarteten. Am Nachmittag desselben Tages aber überbrachten mir Herr Scheidemann und Ebert das Ultimatum der Sozialdemokratie, das mich zwang, meine Ent lassung einzureichen, denn es bedeutete den Zusammenbruch meiner Politik, nicht zu vergewaltigen, sondern zu überzeugen." Der Prinz fährt dann fort, die Regierung könne uns vor dem Bürgerlrieg bewahren, wenn sie demokratisch regiert, und ihre erste, nicht aufzuschicbende Pflicht sei es, sich durch ein« versassimgg«b«nde Nationalversammlung dis Rechtsgrund lage für ihre Macht geben zu lassen. Cm« Schänd« wär« fiecdenkclMttegung 4er?M>rrnMsx L Angebot habe wie eine große Versuchung, den Krieg weiter zuführen, gewirkt. Dir Verbündeten hätten ihre Forderungen immer mehr gesteigert. Lloyd George habe zynisch erklärt: „Wir verzögern die Absendung der Bedingungen an. Deutschland, um erst die Stützen unter den Füßen unseres Feindes zu zerbrechen. Darum haben wir gewartet." In Amerika habe dann Wilson der bedrohlich anwachsen den republikanisch-chauvinistischen Bewegung zuliebe die Frage der Abdankung des Kaisers in die Diskussion geworfen, nachdem er vorher die Zurückführung der Macht des Kaisers auf die Stellung des englischen Königs als reale Garantie an gesehen hätte. - Zusammenbruch des alten Zarenreiches besiegelt, dem der letzte Zar Nikolaus selbst zum Opfer gefallen ist. Bis unweit van Petersburg und bis zum Schwarzen Meer waren die deutschen Fahnen getragen, und» in Palästina und in Meso potamien halten die deutschen Truppen tnitgrkämpft. Ru mänien, das treulose, war 1916-17 im glorreichen Feldzuge überwunden, durch Serbien und Makedonien waren unsere Feldgrauen siegreich mit den Bulgaren marschiert. Italien wurde im Herbst 1917 für seinen Verrat am Dreibund durch eine ganze Kette von schweren Niederlagen bestraft. Mehrere Millionen Gefangene, an die Zehnrausende von Geschützen und Maschinengewehren erbeuteten wir, unabseh bar«» Kriegsmaterial fiel in unsere Hände. Und würdig den Landtruppen stand dl« Flotte zur Seile. Die für uns sieg reiche Seeschlacht am Skagerrak war die größte Kraftprobe aller Zeiten auf den Mann, Die Taten der U-Boote und Flieger bildeten ein besonderes Kapitel für sich, an dein sich die spätesten Geschlechter erfreuen werden- Doch der Krieg war zu lange, es galt die feindliche Uebermacht, die Technik, den Hunger zu überwinden. Nir gends sind wir besiegt, ob auch unsere Verbündeten versagten. Diese Tatsache bleibt unsere Ehre, unser Ruhm. Sie kann nichrs erschüttern, mag auch das Lügen aus dem Kriege nach dem Kriege wieder lebendig werden. Ls bleibt Wahrheit: Ni« hat «in Volk geleistet, was das deutsch« von'1914—1918 vollbracht hat. Dank ihm, fernen Führern und seinen Ortsausschüsse zur Sicherung -er Bollsemährnug. In Ueberelnftimmung mit der neuen R^chsregierung. dem Kriegsernährungramt und den berufenen Organisastonen der säckslschen Landwirtschaft wird d'e Bildung von Hrtsansschüffeu zur Sicherung der Aolkseruäürnng für alle Gemeinden anaeordnet. Kleinere Gemeinden können zu dielem Zwecke zusammen- geschlossen werden. Die Rittergüter baben sich mit der Gemeinde zu vereinigen. Die Bildung von Ort-ausschüffen kann unterbleiben in den bezirksfreien Städten und in den Gemeinden ohne nennenswerte Landwirtschaft. '82. Die Aufgaben d« Ortsausschüsse find: 1. Erfüllung der abzuliefernden Lebensmittel; 2. Nachdrückliche Bekämpfung de» Schleichhandel«; 3. Sicherung der Fortführung der landwirtschaftlichen Betriebe; ' 4. Schaffung sofortiger Arbeitsgelegenheit; 5. Aufrechterhaltung von Rube und Ordnung; 6. Sicherung von Person und Eigentum. 8 3. Die Ortsausschüsse werden von den Erzeugern und Verbrauchern in getrennter Wahl- - Handlung gewählt. Die Wahlversammlungen sind von der Ortsbehörde zu berufen. Wahl berechtigt find alle über 20 Jahre alten männlichen und weiblichen Gemeindeeinwohner. 8 4. Die OrtsaussLLfie find paritätisch au« Erzeugern und Verbrauchern »usammenzusetzen und müssen mindesten» au» drei Erzeuaern und drei Verbrauchern beveben. Sie wählen einen Vor- fitzenden und stellvertretenden Vorsitzenden; beide dürfen nicht derselben Gruppe angebören. Dresden, am 15. November 1918. Arbeitsministerium., Nr. 30. Ablieferung von Brotgetreide, Gerste und Hafer vetr. Zur Vermeidung von Mißverständnissen werden die Landwirte daraus hingewiefen, daß fie, abgesehen vom Saatgut und den voraussichtlich zur Selbstversorgung und Fütterung an Gerste und Haler benötigten Mengen, ihre gesamten Vorräte an Brotgetreide, Gerste und Hafer restlo» an den Kommunaloerband durch Vermittlung von dessen Aufkäufern abzu- Itefern baben. Wenn diesem oder jenem Landwirt eine Heinere Menge zur Ablieferung ausaegeben worden ist, al» er tatsächlich in der Lage ist, zur Ablieferung zu bringen, so erklärt stch da« da raus, daß die Feststellung dieser sogenannten Mkndestablieferungs'chuldigkeit auf Schätzungen beruht, die natürlich niemals ganz genau zutreffen können. Die Ausläufer de« Kommunalverbande» find angewiesen, die ablieferbnaspflichtigen, übrigen« zugunsten de» Kommunalverbande» bereits beschlagnahmten Vorräte restlos abzunehmen, und es ist ihnen deshalb von jedem Landwirt zur Feststellung der ablieferungspflichttgen Mengen ungehindert Zutritt zu allen Räumen des Betriebes zu gewähren. Zuwiderhandlungen werden nach den einschlagenden Bestimmungen der Reichsgetreide ordnung bestraft. Flöha, den 14. November 1918. Der Kommunalverband. Nährmittelverteilung. An Nährmitteln gelangen zur Belieferung der blauen und roten NSHrmittelkarten de« Kommunalverbande« auf die Wochen vom 17. November bi« mit 3V. November diele« Jahre« '/» bezw.'/. Pfund Kindergerstenmehl zur Verteilung. Flöha, den 16. November 1918. Ler Kommunalverband. Ab 16. November dS. Js. befindet sich -as Büro des Arbeiter- und Soldatenrates im Kok«! „StzmSK Geschäftszeit: ' . Wochentags: d Vis 1 Ayr vormittags, 3 bis 5 Mr nachmittag»; / Sonn- «ud Aesttags: 11 vis 12 Ahr vormittags. Arbeiter» «nd Soldatenrat Kommunalverband Flöha. Martin Bogel, Borfitzender. .gewaltsamen Umsturzes, lag nicht vor, sobald der deutsche Volkswille freie Bahn hatte, sich verfassungsmäßig durchzu setzen. Diese freie Bahn wollte ich ihm schaffen. Vor allem aber hielt ich es für meine Pflicht, zu verhindern, daß Deutschland durch innere Erschütterungen einem raubgierigen und rachsüchtigen Feinde gegenüber völlig wehrlos wurde. Ich habe meine Zrele der inneren und auswärtigen Politik l nicht erreichen können und ich will Ihnen die Gründe nennen, ! die meines Erachtens schuld daran waren: Meine Friedenspolitik wurde entscheidend gestört durch l das Waffenstillstandsangebot, das mir fertig vorgelegt wurde, als ich in Berlin eintraf. Ich habe es bekämpft aus Grün- § den der praktischen Politik. Es schier mir ein schwerer Fehler, z den ersten Friedensschritt der neuen Regierung durch ein so ! überraschendes Eingeständnis deutscher Schwäche zu begleiten, i Weder das eigene Volk noch das feindliche Ausland schätzte I unsere militärische Lage damals so ein, daß ein derartiger Verzweiflungsschritt notwendig wäre. Ich machte den Gegenvorschlag, die Regierung sollte ' als ihre erste Handlung eru detai.siertes Kriegszielprogramm aufstellen, das vor aller Welt unsere Uebereinstimmung mit den Grundsätzen des Präsidenten Wilson deutlich machte und unsere Bereitwilligkeit, diesen Grundsätzen auch schwere ! nationa.e Opfer zu bringen. Die militärischen Autoritäten erwiderten mir darauf, > auf die Wirkung einer solchen Kundgebung könne nicht mehr gewartet werden; die Lage an' der Front erfordere binnen ! 24 Stunden ein Wafsenstillstandsangebot. Wenn ich es nicht . abgäbe, so müßte es die glte ZkeLierung hcrausbringen. ! Darauf entschloß ich mich, di- neue Regierung zu bilden und ! däs nunmehr unvermeidlich gewordene Wassenstillstandsan gebot mit dem Namen der neuen, unbelasteten Regierung zu unterstützen. Nach einer Woche eröffneten mir die militäri schen Autoritäten, daß sie sich in der Einschätzung der Lage an der Front . am 1. Oktober getäuscht hätte«»." Prinz Mar schildert dann die Wirkung dte Wafsenstill- standsangebotes, die eine Well« des Uebcrmütes m England und Frankreich «rzeugt« und viel« Anhänger des Verständi- Verkauf von Quark K 1. Brotkartenbezirke» Nr. 401 bi« Schluß bei Holler, Schaarschmidt, und Kerber, 2. .. 501 « Herold gegen 3. Abschnitt für November der Landessperrkarte. — Lie Anrweiskarte ist vorznlege«. Frankenberg, den 16. November 1918. Der Stadtrat. Arbeiter- «nd Soldatenrit Frankenberg i. Sa. vonnentag. den 21. November d. 2.. nachmittag» V-2 Ahr soll in Frantettberg ein PLvnil <8vt>«si'rdfLunsr WsIIsvtl) gegen Barzahlung öffentlich versteigert werd«,. Sammetort: „Schankwirtschaft Watdschkößchen", Margaretenstraße 8.