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— 47h — BaaodvoMcher Reda»««: Ernst RoßLer, M Franle^er, <S- - Dru^ und P^laq non L H -ra in Dankend»« i.S G»rte«da«, Ha«» «nd- Land« irisch «ft " Min'«rindeckung mit Kartosscln. Im Hinblick auf dir schleppende Kartofselab.ioferunZ war das Brennkontrngent der landwirtschaftlichem Brennereien durch Erlaß vom 30. Ok tober um 25°/» verringert. Um die Deckung des Speise kartoffelbedarfs nach jeder Richtung hin zu fördern, ist diese Einschränkung jetzt aus 50°/o erhöht worden. Ferner sollen die Kartofs«.b«stände durch Einstellung der Brotstreckung mit Kartofselerzeugnissen geschont werden und die Liderungen an die Trocknereien sind zu diesem Zwecke bis aus weiteres gesperrt. Die Brotstreckung mit Frischkartoffeln Gird dadurch nicht berührt. Bei den landwirtschaftlichen Trocknereien sollen dle ursprünglich zur Verarbeitung freigegebenen Kartoffeln Mi Erfüllung der Lieferungsauflagen der Kommunalverbände herangezogen werden. Nur die KartofselH«r 1 Zoll, sowie die zum menschlichen Genug nicht geeignet« War« dürfen , den Trocknereien Mr Verarbeitung abgegeben werden. Diese Beschränkungen werden bis Mr erfolgten Winttreindeckung der Bedarfsverbände aufrechterhalten. . vermischter * Ein Zwischenfall im Berliner Dom. Während der Predigt im Dome, di« D. Dryander hielt, ereignet« sich am Sonntag ein aufregender Zwischenfall. Ein unbekannter Männ erhob sich plötzlich und hielt an die Versammelten «i« Ansprache, in der er Gotteslästerungen ausstieß. Er wurde von der Menge aus der Kirche gedrängt, worauf der Gottes dienst seinen Fortgang nahm. ' Klatschende Fromm. In leichtfertiger Weis« batte «ine Frau in Anklam über den Vorsteher des L«bensnnttelamt«s falschen Klatsch verbreitet. Die Frau hatte gesehen, wr« der Beamte einer Händlerin in deren Laden ein Papier gegeben hatte. Wie sie sagt, hat sie „geglaubt", es könnten Brot- oder Buttermarken gewesen sein und hat dann einer anderen Frau für „bestimmt" erklärt, daß es Brot- oder Butter marken gewesen seien. Diese Frau erzählte es einer dritten, «mer vierten und fünften. Die drei «rsten Frauen erhielten Strafbefehl« über je 60 M. ' Eine „Kulturtal". In Straßburg wurde in der Nacht MM Sonntag von Bürgern und Soldaten die das Kaiser- denkmal umgebende Schutzhülle erbrochen Und das Denkmal . mit einem Seil vom Sockel gestürzt. Die gewaltige Figur, dre mit gewaltiger Wucht an die Quader des Fundaments schlug, wurde mit'Hammer und Meißel dann Stück um Stück von dem viele Zentner schweren Pferdekörper abgeschlagen. Die Schar schleppt«-dann an einem langen Seil« den Bronze kopf vom Denkmal Wilhelms l. über das Pflaster und legte ihn unter dem Jubel aller. Zeugen zu Füßen d«s Kleber- . Standbildes nieder. Späterhin zog. die Menge vor das Hauptpostgebäude, um dort den Kaiserstandbildern der Haupt fassade das gleiche Schicksal zu bereiten. " Ein All u at auf den Gekdlranspcrt ch:r Arm« Macken sen. Sechzig Millionen Mark enthielt ein Zug, der kürzlich aus Rumänien, in Berlin auf dem SchlesischerASahnhof ange kommen-war. Der Transport war am 12. November aus Bukarest abgefahren. Seine Bewachung bildeten 21 Mann und Unteroffizier« unter Führung eines Oberstleutnants. Schon bevor er die deutsche Grenze erreichte, wurde der Zug wiederholt von Räubern angegriffen. Es gelang aber der Bewachung, den Schatz mit Erfolg zu verteidigen. Aufft»«m schlesischen Bahnhof angekommen, glaubte man ihn endlich ge sichert. Der Oberstleutnant und. die Offiziere v« fließen den Bahnhof, auch von den Mannschaften gingen die meisten ,n dir Stadt. Nur 2 Unteroffiziere und 3 Mann blieben Hel den Wagen zurück. Eine Räuberbande hatte von der Ankunft des Zuges gehört. Diese Dkebssgesellschast hatte unbefugt eine „Srcherheitswache des A.- und S.-Rates" gebildet. Sie „übernahm" den Transport, indem sie die zurückgebliebenen Leute der Bewachung mit vorgehaltenem Revolver unter Tödesandrohungen entwaffnete und ihnen die Kokarden und Tressen abriß. Die Hehler standen bereit, den Raub auf di« mitg«bracht«n Wagen zu laden. Im letzten Augenblick kam eine von d«m benachrichtigten Polizeipräsidenten Eichhorn ent sandte '- Sicherheitswache, und diese konnte die Räuber, -tue unterdessen ihr« Taschen mit Geld vollgepfropft hatten, fest- nehmen. buchen", ,,A urachts Saunast" hervorg«hobrn. Außerdem find mehrere stimmungsvolle. Skizzen und.eine Reihe Gedichte ernster und heiterer Natur von Wert. Viel Sorgfalt ist auch diesmal wieder aus den Bildschmuck des Kalenders gelegt. So zeigt uns das farbenprächtig« Vollbild am Eingang des Bandes „Bautzen im Flaggenschmuck" diese Stadt m künst lerischer Auffassung unter Unterstreichung ihr«s altertümlichen Gepräges, während die Bilder und Leisten im "Kalendarium «ns landschaftlich schöne Stellen der Heimat vors Auge führen. — Auch diesmal wird der Erzgebirgskalender sein« alt«n Leser erfreuen und sich neu« Freunde hiiyuerwerben. Arm zweiten Male tritt der „H«imatdank-Ka- kender " vor uns. Im gleichen Verlag ist er erschienen und von der Stiftung Heimatdank herausgegeben. Sein billiger Preis von 1J0 Mk. wird ihm im Verein mit seinem gediege nen -Inhalt und der hübschen Ausstattung — ihm sind außer vielen Textabbildungen noch 6 Heimatbilder in Mehrfarben druck i«igeg«brn — eine starke Verbreitung sichern und ihn so Kleinem volkstümlichen'Kalender im ryahren Sinn« machen. Auch hier finden sich zum Teil ergreifende Erzählungen aus dem sächsischen Volksleben, Skizzen Mr Kunde von der heimat lichen Scholl« und vieles andere. D«r „Gartenlaube-Kalender" liegt nuirmehr is feMem 24. Jahrgang vor. Di« jährlich steigende Auflage ziffer läßt erkennen, welch großer Beliebtheit er sich erfreut und gut und gerne kann man für den handlichen Band L20 Mk. anlegen. Wenn auch hier leider der Farbendruck ^ zu refinissen ist, so bilden doch ein« Anzahl zum Teil, recht hübsch ausgeführte schwarze Abbildungen eine angenehme Ab wechslung zwischen dem teils belehrenden, teils unterhaltenden Tert. . Der 1734 begründete „Vol.kskalender d«s Lah- rer Hinkenden Boten" hat auch diesmal kn seiner großen und klcin«n Ausgabe (Pr.i; gr. Ausz., gebd. 1.15 Mk., L Ausg., drosch. 50 Psg.) seinen asten urwüchsigen Humor Sicht vergessen, in Hem er die Weltereigmsse der hohen Politik des verflossene Jahres berichtet. Hübsch« Erzählungen ernster Natur wechseln in buntem R«ig«n mit schnurrigen Episoden und heiteren Skizzen. Einen Almanach finden wir sowohl in Köhlers „Deut schen Kaiserkalender" (38. Jahrg., Preis 1.— Mk.) als im „Jllüstrrerten Neuen Deutschen Kaiser kalender" —.75 Mk.) Beide Kalender bieten auch diesmal reichen Lesestoff aller Art. Wenn sie auch einen nicht mehr den Gang der politischen Ereignisse entsprechenden Titel tragen, soll man sich doch dadurch nicht abhalten lassen, sich ihren wertvollen Inhalt zugängi-z zu macken, der in keinem Zu- sämmenhange mit dem Namen steht. — Zur Art dieser beiden Kalender gehören ihrem Inhalte nach auch di« ver schiedenen Ausgaben des Freiberger, Großenhainer, Meiß ner und Pirnaischen Kalenders, die sich auch diesmal in üblicher- Form und Ausstattung aus dem Büchertisch «ingesunden haben. An Fach- und B«rufskalendern sind auch dieses Jahr ein« große Reihe Ausgaben erschienen. Auf dies« hier näher «in- zugehen v«rbi«tet mir der Raum, doch wird jed«r Buchhändler darüber gern Auskunft geben. Aus dieser 'Gruppe "seien nur erwähnt die verschiedenen Ausgaben von Mentzel undv. Lengerkes landwirtschaft-ichen Hilfs- und Schreibkalender, die pch m den 72 Jahren ihres Erscheinens einen großen Freundes kreis erworben haben, während für dre Geschäftswelt Ashelms Geschäftstagebuch ein unentbehrliches Hilfsbuch für den Schreibtisch geworden ist?) ' - So mögen denn di« Kalender hinaustreten vor ihre alten Freunde und sich neue hinzuwerben. Uns allen aber Mögen sie nach dem jahrelangen Lölkeriingen friedliche Tage künden, 2xrg« ruhiger friedlicher Entwicklung auf den Gebieten der Politik, des Handels und Wandels und des geistigen und werktätigen Schaffens. Und dies« friedlichen Tag« mögen sich zusammenreihen zu friedlichen Jahren, in denen deutsches Schaffen und deutsche Arbeitete Wunden lindern und heilen kann, di« der blutige Völkerkrieg unserem deutsch«n Vaterland« geschlagen hat. Arno Roßberg. . ') All« hier angeführten Kalender sind vorrätig in der Buchhandlung von C. G. Roßberg.