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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 27.11.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191811274
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19181127
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19181127
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-11
- Tag 1918-11-27
-
Monat
1918-11
-
Jahr
1918
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VMM Lor frage aer kalio»alverlammi«»g Errungernchaiten der Revolution umso besser gesickert werden mann noch immer zwer.elhaft. Der Unt, können, je ichneller die Wahlen mr Nationalversammlung statt- sich dahin, das) Oesterreich-Ungarn, d finden. 3« Ichneller wir den Tag der Wahl bekannt geben losigkett und Zerfahrenheit, jetzt «igent tünnen, umso schneller werden wir auch Brot und Frieden in Europa geworden sek, wie früher I Huben. Aufteilung Russen, Italiener, Rumänen Lukage« i» <ler krnSdimigUrage r BrM«, 25. 11. Amtlich wird mitgeteilt: Die deutsche Regierung hat durch Vermittlung der schweizerischen Regierung in der Frage der Versorgung Deutschlands mir Lebensmitteln nachstehende Antwort des amerikanischen Staatssekretärs Lan sing erhalten: In einer gemeinsamen Sitzung der beiden Häuser des Kongresses vom 11. November hat der Präsident der Vcr- einig.en Staa.en erklärt, datz die Vertreter der verbündeten Regierungen rn dem Obersten Kriegsrat kn Versailles in einem ein>timmig gefaßten Beschlug den Nö.kern der Mittelmächte zugesagt hätten, datz al.es unter den gegenwärtigen Um- stänoen Mög.iche gemn werden solle, um sie mit Nahrungs- mitten zu versehen und um die traurige Not zu er.eichtern, die an so vie.en Orten ihr Leben bedroht, und datz sofort Schritte unternommen werden sollen, dieses Hilfswerk in Verse.den Weife systematisch zu organisieren, wie dies im Fa..e Belgiens geschahen sei. In diesem Sinne beauftragt mich der Präsident, zu erklären, datz er bereit ist, die Ver sorgung Deutschlands mit Nahcungsmitte.n in günstigem Sinne zu erwägen und diese Frage mit den verbündeten Regie rungen sofort aufzunehmen, vorausgesetzt, datz er hie Ver sicherung erhält, datz in Deutschland die öffentliche Ordnung ausrechlerhallen wird. Bertin, 26. 11. In der gestrigen Reichskonterenz hat sich Scheidemann m einer Debatlereoe auch mtt den Lmwänden beghälttgl, welche gegen die baldige Wahl der Nationalver sammlung au» lechnnchen Gründen erhoben werden. Scheide mann schreckt tm »Borwärr»": E» wird hauptsächlich betont, datz e» naoezu unmöglich je», Wählerlisten aus,uftellen, solange nicht alle Soldaten in die Helmut rurückgekhrt seien. Die Sol daten oülsen aber, was für m ch setbstoeinändl ch ist, nicht von der Au»üvung des Wahlrecht» ausgeschlossen sein. Ich halte Wahr» sür mög ich unter Teilnahme aller Soldaien, ohne datz in dreiem deionderen Falff Wählerlisten ausgestellt werden mütz-' ien. D.e Wahlen zur Narionaloerlammlung werden gleich, geheim und bretl sein. Alle über 20 Jahre allen Männer und grauen tonnen nach dem Beihäaniswahloeisohren wählen. Lte polit sch-n Parteien oder auch andere Grupp n, welche sich für des« desondeie Wahl etwa vereinigen wollen, können L ften ihrer Kandidaten sür alle Wahlkreise de» Reiches auiftellen. Es könnte für die Herausgabe der amiltch herauszuaedende St'mm- zetlel genügen, wenn die Parteileitungen ihre Äanoidatenliften unretwen. D.e Regierung mühte dann einen einh- tlichen Sttmmieliel lür du» ganze Reich druck n und verteilen lassen. 3ch lckla^e vor, datz aste Solda en, gleichviel wo ste am Tage her Waol sich aulhuiten, sich ourch ihren M» ilärpaß legilimleien. Der P tz mügie nach oorgenommener Wahl abgestempelt wer den, damit jcker Wuhlverechligie nur einmal wählen kann. Alle zivilen Wahlberechtigten in der Heimat kä- nten aus Grund eine» Au»weli«v wählen, welcher jedem Wahlberechtigten auf verlangen ausgest.lll werden mütz e. Dem Emwand, datz tn den o<setzten G.bieten die Wahl keum vollzogen werden könnte, kann »ch erhebliche» Gewicht r icht beimessen. Wenn es üch in dem besetzten >r sa -Lothringen darum handelte, datz die Wöhler sür Deutschland oder >ur Frankreich votieren sollten, dann will de ich den Einwand gellen lassen. Darum bandelt e» sich aber bet der j.tz gen Wahl nicht. Meine Ueberzeugeng ist, datz die Abda« ster verigrlcbeinkoräemiig Durch Waffenstillstand nnd Demobilisation ist di« Heeres verwaltung in der Lage, erhebliche Bestände am Wäsche sowie K.eioer- und Wässt-cstoffen sür den Bedarf der bürger lichen Beoö.lerung abzuführen. Die Reichsbekleidungsstelle ist somit imstande, mit dem Abbau des Bezugsschemver-- fahrens zu beginnen. Zunächst wird autzer den bereits bezugs- fcheinfreien Sachen «ine Reihe weiterer Gegenstände .schon jetzt vollkommen von dem Bezugsscheinzwange befreit. Diese Gegenständ« sind die folgenden: Scheuertücher, Taschentücher, Korsette, imitiert« Pelzgak- Mlwck Schlafröcke für Männer, ungefütterte Bettüberdecken Krieg. Hier ist man durchaus damit einverstanden, datz Oester reich die günstig« Stunde nützt, selbst auf die Gefahr weiterer Verwicklungen hin. Ob man aber wirklich kn Wien sich dazu aufrafsen wird, erscheint Herrn v. Jagow wie Herrn Zimmer- noch immer zweifelhaft. Der Unterstaatssekretär äußert« ahin, datz Oesterreich-Ungarn, dank seiner Entschluh- tosigkeit und Zerfahrenheit, jetzt eigentlich der krank« Mann — Europa geworden sek, wie früher die Türkei» auf deren Aufteilung Russen, Italiener, Rumänen, Serben und Monte negriner warten.. Ein starkes und erfolgreiches Einschreiten Serbiens würd« .dazu führen, datz die Oesterreicher und Ungarn sich wieder als staatliche Macht fühlten, würde das darniederliegende wirtschaftliche Leben wieder aufrichten und fremde Aspirationen auf Jahr« hinaus Niederhalten. Bei der Empörung, die heute in der ganzen Monarchie über die Bluttat herrsche, könne man wohl auch der slawischen Truppen sicher sein. Im einigen Jahren fti dies, bei weiterer Fort wirkung der slawischen Propaganda, wie General Eonrad v. Hötzendorf selbst zugegeben habe, nicht mehr der Fall. „Man ist also hier der Ansicht, datz es sich für Oesterreich um «ine SHicksalsstund« Handl«, und aus diesem Grunde hat man hier auf «ine Anfrage au, Wien ohn« Zögern er klärt, datz man mit jedem vorgHen, zu hem Mn sich um di« ungestörte Versorgung Pes Landes mkt Lebensmitteln und Rohstoffen aus dem Ausland zu sichern und die deutsche Volksrepub.ik »m In- und Ausland kreditfähig zu erhalten, ist das Fortarbeiten aller Banken, Sparkassen und sonstigen Kreditinstitute auf der bisherigen Grundlage und in der bisherigen Form unbedingt erforderlich. In Uebereinstimmung mit den Vertretern der deutschen Einzelstaattn erklärt daher die Reichsregierung, datz jeder Eingriff in die Geschäftsfähig keit der Kreditanstalten zu unterbleiben hat. Ctaatsselretär Schiffer vom Reichsschatzamt weist auf das Gesetzlose der finanzieren Zustände des Reiches hin. Er fordert aus rein praktischen Gründen die Nationalversaimlklung. Ebert appelliert an hie Arbeiter und Soldaten, damit die deutsch« Arbeiterschaft der Welt zeig«, datz 50 Jahre der Erziehung zur Selbstzucht durch die Sozialdemokratie nicht verloren gewesen seien. Die Berichte der heutigen Sitzung machen es allen zur Pflicht, für die deutsche Republik dl« staatsrechtliche Festigung in der Nationalversammlung zu schaf fen. Unter lebhaften Bravorufen dankt er und schließt dir Reichskonferenz. l Berlin, 25. 11. Der Vollzugsrat trat nachmittags um 4 Uhr im Ministersaal des preußischen Abgeordnetenhauses zu «iner Vollssgung zusammen. Der Vorsitzende.eröffnet« die Tagung mit der Mittel.ung, datz grotze Arbeitsernstellungen in Groß-Berlin ehigetreten und weitere zu erwarten seien. Der Grund ist in den wachsenden Gegensätzen zwischen den Unternehmern und Arbeitern zu suchen. Mach längerer Debatte «inlgte sich die Versammlung auf den Vorschlag, am Mittwoch, den 27. November, vormittags 10 Uhr rn den Germania prachtsälen «ine Versammlung der Beniner Arbeiterräte «in- zuberusen, welche sich ledig.ich mit den Betriebssragen be schäftigen und »n der «in Mitglied der Reichsregierung refe rieren soll. Zwei Mitglieder der preußischen Regierung er suchten den Vol.zugsrat um Entscheidung, ob der Justizminister Spahn bestätigt werben soll. Di« Avstimmung ergab, datz er nicht bestätigt wird. Dagegen werden bestätigt Simon, Hande.sministertum, Paul Hoffmann und Brummer» Eisen bahnministerium und Wolfgang Hein« neben dem bereits bestätigten Dr. Rosenfeld, Justizministerium. Der Vollzugs- rar beschließt, seine programmatischen Besch.üsse als Flugblät ter in Massenauflagen km Lande zu verbreiten. Der bayrische Ministerprässoent errlärt, datz nach seiner authentischen Kennt nis der Dinge weder Clemenceau noch Lloyd Georg« noch gar Wilson oaran denken, den Frieden einer sozialistisch-radi kalen Regierung zu verweigern und diesen von der Einberufung der Natwna.verfammlung abhängig zu machen, vielmehr kommt es der Ement« nur darauf an, mit einer Regierung zu o«rhand«.'n, welche die Massen hinter sich habe. MimSen über aen Ufspnwg äer Krieg» " Münch«», 23. November. (Amtlich.) Der bayrische Ministerpräsident und Minister des Aeutzern hat vor kurzem bei der Reichsregierung den Antrag gestellt, die Akten über den Krirgsursprung zu veröffentlichen. Diese Anregung war durch di« Einsicht veranlatzt, datz nur durch die voll« Wahrheit jenes Vertrauensverhältnis zwischen den Völkern hergestellt werden könnt«, das Voraussetzung für euren Frieden der Bölkerversöhnung ist. Der baynsche Mr- nisterpräsibent wird seinerseits bemüht sein, aus den diplo matischen Urkunden des bayrischen Dienstes aufklärende Bei träge zur Vorgeschichte des Weltkrieges zu veröffentlichen. Vorerst seien aus den Berliner Gesandtschafts berichten des Glasen L«rch«nfeld einig« Einzel heiten milgeteilt: In «irrem Bericht vom 18. Juli 1914 hat der bayrische Gesandte in Berlin, Graf Lerchenfeld, die Beziehungen er- ör ert, die zwischen der Berliner Regierung und dem verhäng nisvollen Ultimatum Oesterreichs an Serbien bestehen. Es heitzt in diesem Bericht: „Auf Grund von Rücksprachen, di« ich mit Unterstaats sekretär Zimmermann, ferner mit dem Balkan- und Drei bundrefetenten im Auswärtigen Amt und mit dem öster reichisch-ungarischen Botschaftsrat dahier hatte, beehre ich mich, zu berichten: , „Der Schritt, den das Wiener Kabinett sich entschlossen hat, in Belgrad zu unternehmen, und der in der Ueberreichung «iner Note bestehen wird, wird am 25. d. M. erfolgen. Die Hinausschiebung der Aktion bis zu diesem Zeitpunkt hat ihren Grund darin, datz man die Abreise der Herren Poincart und Viviani von Petersburg abwarten möchtt, um nicht den Zweibundmäckten «ine Verständigung über eine «twakge Gegen aktion zu erleichtern. Bis dahin gibt man sich in Wien durch die gleichzeitige Beurlaubung des Kriegsministers und des Chefs des Eeneralstabes Zen Anschein friedlicher Gesinnung, und auch auf die Börse ist nicht ohne Erfolg eingewirkt worden. Datz das Wiener Kabinett in dieser Beziehung geschickt vorgeht, wird hier anerkannt, und man bedauert nur, datz Graf Tisza, der anfangs gegen ein schärferes Vorgehen gewesen sein soll, durch ein« Erklärung im unga rischen Abgeordnetenhaus« den Schleier schon etwas gelüftet hat. „Wie mrr Herr Zimmermann sagte, wird die Not«, soweit bis jetzt feststeht, folgende FordLkurwen enthalten: 1) Den Erlatz «iner Prok.amation durch den König von Serbien, in der ausgesprochen werde, datz die serbische Re gierung der grotzserbischen Bewegung vollkommen fernstehe und sie Mißbillige. 2) Die Ein.eitung einer Untersuchung gegen di« Mitschul digen an der Mordtat von Serajewo und Teilnahme eines österreichischen Beamten an dieser Untersuchung. 3) Einschreiten gegen alle, di« an der grotzserbischen Be wegung betei.igt waren. Für die Annahme dieser Forderungen soll «in« Frist von 48 Stunden gestellt werden. Datz Serbien derartig« mit seiner Würde als unab hängiger Staat unvereinbar« Forderungen nicht annehmen kann, liegt auf der Hand. Die Folge wäre also der dort entschließ«, einverstanden se^ auch auf di« Gefahr «tne« Krieges mit Rußland hin. Di« Blankovollmacht, die inan dem Kabinettschef des Grafen Berchthold, dem Grafen Hoyes, Zab, der zur Uebergabe «in«s afferhöchtten Handschreibens und eine« aus führlichen Promemorias hierher gekommen war, ging so weit, datz die österreichisch-ungarische Regierung ermächtigt wurd«, mit Bulgarien wegen Aufnahme In den Dreibund zu ver handeln. „In Wien lcheint man ein so unbedingtes Eintreten Deutschlands für di« Donaumonarchte nicht erwartet zu habe», und Herr Zimmermann hat d«n Eindruck, als ob «s den immer ängst-ichen und entschlußlosen Stellen in Wien fast unan genehm wär«, datz von deutscher Seite nicht zur Vorsicht und Zurückhaltung gemahnt worden sei. , Man hätte es daher hier auch lieber gesehen, wenn mit der Aktion gegen Serbien nicht so lang« gewartet und der serbischen Regierung nicht di« Zett gelassen würde, etwa unter russisch-französischem Druck von sich aus «in« Genugtuung an zubieten." Es wird dann rn diesem Bericht des Grafen Lerchenfeld an den Grafen H«rtling weiter über die diplomatische Aktion Deutschlands geplaudert. Di« Reichsleitung werd« „mit dem Hinweis darauf, datz d«r Kaiser auf d«r Nordlandsreise und der Ches des Großen Generalstabes sowie der preußische Kriegsminister in Urlaub seien, behauptet durch di« Aktion Oesterreichs genau so überrascht worden zu sein wie di« anderen Mächte." Weiterhin werden über das vermutliche Verhalten der Mächte allerlei Betrachtungen angestellt. Es heitzt da: »Herr Zimmermann nimmt an, datz sowohl England und Frankreich, denen «in Ktkeg zurzeit kaum erwünscht wäre, aus Rußland in friedlichem Sinn« einwirken werden,- außerdem baut er darauf, daß das „Bluffen" eines der beliebtesten Requisite der russischen Polittk bildet, und der Russe zwar gerne mit dem Schwerte droht, «s aber im entscheidend«» Moment doch nicht gerne für andere zkht." Leber England wird gesagt, daß der Krieg zwischen Zwei bund und Dreibund England im jetzigen Zeitpunkte schon mit Rücksicht auf die Lage in Irland wenig willkommen sei. Käme es frei.ich zum Krieg«, so sei es die Auffassung m Berlin, die «ng.ischen Vettern würden wir auf der Seite unserer Gegner finden, da England b«sürcht«, daß Frankreich im Falle einer Niederlage auf die Stus« «iner Macht zweiten Ranges h:rabsinke und damit das «uropäische Gleichgewicht gestört würde. Nicht uninteressant ist es, datz in diesem Bericht auf ein« ganz vertrau.iche Äittei.üng hingewies«n wird, wo nach der deutsche Botschaftsrat Fritz Stollberg in Wien schon vor einigen Tagen bei Oesterreich di« Frage «iner Entschädi gung Italiens durch Aotretung des südachen Trentino er örtert hab«. (Also schon damals.) In einem Telephonat der Berliner dayrischen Gesandt schaft vom 31. Juli 1914 früh wird die Ueberzeuguna aus gesprochen: „daß die zweifellos redlichen Bemühungen Greys, für di« Erhaltung des Friedens zu wirken, den Gang der Dinge nicht au,halten werden." Am gleichen Tag« wurde nach München von der bay rischen Gesandtschaft das folgend« Stimmungsbild tele- phoniert: „Es laufen zurzeit zwei Ultimata: Petersburg 12 Stun den. Paris 18 Stunden. Petersburg Anfrage nach Grund der Mobilisierung. Ppris Anfrage, ob n«utral bleibt. Beide werden selbstoerständ.ich ablehnend beantwortet werden. Mobi.i,ierung spätestens Sonnabend den 1. August um Mitternacht. Preußischer Generalstab sieht Krieg mit Frankreich mit großer Zuoersicht entgegen, rechnet damit, Frankreich in vi«r Wochen niederwerfen zu können: Im französsschen Heer kein guter Geist, wentg Sterlfeuergeschütz« und schlechteres Gewehr." fobMcde kacbncdie» ThronvcrZcht des Großherzog» vog Baden pd Auch Baden ist nunmehr Republik geworden. Groß herzog Friedrich II. hat in folgender Kundmachung auf den Thron verzichtet: An das badische Volk! Wie ich am 14. November 1918 erklärt habe, will ich kein Hindernis ^ein derjenigen Neugestaltung der staatsrechtlichen Verhältnisse des badischen Landes, welche die verfassung gebende Versammlung beschließen wird. Nachdem mir nun bekannt geworden ist, datz viel« Badener sich durch den Treu, «id, den sie als Beamte, Soldaten oder Staatsbürger geleistet haben, in ihrem Gewissen gehemmt fühlen, bei der Vorberei tung der Wahlen zur ver,assunggebend«n Versammlgna sich so zu betätigen, wie st« es nach den tatsächlichen Verhältnissen und insbesondere nach der Lage tm Reiche für geboten erachten, entbinde »ch di« Beamten, Soldaten und Staatsbürger des Treueides, und Verzicht« auf den Thron. Diesen Verzicht er klär« ich mit der Zustimmung meines Vetters, des Prinzen Mar von Baden,'auch für ihn und fein« Nachkommenschaft. Mein und meiner Vorfahren Leitstern war die Wohl fahrt des badischen Landes. Sr« ist es auch bei diesem, meinen «tzten schweren Schritt. Meine und der Meinigen Liebe zu meinest» Volk« hört nimmer aus. Gott schütz« mein liebes Badener Land! Schloß Langenstein, d«n 22. November 1918, .Friedrich. Die badisch« vorläufig« Volksregierung erklärt: Großherzog Friedrich II. hat dem Thron« entsagt. Gr und sein« Fami.i«, ihre Freiheit, ihre Ehre und ihr Leben genießen' den Schütz der badrschen Republik. Di« Aenderung der Staatsform in Bade-» ist die Folge der weltpolitischen und gesamtdeutschen Entwicklung. Der Großherzog hat im Interesse des badischen Volkes di« Fol gerung«» aus d«r von ihm persönlich nicht verschuldeten Lage ««zogen. Das badische Volk anerkennt die Liebe zur badischen Heimat, die der Grotzbsrzog auch wieder in den Entschlüssen der letzten Tag« betätigt hat. Gs gedenkt der wrrk.ich edlen Menschlichkeit der Großherzogin-Mutter und der Verdienste de» Prinzen Mar um dl« Demokratisierung Deutschlands und um die Gedanken der Völkerverständigung. Eine neu« Zeit ist angebrochen. All« Badener rufen »vir auf zur Mit arbeit qm Volke, für die Freiheit und da» gleiche Recht! Vorwärts mit aller Kraft! Es leb« di« Republik Bad«»! Karlsruhe, den 22. November 1918, Die badische vorläufig« Volksregierung. Ablonnnen Mackensens mit der ungarischen Regierung pd Bukarest, 25. November. Mackensen hat über die Rückkehr d«r deutschen Truppen ein Abkommen mit der un garischen Regierung getroffen, in dem «» heißt: 1. Die Truppen und das Kriegsmaterial der Heeres gruppe Mackens«» werden so schnell al» möglich mit der Bahn nach Deutschland abtransporttert. 2. Deutschland verpflichtet sich, die Kohlenzukuhr nach Ungarn zn steigern, «nd Mr sollen von vier Kohlenzügen, . „ n und Steppdecken, leinen« undicht« G«w«be, leinen« Stickerel- und Spihenstoff« und all« Tüll« sowie Gegenständ« daraus, Splelware», abgepaßt gewebt« und abgepatzt bedruckte Tisch- zeuge, Kragen, Manschetten und Vorstecker, Handschuhe, Gürt«', jeder Art, Gamaschen, Herr«nwesten, leinene Stickereistoff«, alle sonstigen leinenen undichten Gewebe, Wachstuch« und alle daraus gefertigten Gegenstände, Stofsstücke bis zur Länge von 50 Zentimeter ohne Rücksicht auf den Kleinhandelspreis. Die Freigabe von Stoffen bis zur Läng« von 50 Zenti metern hat zum Ziel, de» Haushaltungen Flickmaterim zum Ausbessern der Wäsche zugänglich zu machen. Neben dr«s«r erheblichen Erweiterung der Frei.ist« werden die Bedingungen für die Erteilung von Bezugsscheinen gemildert. Bett- und Tischwäsche konnte bisher nur für Kranke, Wöchnerinnen und Säug.inge bewilligt werd«», desgleichen Handtücher, Küchenhandtücher, Geschirrtücher Mr ch beson deren Ausnahmefäl.en. Jetzt wird di« Zulassung der Er- teilung von Bezugsscheinen für Einzelpersonen (nicht Gasthöfe, ! Pensionats usw.) ausgesprochen. Ebenso ist das Bezugsschein- verbot für Matratzen und Mattatzendrell« wilder aufgehoben. Ferner werden, wie schon kurz berichtet, für die Zeit bis > 8. Januar 1919 für jede weibliche Person zwei Bezugs scheine für Frauen- und Mädchen-Oberlleidung aus Antrag j erteilt. Der eine kann lauten — nach Wahl entweder auf ' Fertigware oder .auf Stoff — auf «in Kleid beliebiger Art, als solches auch Rock und Blus« oder auch «in Teil stück einer Oberkleioung gerechnet. Der zweite Bezugsschein ist zu erteilen für einen Mantel (Einzeljackett oder Umhang). Während derselben Zeit ist ferner auf Antrag für jede zu versorgende männliche Person ein Bezugsschein auf einen Männer- oder Knabenmantel (Winterüberzieher oder -um hang) oder Stoff dazu zu Krteile». Schließlich wird di« Beschlagnahm« von Sonnenvorhängen insofern gemi.dert, datz Krankenanstalten, Heilanstalten, Ge- nesungs- und Erholungsheime sowie Fürsorgeanstalten, «sie- chenhäuscr, Säuglingsheime, Kinderbewahranstalt«», Erzieh- ungshäuser und ähnlichen Zwecken dienend« Betriebe und Unternehmen beschlagnahmte Gegenständ« zugunsten ihrer In sassen verarbeiten und verwenden dürfen. Fabrikunttrmhme» und andere gewerbliche Betriebe find gleichfalls in di« Lag« verseht, die beschlagnahmten Behäng« zugunsten ihrer An- gestellten und Arbeiter ^Verarbeitung und Verwendung zu nehmen.
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