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«LZ >? L LLZ.-S'^s-»L i-S — 471 — Vie Zukunft ller AeMer Freiheit lacht, lacht nach blutig schweren Leitmotiv erklingt da, was in einem gereimten Flugblatt von 1848 erfleht wird: „Daß golden nur aus schwarzer Nacht, das Morgenrot der ' ' " Wehen." 5td»»srsStg»I<l Der Soldatenrat hat für sein« Mitglieder die schwarz- rot-goldene Armbinde als Wahrzeichen der Demokratie ei» geführt. Damit wird, «in Farbendreiklang wieder zu Geltung And Ehren gebracht, der in der Geschichte der nationalen Er hebung Deutschlands ein« wichtige Ro le g spielt hat. Schwarz- totgold war die Farbenbindung, die die deutsche Burschen schaft bei ihrer Gründung zu ihrem Symbol erhob. Schon sm 18. Jahrhundert hatten die einzelnen Studentenverbindungen Bänder in bestimmten Farben als Abzeichen gewählt, und diese Bänder wurden entweder am Degen getragen, der da mals noch zur Tracht des Studenten gehörte, ^der quch als Kokarden am Hut, sowie als natürliche und künstliche Blumen im Knopfloch. Die brutsche Burschenschaft, die sich aus dem begeister ten Aufschwung der Befreiungskriege als Träger der frei- heitlichen Bewegung «mporhob und gegen die nach 1813 wieder mächtig-gewordene Reaktion kämpfte, sah in den schwarzrot goldenen Farben das voranleuchtende - Panier, und als dre Burschenschaft nach der Ermordung Kotzebues durch Sand unterdrückt wurde, da klagte man auch um den Verlust dieser Farben. So heißt es in dem berühmten Gedicht von A, Binzer: „Wir hatten gebauet ein stattliches Haus ...": „Das Dand.ist zerschnitten, — War schwarz, rot und gold, — Und Gott hat es gelitten, — Wer weiß, was er gewollt!" D«r begeisternde und erregende Zusammenklang dieser drei Farben blieb aber auch Weiler außerhalb der studentischen Kreise Ausdruck und Aufruf zum Kampf für die Freiheit. Die Farben wurden zum Symbol der revolutionären Bewegung, die im „tollen Jahr 1848" ihren Höhepunkt erreichte. In einem Berliner ^.ugblatt von Mitte März 1848 wird die Bedeutung der Farben sinnvoll erklärt: „Schwarz, Rot und Gold, das sind die Farben, —'Die stolz der'deutsche Bürger trägt; — Schwarz, Rot und Gold' das sind' die Farben, — Für dir er sich im Kampfe schlägt." Das Schwarz wird ge deutet als der Tod der Bürger, die du Freiheit unlerdrückten; das Rot ist das deutsche Bürgerblut, das für dre Demokratie flieht, und das Gold bedeutet den Segen der Freiheit, "der nach dem Siege den Kämpfern in reichstem Mähe zuteil werden muh. - Diese „hnligen Farben bilden gleichsam den Rahmen für alles Grohe, das während d«r Revolution von 1848 errungen wurde. Bezeichnend dafür ist ein Artikel Ludwig i Bambergers am Tage der Eröffnung des Frankfurter Vor- ! Parlaments, in dem es heizt: „Frankfurt schwimmt in einem vermischte; ' An der Heimat .... da gibt's «rn Wiederfihn! S» sangen sie, als sie frisch und munter, in her Siegeszuversicht, wie sie ein seit Jahrhunderten von Eroberung zu Eroberung geschrittenes Land seinen Kämpfern verleihen muh, hinaus zogen in den Weltkrieg. Unter weh mden Fahnen! Und unter wehenden Fahnen liehen sie uns Sieg auf Sieg verkünden. Uno jetzt lehren sie, nicht geschlagen, aus dem Schlachtfeld« trotz alledem Sieger, aus fernem Feindesland heim, nieder gezwungen durch ein böses Geschick, wie es eine Welt von Feinden bedeutet. Bei grauen Nebeln, ohne Fahnen — 'nur am frohgemu'en Rhein hat man noch die Nervenspannkraft, die Freude über die Wiederkehr durch Flaggenschmuck zum Ausdruck zu bringen, — ziehen sie durch die Straßen. Ein neues Lied srng«n sie. Und zwar, ist es weniger packend und g«müterschütt«rnd als jenes vom Wiedersehen in der Hermät. Etwas trivialer scheint's zu sein, und die Mufik ist weniger gut. So Stegreismusik aus der Geister» Werkstatt der Stabstrompeter. Ab«r «rgreifend ist's auch^ und an die Stell« d«r Heimat ist „Mutter" getreten, dieser „Nicht, ehe Sie mir Ihr« Zusage gegeben haben; Sie reizende, kleine Here! Sie wissen ganz genau, daß ich nur Ihretwegen komme und danach brenne, mich mit Ihnen aus zusprechen!" — Gönnen Sie mrr Gechör. — Sie werden es nicht zu bereuen hab«n!" Da nahm sie einen von den Fliederzweigen, die sie im Arm hielt und schlug ihm damit mitten ins Gesicht. „Ich verbitte mir Ihre Belästigungen, Herr Baron! Sie täuschen sich in mir!" sagte sie mit zornbebender Stimm« und eilt« dzvon. Tränen brannten in ihren Augen, was hatte man gewagt, ihr anzutun! Er lachte etwas gezwungen auf. „Tun Sie nur nicht so spröde! Sie wollen sich dadurch wohl um so kostoarer machen," rief er hinter ihr her, „man kennt euch Mädchen doch!" Mit seinem seidenen Taschentuch stäubt« er sorgfältig die^Fliederblüten von seinem Hellen Anzug. Langsam schritt er um das langgestreckt« Gebäude herum ^ach der großen Freitreppe. Die Gräfin kam ihm schön mit dem Tennisschläger in der Hand entgegen; anscheinend hatte sie ihn bereits erwartet. Mit einem schneien Blick streift« er sie- Sn sah rot und erregt aus und hatte «inen ärgerlichen Zug ini Gesicht. Sollte sie Zeugin seiner dreisten Attacke auf dre Erzieherin gewesen sein? Immerhin hatte er. unvorsichtig genug ge handelt. Das wär« allerdings fatal. Die Gräfin mußte sich da sehr in ihrer Eitelkeit gekränkt fühlen; er wußte wohl, wie gern- sie ihn kommen sah und sich von ihm den Hof machen ließ. Aber er hatte doch di« Gelegenheit, sich Lore zu nähern, wahrnshmen müssen! Denn dieses schöne Mädchen hatte sein Herz in Flammen gesetzt. Beim Spiel war er aufmerksam und galant, wir noch nie gegen die Gräfin, dir voll unveränderter Liebenswürdig keit schien. Sie hat alsw-doch nichts gemerkt — dachte er mit /inem Gefühl der Erleichterung. — — .(Fortsetzung folgt.) Der ehemalig« Köniz Friedrich August von Sachsen hat vor einigen Tagen mit seinen sechs Kindern Dresden verlassen. Er wird seinen ständigen Aufenthalt in Sybillenort i. Schl. , . . - . ... . . . und Reheseld im Erzgebirge nehmen und später zeitweise in Rausch von Schwarzrotgold. Wie BurLer hatten d:«sr Far- der Weinbergs-Villa Wachwitz bei Dresden wohnen. Sein« ben ange egt, Pwarzrotgoldene Fahnen flatterten von allen — - - ... . ---- Hausern, al.« Symbole und Devisen der Demokratie waren in diesem Dreiklang gehalten. In der Lyrik dieser Zeit, wie ülechrupt in allen Gedichten, die dre Demokratie ver herrlichen, spieen diese Farben die Hauptrolle und werde« immer wieder neu ausgrdrutet. Wie ein stets wiedcrkehrender drei Söhne Georg, der ehemalige Kronprinz, und die Prinzen Friedrich Christian und Ernst Heinrich werden wahrscheinlich schon in nächster Zeit die Universität Leipzig bezi-hen, um die teilwei« durch den Krieg unterbrochenen Studien fortzu setzen. Es verlautet,' daß die drei Söhne des ehemaligen Königs Friedrich August von Sachsen nach Beendigung ihrer juristischen und volkswirtschaftlichen Studwn ihre Dienste dem Vaterland« zur Verfügung stellen werden. Ob die republi kanische sächsisch« Regierung von diesem Anerbieten Gebrauch machen wird, bleibt dahingestellt. Der ehemalige König von Sachsen wird sich mit Landwirtschaft beschäftigen und soll b«- adsichttgen, 'in Ostpreußen «in größeres Gut zu erwerben. Die drei Töchter des Königs Friedrich August, die Prinzessinnen Margaret«, Marie Wir und Anna, von den dir beiden zuerst genannten in den letzten Monaten Hausha.ts- unterricht in München genossen, werden einstweilen den Haus halt ihres Vaters führen. Es wird, wie wir hören, auch erwogen, die jüngst«, 1903 geborene Tochter des Königs, Prinzessin. Anna zu veranlassen, den Schleier zu nehmen Und in ein'Kloster «inzutreten. Was schließlich noch die übrigen Mitglieder der sächsischen Königsfamilie betrifft, so ist zu bemerken, daß Prinz Johann Georg und dessen Gattin sich voraussichtlich dauernd in Dresden aufhalten werden. Prinz Johann Georg wird seine wissenschaftlichen Studien fortfetzen-. Prinz Mar von Sachsen wird seinem seldstgcwählten prie sterlich«« B«ruf« treu bleiben. Prinzessin Mathilde, das älteste Mitglied des Hauses, wird in Zurückgezogenheit in Dresden und Hosterwitz a. d. Elbe leben.