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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 17.11.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-11-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191811176
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19181117
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19181117
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-11
- Tag 1918-11-17
-
Monat
1918-11
-
Jahr
1918
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Beilage z« Str. 269 Sonntag, 17. November 1916 Frankenberger Tageblatt Vie kauern rollen milbelfen Zolclate«, ballet vilriplln das; Keln aufgeregter Müßiggang! Keine geschwätzige Gerücht macherei — wir hatten von ihr drei Tage lang genug zu genießen! Und wer als Vater oder Erzieher für heran tvachsende Zagend verantwortlich ist, halte auch sie nach drücklichst zur Ruhe, Besonnenheit und Pflichttreue an! „daß, ob wir nur Einsturz schaun, Trümmer, schwarzgeraucht vom Brande, doch schon leise durch die Lande waltet «in geheimes Bau'»." Die neue Regierung hat «inzesehen, daß sie in bezug auf ie freie Mithilfe der ländlichen und fortlaufend die erforder.iHe» Lebensmittel zur Sicherung der Nolksernährung be.eitgeste.lt werden, desto weniger wird es zu zwangsweisen Eingriffen kommen. Die ländliche Be völkerung hat es also "selber in der Hand, dies auf «in Mindest maß zu beschränken. Die länd.iche Bevölkerung kann versichert sein, daß die Neichsregierung sie nachdrück.iH schützen wird vor allen will kürlichen Eingriffen Unberufener in ihre Eigentums- und Produktionsverhältnisse. Wenn der Hunger niemanden aus der Stadt auf das Land treibt, und die von der Front zurückflutenden Soldatenmassen regelrecht verpflegt wetden können, wird es solcher Schutzmaßnahmen gar nicht bedürfen: Deshalb ist die sreiwi.ligc Lieferung der erforderlichen Lebens mittelmengen das sicherste Schutzmittel vor Störungen der Die DolI«v«BewlNg an das Heer Die Volksregirrung ist von dem Wunsche beseelt, jeder unsrer Soldaten nach den unsäglichen Leiden und den unerhörten Entbehrungen in kürzester Zeit nach der Heimat Aufruf: „Die neue deutsche Reichsregierung ruft 'hiermit alle Schichten der ländlichen Bevölkerung ohne Unterschied der Parteirihtung auf zu gemeinsamer freiwilliger Bildung von Bauernräten, um die Volksernährung, die Ruhe und Ord nung auf dem Lande sowie die ungehinderte Fortführung der ländlichen Betriebe sichrrzustellen. Die Reichsregierung hat den Wunsch, die staatlichen Eingriffe zur Sicherung der Nolksernährung auf das ab solut Notwendige zu beschränken, in der Erkenntnis, daß Freiwilligkeit und Selbstverwaltung schneller und besser zum Ziele führen als die beste bürokratische Organisation. Ze mehr die ländliche Bevölkerung durch freiwi lig«, sclbltgeschaf- sene Orts- und Eemeindeau-schüsse dazu beiträgt, daß schnell i Ruhe uud Ordnung auf dem Land« und garantiert auch am > besten den ungestörten Fortgang der ländlichen Betrieb«, j Dieser Zusammenhänge möge die ländlich« Bevölkerung sich > bewußt sein, und alles tun, was kn ihren Kräften steht, das ! deutsche Volk in dieser schweren Zeit vor dem Verhungern zu f schützen. Niemand wird Unbilliges von ihr verlangen und ! sie verantwortlich machen, wenn Transportschwierigkeiten oder j andere Umstände Stockungen in der Versorgung d«r Bevöl- j kerung verursachen, aber im eigenen Interesse und in dem der Volksgesamiheit muß die Landbevölkerung jetzt ohne jeden Verzug die freiwillig« Organisierung von Bauernräten in die Hand nehmen. Erfreu» »Erweise haben die berufenen Organisationen der deutschen Landwirtschaft sich bereits mit einem solchen Vor schlag an die landwirtschaft.ichen Körperschaft«» Deutschlands gewendet und sich mit der neuen Reichsregierung darüber ver ständigt. ' . Z«tzt gilt es schnell zu handeln, jede Passivität auszu schalten und in freiwilliger gemeinsamer Zusammenarbeit d«r B.au«rnräte auf dem Lande mit dem Kriegs«rnährungsamt und den Arbeiter- und Soldatenräten in den Städten alle Gefahren abzuwenden, die ein« akute Hungersnot über den ein zelnen und über di« Volksgesamth.it'hecaufbeschwüren muß." druck,ichst zur Ruhe, Besonnenheit und Pflichttreue an! , die Ernährung des Volkes auf die Wir haben immer an die geistigen, sittlichen, religiösen Bevölkerung angewiesen ist und sucht um diese nach in fol- Grundlagen unseres Volkslebens geglaubt, und wir glauben gendem auch heute an sie. Wer vor dem 9. November Religion ' besaß, wird sie auch nach dem 9. November besitzen; wer sie heute uicht mehr hat, der hat sie nie gehabt. Der Glaube an die ewige Wahrheit und Gerechtigkeit und das Wirken im Geiste her christ.ichen Bruderliebe sind nicht an menschliche Parteien und nicht^an geschichtliche Zustände gebunden. "Diese Mächte mögen vorübergehend zuruckgedrängt ober von ftem- den Geistesströmungen überwuchert werden, aber 'sie können und werden nicht ausgetilgt werden. So' tut uns endlich not, daß wir unser Vertrauen bewahren: es muß auch unserem Volke alles zum Besten dienen! Der Weg zum Aufstieg führt nun einmal in der Völkergeschichte immer hart an de» Ab gründen d«r Vernichtung vorüber; der Glaube an eine.höhere Leitung unserer Geschicke verzagt darum auch in den herbsten Stunden nicht, wo alles, was uns groß schien, jäh zusammen bricht. Pflegen wir also mit hingebendem Mute in uns und anderen den Glauben, Aar »st tut Der erste Reichskanzler rm neuen Volksstaat Deutschland hat in einem an die Behörden und Beamten in Stadt und Land gerichteten Ausruf ausgesprochen: „Ich weiß, daß es vielen schwer werden wird, mit den neuen Männern der Regierung zu arbeiten, die das Reich zu leiten unternommen haben, aber ich appelliere an ihr. Liebe zu unserem Volke." Wie unsäglich schwer der jähe Uebergang vom Alten zum Neuen vieen unter uns geworden, weiß Gott. Selbst in her Reichshauptstadt gab es doch wahrhaftig nicht nur Hurpapatrioien, die heute ihr Kreuzige rufen, wo sie einst Hosianna jubelten, oder Eeschäftspattioten, dir heute so eich wie möglich ihr Hoflieserantenschild mit roten Fähnchen ver hängen. Heute stehen wir aber geschehenen Dingen gegenüber. Dell Augenblick wird ja kommen, und hoffentlich bald kom men, wo jeder Deutschs - in der Wahl zur konstituierenden Nationalversammlung an der endgültigen künftigen Gestal tung unserer Staatsverfassung mitwirken können wird. Unter dessen aber ist die erste Pflicht, den Kopf klar und kühl zu behalten. Reichskanzler Ebert wendet sich.an all«, die es angeht, mit einem Appell „an ihre Liebe zu unseren! Volke". Der Appell darf in keiner deutschen Brust ohne sein Echo bleiben; und wer auch diesen Appell an uns ergehen lassen mag, muß unserer Gefolgschaft sicher sein. Dir Stunde ist heißer, ernster, schwerer, als da es zum ersten Male hieß: Keine Parteien mehr! Es haben viele in unserem Volke ihrem Herzen einen Stoß geben müssen, als sie einem Reichs kanzler Hertling sich unterordnen, mußten, Und sie haben's doch getan. Wir werden auch mit und unter einem Reichs kanzler Ebert dagegen apkämpfen, daß „«in Versagen der Organisation in dieser schweren Stunde Deutschland dei^Anarchie und dem schrecklichsten Elend aus- Und deswegen heißt es weiter: Tue jeder seine nächste Pflicht! Der in 51 Kriegsmonaten gehärtete Beamtenkörprr wird ohnedies — wir sehen schon den Beweis — die Maschn^ unseres Staats- und Wirtschaftslebens'weiter im Betrieb halten. Aber auch sonst werden wir um so besser über die kritische Zeit wegkommen, wenn jeder seinen gewohnten Pflichtenkreis so gewissenhaft, wie er nur kann, weitererfüllt. zumal die schöne, kirschrote Plüschgarnitur, d«n Kronleuchter und gar das Klavier! Die Weioer hatten gestaunt und ge lobt: „Na, frej.ich, wenn man Wi.wer ist! Die Zweite wird's mal gut haben. Braucht nichts mitzubringen, als was sie yuf oem Leio« hat, und kann ihr Geld verzinsen. Na, aber sonst! Nee, was der Mann sich eigentlich denkt! Nee, was er sich denkt!" — Fr-u Ernestine Gottschlich seufzt«, als sie diesen Neue- rungen nachsann. Sinnend blinzelte sie zum Nachbarhaus h.nüver, dessen Anbllck ein wenig durch die Rieftnsonnen vcumen ihres Vorgärtchens erschwert war. „Ausgesucht die Heinemann muß er wohnen lqjse». Aus gesucht die! Und überhaupt, na — was er sich eigentlich denkt!" Neugierig war sie nun doch, als da drüben die dünne Ladeng.ocke bimmelt«. Rich.ig, er war es s«lost, Herr Anton Festegang. Mit seinen kurzen, f inken Schrittchen kam er hecausgechossen, buckle fest herüber, und dann — ja, wahr haftig, er richte!« seinen Kurs geraü« auf Frau Eottschüchs Lauv«. Außeroroentüch unlernehmend und felvstbewußt sah er aus, a.s er so mir seinem wippenden Gang daherkam, der fast den Eindruck machte, als wenn er ein wenig l<Hm sei, so sonderbar wippte bei jedem Schritte die lime Körper- hä.fr« in die Höh«, wahrend er den rechten Fug fest «Wetzte. „Du mein Himme.!" murmelte Frau Ernestine. „N«e, das paßt mir gar nicht! Nee, das paßt mir gar nicht!" Das Wippen des k.einen Herrn wurde fast beängstigend, bis er mit einem plötz.icheir Ruck vor Frau Gottschlich stehen blleb. „Man muß sagen, hochmütig scheint er nicht zu sein," dachte pe. Denn sie ve.am ein« schöne Verbeugung. Die Fran Lanorärin hatte pe ni^-t «rg«vungsvoller verlangen können. „Wo.lre mir erlauben, mim a s neuen machbar» vor- zusle.len," sagte er. „Mein Name ist Festegang." „Zch weiß," erwiderte sie freund.ich unü streckte ihm dir Hano hin. „Na, dann nehmen Lie doch woh. ein biß chen P.atz, Herr Festegang. Vater!" ries ste zum vssenen Fenster h.n. „Komin' ooch mal raus! 's iß V«,uch da." „Bin gleich soweit," antwort«.- eine tie,c, gemütliche Stimme, llno dann ein beseh endes Ruse»; „Anne, flink, trag' ma. n paar Flaschen Bier raus. Ist wer da." Kaum ein ^paar Minuten später trat ein junges Mäd chen in die Tür. Sie hatte einen hübschen, lachende» Mund, braune Augen und ein keckes Näschen. Ei'» Tablett mit Flaschen und Gläsern trug sie auf den Armen. (Fortsetzung folgt.) ; . Im Wafferwinkel Ern Dorftoman von P. Redlich (Nachdruck verboten.) Frau Ernestine Gottschlich, die Frau des Tischlermeisters, saß an der Haustür unter dem schattenspendenden Vordach und ließ die Hände feiernd im Schoße ruhen. In wohligem Behagen genoß sie die sonntagsstiile Erholungsstunde in der linden Sommerwärm«, die sie einhülkt« wie' ein warmer Mantel. Ihre Blicke schweiften blinzelnd über die flimmernde Fläche des großen Teiches, von dem der etwas abseits vom Dorfe gelegene „Wasserwinkel" seinen Namen hatte. Friedlich eingebettet r» Heide, m Kuscheln, ein wenig Moor und ein wenig duftende Lupine, lag er hart an der holprigen, wrdll Uchen Landstraße, die von den Gärten her zum nächsten kleinen Dorfe führte . Einsam und still war «s hier, so still, daß jeder Vogcl- ruf, das Schwirren der Mücken, das Summen der Heide- bienen oder das tiefe Brummen einer blütenttunkene», schwer fällig dahergaukelnden Hummel dre Aufmerksamkeit des Ohres weck^. Frau Ernestine liebt« diese Einsamkeit und Stille, die ihrem eigenen Wesen entsprach. Gern hätte sie aus Hie Siachbarschaft der beiden Gehöfte verzichtet, die neben dem ihrigen die kleine Kolonie des Wasserwinkcls ausmachten. Da war zunächst das stattliche Wohnhaus des Hüsner- bauern Mochan, genannt „Wasser-Mochan", zur Unter chci- dung von den oie.e» anderen Mochaus des Dorfes. Eiwas zurückge«gen war der rot« Backsteinbau, dem sich Nr uni fangreiche Wirtschaftshos mit seinen.Stallgebäuden anschloß, nur durch den großen Grasgarlen von der Tischlerei ge trennt. Auf der anderen Seile war weit und breit nichrs zu sehen, als di« Felder und Wiesen, die zum Hofe gehörten, zunächst am Rande der Landstraße dürftiges Ha,er.and und «in paar bescheidene weißrüt.ich schimmernde Buchweizen, streisen; wei.erhin üppig bestandenes Roggenfeld und kräftig sich breitende Gerste. Frau Ernestine schüttelt« nachdenklich den Kopf. Nun ja, mit der Nachbarschaft des protzigen und gei/gen Hüfner- bauern, ihres Stiefbruders, mochte es noch angehen. Brachte sie auch roenig Freude, immerhin konnten ji« unbehelligt nebeneinander leben. Ab«r diese anderen da schräg gegen über, freilich, das wat «ine schlimme Gesellschaft! Mißbilligend ruhten ihre Blick« auf dem langgestreckten .Frankenberg, d«n 16. November 1918. f M. I. Mr MMärpfUchttge. Der V«r. revol. Ar- bester- und So.datenrat beim Stellv. Generalkommando 12 gibt folgendes bekannt: A.l« bereits erlassenen Kriegsbeor- derungen sind rückgängig gemacht. Es wird gleichzeitig auf Punkl 3 d«s Generalkommando-Tagesbefehls vom 13. 11. 18 hngewiesen, wonach alle noch nicht eingezogenen Wehrpflich tigen als bis 31. 3. 19 weiter zurückgestellt gelten. Gesuche um Zurückstellung sind daher nicht mehr an das General kommando weiterzugeben. Im Korpsbereich Eintreffende, die sich der Bahnhofs-Kommandanturen, Garmfonkommandos usw. melden, werden de» innerhalb des Korpsbereichs für sie zu ständig«» Er,atzformalione» zuzewiesen. Solch«, für die Ersatz formationen hier nicht vorhanoen find, sind bis aus weiteren Befehl aus ihren Wunsch 3 Wochen seitens der Stetten, bei denen sie sich meiden, nach den von ihnen gewünschten Orten mit der Weisung zu beurlauben, sich nach Ablauf des Urlaubs bei ihren zuständigen Ersatztruppenteilen zu melden. Es wird nochmals darauf verwiese», daß alle Gesuche, Rekla mationen usw.) in jedem Falle an die nächste zuständig)! Dienststelle einzureichen sind, nicht direkt an das Stellv. Generalkommando. Die Eredigung der Gesuch« soll mög lichst beschleunigt erfolgen. s- M. I. Uebe ec ungen durch, di« A- und S.-Räte. Das Ministerium des Inner» hat an den Ver. Arbeiter- und Solda.enrat in Dresden fo.gendes Schrei»«» gerichtet: Nach Meldungen aus dem Lande sind von verschiedenen örtlichen Arveitec- und Soldalenräten Beamte der inneren Verwaltung abgesetzt oder verhaftet worden. Das Ministerium des In nern hält es 'für sein« Pflicht, darauf hillzuweisen, daß di« Zentra.stelle den ordnungsmäßigen Gang der.Staatsmacht»« nicht ausrechterhalten könne» wird, wen» ohne ihre Kenntnis von ört.ichen Sre.len in die Beamt«»organi,ation des Land«» elngegrisfen wird. Insbesondere die Versorgung mit Nah- rungsmilte.n wird durch die Wegnahme von. Amts Hauptleuten in den Landbe^irken «rnst.ich gefährdet. fl Das Ergebnis un-erer Karrof,«lernte. Man schreibt uns: Die ersten Schätzungen unserer Kartoffelernte waren zu günstig. Die diesjährigen Ernteergebnisse sind außerordent- llch ungleichmäßig. Das Gesamtergebnis ist schlechter als das des Vorjahres; der Niedriger« Ertrag vom Morgen wird nicht ausgeg.ichen durch die Vergrößerns der Anbaufläche. Ur- sprüng.icy schätzte man den Errrag vom Morgen auf 32 brs 33 Doppe.zcnrner, während man jetzt nur 22 bis 23 Doppelzentner annehmen kann. f* Dl« Verlustliste Nr. K58 nennt au» hiesiger Gegend: Hosmaim, Alor, wesr, 16 rL, Frankenberg, I. oerw. Kühl r, Georg, Viflow, 29 ll., Auerswald«, vernicht. Kiesschmur, Ättr d. 27.1., Gannervbvif, vermiß!. Püzcch, Fnedrcch, 28 1, Frankenberg, l. verw. s Rüder, Martm, 10 7., Eber» orf, gefallen. Rudolf, Lohan»«», Gesr., 17.8, l. verw. Demobilisierung nach.einem geordneten Plan vor sich geht. Falls einzelne Trupps willkürlich zurückfluten, sä" gefährden sie sich selbst, ihre Kameraden und die Heimat auf das sckuverst«. Ein Thaos mit Hunger und Not muß die Folge sein. Die Volksregierung erwartet von euch strengste Selbst- zucht, um unermeßlichen Schaden zu verhüten. — W«r er suchen dje Oberste Heeresleitung, das Feldheer von vorstehen der Erklärung der Volksregierung in Kenntnis zu setzen und folgendes anzuordnen: 1. Das Verhältnis zwischen Offizier und Mann hat sich auf gegenseitiges Verständnis aufzubauen. Willige Unter ordnung des Mannes unter den Offizier und kameradschaftliche Behandlung des Manne; durch den Vorgesetzten sind hierzu Bedingung. 2. Das Vorgesetztenverhältnis d«s Offiziers bleibt be stehen. Unbedingter Gehorsam im Dienst ist von entscheiden der Bedeutung für das Gelingen der Zurückführung in die deutsche Heimat. Militärische Disziplin und 'Ordnung im Heere müssen deshalb unter allen Umständen aufrechterhalten werden. 3. Die Soldatenräte haben zur Aufrechterhaltung des Vertrauens zwischen Offizier und Mann beratende Stimmen in Fragen der Verpflegung, des Urlaubs und der Verhängung von Disziplinarstrafen. Ihre oberste Pflicht ist es, auf die Verhinderung von Anordnung und Meuterei hinzuwirken. ä. Gleiche Ernährung für Offiziere, Beamte und Mann schaften. 6. Gleiche Zuschüsse zu den Löhnungen. Gleiche Feldzu lagen für Offiziere Und Mannschaften. 6. Von der Wgffe gegen Angehörige des eigenen Volkes ist nur in der Notwehr und zur Verhinderung von Plün derungen' Gebrauch zu machen. Berlin, 12. November. Ebert. Haase. Scheidemann. Dittmann. Landsberg. Barth. Ein ähnliches Telegramm richtete die Regierung an die Marine. In dem Te'egramm werden die Matrosen aufgefor dert, unbedingten Gehorsam zu leisten, Beschädigungen an Schiffen und Material zu unterlasse» und an der Ausführung der Waffenstillstandsbedingungen mitzuarberten. Gebäude jenseits der Landstraße, das in unliebsamer Nähe mitten im sandigen Heide.and und hart am Rande des Wa.sers lag, auf der Rückseite verunziert durch einen Grup penbau winstger schiefer Slättchen für Ziege» und Schweine Es hatte bis vor kurzem Mehreren Familien zur Woh nung gedient, kleinen Leuten, die von der Hand in deci Mund lebten, und reich mit Kickern gesegnet waren, Hie im Sommer in den Obstgärten der Nachbarn räuberten und in ftostreichen Wintern auf dem Teiche Eissport trieben nist viel Krieg und Kriegsgeschrei. , Vor einiger Zeit nun hatte das Gehöft den Besitzer gewechselt. Anton Festegang war der Name des neuen Herrn. Er käme, so hleß es, von weit her, von irgend einer großen Stadt, sei Kaufmann von Beruf, noch ziemlich jung und in gute» Vermög«»sverhältnissen. „Und Witwer," sügcen die junge» Mädche» nachdenklich hinzu. Di« größere Hä.ste des Hauses hatte nun geräumt wer den müssen. Nur die Witwe Heinemann, die auf der an deren 'Seite mit Tochter, Schwiegersohn und zahlreichen Enkelkindern zwei Stuben, sowie eine Bodenkammer bewohnte, durfte bleiben, ebenso die dazu gehörenden Ziegen- und Hühnerfami.ien. Die Ställchen dieser Tiere waren zunächst im selben wacke.igen Zustande verblieben. Aber nach vorn heraus b«- kain jetzt di« gawe Sache einen anderen Anstrich, nämllch einen rosaroten, der wirkungsvoll von den dunkelgrünen Fenjter- umrahmungen abstach. Zwei Fenster der großen Stube, die Herr Festegang zu seinen eigene» Woh.izimmcrn bestimmt Hat.«, waren äußer dem beträcht.ich vergrößert und mit Spiegelscheiben vers.hrn worden. Aus dem geräumigen Hausflur aber war cm Ko- lonialwaren.ädchen enrstanden, das sogar sei» richllges reich geschmücktes Schaufenster hatte, mit Zitronen und Kranz felgen, Bouillomap^e.» und Li.ienmilchseHe. Herr Fcstegang hatte das eigenhändig arrangiert. Zu- g'«lch mit einem vo.lvepackten Mübe.wagen war er eines Tag«; aufgctaucht, «in fires Kerlchen in grauem Iackett- anzug mit b.auem Seioenschlips. Zah.reiche Weiter, die eigens zu dem Zwecke, Herr» Festegangs Möbe.stücke zu zähen, von weit und breir her- be.ge.i.t waren, hat.en sich recht wohlwollend geäußert. „Ein forcher Kerc!" hatten sie gemeint, wenn er flink wie ein Wl«sel zum Hause heraus- unü wieder Hineinsuhr, um dann mal wieder händereloend jenseits des Wegess stehen zu blei- b^n und den imposanten Eindruck seines Heinis zu genießen. Es war nicht so einfach gewesen, alles zu verstauen,
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