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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 14.11.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-11-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191811144
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19181114
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19181114
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-11
- Tag 1918-11-14
-
Monat
1918-11
-
Jahr
1918
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Aleranderplatz wllrde» 2 Personen getötet, ander« schwer verletzt. Die deutsch« Nationalversammlung r Berlin, 12. 11. Wie man gestern nachmittag au« dem Reichstag ersuhr, wird die Embeiukung etner deutschen National versammlung auf keinen Fall vor Abschluß der Demobilisierung ftattfiuden. 2m übrigen findet der Plan der Einberufung ein« Ein Sokbatenrat in Belfort? ar Genf, 12. 11. Nich Meldungen von der französischen Grenze hat sich in Beifort ein Soldatenrat gebildet, der dem Kommandanten Forderungen unterbreitete. ar Amsterdam, 11. 1>. Aus Sas van Gent wird einem hiesigen Blatt gemeldet: Es soll an der belgischen Grenze nach Abschluß des Waffenstillstandes zu Verbrüderungsszenen zwischen deutschen und belgischen Vorposten gekommen sein. Die englischen Läse» gesperrt ar Au« Basel melde» eine Drahlnachrcht der »Leipz. N. Nachr.*, daß die englischen Kriegshäsen seit Sonnabend mittag infolge interner Vorkommnisse in der Flotte gesperrt seien. Soldatenrat uNd Oberste Heeresleitung r Dresden, 12. 11. Beim Arbeiter und Soldatenrat des stellv. Generalkommandos 12 ist folgender Funkspruch «mgelaufen: Befehl an die. Heimat! An alle Soldaten! Wir vom Rat« d«s Grotzen Hauptquartiers teilen Euch mit, datz hier ein Soldatenrat zusammengetreten ist. Die Oberste Heeres leitung hat den Soldatenrat anerkannt und gibt ihm Gelegen heit, in enger« Fühlung mit ihr zu treten. Wir entbieten allen Soldaten der Heimat und des Heeres unsere Grütz« und warten auf erfolgreiche Unterstützung. Aufklärung der Truppen r München, 13. 11. Um eine geordnete Demobilisation d«r bayrischen Truppen herbeizuführen, ist zwischen dem bay rischen Volksstaat und der Obersten Heeresleitung die Ver einbarung getroffen worden, datz geeignete Soldaten und Gewerkschaftsführer sofort an di« Front abreisen sollen, um den Soldaten und Truppenteilen, ^die über den Gang der Ereignisse in der Heimat nicht hinreichend unterrichtet sind, die erforderlichen Mitteilungen zu machen und aufklärcnd. auf sie zu wirken. Kurt Eisner verurteilt und verachtet den Bolschewismus r München, 12. 11. Die neue Regierung der Republik Bayern hat sich dem revolutionären Umschwung in Berlin vorläufig angeschlossen. Das Zentrum fügt sich den Tat sachen. Die liberalen Organisationen traten in einer Kund gebung für di« unbedingte Einhaltung der Reichseinheit ein. Der Gedanke des Bolschewismus, den man fürchtet, be schäftigt neuerdings di« weitesten Kreis«. In einer llntcv- redung, die der Korrespondent des „B. T." mit dem Ministerpräsidenten Kurt Eisner hatte, kam er auf diesen Punke" zu sprechen. Wie schon betont, haßt und verachtet Eisner nach seiner Ueberzeugung den Bolschewismus. Eisner I sagt, er sei überzeugt, datz all« seine.Gesinnungsgenossen, I die jetzt in Berlin die Macht in Händen haben, in der Vcr- I Urteilung des Bolschewismus der gleichen Meinung wären I wie er. Amerika für die Regierung Ebert? r Hamburg, 12. 11. Das „Fremdenblatt" berichtet aus « dem Haag: In hiesigen amerikanischen Kreisen herrscht die I Ueberzeugung, datz die Washingtoner Negierung alles tun I werde, um die Ebert-Scheidemann-Regierung kräftig zu un- I terstützen und datz sie bei den Friedensverhandlungen, die I sie möglichst beschleunigen wird, nachdrücklich als mähigender I llepubiiik vemlcd-venmricb .Anschluß an dj« deutsch« Republik rö Aus Wien wird gemeldet: D«r deutsch-östrrreichische Staatsrat hat beschlossen, der am Dienstag zusainmenivmenden provisorischen Nationalversammlung zur Staats- und Regie rungsform Deutsch-Oesterreichs vorzuschlagen: Deutsch-Oesterreich ist eine demokratische Republik. All« öffentlichen Gewalten werden vom Volke öingesetzt. Deutsch-Oesterreich ist «in Bestandteil der deutschen Re publik. Besondere Gesetz« regeln die Teilnahme Deutsch-Oester- reichs an der Gesetzgebung und Verwaltung der Republik, sowie die Ausdehnung des Geltungsbereiches von Gesetzen und Einrichtungen der deutschen Republik aus Deutsch-Oester- reich. Alle Recht«, die nach der Verfassung der im Rcichsrat vertretenen Königreiche und Länder dem Kaiser zustanden, gehen einstweilen auf den deutsch-österreichischen Staatsrat über. Di« k. k. Ministerien werden aufgelöst. Ihre Aufträg« und Vollmachten aus dem Gebiet« von Deutsch-Oesterreich gehen auf die deutsch-österreichischen Staatsämter über. » allgemeinen deutschen Nationalversammlung durchaus noch nicht I »e Zustimmung der Mehrheit der Arbeiterräte. Zurückhaltung von Leden,mitt ln mit dem Tode beltrest. r Stuttgart, 13 11. In einer Sitzung de, Arbeiter- und I Soldalenrate» wurde ein Antrag angenommen, der die Zurück- I Haltung von Lebensmitteln zur Erzielung von Wucherpreisen I mit dem Tode bestraft. Aq» der Armee Mackens« r Budapest, 12. 11. „Az Est" meldet aus Großwar- I dein: Eine Automobilkolvnne d«r Mackensenschen Armee von I 300 Autos und 2000 Mann traf gestern von Arad in Groß- I wardeln ein. Als man den deutschen Soldaten die Prokla- I mlerung der deutschen Republik mitteilt«, brachen sie in I Hurraruf« auf die Republik, sowie auf die ungarische natio- I nale Republik aus. Sie erklärten, datz sie entschlossen feien, I für das deutsche Volk den letzten Blutstropfen zu v«r- I gietzen, aber für di« Junkerautokratie keine Opfer mehr I zu bringen. Mackensen solle friedlich durch Ungarn ziehen, I sein.- Pflicht sei, dafür zu sorgen, datz die deutschen Soldaten I sobald wie möglich die Heimat erreichen. AmtscDttMng in der Regierung r Die Reichsreg»erung hat folgende Verteilung vorge- I >«hen: Ebert Inneres und Militärisches, Haas« Aeutzeres I und Kolonien, Scheidemann Finanzen, Dittmann Demobili- I sierung, Verkehrswesen, Rechtspflege, Volksgesundheit, Lands- I berg Presse und Nachrichtenwesen, Kunst und Literatur. I Barth Sozialpolitik. HMenburgs treu« Pflichterfüllung r BerlM, 13. 11. Die gestern aus dem Großen Haupt- I quartier zurückgelehrten Vertreter des Kölner Arbeiter- und I Soldatenrates erklärten, Hindenburg halte es für seine Pflicht, I auf seinem Posten zu verbleiben, bis das Heer in seine I Heimat zurückkehrt. Die vielfach erörterte Frage, wann die I feindliche Besatzung in den Rheinfestungen zu «noarten sei, I wird von der Obersten Heeresleitung bestimmtest dahin- I gehend beantwortet, datz mindestens 31 Tag« vergehen wor- I d«n. Die Kölner Vertreter haben sich auch mit dem Sol- I datenrat im Gratzen Hauptquartier ausgesprochen. Die Oberste Heeresleitung gab di« Erklärung ab, datz die Kölner Revolution am vorigen Freitag von unabsehbarer Bedeu tung gewesen sei. Die Oberste Heeresleitung und der Kron- - prinz haben-sich durch Fernsprecher fortgesetzt über die Um wälzung im Volke und den Zusammenbruch dec Kölner Gar nison unterrichten lassen. Auf Grund der Kölner Vorgänge wurden im Gratzen Hauptquartier außerordentlich weit tragende Beschlüsse gefaßt und auf Anregung des Großen ! Hauptquartiers sofort in der Etappe und an der Liront I Soldatenräte nach Kölner Muster gebildet. Dadurch wurde eine ^ygeheure Katastrophe vermieden. Zutritt erhalten. Ein« Presstzensur soll« zwar nicht bestehen, jedoch würde di« n«u« Regierung keine Unterstütz» g eme» gewaltsamen Gegenbewegung durch di« Presse zulassen; «ine fachliche Kritik aber w«rd« in keiner W«ise behindert werden. Der Landesausschutz der Fortschrittlichen Volkspart«» hat in Dresden getagt und folgende Kundgebung einstlmmig beschlosten: „Wir fordern die Umgestaltung des Militärstaates in «inen frei«» Volksstaat als ein von uns von jeher erstrebtes Ziel. Wir wollen die wahre Demokratie; wir verwerfen die Diktatur des Säbels, «benso wie j«de «inseitige Parteiherr schaft. Wir fordern persönliche Freiheit, Freiheit der Press«, Schutz des Eigentums und d«r Erwerbs- und Ernährungs- Möglichkeiten. Wir erstreben ein« Neuregelung im sozialen G«ist«. Der jetzige Zustand entspricht nicht d«n Anforderungen «iner wirklichen Demokratie. Er verbürgt die Gefahr bol schewistischer Zustände. Die Entscheidung über die künftige Gestaltung des Staates steht allein «iner auf verfassungs mäßige Weise zu berufenden, aus allgemeinen, gleichen, un mittelbaren Verhältniswahlen hervorgrgangenen Nationalver sammlung zu. Durch diese sind die Arbeiter- und Soldaten- räte, di« nicht als die Vertretung des gesamten Volkes gelten können, so schnell wie möglich abzulösen." In der Aussprache wurde das Eindringen in Zeitungs redaktionen, die Fesselung des Reichstagsabgeordneten Buck mit Handfesseln und ähnliche Dinge lebhaft kritisiert. Landcssjtzung der sozialdemokratischen Partei Sachsens rs Am Montag tagte in Dresden eine Sitzung der sozialdemokratischen Partei, an der außer dem Landesoor- Lrlaß an di« Marta« r Berliia, 12. 11. Die Regierung hat an den Staats sekretär des Reichsmarineamts «in Telegramm übersandt, in welchem es u. a. heißt: Wir bitten, für die gesamte Marine anzuordnen, datz die militärische Disziplin, Ruhe und strgffe Ordnung in der Marine unter allen Umständen aufrechtzuer halten sind, baß daher den Befehlen der militärischen Vor gesetzten his zur erfolgten Entlassung unbedingt zu gehorch«» ist, und daß «ine Entlassung von Marineangehörigen aus d«r Marine nur auf Befehl der militärischen Vorgesetzten zu «rfolgen hat. Die Vorgesetzten haben ihre Waffen und Rangabzeichen beizubehalten. Alle B«schä- digungtn von Schiffen, militärischen Einrichtungen und Kriegs material müssen unterbleiben. Wir bekommen Frieden nur, w«nn wir Lie uns auferl«gten Bedingungen des Waffenstill standes getreulich erfüllen. (gez.) Eb«rt. Haase. Scheide mann. Landsberg. Dittmann. Barth. Vorstehenden Erlaß bring« ich zur Kenntnis der Marin«, (gez.) Ritt«r von Mann-Tiechler, Staatssekretär des Reichs- marineamtes. Di« NotweMgkeit einer NatwnalversammlAng r BerliM, 13. 11. Im „Vorwärts" schreibt Dr. Stamp fer: Die Mitglieder der neuen Regierung nennen sich Volks beauftragt«. Nur durch ordentlich» M«hrheitsb«schlutz aus d«m Wege allgemeiner Wahlen kann das Volk geeignet« Aufträge erteilen. Da die neue Regierung solcher Aufträge noch entbehrt, mutz sie ihr Amt als «in vorläufiges auffas em Sie mutz so bald wie nur irgend möglich eine allgemeine Volks vertretung, eine konstitutionelle Volksversammlung wählen as sen. Für dl« Einberufung einer solchen Versammlung hat sich die neue R«ichsl«itung in ihrem Programm mit dankens werter Klarheit ausgesprochen. Georg Bernhardt betont, datz die „Voss. Ztg." selbst verständlich die Umwälzung als vollzogene Tatsache betrachtet und die deutsch« Republik mit allen Mitteln wirksam fördern und unterstützen werdr. Er verlangt Einigung der b«iden liberalen Parteien zur Vorbereitung der Nationalv«rsamm- lung. Vis zu deren Zusammentritt se» es Pflicht des deutschen Bürgers, sich einmütig hinter die Regierung zu stellen. Eine Kundgebung der wirtschaftlich«» Volksparte» verlangt sofor tige Wahl der Nationalversammlung, denn Aufgabe Wah rung und Stärkung der Reichseinheit und Ausbau der Ver fassung und Anerkennung de^ gleichen Rechts für all« sein müsse. Im Gerstner Tageblatt" schreibt Professor Albert Weber: Man wird den Ausschluß der bürgerlichen Elemente in Berlin aufs tiefste beklagen und die Verantwortung für dir vielleicht schweren Konsequenzen denen überlassen, die ihn er zwangen, aber inan wird nach der bisherigen Haltung wenig- ' stens d«s Berliner Soldat«nrat«s nicht die Hoffnung aufgeben, daß etwas von dem großen und wirklichen freien Geist einer neuen Zeit aus den gemeinsam«» Kriegsl«iden htnüberfluten wird in die neue Regierung. Weber verlangt Wahl der Na- tionalversammlung vor Beendigung der Demobi-Hation und für di« kommend« Wahl allgemein« Listenwahl, damit die noch nicht heimbefördert«» Fecdgrauen ihr« Stimme in die Wagschale werfen können, wo sie auch sind. Das „Berliner Tageblatt" fordert die bürgerlichen Offi ziere auf, sich wieder auf den Straßen zu zeigen, um darzutun, daß «in sehr erheblicher Teil des bürgerlichen Osfizierkorps seinen Anschluß an di« Revolution vollzogen hat und das Vertrauen d«s Publikums zur neuen Ordnung zu verstärken. — Ein Russ«, d«r «inen RaubüberfaN auf ein« Frau gemacht hatte, wurd«, nachdem er «in Geständnis abgelegt hatte, sofort auf dem Hofe de» Polizeipräsidium» standrechtlich «r- fch offen. — B«i den vorgestrigen Ausschreitungen am Beränderte Waffenstillstandsbedingungen pd Berlin, 12. 11. Nach einem gestern vormittag ge gebenen Funkspruch der deutsch«» Bevollmächtigten an die deutsche Oberste Heeresleitung sind in den Waffenstillstands bedingungen noch einig« Aenderungen vorgenommen wor den. U. a. soll die auf dem rechten Rheinufer vorbehaltene ! neutrale Zone sich dis zu einer Entfernung von 10 Kilo- ! Meter (statt 30 bis 40 Kilometer) vom Fluß erstrecken. Di« Zahl der auszuliefernden Lastkraftwagen wird auf 5000 ! statt auf 10000 festgesetzt. Bezüglich der Kriegsgefangenen I ist vereinbart, daß die Hcimsendung der deutschen Kriegs gefangenen, die in Holland und in der Schweiz interniert sind, wie br-her fortgesetzt wird. Di« Heimsendung der deut- - schen Kriegsgefangenen wird bei Abschluß d«r Vorfriedens- verhandlunge» geregelt. Die Bestimmung über die U-Boote lautet: Ausliefe rung aller U-Boote einschließlich der U-Boofkreuzer und Minenleger mit ihrer Bewaffnung und vollständigen Aus rüstung. Sie fahren nach den von den Alliierten bezeich neten Häsen. Solche, die nicht in Se« stechen können, werde» abgerüstet, vom Personal verlassen und unter Bewachung gestellt. Di« zu internierenden Schiffe müssen bereit sein, die deutschen Häfen binnen 7 Tagen zu verlassen. Bezüglich der Blockade heißt es: Die Alliierten find der Ansicht, daß die Fortsetzung der Blockade dis Lebens mittelversorgung Deutschlands nach geschlossenem Wassew stillstand nicht verhindern werde in den» Maße, wie sic es "für nötig halten werden. Die Alliierten und die Ver- einigten Staaten beschäftigen sich jedoch mit d«r Frage d«r Lebensmittelversorgung Deutschlands während des Waffen stillstandes in dem für notwendig erachtetem Maß«. Die Dauer des Waffenstillstandes ist auf 35 Tage fistgesetzt mit der Möglichkeit der Verlängerung. Noch «M Zusatz zum Wassenstillstandsoertrag Berlin, 13. 11. Der deutschen Friedensdelegation ist folgender Zusatz zum Vertrag zugegangen: Mit Rücksicht auf die neuen Ereignisse wird d«n Bedin gungen des Waffenstillstandes zur See hinzugefügt: Falls die Fahrzeuge nicht in den bezeichneten Fristen übergeben werden sollten, werden di« Regierungen der Verbündeten und der Vereinigten Staaten das Recht haben, Helgoland zu be- setzen, um ihre Uebergabe zu sichern. standes, den Bezirksvorständen und der Vertretung des Ge- werkschaftsausschusses auch Vertreter sämtlicher Wahlkreise und di« Landtagsfraktion teilnahmen. Das Ergebnis der Verhand lungen fand in folgender einstimmig' angenommenen Ent schließung Ausdruck: „Die Landeskonferenz begrüßt voll Begeisterung die Frei heitsbewegung, di« das ganze Land und das ganze Reich er griffen Lat. Das alte Herrschaftssystem ist durch das Volk, di« Arbeiter und Soldaten, beseitigt worden, und die Demo kratie siegt auf d«r ganzen Linie. . Die Landeskonferenz fordert die Parteigenossen auf, alb früheren Streitfragen zurückzustellen und sich mit ganzer Kraft an den Arbeiter- und Soldatenräten zu beteilige». Die Landeskonferenz richtet das dringende Ersuchen an , di« gesamt« Bevölkerung, die öffentliche Ordnung unbedingt aufrechtzuerbalten. Die Schwierigkeiten der nächsten Zeit, besonders ivder Sicherung der Ernährung, sind außerordent lich groß. Die Ernährung des Volkes und die Sicherstellung der Errungenschaften der Revolution ist nur möglich, w«nn keinerlei Störungen »m Transportwesen und in der Verwal tungsorganisation eintreten. Darum ist es auch erforderlich, daß der gesamt« Verwaltungsapparat des Landes aufrecht erhalten wird." Berhastemg höherer Offizier« in Lcippg rs Leipzig, 13. 11. Wie wir aus zuverlässiger pri vater Quelle erfahren, sind gestern Oberst Pinkau und Oberstleutnant Freis«, der Stabschef des 19. Armeekorps, sowie 10 ander« höher« Offizier« aus Befehl des Arbeiter- und Soldatenrates angesichts des widersetzlichen Geistes des Osfizierkorps verhaftet worden. Faktor auftreten wird. Ihre schlimmsten Befürchtungen sind auf eine Störung der deutschen Lebensmittelversorgung durch unkontrollierbare Mitglieder gerichtet, und man erwägt die Möglichkeit, noch vor Unterzeichnung des Friedens «ine ameri kanische Lebensmittelkommission nach Berlin zu entsenden. Jedenfalls soll Wilson fest entschlossen sein, dafür zu sorgen, daß der deutsch« Volksstaat in dec Zuteilung von Lebens mitteln und Rohstoffen fair behandelt wird. Weiße und rote Gatde in Hamburg r Am Sonnabend vormittag fand eine Sitzung des Arbeiter- und Soldatenrates statt, weil sich in ihm eine Spaltung gezeigt hatte und man von «iner röten und weißen Garde sprach. Die weitze Garde setzte sich zusammen aus all jenen Elementen, deire» das Durcheinander zu bunt gewor den war, insbesondere waren es Angehörige des Infan terieregiments Nr. 31, die nicht mehr mitmachen wollten, und als Sonnabend vormittag einige Matrosen gewaltsam versuchten, Bekleidungskammern auszuräumen, kam es zu er bitterten Kämpfen, wobei auch von beiden Seiten geschossen worden ist. Die 31er führten einige Matrosen ins Arrcstlokal, was wieder zu neuen Kämpfen Veranlassung gab. Tschechisch«: Gruß an Deutschland rö Prag, 11. 11. „Prava Lida" veröffentlicht an der Spitze seiner Abendausgabe einen Gruß an die sozialistische deutsche Republik. Aufruf zur Vikdung van Bürgeransschüssen r Berlin, 12. 11. Die Erfahrungen der letzten Zeit beweisen, datz das deutsche Bürgertum als solches den schwersten inneren Umwälzungen tatenlos gegenübersteht. In ! dieser entscheidenden Stunde fordern wir das deutsche Bür- gertum auf zur sofortigen Bildung von Bürgerausschüssen überall in Deutschland zu schreiten. Diese Bürgerausschüsse haben in Fühlung mit der Reichsleitung und den bestehenden Arbeiter- und Soldatenräten in erster Linie folgende Auf gaben zu löse»: Wahrung der Bürgerrechte und der vollen Gleichberechtigung des Bürgertums bei Staatsmaßnahmen.' Zur Bildung eines solchen Bürgerausschusses für Grotz-Ber- I lin haben wir bereits die nötigen Schritte getan. Hansa-Bund: Dr. Rießer. Elsaß-lothringischer Nationalrat r Straßburg, i. E., 11. 11. (Amtlich.) Die heute hier versammelten Mitglieder der Zweiten Katnmer des el- l sässischen Landtages haben sich heute als elsaß-lothringischer Nationalrat konstituiert, und aus ihrer Mitte «inen provr- I sorischen Verwaltungsausschuß ernannt. I Sine Ansprache Clemenceau» r Pari». 11. 11 Llemenceau sagt« tn einer Ansprache an l Journalisten, Deutschland habe mit seiner Kapitulation bi» zur l Erscböpiung gewartet und sei j-cht außerstande, leine Lebensmil. l telvo räte anzusüllen. Da die Lage m Deutschland und Oester- l reich-U aarn verzweifelt lei, würden die Alliierten ihnen bi« zum äußersten verstehen, da sie für und nicht gegen die Mensch- lcchkeit kämpften. Räuberei in Hannover r Hannover. 12. 11. Am Bahnhof und in der Kochstraße in Lir o-n kam e« gestern nacht zu deftiger Schießerei zwischen Sicherungspatrouillen und Räuberbanden, die mit Hand feuerwaffen und Maschinengewehren ausgerüstet waren und über zwei Automobile verfügten. Die Sicherung-Patrouillen brachten 34 Personen ein, von denen die drei Hauptverbrecher standrechtlich erschossen wurden. Kämpfe in veriin r verii«. 12. 11. Bl» in die ersten Nachmittagsstunden herrschte gestern in Berlin Ruhe; später änderie sich aber da» friedlich« Bild. An verschiedenen Punkten der Stadt fluteten p'ützlich große Menschenmengen fluchtartig durch die Siraßen. Gl 'chzeit'g vernahm man da» Knallern der Maschinengewehre und Gewehr schaffe. Es w"k olt ganz unerwartet zu Feuer» gefechten auf Grund meist falscher Gerüchte gekommen. In de- zehnten Stunde waren die Siraßen gemäß der erlassenen Der- sügung fast menschenleer. Die Brennpunkte früherer Kämp e waren von starken Posten bes-tzt. — Der Sicherheitoausschuß b t versügt, daß allen Zivilpersonen der Aufenrhalt aus den Straßen abend« nach 8 Uhr verboten ist. Diese Verordnung soll zwar m t Toleranz durchgrführt, immerhin wird aus ihre Durchführung streng gesehen werden.
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