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LZK^ZA§L.?Lß «TlSL'LLL s>I§VLLLZLSZ --L.-KU^H Z^« KZZAS^ 8>rsrsK ARZ KKZ Ls-Z Schluchzend warf er sich vor ihr nieder und barg seinen Kopf in ihren Schah. Sie strich über sein dunkles, weiches Haar. Ihre Stimme zitterte, als sie weiter sprach: „Ueberlege es dir gut, Erich, ich sage es dir nochmak! Ls handelt sich um Hoffnungen und Aussichten deiner Zu- tunft, udd die gibt man nicht so ohne, weiteres auf! Du müßtest sonst wohl auf das verzichten, was wir uns ausgemalt lmben — Seeoffizier oder Arzt zu werden." „Ach, Mutter, wenn Luch! Ich bleibe bei dir! Niemals gehe ich zu den kalten, hochmütigen Leuten — dich verlasse ich nicht. Lieber auf alles verzichten!" rief er, „und wenn du mich lieb Haft,'dann sprichst du nie wieder davon." Tränen liefen über sein hübsches Knabengesicht, und in aufquellender Freude küßte sie ihn. . „Drelleicht ließe es sich doch ermöglichen," meint« sie sinnend, „Offizier, .das mußt du freilich aufgeben. Aber Arzt? — Wie viel« studieren unter ähnlichen schwierigen Lebensbedingungen! Und bis du so weit bist, in drei, vier Jahren, kann ich Glück haben und so viel sparen, daß wenig stens ein Anfang da ist. Du weißt, wenn mein Geschäft gut geht, dann fällt auch etwas ab. Und du mein Bub', bist bescheiden." „Aper doch stolz, Mutterle." Er sprang auf und schüttelte das Haar zurück mit einer Bewegung, die er vom Vater hatte; Maria legte bei der Erinnerung die Hand über die Augen. „Stolz bin ich; ich kann nicht um Unterstützungen bitten, und darum kann ich auch nicht um Stipendien betteln gehen, — ich, der ich so gar keine Fürsprache habe! Und dann Freitische suchen — das ganze versteckte Elend eines armen Studenten durchkosten, der doch schließlich vor der Zeit auf hören muß, weil es trotz allem nicht reicht! Du schränkst dich em, legst dir Entbehrungen und Demütigungen auf — nein, Mutterle. Und von den Allwördens, die dich nicht aner- lennen, nehme ich nichts an zu meiner Ausbildung — lieber werde ich Steineklopfcr. Ein paar gesunde Arme hab' ich." Er streckte die Arme aus und in Trotz funkelten jein« Augen. - . „Du schüttest das Kind mit dem Bade aus." „Lasse mich nur, Muttsrle! Sorg' dich nicht um mich. Ich weiß schon, was ich tun werde," sagte er eifrig, „mein Einjähriges bekomme ich Ostern; mit dem Primanerzeugnis gehe ich ab! Wozu brauche ich das Abiturium! Ich will Landmann oder Forstmann werden — da gehört mir die Welt! In Gottes freier Natur bin ich' Herr! Denn das Herrengefühl, das liegt mir im Blute;"'seine Augen blitzten, „vielleicht habe ich das gemeinsam mit meinem Onkel Rü diger — nein, so will ich nicht sagen — mit Rüdiger All wörden, Vaters Bruder! — Vater ist nicht so wie der! — Woher ich das weiß? Ah, das fühlt man doch. — Zch .önnte Mdiger Allwörden wohl leiden!" meinte er sinnend. „Sage das nicht, mein Bub'!" warf Frau Maria er regt ein, „ihn hasse ich; denn von ihm kam mir »as Schwerste. — Es tut mir so weh, Erich, wenn ich dich so tapfer deine Hoffnungen begraben sehe —" „Aber Muttert«, in jedem Berufe kann man doch ein ganzer Mann werden. Und wir müssen auch an unsere Lori denken. Die soll es gut haben." Ganz eifrig sprach er von seinen Plänen, so daß ihre Augen sich vor Ergriffenheit feuchteten. In schmerzlicher Erinnerung krampfte sich ihr Herz zu sammen; wie er doch seinem Vater glich! Dem Manne, den sie über alles geliebt. . . Sie schloß ihn in ihre Arme, und ihre rinnenden Tränen strömten über sein Gesicht. — — — — — — (Foftsetzung folgt.) ver Vsa ruMden Kehre» (K.M.) Aus dem Felde wird uns geschrieben: „Donnerwetter, heut kann man wieder mal brägeln", schimpfte der biedere Zittauer aus gut sächsisch, reckte sich in seinem Granatloch und schob den Stahlhelm aus der heißen Stirn zurück. Das hohe, fruchtschwere Korn leuchtete wie reines Gold rm Sonnenglanz, daß den Vorposten der sächsischen Truppen, die hier aus der Wacht lagen, vom angestrengten Ausschauen die Augen brannten. Sie spähten scharf. Denn in den He- treideseldrrn da vorn konnte der Tod anschleichen. Plötzlich ein kurzer Feuerschlag der . feindlichen Artillerie. „Aha, der Mor- gengruß!" dachten die Sachsen. Zm selben Augenblick tauchten aus den Aehren khaki farbene, tornisterbepackte Gestatten auf, die Gewehre stockt friedlicher Sensen schwangen. Schüsse prasselten, Maschinengewehre begannen, sich zu ereifern. x Da wurden di« Sachsen aber munter. Wie der Blitz sprangen sie aus den 'Eranattrichtern und schossen stehend freihändig in die Schwarmlinien im Korn, zwischen die Reihen längs der zahlreichen Wassergräben. Zhrr MaschiOengewehre belferten los. Ein Höklenkonzert, in dem jeder einzelne seine eigene Melodie spielte. Leutnant Schneider aus Ellefeld (Vogtl.), der sich gerade bei einem Maschinengewehr hinter der vorderen Linie befand, sah ein« lange Reihe Engländer hintereinander an eine« Feldbahngeleise ankommen. Er rafft das Gewehr auf, bringt es weiter vorn in Stellung und funkt eigenhändig in dre . Kette der Khakibraunen. Sie sind vom Erdboden verschluckt. Ihr Maschinengewehr lassen sie liegen. Das ganze Kornfeld wimmelt von Engländern. Der Tod mäht zwischen den Aehren. Hier gelangt «ine Patrouille im Schutze des Getreides bis dicht an das Drahthindernis. Dort ereilt sie ihr Schicksal Die Züge der 6. und 7. Kompanie gehen selbständig zum Gegenstoß über. Eine Treibjagd im Kornfeld beginnt. Der schneidige Führer der 7., Leutnant Langer, ein Chem nitzer Lehrer, wird leider schwer verwundet. In einem verlassenen Sturmwerk stecken noch an die 60 Engländer. Dizefeldwebel Schletter aus Erüna bei Chem nitz stürzt mit zwei seiner Leute vor, wird verwundet. „Des wegen gehts weiter —!" Er will seine Gefangenen haben. Bringt auch zwei Offiziere und fünf Mann zurück. Der Vizefeldwebel Hartmann aus Schlegel bei Zittau und Unteroffizier Drescher aus Hartmannsdorf bei Chemnitz jagen rechts und links der Straße. Die Engländer warten Nicht aus di- Bajonette und Handgranaten der Sachsen. Sie geben Fersengeld. ' - Einem feindlichen Maschinengewehr ist es gelungen, hart vor dem Draht in Stellung zu gehen. Sofort geht ihm Vize- feldwebel Lange aus Mülsen b. Glauchau mit Handgranaten zu Leibe, nachdem er aus glühendem Lauf die letzte Patton« verschossen hatte. Die Engländer schießen miserabel. Mitsamt ihrem Maschinengewehr werden sie gefangen. . Hier treibt der Stoßtrupp des Unteroffiziers Knopp aus Crostwitz, dem die Gefreiten Ruhse und Mar Richter aus Chemnitz, sowie der Soldat Venus aus Schönborn an- , gehören, die Engländer, die sich vergeblich immer wieder > festzusetzen versuchen, vor sich her. Dort geht der Unter- j ossizier Teichgräber aus Zittau, dem sich der Gefreite Seyfert ! aus Gröba und die Soldaten Georg Richter aus Grün- ! Hainichen, Willy Richter aus Neu-Oelsnitz und Schumann aus Reußen angeschlossen haben, den Khakimännern geschickt und schneidig zu 'Leib und nimmt ihiren Gefangene und ein ! Maschinengewehr ab. > Beim linken Nachbarregiment sind die Engländer an . einer schmalen Stelle bis rn das deutsche Vorfeld gekommen. ! Das sieht Leutnant Schuster, ein Chemnitzer Kolleg« j des Leutnants Langer, rafft, was in seiner Nähe ist, zu» i sammen: seine Ordonnanz Frenzel aus Lehn bei Grotzpost- > witz und seinen Burschen Graupner aus Wtttgensdorf bei s Chemnitz, den Unteroffizier Günther aus Schmölln bei Bi schofswerda, den Unteroffizier, jetzt Vizefeldwebel Große aus Annaberg i. Erzgeb. und Weinttitt aus Nimptsch und den Vizefeldwebel Scholz« aus Klein-Schönau bei Zittau und beschließt, den eingedrungenen Feind in der Flanke Zu fassen. Aus allen Vieren geht es erst über freies Gelände. Korn und Granattrichter bieten dann ein wenig Deckung. Nun hebt ein Wettschießsn um Tod oder Leben an. Bald schießt das englische Maschinengewehr. Di« Sachsen ducken sich. Dann kurze Pause beim Feind/ Die wird von den Deutschen nützt. .Endlich liegt man sich nur noch durch das Draht hindernis getrennt gegenüber. Wieder Schießen hrnüber und herüber. Dann aber springt Leutnant Schuster mit einem mächtigen Satz mitten in das Drahtverhau und brüllt Hurra, was di« Lungen nur hergeben. Die anderen folgen im Nu seinem Beispiel. Sechs Khaki- arme stoßen drüben blitzschnell in die Lust. Und zwei ver wundete Engländer stöhnen in dem Granatttichter.