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— 436 — gewöhnlich werden fieberwidrig«, schweißtreibende, die ner- > vösen Beschwerden hindernde Arzneistoffe verabreicht. Aerzt- ! lichs Hilfe ist namentlich notwendig zu sachverständiger Uebsr- wachung und rechtzeitigem Eingreifen bei tieferen organischen KrankhÄtserscheinungen. ' ' - Professor Oskar Loew.(München) ist der Ueberzeugung, daß die große Verbreitung der spanischen Krankheit auf die kalkarme Nahrung zurückzuführen ist. Milch und Käse, d:e kalkreichsten Nahrungsmittel, bekommen wir nicht, Gemüse zu wenig, Kartoffeln enthalten fast keinen Kalk und der Ueber- schuß an Magnesia im kleiereichen Brot bindet Kalk überdies. Loew empfiehlt daher, täglich Kalk zu nehmen, und zwar wie folgt: Man kauft in der Apotheke 10V Gramm kristallisiertes Kalzium chloratum (Ea Clz), löst sie in sechs Liter Wasser (8 Flaschen) und nimmt davon zu jeder Mahlzeit zwei Eß löffel voll, kleine Kinder Lie Hälfte. Also nicht vor dem Frühstück, dem Mittag- und Abendessen, sondern zu dem Essen; man kann daß Kalziumwasser auch in die Suppe, rn den Kaffee nehmen, es verbessert den Geschmack obendrein. So erhält der Körper täglich ein Gramm Kalk, "und damit werden die weißen Blutkörperchen in den Stand gesetzt, rhre Abwehrtätigkeit gegen alle eindringenden Bakterien zu er füllen, im kalkarmen Körper versagt diese Tätigkeit. 100 j Gramm kristallisiertes Kalzium chloratum kosten 60 bis 70 ! Pfennig, «ine Flasche gleich 8 Pfennig, pro Kopf täglich ir/z ! Pfennig, da eine Flasche 6 Tage aüshält. . ' > Drei SekemiMle Ich saqe mich »os: von L«r leichtsinnigen Hoffnung einer Errettung durch die Hand des Zufalls ; von der dumpfen Erwartung der Zukunft, di« ein stumpfer Sinn nicht erkennen will; von der kindischen Hoffnung, den Zorn eines Tyrannen durch freiwillige Entwaffnung zu beschwören; von dem unvernünftigen Mißtrauen in dre «ns von Gott gegebenen Kräfte. Ich glaube und bekenne: daß «in Volk nichts höher zu achten hat als die Würde und Freiheit seines Daseins; daß es diese mit dem letzten Blutstropfen verteidrgen soll; daß es t«ine heiligere Pf.icht zu erfüllen, keinem höheren Gesetze zu gehorchen hat; daß der Schandfleck einer feigen Unterwerfung nie zu ver manschen ist; r daß man die Ehre nur einmal verlieren kann; daß die Ehre des Königs und der Regierung eins ist mit der Eh^ des Volles und das einzige Palladium seines Wohles; daß ein Volk unter den meisten Verhältnissen unüberwrnd-- lich ist in dem großen Kampfe um seine Freiheit; daß selbst der Untergang dieser Freiheit nach einem blu tigen und ehrenvollen Kampfe die Wiedergeburt des Volkes sichert und der Kern des Ledens ist, aus dem einst em neuer Waum die sichere Wurzel schlägt. Ich erkläre und beteuere der Wett und ! Na^welt: j daß ach die wildeste Verzweiflung für weiser halten würde, wenn «s uns durchaus versagt wäre, mit einem männ- § lichem Mute, d. h. mit ruhigem oder festem Entschlusse s und klarem Bewußtsein der Gefahr zu begegnen. („Drei Bekenntnisse" des berühmten Mi.uär-Schrift- ' stellers und Generals Clausewitz, 1780—1831.) ikmMMer *nf Unter Gemrrndraufsicht. Aus Hessen wird geschrieben: s Da sinnt man immer nach einem Mittel, um die lüsternen s Gesellen, die der Nachbarn Speisekammern und Keller nichl s achten und begehren des Nächsten Harnst«rwarr, so abzu- - schrecken, daß unsere sonst weniger beschäftigte Kriminalistik s auch seilens der Diebe entlastet werd«. Und erst der Gemeinde s Laudenbach ist es gelungen, ein oder richtiger das Mittel zu j finden, das allen Diebereien plötzlich und gründlich Einhalt tut. Ein Dieb wurde dort aus frischer Tat ertappt. Die Ge meinde brachte ihn zur Anzeige, aber sie ging noch weiter. Der Name des Diebes wurde bekannt gegeben und folgen der Nachsatz stellt den Mann unter die Aufsicht der ganzen Gemeinde: „Wir ersuchen, künftig auf den Mann zu achten". Man kann sicher sein, daß jeder Bürger von Laudenbach seine Pflicht tut: auf den Mann achtet man. Und es soll während dieser Zeit tatsächlich kein weiterer Diebstahl vorgekommen Kin. Das Bild des Mannes, auf den alle achten, steht vor jedem Auge. Zeder sieht sich schon unter Gemeindeaufficht, wenn , er nur den Gedanken an eine kleinere Dieberei wach werden fühlt und folglick nützt die Eemeindeaufsicht nicht nur, sondern' sie schreckt auch ab. Eemeindeaufsicht ist jeden falls radikaler als Polizeiaufsicht und ein Mittel, das man wirklich in dieser Zeit der Diebstähle nicht verachten sollte. ' Die Festung Risch! im südlichen Serbien, die 1915 von deutschen und bulgarischen Truppen erobert wurde und wo auch im genannten Jahre eine Zusammenkunft zwischen dem deutschen Kaiser und dem bulgarischen Zaren stattfand, ist, wie mitgeteilt, jetzt von unseren Truppen geräumt und vom Gegner besetzt worden. Das Ausscheiden Bulgariens aus d«m Kriege machte das unvermeidlich. Aus dieser Bewegung des Feindes ergibt sich, daß er aus Belgrad, also auf die Donau und den Süden von Ungarn loszielt. Irgend welche größeren Besorgnisse bestehen da kaum, die Donau ist ern nicht so leicht zu überwindendes Hindernis. Es ist auch abzu warten, ob der Versuch zur Ueberschreitung der Donau gemacht werden wird. — Um Serbiens willen entstand bekanntlich der Weltkrieg, dort war die amtliche Mörderbandr zu Hause, die das Attentat von Serajewo hcrbeiführte. Das haben England und Frankreich ganz vergessen. Und doch brachen beide Staaten früher die Beziehungen zu Belgrad ab, als dort König Alerander und Königin Draga ermordet wurden, eine Tat, um deren Vorbereitung der jetzige König Peter gewußt hat. * Die Eardmenstange als Sparkasse. Ungewöhnlich große Beute machte ein Wohnungseinbrecher in der Pücklerstraße in Berlin. Hier hatte ein Straßenhändler seine Ersparnisse von , 23 000 Mark, statt in Kriegsanleihe zinsbar und sicher anzülegen, in die Höhlung einer Messinggardinenstänge ge steckt, weil er sie dort wohl für besser geborgen hielt, wenn' sie ihm auch nichts einbrachten. Er erlebte eine arge Ent täuschung. Am Hellen Tage, um die Mittagszeit, brach em Dieb bei ihm ein. Wahrscheinlich hatte es der Einbrecher nur auf Wertsachen abgesehen, denn von dem verborgenen Schatze wußte außer dem Händler selbst niemand etwas. An Sachen schienen ihm auch besonders die Gardinen mit nehmenswert. Als er sie nun abnahm, schob er die beweg lichen Teile der aus m-hreeren Stücken bestehenden Messing stange zusammen, und so kam der Schatz zutage. Der Ein- brecher steckte den unerwarteten Fund ein, begnügte sich aber damit nicht, sondern nahm auch für 17 000 Mark Sachen aller Art mit. Auf die Wiederbeschaffung des gestohlenen Gutes hat der Bestohlene eine Belohnung von 3000 Mar! ausgesetzt . , .' »erontwortttch« Redrckteur: Ernst Xotzber« in Frmckenberg t.S. — Druck und Vertag von L S. Rotzbrrg in Frankenberg i.»