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Ak ttrooL de« LS. HktoSer 1V18 v Di« Mllwöxdous Roman von Fr. Lehne Nachdruck verboten «s-K 8 Z7Z.- venttcdlanS Gedicht von Rudolf Voigt, Frankenberg, So. (Oktober 1918.) Zerfetzte Leiber, wehende Standarten, Wirbeln der Trommeln, mörderische Schlacht. Deutschland, den Heimatgarten, deckt Blut und finstre Nacht. Deutschland, Heimat, Stammeln roter Augen, schlaffe Brüste tragen Kindermund, die die letzten Tränke gierig saugen, Herzeleid macht dein; Treusten wund. Feindegelächter, Spott tanzt über Vossen, geballte Fäuste und ein Heer von Klagen. Deutschland, Rosen sind entsprossen, die Eist und Weh in schweren Kelchen tragen. Wo bleibst du, Geist, der Väter einst ermannte, zitternde Brut, die Feigheit feiert Feste, , wo bleibst du Feuer, das in uns entbrannte verdammt das Volk, das bei dem Mahl die Gäste. In Mutterleibern brennen kommende Geschlechter, " uacktbraune Fäuste schlagen noch die Schwerter, der Teufel wird euch Bangen selbst Verächter, hart sind die Stunden, werdet ihr auch härter. Der goldne Herbsttag liegt in meinen Händen, Deutschland, es fliegen Leine Lenzstandarten. Aus Opfermut und heiligem Verschwenden legt sich der Friede über deinen Garten. L »«v-L § Z 7? » „Sehr gütig — doch ich nehme kerne Almosen an. Graf Rüdiger kennt meine Ansicht ganz genau. — Ich bin keine lästig gewordene Geliebte, die man mit Geld abzufinden sucht!" rief sie entrüstet, „und ich gebe die Ansprüche an meinen Mann nicht auf. Ottokar wird hoffentlich wissen, was er mir schuldig ist." In peinlicher Verlegenheit stand er da. Er fMte Lellas drängende Augen — er mutzte sich ja erklären. „Maria, ich habe dir doch vorhin alles auseinander- gesetzt! So sei doch dje vernünftige Frau, die ich stets in dir bewundert habe." „Und ich habe dich vorhin um ein kurzes, bündiges „Za" oder „Nern" gebeten! Du bist mir ausgewrchen. Jetzt frage ich dich nochmals in Gegenwart deiner Familie: wilflt du wirklich den ungeheuerlichen Beschlutz gutheigen, der deine Frau mit Schmachbedeckt und deinen Kindern den ehrlichen Namen raubt? — Willst auch du die Nichtigkeit unserer Ehe erklären und dich ohne weiteres von mir lossagen, als seien die.fünfzehn Jahre unseres gemeinsamen Lebens ganz aus deinem Gedächtnis gestrichen? Hier, sieh deinen Sohn >an, und dann habe noch den traurigen Mut, ja zu sagen!" Gebieterisch, fordernd und flehend zugleich sahen ihn ihre grotzen dunklen Augen an. Aus ihrer Stimme klang zornige Entrüstung; doch um ihre Mundwinkeln zittert« der Schmerz. Und in ihrem Herzen lebte noch immer dre grotz«, verzeihende Liebe. Ottokar wandte sich in peinlichster Verlegenheit ab. Sie tat ihm so leid — doch sie war ihm fremd geworden. Und Lella lockte und winkte — Lella, die er so Heitz begehrt«, datz er das über alles vergatz, datz er für die andere nichts mehr fühlte, als ein schwaches Mitleid. „Komödie!" rief Lella halblaut. Der alte Graf nickte zustimmend. „Madame, an Ihnen ist, eine gar geschickte Schauspielerin verloren gegangen," Hart und schneidend, voller Hohn, durch schnitt seine Stimme die schwere Pause, die Marias Worten folgte. Die Frau zuckte zusammen in Empörung und Schmrrz. Doch sie nahm ihre ganze Kraft zu Hilfe, um ihr« Selbst beherrschung nicht zu verlieren. Sie richtete sich hoch auf, unv mit edler Würde sprach sie: „Die Gefühle einer beleidigten Frau und Mutter sind Ihnen so unverständlich, Herr Graf, datz Ihnen als Komödie erscheint, was meines Lebens Jammer ist! Und dieser jungen Dame wünsche ich nicht, datz sie je ähnlich Schweres zu ertragen haben sollte wie ich!" Zu Ottokar fuhr sie fort: „Warum wird es dir so schwer, das eine Wort auKusprechen, das meiner Not ein Ende macht?" In schmerzlichem, fas sungslosem Staunen sah sie sein Zögern. Was war es doch gewesen, was ihn so verändert hatte? Da trat Erich zu ihm hin. „Papa, denke an uns und denke an Lori! Mama spricht zu uns immer von dir — wir haben so sehr auf dich ge wartet." Gras Ottokar legte die Hand über die Augen; sein« Gestalt durchlief «in Zittern; er stöhnt«. Angstvoll beobachtete ihn Lella; wurde er weich, wenn ihn die Kinder riefen? Nein, das durfte nicht lein — er Der alte Graf Allwörden räuspert« sich: „Ich Hötte soeben, datz Sie gekommen sind, Madame, leider auch, hm, datz Sie sich weigerten, unsere Vorschläge anzunehmen." ,,Das tue ich auch heute noch, Herr Graf!" entgegnete sie mit fester Stimme. „Ja, ich bitte Sie, was wollen Sre denn, Madame Wird bergen?" „Ich nenne mich . Gräfin Allwörden!" bemerkte sie mit starker Betonung des Namens, und die Röte des Unwillens stieg Gr ins Gesicht, „und dieser, mein Sohn, ist Ihr Enkes, Herr Graf." „Dies ist anmatzend!" zischte Lella so deutlich, datz Maria es hören mutzte. „Anmatzend finden Sie es, wenn ich mich bei meinem s Namen nenne?" Maria heftete grotz und ruhig den glän- ' zenden Blick aus das Mädchen, das sich erlaubte, ihre Wort« s zu kritisieren. ,D>azu eben haben Sie kein Recht, Madame, nicht das geringste!" sagte der alte Gras erregt. „Mem Sohn hüt Ihnen das doch bei seinem Besuche klar gemacht!" Er wandt« sich an Rüdiger: „Bitte, sprich du und erkläre nochmals, falls du nicht richtig verstanden wurdest." . Gleichgültig stand er da, mit lässig gekreuzten Armen, als ginge ihn dies alles nichts an; doch seine klugen Augen beobachteten lebhaft. „Ich habe mich bereits geäutzert und ich pflege mich nicht zu wiederholen," bemerkte er kühl. „Es ist nicht nötig, den Herren Grafen nochmals zu be mühen, da ich ihn bereits genügend verstanden habe." „Dann hätten Sie sich und uns diese für beide Teil« s doch peinliche Begegnung sparen können," polterte der alte Graf, „was wollen Sie denn noch?" „Was ich will? Mein Recht will ich Den Vater meiner "Kinder? Ich bin gekommen, ihn an seine Pflicht zu erinnern. Vernähe zwei Jahre ist er seiner Familie fern geblieben." „Er war krank und konnte in der Enge und Dürftigkbit seiner Umgebung nicht gesunden. Darauf habe ich Rücksicht genommen und habe ihm alles verziehen, vorausgesetzt, datz er wieder bei uns lebt! Für Sie und Ihre Kinder wollen wir sorgen." Frankenberger Erzähler Unterhaltungsbeilage zum Frankenberger Tageblatt