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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 29.10.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-10-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191810296
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19181029
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19181029
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-10
- Tag 1918-10-29
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Monat
1918-10
-
Jahr
1918
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. Z' aus. t 2«r DieOe»zttage Deutsche Antwort au Wilson f Berlin, 27. Oktober. (Amtlich.) Die deutsche Ant» Soktnot« hat folgenden Wortlaut: Di« deutsche Regierung hat von der Antwort des Prä sidenten der Bereinigten Staaten Kenntnis genommen. Der Präsident kennt die tiefgreifenden Wandlungen, die sich l» dem deutschen Verfassungsleben vollzogen haben und vollziehen. Die Friedensverhandlungen werden von erner Volksregierung geführt, in deren Händen die entscheidenden Machtbefugnisse tatsächlich und verfassungsmäßig ruhen. Ihr sind auch die militärischen Gewalten unterstellt. Die deutsche Regierung sieht nunmehr den Vorschlägen für einen Waffenstillstand entgegen, der einen Frieden der Ge rechtigkeit einleitet, wie ihn der Präsident in seinen Kund gebungen gezeichnet hat. abends, nach getaner Arbeit, gab er das Kommando ab unk war wieder Oberquartirrmeister, bis er am 22. August 1914 als Chef des Stabes an die Seite Hindenburgs gerufen wurde iund mit diesem an di« große Aufgabe ging, Ostpreußen zu schützen. Mit Hindenburg wuchs er im Laufe der Zeit zu einer Gesamtpersönlichkeit zusammen und hat s-vnit Anteil an dessen Verdiensten und dessen Ruhm. Im November 1914 wurde er zum Generalleutnant befördert, nachdem er schon Anfang September nach der Schlacht bei Tannenberg den Orden Pour le merite erhalten hatte. Zu noch größeren Aufgaben wurde Ludendorff berufen, als sein Chef, der Feldmarschall v. Hindenburg, am 29. August 1916 als Nachfolger des Generals v. Falke »Hayn Chef des Generalstabes des Feldheeres wurde. Unter Beför derung zum General der Infanterie wurde Ludendorff Erster Eeneralquartiermeister, eine eigens für ihn geschaffene Stel ¬ lung, die es ihm ermöglichen sollte, nach wie vor des Feld märschalls erster und^ nächster Berater auch in operativen Fragen zu bleiben. Der Generalquartrermeister alter Art hat -bekanntlich mit operativen Fragen nichts zu tun. General Ludendorff hatte somit im Alter von 51 Jahren eine Stellung erreicht, die sonst nur fürstlichen Personen im gleichen Alter zufällt. In wenjg mehr als fünf Jahren rückte er vom Oberstleutnant zum General der Infanterie auf. Minister des Iimrm Dr. jur. Walter Franz Koch ist geboren am 18. Mar 1870 in Chemnitz als Sohn des Kaufmanns Franz. Jos. Koch, Heinrich-Beck-Str. Referen dar war er in «Chemnitz und Klingenthal. In den Jahren 1900 bis 1906 war Dr. Koch Direktor der Grundrenten- und Hypothekenanstalt der Stadt Dresden und wurde dann zum besoldeten Stadtrat in Dresden gewählt. Im Jahre 1908 trat er in densächsischen Staatsdienst über, war zunächst Hilfsarbeiter im Ministerium des Innern mit dem Titel Oberregierungsrat, wurde aber bald zum Vortragenden Rat und Geheimen Regierungsrat ernannt. In dieser Stellung hat er hervorragenden Anteil genommen an der Bearbeitung . des sächsischen Eemeindesteuergesetzes. Seit der Gründung des sächsischen Landeslebensmittelamtes war Dr. Koch dessen Leiter, nachdem ihm bereits vorher die Bearbeitung der - schwierigen Fragen der Lebensmittelversorgung des Köntge- reichs Sachsen abgelegen hatte. I Derwaltungstätigkit war für ihn, ausschlaggebend, trotz seiner günstigen Stellung in Crimmitschau einem an ihn ergangen«» ! Ms als Bürgermeister von Freiberg zu folgen. Am 30. Sep tember 1897 wurde er als Mitglied in die Erste Kammer des sächsischen Landtages berufen. Am 1. August 1899 wurde Herr Dr. Schroeder, damals im 41. Lebensjahre stehend, in Plauen zum Nachfolger des Oberbürgermeisters Dr. Ditt rich gewählt und später in die Regierung berufen. Die „Staatszeitung" schreibt dazu: „Nachdem der König sich dahin entschieden hatte, eine enger« Verbindung seiner Regierung mit der Volksvertretung herzustellen, hatte der hierfür zuständige Minister des Innern ein Programm aus gearbeitet, das die Zustimmung des Königs fand. Um dem König auch in persönlicher Beziehung alle Schwierigkeiten aus dem Wege zu räumen, hatten sämtliche Staatsminister ihr Amt zur Verfügung gestellt. Stachdem nun im Laus« der Beratungen Staatsminister Dr. Beck und v. Seydewitz sich dem vom Minister des Innern ausgearbeiteten Programm nicht allenthalben anzuschließen vermochten und aus ihrer Ent lassung bestanden, hatte der Staatsminister Graf Vitzthum von Eckstädt vom König den Auftrag erhalten, wegen der weiteren Ausführung des Programms und der persönlichen Zusammensetzung der Regierung nn't der Volksvertretung Füh lung zu nehmen. Hierbei schien es geboten, zunächst die Wünsche der Mehrheitsparteien kennen zu lernen. Die mit diesen Parteien geführten Verhandlungen führten nach ve» hältnismäßlg kurzer Zeit zu einer nahezu völligen Einigung über das ganz« Programm und über die Besetzung der Re gierung. Insbesondere sollte in sachlicher Beziehung das Wahl recht für die Zweite Kammer auf dem allgemeinen, aleichen und direkten Wahlrecht 'mit der Verhältniswahl ausgebaut, bei der Reform der Ersten Kammer aber gewissen Wünschen der Landtagsmehrheit Rechnung getragen werden. Für die Zusammensetzung der Regierung wurde der Grundsatz aner- kannt, daß die einzelnen Ressortminister an sich auch durch Mitglieder des Parlaments besetzt werden könnten, daß aber hiervon zurzeit abgesehen werden solle, um di« verschiedenen Ressorts nur von völlig «ingearbrjteten Kräften verwalten zu lassen. Hierbei kam der Wille Sr. Majestät des Königs zum Ausdruck, auch als Fachminister nur solche Minister zu berufen, gegen deren Ernennung seitens der Mehrheit des Parlaments kein ausdrücklicher Widerspruch erhoben werde. Nachdem hierüber in der Besprechung voni 24. d. M. allent halben Einverständnis erzielt und die weitere Vorberatung I über die geschäftliche Verfügung unter den einzelnen Ressort- I Ministerien «in«m von Sr. Maj. zu berufenden Staatsrat ! vorbehalten worden war, erklärten dje Vertreter der sozial- I demokratischen Partei in der Sitzung vom 25. d. M„ daß ! ihre Fraktion und der Vorstand der Partei den Eintritt in I eine Regierung, der der Staatsminister Graf Vitzthum an- I gehöre, ablehnen müßten. Im übrigen fanden alle Vor- I schlage die endgültige Billigung der Mehrheitsparteien. Der I Staatsminister Gras Vitzthum hat Sr. Majestät dem König I darauf empfohlen, den erzielten Ausgleich nicht an seiner I Person scheitern zu lassen, und gebeten, ihn aus allen Aemtern I zu entlassen. Se. Maj. der König hat dieser Bitte in Gnaden l entsprochen, dem Minister Grasen Vitzthum unter dem Aus- i druck d«s Dankes für die ihm und dem Staat« geleisteten ! Dienste die Rautrnkrone verliehen und den Staatsminister 1 Dr.. Heinze unter Belassung in der Stellung des Justiz- I Ministers gleichzeitig zum Minister des Aeußeren und zum l vorsitzenden Staatsminjster ernannt." * « * So sehr wir an sich die politische Neuordnung in Sachsen, I die nicht nur auf den gestaltenden Einfluß der Zeit, sondern auch auf den Willen der Krone zurückzuführen ist, im Interesse I oes Volkswohls willkommen heißen, so sehr bedauern wir, i daß dir Mehrheitsparteien unter dem Streben der Sozial- I demokratie auch den berdienstoollen und die Zeit wohl ver- I stehenden Staatsminister Graf Vitzthum v. Eckstädt falle» ließen. Es ist aber ein bezeichnendes und erfreuliches Merk mal bei der Umwandlung unserer im»eren Verhältnisse, daß bei der Wahl der Nachfolger der aus dem Amte geschiedenen Diese Note wird im deutschen Volk« wie die Erlösung von einem Alpdruck empfunden werden. Sie zeichnet sich aus durch eine wohltuende Kürze und «ine eindrucksvolle Würde. In ihren ersten Sätzen wird noch einmal jeder Ver such einer Einmischung in unsere inneren Angelegenheiten durch die Feststellung abgewiesen^ daß es Wilson mit einer vom Willen der Reichstagsmehrheit getragenen Volksregierung zu tun hat. Noch wesentlicher und erfreulicher ist aber der Schlußsatz. Auf entwürdigende Bedingungen, die zur Willeys- ohnmacht, zur restlosen Unterwerfung, zur demütigenden Beu gung unter das „Wohlwollen" Wilsons führen müßten, lassen wir Ms auf keinen Fall ein. Wir erwarten vielmehr Vor schläge für einen Waffenstillstand, der uns nötigenfalls ge stalte» würde, erneut den Kampf aufzunehmen, falls uns Unbilliges vom Gegner zugemutet werden würde. In der Tat ist auch dre militärische Lage heute so, daß wir selbst ohne unsere Bundesgenossen den Kamps noch fort setzen können. Nicht unbegrenzt natürlich, aber das können auch unsere Gegner nicht. Oesterreich-Ungarn und di« Türkei haben sich bis zum Aeußersten gewehrt, aber es ist mit der Mög lichkeit zu rechnen, daß ihnen eines Kruges der' Atem ausgeht und daß wir dann all«in dastehrn. Aber auch in diesem ungünstigsten Falle können wir den Kampf weiterführen, mindestens solange, bis di« Gegner sich überzeugt habeNl daß ihre Hoffnung auf «ine Knebelung Deutschlands sich nicht er füllen wird. Auch auf der Gegenseite muß früher oder später der Augenblick kommen, wo man «inen Rechtsfrieden einer Fortsetzung des Kampfes vorzieht. Es handelt sich für uns nur darum, di« Nerven nicht zu verlieren und unsere innere Widerstandskraft so weit auszudehnen, um diesen psycho logischen Moment zu erreichen. Wieweit das noch möglich ist, das wird sich erst erkennen lassen, nachdem die Waffenstill, standsbedingungen unserer Gegner vorliegen. Vor dem End« des Weltkrieges? f Berlin, 28. Oktober. Der „Vorwärts" schreibt heute morgen: . - „Man kann mit einem hohen Grade von Wahrschein lichkeit sagen, daß die Dauer des Weltkrieges jetzt nur noch nach Tagen zählt. Vor zwei Tagen wurde gemeldet, Oester reich habe kapituliert. Dir österreichische Botschaft bat damals die Presse, diesem Gerücht entgegenzutreten. Das war vor zwei Tagen. Es ist verfrüht, zu überlegen, was es heißt, wenn Oesterreich kapituliert." Der „Vorwärts" schildert dann die Folgen der Kapi tulation und fährt fort: „Wir müssen uns auf Dinge gefaßt machen,- die - uns allen tief ans Herz greifen werden ... Es wird einen Au genblick der leidenschaftlichen Aufwallung geben, und der Schrei nach dem letzten Verzwelflungskampf wird maiich« verborgene Saite unseres Empfindens in Schwingung ver sehen. Da werden wir uns sagen müssen, daß wir zwar das Recht haben, selber zu sterben, nicht aber das Recht,'andere sterben zu lassen, daß es jetzt darauf ankommt, zweckloses Blutvergießen zu vermeiden und daß weiteres Blutvergießen wirklich und offensichtlich zwecklos geworden ist. Der Fall und Zerfall Oesterreichs schließt den Ring des Weltkrieges." Di« Derbmidsb.-diikgungn für den WafjLnMstand f E«nf, 28. 10. Der „Petit Parisien" meldet, daß der Verband nunmehr über di« Bedingungen d«s Waffen stillstandes Einigkeit erzielt habe. D-e Bedingung«» werden derart sein, daß die zeitwei.rge Besetzung deutscher Festungs- und Hasengcbiete, sowie die Auslieferung von Kriegs- und Schisfsmatenäls beschlossen wurde. Die Verhandlungen über die Friedensbedingungen des Verbandes dauern fort. f Berlin, 28. 10. Die „B. Z." schreibt: Nach über- einstlmmenden Meldungen aus Wien und Budapest ist der neue Minister des Aeußeren, Graf Andrassy entschlossen, für Oesterreich-Ungarn den Frieden um jeden Preis herbek zuführen. Man wird nicht sehlgehen, die "Richtigkeit dieser Meldung anzunehmen, vorausgesetzt, daß di« Vorgänge in Angarn den größten Einfluß aus diesen Entschluß haben. Kultusminister Alfred o. Nostwitz-Wallwitz wurde am 24. Dezember 1870 in Dr«sd«n gehör«». Er war Referendar bei den Amtegerichten in Dresden und Freiberg, sodann Attache« bei der Königlich sächsisch«» Gesandtschaft m Berlin. Daraus wurde «r als Referendar bei der Polizei- direktton in Dresden und später der der Amtshauptmann- schäft in Annoberg beschäftigt,, worauf er als Assessor beider Amtshauptmannschaft m Bautzen eintrat. Er unternahm dam, eine einjährige Reise nach China, Japan und Nordamerika. Besonders bekannt wurde «r durch sein Austreten km Land tag gegen di« Neb«nr«gkerung. Er schied darum auch vor übergehend zwei Jahre aus dem sächsischen Staatsdienst 1910 wurde «r dann Amtshauptmann in Auerbach, 1914 in Leipzig und im März 1916 nach dem Tode Kes Grasen R«r sächsischer Gesandter m Wien. ver MiMervecblel in Sscdl« n Dresden, 26. Oktober. Der König hat den Staatsminister Grafen Vitzthum von Eckstädt auf sein Ansuchen unter Belassung des Titels und Ranges eines Staatsministers aus seinen Aemtern ent lassen und nachfolgende Ernennungen vollzogen: Den Justiz- Minister Staatsminister Dr. Heinze zum vorsitzenden Staats-/ Minister und Minister des Aeußeren, den Ministerialdirektor Wirk!. Geh. Rat Dr. Schröder zum Fittanzminister, den Ministerialdirektor Geh. Rat Dr. Koch zum Minister des Innern, den Gesandten v. N o st i tz - W a l l w itz zum Minister des Kultus und öffentlichen Unterrichts. 1 Berlin, 27.10. E» lieat auf der Hand, daß der Rücktritt eine« politüch bei so vielen Gelegenheiten außerordentlich stark hervoraetretenen Manne», wie des Generals v. Ludendorff, nicht einer Gelegenheit-Ursache entforungen sein kann, sondern daß « mit der gegenwärtigen politischen Umwälzung im Zu sammenhang steht. Daß diese Auftastung richtig ist, bestätigen einwandfreie Mitteilungen unterrichteter Kreise mit dem Hinzu- kügen, daß die gestern Gesetz gewordenen Verfassungsänderungen in direktem, ursächlichen Zusammenhang mit seinem Rücktritt stehen und ihn veranlaßt haben. Es ist zur Stunde noch unbekannt, in welcher Form Andrassy die Friedensaktion seiner Vorgänger sortsetzt. f Christiani«, 27. 10. „Alton Posten- militärischer Mit arbeiter, der sonst die militärische Lage für Deutschland im un- atlnftiasten Licht« zu besprechen pflegte, schreibt beute, der deut- sche Rückzug sei vorzüglich geleitet. Das deutsch« He« habe lehr bedeutende Kampskraft gezeigt, während die Fortschritte der Alliierten bei weitem nicht so rasch gewesen seien wie man «wartet hätte. Alles in allem sei die Lage des deutschen Heere« 'bedeutend bess-r ol» noch vor zwei bis drei Wochen. f Rotterdam, 28. lv. Wie „Reuter- meldet, haben sich Lloyd George und Balsour, begleitet von Marine- und Mi- litärosfizieren, nach Frankreich begeben. „R«ut,r- fügt hinzu, er habe eisabren, daß die Entente die Waffenstillstand»bedtn< gungen erst nach Beantwortung du letzten Wilson-Note durch Deutschland bekannt geben würde. Herrenbam gege« beicbrtag In der kurzen Sonnabend-Sitzung des preußisch«» Her. renhiuses verlas der Präsident o. Arnim-Boitzenburg solgen- den Antrag: „In der tiefsten Not des Vaterlandes ist es Pflicht und Recht des Preußischen Herrenhauses, zum Ausdruck zu bringen, wir unlöslich d«r Zusammenhang -tft zwischen dem preußischen Herrscherhaus und seinem Volk«. Der König von Preußen wird sein Volk auch in den dunkelst«» Tagen treu vorfinden. Das Herrenhaus wird «»»gedenk seiner Vergangenheit allzeit zum angestammten. Herrscher, als Schutzwehr vor dem Thron stehen." D«m Antrag ist folgende schriftlich« Begründung' bei gegeben: - Di« Verhandlungen des Reichstages vom gestrigen Tatze (Freitag) und die bei dieser Gelegenheit gegen Se. Majestät gerichteten Angriffe haben in den preußisch«» Herz«» das Bedürfnis, wachgeruf«», die Treu« zum König vornehmlich zu bekunden. Der Antrag soll in einer drr nächsten Sitzungen beraten werden. - . i l. Minister (Beck, Seydewitz, Vitzthum) neben dem politischen ! Bekenntnis die erwiesene persönliche und dienstliche Eignung für das Amtden Ausschlag gegeben hat. Die neuen Männer bringen für die ihrer wartenden Aufgaben genau« Fachkennt- msse und organisatorische Fähigkeiten mit, gehören zu den besten und tüchtigsten Köpfen unserer Beamtenschaft und haben — was für die mit tzer Neuordnung gewollte engere Verflech tung von Volk und Regierung von hoher Wichtigkeit ist — das Ohr am Herz des Volkes. Di« Erweiterung der Regierung durch Schaffung neuer Ministerien und deren Besetzung mit Parlamentariern steht für die nächsten Tage bevor, da hierzu di« Genehmigung cer Verfassungsänderung durch den Landtag erforderlich ist. Ministerpräsident Dr. Kari Rüdolf Heinze s ist geboren am 12. Juli 1865. 1889 wurde Dr. Heinze 'Referendar. 1914 erfolgte seine Ernennung zum Netchsgerichts- rat, nachdem er vorher bereits ungefähr ein Jahr lang ach Hilssrichrer ain Reichsgericht gewirkt hatte. Von 1907 bis 1912 war er Neichstagsabgeordnrter für den Wahlkreis Dies- l beu-Altstadt und gehört« der nationalliberalen Fraktion an. : Im Oktober 1915 wurde Dr. Heinze als Abgeordneter des Kreises Dresden lll in den sächsischen Landtag gewühlt, schied aber bald wieder aus, da er zum Beirat des osmanischen Justizministeriums nach Konstantinopel berufen wurde. Boni 1. Juli d. I. an leitete er als Nachfolger des gestorbene» Instlzmlnisters Dr. Nagel das Justizministerium. Fimanzministrr Dr. Schroeder steht im 60. Lebensjahre. Nach beendet«» Studien in Leipzig und Berlin ließ «r sich al« Rechtsanwalt in Zwickau, 1891 als Rechtsanwalt und Notar in Crimmitschau nieder. Dr. Schroeder trat damals der nationalliberal«» Partei der, deren Mitglied er auch heute noch ist. Seine Vorliebe für die veuilcder ffriebtta- . Berlin, 26. Oktober. I Das Haus beschäftigte sich am Sonnabend.mit der De» I fassungsvorlage. Sie besagen im wesentlichen, naß zur Lr- I klärung jeden Krieges und zum Abschluß von Friedensver- I trägen die Zustimmung des Reichstages nötig ist, daß der l Reichskanzler zur Amtsführung des Vertrauens des Reichs- I tages bedarf und daß di« Ernennung vpn Offizieren durch i die Konttngentsherren, bei der Marine durch den Kaiser^ I unter Gegenzeichnung der betreffenden Kriegsminister zu er- I folgen hat. i Graf Westarp (kons.) widerspricht der Beratung der I Vorlage, als gegenwärtig nicht zulässig. Das Haus be- I schließt aber die Besprechung gegen Konservative und Un- I abhängige Sozialdemokraten. Abg. Müller (Vp.) begründet di« Aitträg «im Namen l der Mehrheitsparteien. In den Anträgen b«find«t sich kein I Satz, der nicht längst von den großen Parteien des Reichstags I gefordert worden ist. In Zukunft sollen auch all« Hand- I langen der Militärgewalt von unzweifelhaft politischer Be deutung unter die Verantwortung des Reichskanzlers fallen. Das Mililärkabinett soll wieder eine Personalabteilung wer den. Für eine Protektions-, Kabinetts- und Willkürherrschaft ist »m neuen Deutschland kein Platz mehr. Abg. List (natl ): Das nationale Interesse gebietet, daß die erforderlichen Verfassungsänderungen schnellsten» gel tendes Recht werden, wir stimmen den Anträgen zu. Abg. v. Graefe (kons.): Mit den neuen Anträgen räumt man mit unserer ganzen Reichsgeschichte auf. E» ist ! eine vollkommen Entrechtung Preußens zu Gunst«» der an deren Staaten. Werden die Anträge angenommen, so wrrd uns ein Schattenkaisertum übrig bleiben. Wir treiben rus sischen Zuständen entgegen, die Arme« wird politisiert wer den. Lassen Sie die Finger von dieser Sach«, di« die persön lichen Beziehungen der Soldaten zu den Heerführern berührt. Wilson befiehlt, daß das Reich eine ohnmächtige Krone habe und di« Mehrheit beugt sich. (Großer Lärm.) Das machen wir nicht mit. Staatssekretär Graeber: G«rade dies«r Krieg beweist, daß di« Verantwortung für einen Krieg «in einzelner nicht tragen könne. Heutzutage kann nur «in Krieg geführt werden, wenn er ei» wghrer Volkskrieg ist. Daß der Reichskanzler das Vertrauen des Reichstags bedarf, ist. nicht eine neue Forderung. Die Anträge wollen nur formulieren, was schon ist. Die Beziehung«» zwischen Heer und Führer , bleiben un- berührj. Kriegsmimster Scheüch: Nach Prüfung der Anträge kann ich nur erklären, daß ich nach Form und Inhalt nichts darin Md«, wodurch «ine Gefährdung des festen Gefüges unseres Heeres zu befürchten wäre. Die deutsche Manneszucht wird auch in Zukunft unerschüttert bestehen bleib«» und die sicherst« Stütze unseres Heerwesens bilden. - > Ei» Antrag der Unabhängigen Sozialdemokraten, allen 20jährigen das Reichstagswahlrrcht zu geben, wird dem Aus schuß überwiesen. Unter lebhaftem Beifall der Mehrheit «erden die Ber fassungsoorlagen angenommen. Tag und Tagesordnung der nächsten Sitzung zu bestim men, wird dem Präsidenten überlass«».
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