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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 23.10.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-10-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191810234
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19181023
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19181023
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-10
- Tag 1918-10-23
-
Monat
1918-10
-
Jahr
1918
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» tungsboot aus. Neu» Man« d«r Unllrsecbovtsbesatzuug waren inzwischen ertrunken. Als der Unterseebootskommankant an Kas Boot heranschwamm, wurde er gefragt, wer er sei. Auf seine Antwort: „Der Kommandant des Unterseebootes" hin erhob «in Matrose sein Ruder gegen ihn und droht« ihn zu erschlagen. Als er sich trotzdem in das Boot schwang, lies; der Mann das Ruder sinken. Die englischen Matrosen versuchten nun die Überlebenden des Unterseebootes in der Weise zum Bruch ihrer Dienstverschwiegenheit zu veran lassen, daß sie die zu Tode «matteten mehrfach unter Wasser tauchten, sie wieder hochzogen und ihnen dann Fragen stell ten. Mit dieser unmenschlichen Folter wollte man offenbar erreichen, Kasz die Leute in ihrer Todesangst militärisch wich tige Angaben machten. An Bord des Zerstörers leugnete dessen Kommandant, die Schiffbrüchigen im Wasser gesehen zu haben. Ein Mann der Besatzung sagte jedoch ans, man habe sie sehr wohl gesehen, aber der Kommandant habe erst seine Probefahrt beenden wollen . Der Unterseebootskommandant wurde darauf an Bord eures englischen Kreuzers gebracht, dessen Kommandant ihm sagte: „Sie wissen, ich bin berechtigt, Sie zu erschießen, zu erhängen oder sonstwie ums Leben zu bringen. Das werde ich auch tun, aber Sie können Ihr Geschick dadurch ab wenden, daß Sie uns Aussagen machen. Wenn Sie uns wichtige Aussagen machen, sind wir auch bereit, Sic even tuell zu entschädigen." Daran schloß er die Frage nach mehreren dienstlich wichtigen Gegenständen. Als der Unter- seebootskommandant erwiderte, es sei doch wohl nicht üblich, einen Offizier zum Verrat zu veranlassen, wurde er m einem Raum neben der Maschine eingesperrt, der keinerlei Venti lation hatte. In diesem Loche wurde er tagelang gefangen- gehalten. Tagmg äer läcdk. NsüonaHiberalen Der Eesamtvorstand des Nationalliberalen Landesvereins für das Königreich Sachsen und die nationalliberale Fraktion der sächsischen zweiten Kammer hielten am Sonntag, den 20. Oktober, in Leipzig eine Sitzung ab, die aus allen Teilen des Landes stark besucht war. Der 1. Vorsitzende des Sia- tionalliberalen Landesvereins, Geheimer Hofrat Prof. Dr. Brandenburg, sprach über die politische Lage im Reiche und der Landtagsabgeordnete Dr. Zöphel über die politische Lage in Sachsen. An der Aussprache über die beiden Referate, di« .sehr anregend verlief, beteiligten sich, außer den beiden Berichterstattern, Kaufmann Dr. Kuhn (Leipzig), Professor Baumgärtel (Plauen), Oberlehrer Pflug (Zittau), Justizrat Voigt «(Kamenz), Direktor Herrich (Leipzig), Generalsetretär Dr. Brüh (Leipzig), Präsident Dr. Vogel (Dresden), Fabri kant Fomm (Chemnitz), Landtagsabg. Nitzschke (Leutzsch), ! Rechtsanwalt Dr. Heitzig (Zwickau), Lehrer Claus (Leipzig), Landtagsabgeordneter Schulrat Dr. Seyfert (Zschopau), Fa- bsikbefitzer Nendel (Frankenberg), Landtagsabgeordneter Dr. Steche (Leipzig) und Oberarzt Dr. Schwabe (Plauen). Ein stimmig wurde nachstehende Entschließung angenommen: Der Essamtoorstand des Nationalliberalen Landes vereins für das Königreich Sachsen und die nationalliberale sächsische Landtagsfraktion sprechen der nationalliberalen Reichstagsfraktion Vertrauen und Zustimmung zü ihrer bisherigen Haltung in den äußeren und inneren Fragen aus. Sie erwarten, daß die nationallib«rale Reichstags fraktion auch fernerhin für die Herstellung der nationalen Einheitsfront und für die Erhaltung der Unversehrtheit unseres Reiches eintreten wird. Wird unser ehrliches Frie densangebot auch weiterhin von unseren Gegnern abge- wiesen, so wird unser Volk einmütig sein Letztes einfetzen, um das Vaterland und seine Zukunft zu retten. Von den politischen Dingen in Sachsen wurden natur gemäß insonderheit die bevorstehende Parlamentarisierung, die Reform der 1. Kammer und die Reform des Landtags wahlrechtes behandelt. In letzterem Punkte hatte bekanntlich die nationalliberale Landtagssraktion die Initiative mit ihrem Antrag ergriffen, der dann die Zustimmung der fortschritt lichen Vollspartei und der Sozialdemokratie fand. Schließ wurden Justizminister Dr. Heinze und Oberbürgermeister B läher (Dresden) in den Gesamtvorstand gewählt. vek Mükrieß DeVlßHee «»««»»«richt wtb Berlin, 21. Oktober, abends. (Amtlich.) DerIeinv beschränkte sich an de» Kampffronten auf T«iK angriffe, dle von uns abgewiesen wurden. Unser Gegen angriff gegen die vom Feinde besetzten Höhen auf dem östlichen Aisneufer beiderseits von Vouziers ist in gutem Fortschreiten. . , Die Lage w Man schreibt uns von zuständiger Seite: In Flandern haben unsere Truppen jetzt die neuen Stellungen erreicht. Der Feind, der fortgesetzt scharf nach drängt«, wurde von unseren Nachhuten beschäftigt, so daß un sere Truppen einige Zeit gewannen, sich in den neuen Stel lungen «inzurichten. Der Feind hatte seinen Hauptstoß gegen Kortrik gerich tet, konnte die Stadt aber erst gewinnen, nachdem die von uns planmäßig durchgeführte Räumung vollendet war. Der Hauptdruck des Feindes ist nach wie vor an der flandrischen Front zu erwarten. Weiter südlich erstrebte der Feind ,rtnen Einbruch in die deutsche Front in der Einbuchtung zwischen Schelde und Oise zu vertiefen und hier möglichst einen Durch bruch zu erzwingen. Seit Anfang Oktober waren hier Vor bereitungen zu einem Großangriff festzustellen. Der erste Angriff brach am 17. Oktober los und wandte sich gegen die Front nördlich von Laon und der Aisne. Die zwei tägigen Angriffe haben ihr Ziel nicht erreicht. Nur «in rein taktischer Erfolg ,der durch die Zusammenfassung überlegener Streitkräfte erklärlich ist, war dem Feinde beschicken. Am 20. Oktober begann der Angriff in dem nördlich anschließenden Kampfgebiet. Auch hier wurde nur ein kleiner Angriffserfolg erreicht: der große Erfolg blieb ihm versagt. Nach der großen Rückbewegung in der Champagne und an der Aisne verschob sich hier der Schiverpnnkt der Kämpfe in d«n Abschnitt beiderseits Vouziers und Grandpre. Täglich rennen hier die Franzosen und Amerikaner gegen unsere Front a». Diese Angriffe gehen Hand in Hand mit den An griff«» der Amerikaner zwischen ds» Argonnen und der Maas, die seit Ende September im größten Stile im Gange sind, und die seit dem 8. Oktober ftch auf das Ostufer der Maas ausdehnt«n. Seit dem 12. Oktober tragen die Kämpfe keinen einheitlichen Charakter mehr; sie lösten sich in sehr heftige Teilangriffe auf. Nach d«n ersten Anfangserfolgen hat der Feind nur noch räumlichen, operativ unbedeutenden Gelände- gewinn. Unsere Truppen haben sich auch hier ausgezeichnet gejchlagen. , Von den 21 bis jetzt frstgestEe» amerikanischen Dwisi- onen sind 14 wieder hrrausg^ogcn oder in der Ablösung begriffen. Die amerikanischen Verlust« waren nach allen Ge fangenenaussagen sehr hoch; die Stimmung bei diesen Divisi onen ist unter diesem Eindruck gesunk«». Infolgedessen habe» die Amerikaner ein« Division aus Kem Westufer.der Maas h«vangeführt, da hier die Angriff« bestimmt weit«r fortge setzt werden. Infolge des ungünstige» Wetters und der schwierigen Munitionsheranführung herrscht an dieser Front seit Kem 17. Oktober verhältnismäßig Ruhe; es ist aber damit zu rechnen, Kas; die Angriffe wieder aufleben und daß sie auf Kem östlichen Maasufer noch bis an die Mosel und darüber hinaus ausgedehnt werden. - KricgsmMstrr v. Scheuch über die Lage im Westen Der Kriegsminister «mpfing den Dirrnor der „Nordd. Allg. Ztg." und erklärte die neuerliche Behauptung der Aus landspreise, Deutschland sei aus Mangel an Kriegsmaterial zum Fried«» gezwungen, für unrichtig. Trotz Kes Ansturmes der Gegner konnte allen Anforderungen Ker Front an Mu nition, Geschützen und Kriegsmaterial ohne Unterbrechung voll entsprochen werden. Unsere Materialreserven, unser« Mu- nttionserzeugung und die fertigen Bestände an Gewehren, Geschützen und Kriegsgerät sind für die Deckung der letzten Wochen mehr als ausreichend. Deutschland wird nie aus Mangel an Kriegsmaterial Frieden zu schließen brauchen. Die augenblickliche Ueberiegen heil des Gegners liegt besonders in dem Tank. Es wird bereits seit längerer Zeit tatkräftig daran gearbeitet, Kiese als wichtig erkannte Waff« in genügender Zahl hcrzustellen, so daß wir hinreichend Hilfsmittel zur erfolgreichen Durchführung des Krieges haben werden, falls wir gezwungen sein sollten, ihn fortzusetzen. Zu Ken Anschuldigungen des Präsidenten Wilson gegen urkserc Soldaten erklärte Ker Kriegsminister: Ich kann nur aw nehmen, daß Wilson einer Täuschung zum Opfer gefallen ist. Wir haben in letzter Zeit eine systematische Propaganda beobachtet, welche darauf hinzielt, unsere Truppen aller Art Grausamkeiten und Verwüstungen zu verdächtigen. Der Plgn läuft daraus hinaus, di« Friedensaktion zu zerstören und die Kampflust der feindlichen Völker anzufachen. Die Kriegs parteien der Entente, besonders jene Frankreichs, befürchten, man könne ihnen in die Arme fallen, bevor sie ihr Ver nichtungsziel gegen Deutschland erreicht haben. Wie inhaltslds derartige Verleumdungen sind, zeigt das Beispiel von Cam- brai. Wiederholt haben die Engländer behauptet, daß nicht eine einzige englische Granate das Innere der Stadt getroffen habe, sondern daß die Deutschen die Stadt in Brand gesteckt hätten. Demgegenüber besitze ich einwandfreies amtliches Ma terial, wonach Cambrai vom 17. September an täglich vom Feinde bombardiert wurde. Am 4. Oktober wuchs sich das Feuer zum Dauerfeuer aus, wobei der Marktplatz niit Brand bomben beschossen und die Stadt in Brand gesteckt wurde. Wie nn Falle Cambrai besitze ich auch Beschießungstabellen über Douai, Roulers, Laon, Vouziers usw., die keinen Zweifel darüber bestehen lassen, daß diese Städte von den Alliierten beschossen wurden. Wir haben wiederholt Befehl gegeben, daß die Zerstörungen auf das äußerste Maß der militärischen Notwendigkeiten beschränkt bleiben, unk haben dafür Sorge getragen, daß diese Befehle in die vorderste Linie dringen. Aber di« Enrentepresse hat «ine Atmosphäre der Lüge und Verleumdung geschaffen, in der alle Dinge verzerrt und entstellt erscheinen. Präsident Wilson behauptet «Mch, daß wir Einwohner verschleppt hätten. Das ist nicht der Fall. Dle laufe» von selbst davon, vertrieben durch die Artillcrie- geschosse und Fliegerbomben ihrer Landsleute und ihrer Ver bündeten. Hunderttausende sind in diesem Augenblick auf den Landstraßen Frankreichs und Belgiens unterwegs. Wir versuchen' das Menschenmöglichste, das Schicksal dieser Unglücklichen zu erleichtern. Mehr können wir nicht tun. Wo aber dicht hinter der vordersten Fenerlinie ein zwangs weiser Abschub der Zivilbevölkerung erfolgte, war es aus Gründen der Menschlichkeit geboten. Man konnte die unglück liche Bevölkerung nicht einfach ihrem Schicksal überlassen. Man mußte sie vor blutigen Verlusten durch die feindliche Beschießung und durch Regelung des Abtransportes und der Verpflegung Wenigstens vor dem bitterste» Flücht ling seiend bewahren. Da vorauszusehen war, daß das allmähliche Zurückweichen der deutschen Heer« im Kämpfen die Lage der Einwohner außerordentlich ungünstig gestalten mußt«, hat die Regierung bereits eine Milderung diiser Lag« auf diplomatischem Wege angestrebt. Daß bei «wer so langen Dauer des Krieges und bei derartigen Massenheeren Aus schreitungen und Nohr-ten einzelner vorkommem liegt auf der Hank. Wo/ie zur Kenntnis der Vorgesetzten kommen, werd«» sie rücksichtslos geahndet. Unsere Gegner werden sich von derartigen Vorkommnissen, über die mir eine Menge amtlichen Materials vorliegt, gewiß nicht freisprecken wollen, um so mehr, als sie wilde Völkerstämm« tn den Reihen ihrer Kämpfer verwenden. Der Minister erinnerte noch an Winston Churchills Rede, m Glasgow, in welcher er rühmend hervor- hob, daß mehr als 10 000 Tonnen Granaten täglich von Ker englischen Artillerie auf den Feind geschleudert würden. Wir können also ruhig das Urteil der Welt abwarten, schloß der Minister, müssen aber die Bedingungen genauer und unpar- telischer Untersuchung stellen und Gerechtigkeit fordern für den deutschen Kämpfer, der über 4 Jahre an der Front tapfer und aufopfernd seins Pflicht erfüllt, gewiß nicht schlechter als sein Gegner. Neu rale G^tacht « über di: ang blichen Z rstöO ngn w Zur Untersuchung der Wahrheit der Beschuldigungen über angebliche zwecklose Verwüstungen und Zerstörungen bei dem Rückzüge der deutschen Truppen hat sich «ine neutral« Kommission, bestehend aus in Brüssel wohnhaften Vertretern neutraler Staaten, an die Front begeben. Der Chef der poli tischen Abteilung in Brüssel, Gesandter Freiherr von der Lanlen, hat die Führung der Kommission übernommen. Die Kommission setzt sich zusammen aus Kem spanischen Gesandte» Marquis Villalobar, dem holländischen Gesandten van Vollen- hoven und folgenden Delegierten der Reliefkommission: dem Spanier Saura, dem Niederländer Langenberg, dem Belgier van Bree. Douai von englischer Artillerie in Brand geschossen w Rotterdam, 22. 10. Der „N. R. C." meldet aus Ro«rmon: Flüchtlinge aus Nordfrankreich, die gestern über die holländische Grenze kamen, berichten, daß Douai durch englische Artillerie in -Brand geschossen worden ist. Die Flüchtlinge befinden sich in traurigster Verfassung. sw Haag, 20. 10. Die englische Presse hebt hervor, daß die deutschen Heere nicht vernichtet seien, und daß Deutschland den Krieg fortsetzen könne. Hindenburg leite Ken Rückzug meisterhaft. „Nederlander" stellt fest, daß die Räumung der flandrischen Küste bereits stattfand, bevor man sich üb.r Kre Bedingungen eines Waffenstillstandes einigte. Nach oem Lon doner Berichterstatter des „Nieuwe Rotterkamsche Courant" dringt ein Leitartikel des.,Manchester Guardian" auf die Lö sung der europäischen Angelegenheiten auf der Grundlage der Freiheit und in Ueberctnstimmung mit den Nationalitäten, sowie auf glrichzri.tge Lösung der irischen Frage, tu Berlin, 21. 10. Lin n«ues Beispiel dafür, daß die französisch; Zivilbevölkerung vor der Räumung ihr EjgeMum selbst verstört, wird aus Haspres (südwestlich von Volle-ncieNnes) gemeldet. Die Einwohner vernichteten hier Lebensmittel und Betten, die sie nicht mltnehmen konnten. Italien wtb Wien, 21. Oktober. Amtlich wird gemeldet: Auf dem italienischen Kriegsschauplatz keine größeren Kampfhandlungen. Beiderseits der südlichen Morava wurden serbische Teil angriffe abgewiesen.' Im Gebirge westlich von Zajecar machte sich serbischer Druck stärker fühlbar. Der Lh.'f de» Generalstabrr. Mein« voMilcd« NoclMcdteu , Parteiführer Ker Lmk«n beim Kaiser . pd Berlin, 21. 10. Seine Majestät der Kaiser empfmg heute nachmittag in Gegenwart des Reichskanzlers die neu- ernannte» Staatssekretäre Scheidemann, Gröber, Erzberger, Haußmann, Trimborn, Bauer und die Unterstaatssekretäre David, Giesberts, Robert Schmidt, Dr. August Müller. Amnestie m Belgien - pd Brüssel, 20. 10. (Amtlich.) Der Generalgouverneur, Generaloberst Freiherr von Falkenhausen, hat unter dem 18. d. Mts. allen Belgiern unk Angehörigen neutraler Staa-.. ten, di« von deutschen Militärgerichten oder Militärbefshls- habern im Gebiet« der Generalgouvernements zu Freiheits strafen verurteilt wurden und ihre Strafe zur Z«it in Belgien verbüßen, den Rest Ker Strafe im Gnadenwege erlassen. Aus geschlossen sind diejenigen, ^welche wegen g«mein«r Verbrechen verurteilt sind. Der Generalgouverneur hat weiter bestimmt, daß diejenigen Belgier und Angehörigen neutraler Staaten, gegen die in milltärpolizeilichem-Verfahren Freiheitsentziehung verfügt worden ist und - die sich zur Zeit in Belgien öder Deutschland in Lagern bLsindey, freigelassen werden. Mit der Entlassung wird am 21. Oktober begonnen werden. Nur eine .beschränkte Zahl von Persönlichkeiten, deren freie Bewegung in Belgien nach der Natur der Dinge nicht möglich ist,'solange daselbst noch gekämpft wird, wird erst mit der Räumung Bel giens in Freiheit gesetzt werden. Für diejenigen Belgier, die ihre Strafe in Deutschland verbüßen, ist «jn gleicher Gnadenakt in Vorbereitung. , Inschutznahme krr Landwirte pd Das Kriegsernährungsamt teilt mit: „Jn einem Auf rufe des Vorstandes der sozialdemokratischen Partei heißt es unter anderem: „Es mehren sich die Anzeichen dafür, daß agrarische Kreise durch Zurückhaltung der Lebensmittel die Schwierigkeiten der neuen Negierung erhöhen wollen." Dem Kriegsernährungsamt sow-e de» ihm unterstellten Stel len und Behörde» sind derartige Anzeichen nicht bekannt. Es muß vielmehr festgestellt werden, daß die Anlieferungen an Brotgetreide, Gerste und Hafer bis zum 17. Oktober trotz verspäteter und erschwerter Ernte diejenigen bis zum gleichen Tag« des Vorjahres um 695 484 Tonnen über treffen, und daß an Kartoffeln von feiten der Landwirt« den Annahmestellen erheblich größere Mengen zur Verfügung gestellt sind, als nach Lage der Transportmittel zurzeit m die Städte abgerollt werden können." Feindliche Mache? In München war das Gerücht verbreitet, die bayrisch: Regierung habe ein Angebot zu einem Sondrrsrieden er halten. An diesem Gerücht ist kein wahres Wort wahr. Livland, Estland, Riga und Oesel für frei und selbständig «klärt pd Riga, 22. 10. Dem Vorsitzenden des vereinigten Landrates Livlands, Estlands, Rigas und Oesels, Baron Prelar von Pilch«», wurde am 16. 10. laut „Baltischer Ztg." die vom Kaiser am 22. September vollzogene Urkunde über reicht, wonach, nachdem Rußland durch Art. 7 des deutsch- russischen Ergänzungsvertrages zum Brester Friedensvertrag auf die Staatsoberhoheit verzichtet hat, diese Gebiete inv- Namen des deutschen Reiches für frei tmd selbständig aner kannt werden. Für die Erhaltung der deutschen Kolo^ n pd Die allgesehene Haager Wochenschrift „De Torkomst" wendet sich sehr scharf gegen die englischen Bestrebungen, in den Besitz der deutschen Kolonien zu gelangen. Das Blatt sieht Ken besten Beweis für die gute Behandlung der Schwär- zen unter deutscher Herrschaft in der Tatsache, daß nach vier jährigem Kolonialkrieg die Deutschen in Ostasrika noch immer nicht besiegt-werden konnten, obwohl sie von jeder Zufuhr abgeschnitt«» sind. Keine schlesw-gsche Frage pd Berlin, 21. 10. Die „Nordd. «Ug. Ztg." schreibt halbamtlich: I» verschiedenen Blättern sind Nachrichten aus getaucht, daß die dänische Negierung qn die kaiserliche Re gierung eine Note gerichtet habe, die jn loyaler Fassung nahe lege, gewisse Vertragspunkte aus den 60er Jahren, welch; bisher unerledigt geblieben sind, einer wohlwollenden Er wägung zu unterziehen. Gegenüber diesen Meldungen stellen wir hiermit fest, daß die dänische Regierung weder «ine Note an die kaiserliche Regierung gesandt noch sonst in irgend einer Form in der schleswigschen Frage an. die kaiserliche Regie rung herangftreten ist. pd Berlin, 22. 10. Von dem gestrigen Empfang der neuen Staatssekretäre durch den Kaiser berichtet Ker „Lokal anzeiger": Die Vorstellung erfolgt« durch den Chef d«s Zivilkabinetts von Delbrück. Der Kaiser hielt zunächst «in« kurze Ansprache, welche sich in erster Linie mit der inner politischen Neuorientierung in Deutschland beschäftigte. Dann zog er jeden der Herren in ein Kurzes Gespräch. Mit den jenigen, die ihm bereits bekannt waren, unterhielt rr sich besonders «mgehend. Der Empfang dauerte -etwa «ine halbe Stund«. . Im Reichstag trat gestern Abend der interfraktionell« Ausschuß Ker Mehrheitsparteien zusammen, um sich nochmals mjt den, Verlauf der heutigen Plenarsitzung- zu befasse». Die aus d«r Tagesordnung stehenden Verfassungsänderungen sind d«r Annahm« sicher. Alsdann soll mit der allgemein«» Aussprache über die innere und äußere Politik begonnen werd«». Hierzu werden heute für Kas Zentrum Herold, für die Sozialdemokrgtie Ebert, für die fortschrittliche Volks- parier Naumann, unk für die Nationalliberalen Stresemann das Wort nehmen. Beim Reichskanzler sand gestern Abend «ine Sitzung des , Kriegskabmetts statt. pö Wien, 22. 10. Ministerpräsident Freiherr von Hussa- r«k erklärte im Herrenhaus«: Die Antwort Wilsons diele keineswegs Anlaß, den ausgebauten Gedankenaustausch als abgebrochen zu betrachten. Wir werden vielmehr »n sorg fältiger Erwägung der in der Depesche Wilsons enthaltenen "Momente unsere Frjedensaktton stutjetzen und «st di«
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