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zurückzu führen sei. Auch der interfraktionelle M«hrheffsaus- schuh sei abends zusamn>«ng«tretcn und habe bi» in die späten Nachtstunden beraten. Während in einem süddeutschen Blatt die Abgeordneten aufgefordert werden, sich in ihre Wahlkreise zu begeben und aufklärend zu arbeiten, schreibt die „Voss. Zig.": In parla- - mentarischen Kreisen, di «der Regierung nahe stehen, ist ein« stark« Str-Nwng vorhanden, die in steigendem Maste darauf dringt, dast Redner aller Parteien, insbesondere aber die neuen Lolksminister, Bolksstaatssekretät« und Volksunterstaatsselre- täre an dre Westfront gehen, um dort den Truppen den wahren Stand der inner- und austenpoliiischen Ding« in aller Offenheit auseinanderzusetzen. Dies Verlang«» entspringe der richtigen Erkenntnis, dast Volkskriege zur Verteidigung de» heimatlichen Bodens stets in der Geschichte die engste Ver bindung zwischen der Regierung, der Heimat und den Kämp fern an der Front zur Voraussetzung hatten. f BerKn, 18. 10. Die Aufnahme des deutschen Friedens angebotes von der Entente hat im italienischen Volk« augenscheinlich starke Unruhe und Erregung heroorgerufen, denn der Funkspruch aus Rom vom 16. Oktober sieht sich veranlaßt, ausdrücklich zu betonen, dast im Lande Ruhe herrsche. Er gibt jedoch zu, dast Demonstrationen in gewissen Städten stattfanden. England verlangt von der Türkei bedingungslos« Unter werfung f Dem „Berner Intelligenzblatt" zufolge melden „Central News", die englische Regierung habe auf dre türkische Frie densnote geantwortet, England verlang« bedingungslose Unter werfung der Türkei. Es lade die türkische Regierung tin, mit dem General Alknby bezüglich des Waffenstillstandes hi Verbindung zu treten. Die Anhänger Lalnsdow«« für bei» Friede« ' f Zürich, 19. 10. Gestern versammelten sich in London die Anhänger Lord Lansdownes. Sie gaben der Ansicht Ausdruck, es liege im Interesse Englands, aus Grund der vom Präsidenten Wilson ausgestellten und von 'Deutschland angenommenen Bedingungen «inen ehrenvollen Frieden abzu- schliesten. Die Versammelten sprachen auch den Wunsch aus, es möge ein baldiger gerechter Frieden geschlossen werden. Unnötige Bemühungen Deutschlands? jf Genf, 19. 10. In einer LUS Washington übermittelten offiziellen Meldung der französischen Zeitung vom 17. 10. wird wörtlich gemeldet: In der Umgebung des Präsidenten Wilson erwartet man, dast Deutschland eine weiter« Note sen den werde zu dem Zweck, di« Aussprache über den Frieden fortzusetzen. Wenn das zutrifft, so darf man sicher sein, dast Deutschland sich unnötigerweise bemüht hat. Der amtliche Text der Wilsonnote ist durch den schweizerischen Gesandten vorgestern abend über reicht worden. Er stimmt mit dem Wortlaut überein, den „Reuter" durch den Haag übermittelt hat. Die Gegenantwort der deutschen Regierung ist Freitag abend definitiv festgilegt worden. Um 6 Uhr ist r^ckmals der Kabinettsrat zw- / sammengetreten, um über den Tert der deutschen Antwort an Wilkon zu beschließen. Heute Sonnabend dürste die Ant wort der deutschen Regierung an den Präsidenten der Der- einigten Staaten abgehen, nachdem sie — wre man hört — auch den Führern der Reichstagsparteien zur Begutachtung vorgelegen hat. Auch di« Unabhängigen Soziald«mokraten haben durch di« Abgeordneten Haas« und Ledebour den aus drücklichen Munsch geäuhert, an den parlamentarischen Be ratungen Über di« Antwortnote teilzunehmen. Die Beratungen des Kriegskabinetts am Donnerstag habe» über 8 Stunden gedauert. Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff und der Cbef des Admiralstabes Scheer haben eingehend die militärische Seit« der deutschen Antwort dargelegt. - Es wird als sicher angenommen, dast di« deutsche Re gierung in energischer Form dagegen Verwahrung emlegen wird, dast Wilson unsere Kriegführung in Frankreich als „grausam" bezeichnet. Ferner besteht Grund zu der Annahme, dast die Regierung sich brrqjt erklären wird, zu» Ermög lichung von Verhandlungen den U-Boot-Krieg einzustellen. Die Wendung in der Wilsonschen Note vom 14. Ostober, die sich auf die Will kürmacht im Deutschen Reich bezieht, wird da hin ausgelegt, dast es sich nicht gegen di« Person de» Kaiser» richtet. . - ver MIllllieg wtb Berlin, 18. Oktober, abends. (Amtlich.) Zwischen Le Dateau und der Oise sind erneute Durch bruchsversuche des Feindes gescheitert. Auch in Flandern nördlich der Lys und an der Aisn« beiderseits von Vouziers und westlich von ErandorL wurden heftige feindliche Angriffe abgewiesen. An der Maas ruhi ger Tag. - > j , WeVten Köiüg Albert tn Ostend« w Bafel, 18. 10. Havas meldet aus Paris: Der Mi nisterpräsident Leignes empfing vom Chef des Admiralstabes, dem Oberkommandierenden der französischen Marine in der Zone der Nordarme«, folgendes Telegramm: Am 17. Oktober begaben sich um 5 Uhr 50 Min. abends der König und du Königin der Belgier nach Ostend«. Admiral Ronaches, der französische Oberkommandierende zur See, begab sich eben- falls dorthin. Ein britischer Zerstörer mit wehender britischer und französischer Flagge fuhr hier ein. Eine große Meng« Flugzeuge lieh sich auf dem Strande vor Ostende nieder. .Die Einnahme von Lill« w Basts, 18. 10. Der Korrespondent der Reuter» Agentur an der britischen Front übermittelte folgend« Einzel heiten zur Einnahme von Lille: Diesen Morgen wurden die englischen Trommeln hier gerührt, während die britischen Patrouillen weWch der Stadt vorrückten, um mit den auf dem Rückzug befindlichen Deutschen Fühlung zu nehmen. Mor gens 4 Ühr ordnete das deutsche Oberkommando an, dast fich alle Einwohner so schnell als möglich versammeln soll ten. Während sich die Einwohner von Lill« in Eil« durch die dunklen Straßen bewegte», bemerkten sie, daß die Garnison im Begriff war, sich zu sammeln. Di« Einwohner erhielten den Befehl, gegen die britischen Linien zu mar schieren, um dort mit ihren Verbündeten Zusammenzutreffen. Der Korrespondent fügte bei: Keine Feuersbrunst, kein« Er- plosion kennzeichnet« diesmal den Abzug des Feindes. - w Stockholm, 18. 10. Nach einer Uebersicht über die militärischen Ereignisse an der Westfront schreibt „Svenska Dagbladet": Als Gesamteindruck ergibt sich, daß die Deutschen allerdings im Norden zürückweichen, sich aber hierdurch keines wegs Katastrophen aussetzen, sondern im Gegenteil sehr gut dre Anstrengungen der Entente, eine wirkliche militärische Ent scheidung herbeizuführen, zu vereiteln vermögen. wf FraazSsLscher Herrrsbeeicht vom 18. Oktober nachmit tags. Auf dem rechten Ufer der Oise beschränkte sich der Feind auf heftige Ariikkrkabwchr. Zwischen Ols« und S«rr« hielt der französische Druck der letzten Tage an und zwang den Feind, den Rückzug von neuem zu beginnen. Von Achery und Chatgny gegen Ende der Nacht verbrechend, verfolglen die Franzosen dl« deutsch«» Nachhuten Md besetzten Änguilcourt. Westlich von Grandpre dauerten die Kämpf« mit äußerster Erbitterung an und dehnten sich heust früh b» zu den Höhe» von Vouziers aus. Die Franzose» überschritten rn dieser Gegend die Aisne, ' ' . ' Often o K4t«>, 16. 10. „Kiewskaja Mysl" schreibt: Der Kom mission für die Teilung des Kriegsmaterials an der rumä nischen Front wurde von her rumänischen Regierung die Er- klärung der Ententemächte mitgeteilt, wonach diese das Kriegs material als Eigentum des früheren russisch«» Staate» und nicht als Eigentum der neuen durch die Revolution entstan denen Staaten ansthen. Die Entente würde da» Eigentums recht des früheren russischen Reiches schütze», mit dem sie sich auch jetzt noch als verbündet ansehe. o Pari-, 17. 10. (Reuter.) Dl« Zeitungen veröffent lichen ein« drahtlos« Meldung au» Zarskoje Selo, wonach der früher« Oberbefehlshaber d«r russischen Arme«, Nikolaus Ro manow, am 16. Oktober erschossen worden sei. Ereignisse z«r See " 24080 T»««» s Berlin, 18. 10. Im Sperrgebiet um England ver senkten unsere U-Boote 24000 Brt. Unter den versenkst» Schiffen befanden sich ein großer. Munitionsdampfer, ein Frachtdampfer mit Benzinladung sowie etil tiesbeladrner Tank dampfer. Der Chef des Ademiralstabes der Marin«. Italien * , wtb Men, 18. Oktober. Amtlich wird gemeldet: Jtalßenischer Krieg»schaapl«tz Westlich des Gardasees schlugen Abteilungen de» Tiroler Landfturmbataillons 163 «inen italienischen Vorstoß ah. Auch sonst vielfach lebhaftere Gefechtstätigkeit. < BalIan,Kr1eg,fcha« platz Zn Albanien keine größeren Kampfhandlungen. An der westlichen und im Tak der südlichen Morawa scheiterten serbische Angriff«. Nieke ponmcde Nacdricdim An dk Redselig«» Wir haben die Gutmütigkeit, die wir jedem Ausländ«« brs in die letzte Zeit bewies«» haben, teuer bezahlen müssen. Ein großer Teil der Erfolge unserer tapferen Trupp«n ist durch die Redereien urteilsloser Schwätzer zunichte geworden. Die Feind« haben mit Hilf: ihres ausgedehnten Spionage netzes alles erfahren, was ihnen dienlich sein konnte. Jetzt horchen ihre Agenten erst recht auf «jedes Wort, das sie uns als Schwäche auskgen könnten. Darum heißt es mehr denn je, jede unbedachte Äeußerung zu unterlassen. Der Feind soll erfahren, daß Deutschland keine Sklavenseek nährt und unser« Soldaten muß das Bewußtsein erfüllen, daß von ihrem Willen der Fried« abhängt, den wir wünschen. DK Ernennung Schwandst» zum Statthalter von Elfaß- Lothringen pd Straßburg, 19. 10. Bürgermeister Dr. Schwander hat gestern die Ernennung zum Statthalter von Elsaß-Loth- Reichstag und Regierung über die Sicherheit der Kriegsanseihen. ver Giaatösekreiär de« Relchsschahamk», Graf von Roedern, hatte mit Parteiführern de« Reichstag« eine Aussprache über die Kriegsanleihe. SS waren mit dem ReichStaqspräsldenten Fehrenbach, vom Zentrum die Abgeordneten Gtöber und Trimborn, von den Sozi aldem o- kraten die Abgeordneten Ebert und Scheidemann, von ben'Konservativen die Abgeordneten Graf von Westarp und Dietrich, von der Fortschrittlichen Volk«Partei die Abgeordneten Wiemer und Fischbeck, von den Rationatttberalen di« Abgeordneten Stresemann und List, von der Deutschen Fraktion di» Abgeordneten Freiherr von Gamp und Gchultz-Dromberg erschienen. Der Staatssekretär -es Reichsschatzamts erklärte u. a. folgendes: „Man fragt nach der Sicherheit der Anleihen. Die Anleihen sind gesichert, formell durch das Versprechen von Regierung und Reichstag; materiell durch das, was hinter ihnen steht, die ArbeitS« und Steuerkraft -es ganzen deutschen Volkes. Treffend hat man die deutsche Kriegsanleihe als eine Hypothek auf unser Volksvermögen bezeichnet. Unser Volksvermögen steht in -er Hauptsache noch un angetastet da. Vas deutsche Volkseinkommen bietet eine Gewähr dafür, -aß auch -er Zinsendienst -er Kriegsanleihen gesichert ist. Bundesrat un-Reichstag sin- gewillt, -en eingegangenen Verpflichtungen gerecht zu wer-en, inSbeson-ere für Deckung -er Kriegs« Anleihezinsen in voller Höhe Sorge zu tragen. Bei allen Steuern, -le noch kommen, wir- -er Besitzer von Kriegs» anleihe nicht schlechter gestellt werden wie der, der seiner Pflicht zur Zeichnung in dieser schweren Zeit nicht nachgekommen ist. Ich trete sogar dafür ein, daß derjenige, der sein Vaterland in schwerer Zeit finanziell nicht im Stiche gelassen hat, bevorzugt werden sott. Oie Kriegsanleihe ist eine Volksanleihe im besten Sinn« des Wortes geworden, sie ist bereits jetzt in den Händen von Millionen zum großen Teil wenig bemittelter deutscher Reichsangehöriger, sie bildet -en Grundstock -es Vermögens ungezählter Sparkassen, Genoffenschasten, wohltätiger Stiftungen, -ie unseren Aermsten -ienen. Un- weil -as -er Fall «st, wür-e kein Parlament un- keine Regierung es wagen können, durch gesetzliche Maßregeln an der Sicherheit ihres Zinsertrages zu rühren." Die Parteiführer -es Reichstages erklärten ihre volle Uebrreinstimmung mit -er Auffassung, -aß es weiter für Reichstag un- ReichSregierung- erste Pflicht sein muß, den Zinfendienst der Kriegsan'eihen in zugrsagter Höhe mit allen Mitteln sicherzustellen, und daß der Besitzer von Kriegs« anleihe bei allen steuerlichen und sonstigen Maßnahmen keine Benachteiligung, vielmehr nach Möglichkeit eine Begünstigung erfahren soll. Kür die Durchführung d eses Bestrebens bürgt schon -ie Tatsache, -aß unsere Anleihen Volksanleihen im besten Sinne -es Wortes sin-, -t« sich -um größten T< ! in den Händen von Millionen wenig begüterter Volksgenossen befinde«.