Volltext Seite (XML)
Frankenberger Tageblatt Sonntag den 2V. Oktober 1918 77. Jahrgang lengen ihrem Ministerium des Inner«. « Merzdorf, den 19. Oltober 1918. Der Eemeindevorstand darüber rnformierk, Lae Weaearkmge angen Ullck vir und hat von maßgebender Seite erfahren, daß der Prä sident kurz und bündig die Rückgabe von Elsaß-LothnNgen an Frankreich bezweckt. Die elsaß-lothringische Frage gehöre nicht zu den Frage», über die die Diplomatie zu beraten hab«. „^rten Ausnahme- bereits eingereichten rdler spätestens bis Gemeindeverbandssparkasse Niederwiesa LV» Prozeat Tägttcke Berrinfuna WWW Tageblatt - Bestellungen S^'^WL Ä" Verlag de» Fraakeaberger Tageblattes. Die Schadencrsatzfrage f Rotterdam, 18. 10. Reuter meldet aus London: Im Parlament teilte Lord Rqb«t Cecil mit, daßdie Frage des Mm NMlttm in KM«d zruktiinz-Mpni wird aller Fährverkehr bis mit Mittwoch, den 23. Oktober, über Gunnersdorf Niederlichtenau lung sei. (Wenn die Verbündeten für „mutwillig'' vernich tete Städte Schadenersatz beanspruchen wollen, so, können sie an Deutschland keine Ansprüche erheben, sondern müssen sich an ihre eigene Adresse wenden, D. Cchr.) Teilnahme der Unabhängigen f Berlin, 18. 10. Die Veröffentlichung der deutschen Antwort an Wilson wird voraussichtlich morgen nachmittag erfolgen. Vorher wird sie den FraMonsführern der er» zelnen Parteien zur Prüfung und Kenntnisnahme vorgelegt werden. Die Abgeordneten Haase und Ledebour, die Führer der Unabhängigen Sozialdemokraten, sind heute beim Präsi denten Les Reichstages Fehrenbach erschienen und haben ihm den Wunsch der Unabhängigen Sozialdemokraten mitzeteilt, sich an den'parlamentarischen Beratungen über dis Antwort note zu beteiligen, um den geschlossenen Willen des Volkes zur notgedrungenen Verteidigung auszudrücken. London durch falsch« Gerüchte in Aufregung f London, 17. 10. Infolge von Gerüchten über ein« Kapitulation Deutschlands herrschte gestern abend in London eine erregte Stimmung. Die Abendblätter wurden haufen weise gekauft und spät am Abend sammelte» sich Gruppen von Menschen vor dem Mansion House und anderen amtlichen Gebäuden, offenbar in der Erwartung, daß eine endgültige Erklärung abgegeben werden sollte, Die Zeitungsbüros wur den mit telephonischen Anfragen überhäuft. Die Tatsache, daß die Reichstagssitzung verschoben morden war. sowie der bedrohliche Aufmarsch der Alliierten in Flandern ließen all gemein den Glauben Eingang finden, daß Deutschland Wilsons Bedingungen annehme» würde. Große Erörterungen hörte man auch in den Wändelgängen des Parlaments, wo bereits das Gerücht umlief, daß die Regierung die Antwort an Wilson schon empfange» habe. Während die Spannung an dauerte, ging es in der Downing Street vor dem Auswärtigen Amt sehr bewegt zu. Beratungen zwischen den Ministern und Gesandten fanden statt. Ein amtliches Dementi, das spät am Abend bekannt wurde, mäßigte die Erlegung. Die Zei tungen melden, daß in unterrichteten Kreisen die Meinung vorherrscht, daß es nicht wahrscheinlich ist, daß die Mittel mächte jetzt kapitulieren werden; sie werden vielmehr einen weiteren VersuH machen, die Bedingungen abzuändern. f Berlin, 19. 10. Der Tert der deutschen Antwort an Wilson wird, wie der „Vorwärts" mitteilt, im Laufe des heutigen Tages seine Schlußredaktion erfahren. Dre bis herige Haltung der Negierung in der Frledensfrage, so schreibt das Blatt, läßt vermuten, daß man über Meinungsverschieden heiten mit dem Gegner das Ziel, nämlich den Friede», nicht aus.de» Augen verlieren unrd. Es dürfte weder die Neigung bestehen, sich den''Wünschen der französischen chauvinistische» Presse bedingungslos zu fügen, »och die Absicht, den mit Festigkeit beschrittenen Weg aufzugeben. Im „Berl. Tgbl." heißt es, die Note sei in der gestrigen Sitzung des Kriegs- tabinetts endgültig festge'stellt worden, dagegen behauptet die,,Voss. Ztg", «s sei nicht dazu gekommen. Man nehm« an, .daß sie Verzögerung auf das Eintreffen neuer Nachrichten lenden Einfluß haben. Der Zustand des deutschen H«eres > s Vern, 17. 10. Der Londoner Vertreter der „West- minster Gazette" meldet seinem Blatte folgendes: ' „Ich hatte Gelegenheit, mit Soldaten zu sprechen, dir an de» letzten Kämpfen teilgenommen haben. Sie wider- sprechen der herrschenden Meinung, daß die deutschen Heere demoralisiert feien. Besonders der Kampf um Cambrai sei äußerst erbittert gewesen und die Deutschen hätten ins gesamt großen Mut und hohe Entschlossenheit gezeigt. Es sei richtig, daß eine Anzahl Gefangene gemacht worden sek, aber nicht mehr als bei früheren Offensiven aus beiden Seiten, und man dürfe daraus nicht den Schluß ziehen, daß es in der deutschen Heeresmaschine krache." Der Berichterstatter sieht in dieser Darstellung «ine War nung Labor, das Ende des Krieges für unmittelbar bevor stehend zu halten. Jedenfalls seien die Soldaten nicht der Meinung, daß die Deutschen weniger tapfer kämpfen würde», wenn-sie näher an den Grenzen ihres Vaterlandes, stünden. Reichst agssitzung am 22. Oktober f Die nächste Sitzung des Reichstages findet Dienstag, den 22. Oktober, nachmittags 2 Uhr statt. Unklarheit«» und Zweifel f Berlin, 18. iiO Die Streitfrage, ob die Note Wilsons bereits in der Hand Burians ist, hat, wie die „Voss. Ztg." aus Wien meldet, noch keine Antwort gefunden. Soviel steht aber fest, daß Graf Burian den Inhalt der Note sehr genau kennen muß. Während der Verband als eines der er strebenswertesten Ziele die Loslösung und' Befreiung der österreichischen Nationalitäten hinstellt, kämpft er heute selbst gegen die völlige Lösung der slowakischen Nationalität an. Die Antwort Wilsons für Oesterreich ser "milder gefaßt. Ihr einziger Schwerpunkt sei die Forderung Wilsons hinsichtlich des Bündnisses mit Deutschland. Vorsichtiges Urteil f Rotterdam, 18. 10. Der Londoner Berichterstatter des „Nieuwe Rotterd. Courant" schreibt: Die militärischen Kreise in England sind der Meinung, daß die augenblickliche Lage an der Westfront nicht die Auffassung rechtfertige, die deutschen Heere ständen am Rande ihrer allgemeinen Auf lösung. Die Deutschen haben nur eine ernste Niederlage er litten, aber die deutsche Linie ist noch nicht gebrochen. Die deutschen Heere sind noch unverletzt und eine allgemeine Zer rüttung ist vorläufig noch nicht eingetreten. Außerdem haben sie die Gewißheit, sich ein wenig verschnaufen zu können, wenn das Wetter, wie es jeden Augenblick möglich ist, noch schlechter wird. Nichts hindert die Deutschen daran, ohne sich einem Unheil auszusetzen, sich zurückzuziehen. Erst soll Deutschland antwort«» f Rotterdam, 18. 10. Reuter meldet aus Washington: Amtlich wird bekanntgemacht, daß an Oesterreich-Ungarn kern« Antwort erteilt werden wird, bevor nicht die Antwort von Deutschland auf die Note Wilsons eingetrofsen sek. Miso» verlangt Herausgabe Elsaß-Lothringens f Rotterdam, 18. 10. Der „Matin" erfährt ausl'Nen- WA Da einige Zweifel über die Auffassung des Präsidenten Wilson hinsichtlich Elsaß-L »Ihringens bestanden, hat ein Mit- Das Urteil der Oberste» Heeresleitung s Berlin, 18. 10. Wie die Kriegszeitung aus parlamen tarischen Krisen hört,«wurden gestern nachmittag Abgeoro net« der Deutschen Fraktion von einem Vertretet der Oberst«» Heeresleitung empfangen. Den Gegenstand der bildete die militärische Lage im Zulammenl,. ^ Wilsonschen Antwort. Dt* den Abgeordneten gemachten Mit- j m» Die zur Ausgabe gekommenem Petroleumkarten werden für den laufenden Monat vom Moittag. den 21. Oktober d. 2., ab von nachstehend genannten Händlern beliefert: AUge». Chemnitzer Konsumverein, Zweiggeschäfte Frankenberg, Assoziation (Baderberg), ^hard Richter, Klempnermeister Uhlig, Robert Balz. Auf eine Marke entfallen 2 Liter. - ,, „Die Handler haben die vereinnahmten Petroleummarken bl« Ende Oktober verpackt und mit Angabe der Zahl sowie mit dem Namen de» Händler» versehen, im Rathaus — Zimmer Bezugsberechtigte (das sind solche Haushaltungsvorstände, welche in ihrer Wohnung weder was- noch elektrische Beleuchtung chaben), die eine Petrol-umkarte noch nicht entnommen haben, können diele am-adengenanitten Tage — Borm. S-1 Uhr — in unserer Lebensmittelkarten- an»gäbe (Markt 14) nachträglich in Empfang nehmen. Bescheinigung de» Hauswirtes über den Ringel an Gas- oder elektrischer Beleuchtung ist beizubringen. Später findet eine Petro- leumkartenau»gabe nicht mehr statt. »tadtrat Frankenberg, den 19 Oltober 1918. dem 2S. Dt. darf Zuck« auf Karten d« Reihe 10 nur noch'in den in der U!"4-Okt. 1918 — 7K2aVLAo —, die Zuckerkarten der Mibe 10 beti ' werden. Die Kleinhändler haben zur Abänderung Bestandsaufnahmekarten die nachträglich gelieferten — »um 81. Ott. 1918 zu melden. Dresden, den 47. Oktober 1918. Ausruf zur Sammlung von Weihnachtsliebesgaben fiir unsere braven Frankenberger Krieger. Zum fünften Male werden unsere Krieg« vor dem Feinde da« Fest d« Liebe verleben müssen. Wiederum gilt es, ste durch Liebesgaben aus d« Heimat zu «freuen und ihr« in Treue und Dankbarkeit zu Bedenken. Die vielen Dankschreiben in den letzten Jahren haben sa bewiesen, daß ein WeihnachtspSckchen d« Heimatgemeinde unseren Kriegern die größte Freude bereitet hat. Wir kommen deshalb mit d« herzlichen Bitte, uns mit Bargeld und Gegenständen zu unterstützen, da die Mittel, die von d« Stadtgemeinde bereit gestellt sind, nicht ausreichen. Ala Gegenstände kommen in Frage: Kleider-, Haar-, Zahn-, Bart- und Stiefelbürften, Hosenträger, Brustbeutel, Geldtäschchen, Nahzeuge, Nottzbüch«, Brieftaschen, Taschenmesser, Mund harmonikas, Sickerbeitanadeln, Zigarren, Zigaretten. Rauch- und Kautabak, Tabakpfeifen, Zigarrenspitzen. Lesestoffe, Karten und andere Spiel«, Zuckersachen. Die Geldsammlung «folgt in den nächsten Tagen durch die Herren Bezirksvorstehu de» Vereins zu Rot und Tat. Geschenkgeaenstände bitten wir bi» spätestens den 31. Oktober d». 2». bei der Firma Uhlemann L Lantzsch abzuaeben. Wir vertrauen fest darauf, daß die hiesigen Einwohn« uns«« herzlichen und dringenden Bitte gern Gebör schenken werden und daß wir buch diesmal die oft bewährte Opferfreudigkeit unser« Bürgerschaft nicht vergeblich anrufen. Auch die kleinste Gabe wird dankend angenommen. — Wegen d« Anschriften uns«« Krieg« «folat Nähere« spät«. Wohlan an» Liebe»w«k i Frankenberg, den ö. Oktober 1918. Per Ausschuß für die Beschaffung von Weiy«achtsNe-es-a-eu für die Irankeuverger Krieger. Max Zeidler. Oswald Findeisen. Arno Findeisen. ivüloor Kote . uml Sie Liige» aer feinaer Seit Kriegsbeginn bewirft die Entente den deutschen NLmen mit Schmutz, nennt uns Barbaren Und dichtet uns di« unhandlichsten Ereueltaten an. Mit einer solchen Ver hetzung hat sie die Stimmung ihrer eigenen Völker und des neutralen Auslandes vergiftet. Jetzt, nachdem das deutsch« Volk erneut seinen Friedenswillen bekundet«, hat ein neuer neutralen Auslandes.vergiftet. Jetzt; nachdem das deutsche Lügenfeldzug gegen ups begonnen. Auch.in den Beschul digungen d«s Präsidenten Wilson in seiner Note vom 14. Oktober findet er Ausdruck. Präsident. Wilson glaubt seststellen zu können, daß wir in unzivilisierter Kriegfüh- rung.bei unseren Rückwärtsbewegnngen die Städte und Dörfer Frankreichs und Belgiens, in Brand Letzten, in Trümmer legten, die Bewohner verschleppten, ihr Hab und Gut raub ten. Das sind die Bezichtigungen, mit denen die Franzosen und Engländer neuerdings seit Wochen den deutschen Namen beiudett .haben. Die Vernichtung der vom Kriege bisher KMch unberührt gebliebenen Ortschaften durch die schwere» Beschießungen unserer Feinde wird den deutschen Truppen zur Last gelegt. Hie Flucht der unglücklichen Bewohner dis neuen Kampfgebietes vor den französischenglisch-amerikanl- schen Granaten wird Verschleppung dieser Unglücklichen durch ine Deutschen genannt, — was an Verheerungen durch feind liche Wasfenwirkung an französisch-belgischem Eigentum ent steht, irennen di« Feinde Plünderungen und Räubereien des deutschen Heeres. Das deutsche Volk ist an die Gehässigkeiten der Fran zosen und Engländer gewöhnt; wenn aber der Präsident der Vereinigten Staaten in ersten Schickfalsftunden die sei tens seiner Verbündeten gegen Deutschland erhobenen Be schuldigungen — ohne in eine objektive Prüfung «inzutreten — als wahr, unterstellt, so muß uns das mit bitterem Er staunen Erfüllen. Deutschland ist vis zur Grenze seiner Lei stungsfähigkeit um den Schutz der Bewohner des Kampf gebietes bemüht gewesen, hat Frankreich vorgeschlagen, die Flucht der Landeseinwohner von Haus und Hof dadurch zu verhindern, daß ste in einzelnen Städten Schutz finden könnten, die die Feinde, nicht zu beschießen sich verpflichten sollten. Vergeblich! Den Unglücklichen bleibt nichts anderes übrig, wollen sie nicht ihr Leben aufs Spiel setzen, als in der Flucht zu uns nach Osten Schutz zu suchen. Die Feinde hatten es in der Hand, durch Annahme eines Waffenstillstandes den Leiden der Bewohner des Kampfgebietes und"den durch den Krieg verursachten Ver heerungen Frankreichs und Belgiens «in Ende zu bereiten. Daran liegt ihnen aber offenbar nichts; ihnen ist das Ge schick ihrer Landsleute völlig gleichgültig, wenn sie nur aus dem Wege zu der erhofften Vernichtung Deutschlands vorwärtskomnvn. SM werden sich täuschen; noch ist die deutsche WiderstandskMft picht gebrochen; je schwereres uns zugemutet wird, um so- fester, wird sich Deutschland zur Abwehr aller Anschläge zusammenschließen. >rut 100 teilungen gingen dahin: Die Oberste Heeresleitung ist keines- ! arbeiier der „Neuyorker Times' wegs der Ansicht, daß wir schon jetzt gezwungen wären, mili- „ tärisch zu liquidieren. Wir sind vielmehr durchaus m der Lage, den Krieg fortzusetzen, ohne militärisch geschlagen wer den zu können. Die Ueberzeuguitg der Obersten Heeresleitung dürfte, wie hinzugefügt wird, quf unsere Antwortnote bedeu- Amtsblatt für die KönUAmtshaichtmannschast Mha, das Königs. Amtsgericht und de» Stadttal zu Frankenberg Redakteur: L-nst Roßberg sen. in Frankenberg l. G°- - Druck und »erlag do» C. S.»oßb«g in S-«uK°b«g i. S«.