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— 428 — Baantworüicher AedÄteur: Srnst Roiöer« in Frankenberg i.S. — Druck und Balafl von C. Y. Roßberg in Frankenberg IT . dis dem Ger roieosr die von "Gesang und Gebet umrahmt war. Die Zweigverein« vom Evangelischen BuiM, Kreisverband Flöha angehören, hielten am 6. ONo K Ilus unserem Wrcdenlrre!le Zum 4. Male tagten am 10. Oktober d. I. unter Dorsch des Herrn Superintendent Dinter die Geistlichen des Flöhaer s Kirchenkreises. Der Hauptaegenstand, der von dem Bericht erstatter, Herrn Pastor Slembrücker aus Zschopau, Mr diese - Tagung fre: gewählt war, „Kirche und Gemeinschaft", löste ! eine zweistündige Aussprache aus, ein Zeichen, wie lebhaft ; diese Frage die Diener vom Wort in diesen Tagen beschäftigt. ; T-er Redner erklärte sich als einen.Freund der Gemeinschaft, ohne daß er rm Verlaufe des Vortrages deren Mängel und , Gefahren verschwiegen hätte. Nach einem geschichtlichen lieber- j blick behandelte er an der Hand von einigen Leitsätzen die i Frage, indem er nicht nur die Forderung durchkreuzen liest, s dast das Derhältms von Kirche und Gemeinschaft in jeder Be ziehung ein freundliches sein und bleiben müsse, sondern vor allem, rm 2. Leitsatz begründete, dast dir Kirche die Gemein schaft, d. h. die im Laufe der letzten Jahrzehnte bei uns entstandene „landeskrrchlichr Gemeinschaft" geradezu „brauche". Aber auch dir Gemeinschaft sei auf die Kirche angewiesen (3. Leitsatz), damit sie vor „ungesunden Strömungen" be wahrt bleibe und besser „ans Dolksganze herankommen" könne. Dem Redner ward aus dem Munde des Vorsitzenden Lob und Dank für seine warmherzigen und eingehenden Aus führungen zuteil. — Praktische Winke gab Herr Superinten dent Dinter in seiner Begrüßungsansprache auf Grund des Gleichnisses von den anvertrauten Zentnern (Matth. 25, 14 fl!, indem er nach gründlicher Auslegung des Tertes dem Seel sorger zur Anwendung auf dis Gemeinde und zur Anwendung auf sich selbst die einzelnen, vom Herrn mit seinem Gut so verschieden ausgestatteten Menschenklassen vorführte. — Eine Reihe Mitteilungen und die Verlesung der Berichte über die Zwergkonferenzen durch deren Vorsitzende beschloß die Tagung, Schiffsräumen geleitet werden. Außerdem lassen geöffnete oder zerschossene Dampftohre mit lautem Zischen Dampf aus strömen, dazp die im Schiff und in der Nähe krepierenden 15-Ztm.-Granaten. Es ist «in wahres Höllenzetöse! Ruhig und besonnen tut jeder Mann der Besatzung sein« Pflicht auf dem angewiesenen Posten. Dem Ausguckposten im Mast wird von dem Luftdruck einer Granate die Kleidung vom Le'be gerissen, an Deck, werden mehrere Mann verwundet. Der leitende Maschinist bringt mir di« Meldung, daß das Fluten der Laderäume schneller wie man erwarten konnte, vor sich geht. Ein Glück! Die Rettung der Ladung hängt davon ad. Ein'weiteres Verweilen an Bord ist zwecklos, außerdem unmöglich, es hieße unnötig Menschenleben opfern. Auf meinen Befehl: „Alle Mann aus dem Schiff!" wer den zwei Achiffsboote zu Wasser gelassen. Während die Mannschaft die Bpote besteigt, eile ich nach meinen unter dZr Kommandobrücke gelegenen Wohnräumen, um daselbst noch eurige wichtige Dokumente und meine Handwaffen zu holen. Es gelingt mir, aber eben habe ich die Kabine verlassen, als erne Granate von oben durchs Deck hart bei lmr einschlägt. Alkes brennt. Eisensplitter, brennende Holzstücke und Gott weiß was, fliegt um mich herum. An Deck zurückgekehrt, finde ich meinen treuen Hund, der mich anscheinend-ängstlich er wartet. Das erste Boot hat bereits abgelegt und nähert sich dem Strande. Unter Mitnahme des treuen Hundes besteige ich das letzte Boot und bringe es sofort aus der Feurrrlchlunz heraus. Unser Dampfer hatte bis dahin über 20 Volltreffer «Halten. Während das Schiff unter schwerem Feuer liegt, 'Habers wir uns mit dem Boof inzwischen einige hundert Meter ent fernt. Plötzlich wird die Beschießung eingestellt. In der An- nähme, daß dieses vielleicht den Abbruch der feindlichen Mion bedeutet, gebe ich sofort Befehl, an Bord zurückzu kehren, um, wenn irgend möglich, das Feuer zu löschen. Wir sind bereits auf dem Wege, als von dem ersten Boot, das sich näher an Land befindet, Signal gegeben wird: „Feindlicher Kreuzer erscheint in der Buchteinfahrt!" Die Begrüßung sollte auch nicht lange auf sich warten lassen. Mit allen Kräften eilen wir jetzt dem Lande zu, !um das an der Innenseite der Bucht gelegene, etwa 500 Meter entfernte Ufergelände zu erreichen. Gartenbau. Haus und- Landwirtschaft " Gemüse aus rotn Rüben. Rote Rübe, auch Not« Rahne und Rote Beete genannt, werden im größten Teil« Deutschlands meist nur in Form von Salat oder Kompott genossen. In den östlichen preußischen Provinzen allerdings ist auch die „Rote Beeten-Suppe" von jeher eingebürgert, in Ost? und Westpreußen und Posen ist sie geradezu eine Art provinziellen Nationalgerichtes. Ganz besonders wohl schmeckend und nahrhaft aber ist Gemüse von Roten Beeten. Der Krieg nötigt uns, unseren Organismus noch immer mehr auf pflanzliche Nahrung einzustellen, als es bereits geschehen ist. Aber die pflanzliche Ernährungsweise verlangt auch viel Abwechslung. Jedes neue nahrhafte Gemüsegericht ist daher willkommen. Hier das Rezept für Gemüse von Roten Beeten: Gewaschen, weich ge'kocht, abgeschält und fein ge schnitten, oder noch besser fein gehobelt werden sie mit wenig Wasser, daß dem Boden des Kochgefäßes etwa 3 cm be deckt, zum Aufwallen gebracht. Dann verdickt man sie mit etwas vorher angerührtem Mehl oder Kartoffelmehl oder mit 2—3 fein geriebenen rohen Kartoffeln und schmeckt das Gericht süßsauer ab. Ein Zusatz von Aepfel und Verwendung von Nelkew oder anderen Gewürzen und Zucker erhöht den Wohlgeschmack. So zubereitet geben die Roten Beete ein vor treffliches und auch jetzt unter Berücksichtigung des Mangels an Fett und Fleisch leicht herstellbares, nahrhaftes Gemüse, das sich als Hauptmahlzeit' für die Spätherbst- und Winter monate für jedermann eignet. Wer es noch nicht kennt, ver suche es! Die Ernte an Roten Rüben ist in diesem Jahre außerordentlich reich ausgefallen. Während frischer Rotkohl nur bis Weihnachten zu haben ist, kann die Hausfrau mir frischen Roten Beeten den ganzen Winter hindurch und bis in das späte Frühjahr hinein Essen bereiten. Jede Familie weiß es zu würdigen, wenn sie gerade in den "schwierigsten Moiipten nicht auf Dörrgemüse angewiesen ist. ' PeterM- für den Minier. Die Petersilie wird gu! ! verlesen, sauber gewaschen, auf ein Sieb zum Abtrocknen gelegt. Dann streut man sie recht lose in ehre Pfanne »der auf ein Blech und schiebt sie in die möglichst heiße Ofen röhre. Nach 2—3 Minuten ist sie dürr. Man reibt sie dann durch ein feines Sieb. Bleiben Rückstände, so schiebt man si« noch einmal in die Röhre, und wiederholt das Durchreiste». Dn "Petersilie bewahrt man am besten in geschlossenen Elas- bSchien aus. Sie behält ihre grüne Farbe und den kräftigen Geschmack. Beim Gebrauch läßt man sie einmal mit durch, kochen. Sellerregrün wird auf die gleiche Weis« getrocknet^ «m Jahressest ab, und zwar im gastlichen Lengefeld. Das selbe darf als ein wohlgelungenes bezeichnet werden. Im Gottesdienst predigte Herr 'Superintendent Weichelt aus Ma- ! riensterg. Seine Predigt gründete sich äuf das Schristwort Matth. 17, 8 und legte als Bundeslosung der Gemeinde ans Herz: „Jesus allein, aber Jesus in seiner ganzen Fülle". ! In der Nachoersammlung, die der Kreisvereinsvorsitzende, ' Herr Pfarrer Segnitz aus Grotzwaltersdorf, leitete und mit ! einer hie neuesten politischen Ereignisse beleuchtenden Ansprache eröffnete, hielt Herr Pfarrer Bitterlich einen Vortrag über ! das Thema „Deutsche Kraft", der mit großem Beifall von ! der durch die Spitzen der Behörden ausgezeichneten Versamm- > lung entgegengenommen wurde. Die musikalische Ausstattung s von Gottesdienst und Nachversammlung lag in den Händen des von Herrn Pfarrer Rudolph geleiteten freiwilligen Kir- i chenchores, der^ Vorzügliches darbst. Die Jugendverein« führ ten zwei dramatische Szenen vor, dis «ine aus der öster- > reichischen Los-von-Rom-Bewegung ein Bild gebend, dir andre den Austritt von Luthers Käthe aus dem Kloster behandelnd. Ebenfalls am 6. Oft. hielt der Kirchenchorverband unserer Ephoris in Erdmannsdorf eine erste Wanderversammlung ab. Der Erdmannsdorfer Kirchenchor unter Leitung seines > Kantors, Herrn Oberlehrer Bergelt, wiederholte das Krr- ! chenko^ert des Kirchweihvorabends in der Kirche, in der NaÄ- versammlung der Kirchenchöre boten die'Flöhaer unter der Leitung des Herrn Kantor Hosemann und Herr Oberlehrer s Bergelt und seine Tochter, Frau Lehrer Weigand, eiiie dank- ! barst entgegengenommener Gesänge dar.