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n«f Doa «»0 Leben nächsten Augenblicken reichen kann? Werben wir ') Wir sind in der Lage, aus dem in Kürze im Verlag für Volkskunst (Rich. Leute!), Stuttgart, erscheinenden Bache „Durch! — Mit Kriegsmaterial zu Lettow-Vorbeck" obigen Abschnitt schon heute zu veröffentlichen. Die Probe läßt mit Bestimmtheit «in Buch von großer Kraft erwarten. so schwere Treffer erhalten, mit Erplosion der eigenen Ladung, das; ein Versenken des Schiffes überhaupt unnötig ist? Diese und, ähnliche Gedanken erfüllen mich die nächsten langen, langen Minuten. . . Die sich überstürzenden Ereignisse in den folgenden Augen- blicken sind schwer wiederzugeben. Das Schiff erhält in kurzer Zeit eine größere Anzahl Treffer, die glücklicherweise noch keine Erplosionen Hervorrufen. Es brennt an mehreren Stellen, hauptsächlich durch die angezündete Decksladung. Das Feuer entwickelt nach Wunsch einen ungeheuren Qualm. Die geöff neten Bodenventile lassen mächtig Wasser ein, so daß im MaschmenraiM bald alles unter Wasser steht. Bis zum letzten Momb bleibt das Personal dort auf den Stationen; die Wassermengen müssen möglichst gleichmäßig nach allen wir berechtigte Hoffnung, soviel Zeit zu gewinnen, um einen Ankerplatz auf flachem Wasser in der nördlichsten Ecke der Manfabucht erreichen zu. können. Dom inneren Strande der Bucht löst sich «in Ein- geborenen-Kanoe und nähert sich unserer Fahrtrichtung. Auster einigen Schwarzen erkenne ich in dem Boot einen Schutz- truppenoffrzier in Kakiuniform. Er winkt mit den Armen, wohl zum Zeichen, daß wir halten sollen, um ihn an Bord zu nehmen. Unsere noch immer unvermindert« Fahrt ist ihm anscheinend unverständlich. Er ahnt ja nicht, dah ein feind licher Kreuzer uns dicht auf den Fersen sitzt. Wir brausen an Ahm vorbei. Aus seinen verschieden«nZurufen vernehme Ach nur, daß «ruf der uns von der Ser trennenden Landzunge eine Mä- schknengewehrkompanis in Stellung ist. Alles andere geht unter in -em Geräusch der schwer arbeitenden Maschinen und im Rauschen des aufgewühlten Masters. Nach laufenden Meldungen der Ausgucksposten fährt der Kreuzer „Hyazinth" autzerhakb der Landzunge mit parallelem Kurs auf fast gleicher Höhe mit uns in langsamer Fahrt nord-' wärts. Was mag er Vorhaben? Ich kann es mir nicht vor stellen, daß er davonfahren wird, ohne irgend etwas zu unserer Zerstörung zu unternehmen. Sollte ihm vielleicht ein vor wenigenMonaten in der Schlacht bei Tanga erhaltener Denkzettel die Absicht verleitet haben, uns in die Bücht zu folgen? Oder ist die Verfolgung abgebrochen aus Angst vor einer Minensperre? Hoffen wir das Bests! . . . Inzwischen ,nähern wir. uns dem Ende der Bucht, di-Fabri wird verlangsamt. In der nördlichsten Ecke, der Mansabuch: Trotzdem seiner von uns weist, was die nächsten Minuten bringen, ist es ein schönes Gefühl, nach der langen Fahrt trotz aller Hindernisse glücklich bis hierher gekommen zu sein, und dast unser Schiff mit seiner wertvollen Ladung in einer deutschen Bucht vor Anker liegt. ' , Ich habe eben^nach beenoigstem Ankermanöver die Kom mandobrücke verlassen, um einen Funkspruch an die „Königs berg" zu chiffrieren, als dumpfes Krachen und Heulen in der Lust mir den Anfang der feindlichen Beschießung mit jäher Deutlichkeit anzeigt. Sofort an Deck geeilt, komme ich gerade noch zeitig genug, um den Aufschlag der ersten Salve etwa 70 Meier weit vom Schiff sestzustellen. Es wird recht bald Treffer geben! — ist mein erster. Gedanke, und wie diese in unserem mit Muniiion vollbeladenen Schiff wirken müssen, brauche ich mir nicht weiter auszumalen. ..An einer Stelle auf dem Hinterdeck stehen allein 100 Tonnen Sprengstoff. Es ist ein niederträchtiger Gedanke, daß wir hier, unmittel bar ani Ziel unserer schwierigen, fast 13 000 Seemeilen langen glückhaften Fahrt, noch gezwungen werden können, Unser Schiff zu versenken oder mit ihm in die Luft zu fliegen. Zeit zum langen Ueoerlegen ist nicht vorhanden. Die zweite Salve bringt uns mehrere Treffer, einen rm Vorschiff, den zweiten außenbords im Kohlenbunker, so daß die Sprengstücke von innen heraus durchs Oberdeck fliegen. Sofort must gehandelt werden, um zu retten, was noch.zu retten ist. „Bodenventile öffnen, alle Räume fluten!" schallt der Befehl durchs Schiff und kurz darauf: „Oberschiff anzünden stach Plan!" « Hoffentlich haben beide Befehle erwünschte Wirkung. Ob das Wasser durch die Bodenventile so schnell alle Laderäume überflutet, dast das von oben hsrunterbrennende Feuer das kostbare Kriegsmaterial in den Laderäumen nicht mehr er- geeignete Ankerplatz zu sein, der'den besten schütz nach außen bietet/'Zn ganz geringer Wassertiefe, das Schiff hat kaum einen Meter Wasser unter dem Boden, rasselt der Anker „Ich weist nicht, was wir uns zu sagen haben! Halten Srs mich nicht auf, ich will zu meinem Manne — dies ist doch der Weg —ck' „Gnädige Frau, weshalb wollen Sie sich meinen Worten r«rschließen?" sagte er hastig, „ich meine es gut 'mit Ihnen und möchte Ihnen — Unangenehmes fern halten — hören Sre mich wenigstens erst an! Sie werdest es bereuen, dast Sie mir nicht gefolgt sind —" Nachdenklich ruhten die großen, ernsten Augen .des Kna ben auf ihm -- „Mama, willst du nicht —" «ine 'kurze befehlende Handbewegung der Mutter ließ ihn aber ver stummen. Und unbeirrt ging sie weiter, mit festen, sicheren Schrit ten, und Rüdiger mußte unwillkürlich den stolzen Gang, tue vornehme Haltung Matta Wirlbergrrs bewundern, die ihren einfachen Lodenmantel wir einen Königsmantel trug. Fortsetzung folgt. Von Kapitänleutnant Carl Christiansen, Im Kampf mit den, englischen Kreuze: .Hya rnth" Schräg nach Land zu ist die Einfahrt zur Mansabucht, einige Kilometer nördlich von Tanga. Indem wir fast das Lotsenboot erreicht haben, hat sich der feindliche Kreuzer mit seiner wett überlegenen Geschwindigkeit erheblich genähert. Dir" deutsche Flagge ist soeben auf unserem Schiff gesetzt, da blitzt beim Kreuzer draußen der erste Schuß auf. Der Tanz beginnt. Dumpf hallt der Donner durch den sonst so friedlichen Tropenmorgen. Mehrere hundert Meter hinter uns Ler Aufschlag. Es sollte vom Engländer wohl das Zeichen sein, bsizudrehrn oder unsere Fahrt zu verringern; wir denken aber gar nicht daran. Eine Salve folgt dein ersten Schuß, alle Aufschläge liegen zu kurz. Ein schneller Entschluß muß nun gefaßt werden. Es gibt den Lotsen an Bord nehmen, um den nur noch sechs .See meilen entfernten Hafen von Tanga zu erreichen, oder mit scharfer Wendyng ohne Fahrtverminderung Zuflucht in der nahen Manfabucht suchen. Die Aussicht besteht dann, daß der feindliche Kreuzer nicht ohne weiteres folgen rann und unser Schiff durch Versenken auf flachem Wasser-wor gänz licher Zerstörung bewahrt wird. Da im ersteren Fall beim Stoppen, um den Lotsen an Bord zu nehmen, der Feind in günstige Feuerentfernung kommt,-wird der letztere Ausweg gewählt. Ganz dicht braust unser schiff am Lotsenboot vorbei. In demselben befinden sich Kapitän schade von der Deutsch-Ostafrikalinie und Herr Memel, Vertreter der genannten Schiffsreederei in Tanga. Ohne bisher «inen Treffer erhalten zu haben, passieren wir stach einigen Minuten die Einfahrt zur Manfabucht. Eine Landzunge entzieht uns den Blicken des feindlichen Kreuzets. Er stellt vorläufig das Feuern ein. Unsere Aus guckposten in beiden Masten melden laufend die Bewegungen des Verfolgers. Wir fahren sitzt mit Nordkurs und unvermin derter Geschwindigkeit in der langgestreckten Mansabucht im Schutze der Landzunge dahin. Auf diese Art passieren wir auf Gegenkurs den inzwischen als „Hyazinth" erkannten eng lischen Kreuzer. Was wnd der Feind unternehmen? Wird er uns bis in die Bucht verfolgen? Man muß es eigentlich annrhmen. lieber die Landzunge hinweg kann er höchstens unsere Heiden Mastspitzen srhen. Ob dieses schwache Ziel ein genaues Feuern von seiner Seite ermöglicht? Hoffentlich nicht! Mit größter Spannung werden die nächsten Minuten erwartet. Die Ent scheidung muß gleich fallen, ob wir ungestört einen günstigen Ankerplatz erreichen werden. Asst muß „Hyazinth" dicht vor der Buchteinfahrt sein. „Feindlicher Kreuzer dreht auf Gegenkurs!" meldet der Ausguckposten km Mast. Gleich dar auf: „Kreuzer fährt mit langsamer Fahrt nach Norden". Die Spannung der letzten Minuten weicht der großen Freude, für den Augenblick außer Gefahr zu sein. Durch das unverständliche Manöver des feindlichen Kreuzers haben