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Frankenberger Erzähler UnterhalMngSbeilaae ,m» Fr<mke«beraet Tageblatt Ar. 1»7 Mittw»« d«, 1«. HLtobrr 1918 Hakt gsSL UN! Müer weisen — (Nachdruck verboten;) Laßt groß uns wieder werden und gewaltig Doll Siegerstoh dem Feind ins Auge blicken, Md eisenfest, titanenhaft Den blanken Stahl gen Westen zücken! Wir müssen siegen oder fallen Ein gleiches Schicksal gilt uns allen, Laßt hochgemut die Herzen schlagen Die heiße Flamme uns zum Sieg- tragen! Ja, hochgemut die Seelen halten, . / Nicht Hochmut und Hurrageschrei — In Demut laßt uns fromm die Hände falten Das macht den Deutschen stark und frei! Ter Siegerstolz wächst aus dem Glaubens Das kann kein Satanas uns rauben; , Dar grimme Mut schafft Wundertaten Und kamt in höchster Not beraten! Warum sind wir so klein geworden, So kläglich Nein, Mit zagem Geist? Wo ist die Flamme allerorten, Die uns zum Sturm und Kampfe reißt? Auf, auf! mein Volk zu alter Größe, Daß uns des Glaubens Macht erlöse! Auf, auf! mein Volk, die stillen Helden, Sie grüßen uns aus Himmelswelten: Diel Helden starben, Opfer sanken, Sie färbten rot des Feindes Land Mit einem einzigen Gedanken: „Dir leb' und sterb' ich, teures Vaterland!" Laßt würdig werden uns der Helden, Lahl Treu' und Glauben wieder gelten ; Der Liebe Flamme schlage hoch empor: So bricht die alte Kraft hervor! Bleibt treu dem heißgeliebten Vaterland, '' - Der Väter hrißerstrittnem Gut! O, hebet hoch zum Schwur die Hand: „Dir, Vaterland, gilt Ehr' und Blut!" Plutos und Eros wird uns nimmer helfen, Die falschen Götter stoßt ootn Piedestal! - Jetzt geht's zum Ganzen oder Letzten Wach auf, mein Volt, du hast die Wahl! El. Selk-Gräfe. Vie Allwördens Roman von Fr. Lehne V 4 Nachdruck verböte» Die Gräfin begriff den Sohn nicht — „als du heut' mittag Papa und mir Bericht über deinen Besuch bei jener Krau gäbest, hast du anders gesprochen " „Aber Mischen Mittag und Abend liegt ein Nachmittag, «u dem man nachdenken, und die Sache auch in anderer Be leuchtung sehen kann." > „Wird i^ein Sohn gar sentimental?" „Nein Mama, das ist ein Begriff, mir so fremd, haß ich -ar kein Verständnis dafür habe — wenn auch — —" er machte em« Handbewegung und schüttelte den Kops, wie um «ne lästige Erinnerung abzuweisen, „hie Frau tut mir trotz- . dam leid", sagte er kurz. „Sw hat sich in unsere Familie gedrängt —" l „Das kann man wohl nicht lagen. Ottokar'war verant- ! wörtlich für sein Tun! — Doch das ist ja nun gewesen! —. Die Wirlberger ist eine tapfere Frau und ihr Leben ist nicht s leicht -« „Nun, mein Sohn, du am wenigsten brauchst dir darüber Gedanken zu machen, du hast in jeder Beziehung durchaus ? korrekt gehandelt — und wirst auch dafür belohnt werden!" ' ! „Ich beanspruche keine Belohnung —" entgegen«te er fast ! schroff. Sw sah ihn lächelnd än. „Du mißverstehst mich, mein Sohn! Du kannst ja nicht ! ahnen, was ich meine! — Lasse jetzt erst mal deine Wande- I rung durch das Zimmer, du weißt, daß . mich das nervös ' macht — setze dich wieder zu mir — so " , Sie nahm seine beiden Hände in die ihren — „nun denk' ' einmal "ein bißchen nach! Kommst nicht darauf? Denk' mal . ' an Lella " > 7 AW Förmlick hilflos sah er sie an. : „Was hat Lella damit zu tun?" Lächelnd wiegte sie den Kopf hin und her. „Ahnst du ! denn gar nicht, welche Pläne deine Mutter mit dir und Lella . ' hat? Weshalb ich gleich so' damit einverstanden gewesen war, ' dem verwaisten Geschöpfschen hier eine Zuflucht zu geben? > Lella, das einzige Kind meiner armen Freundin! Wie beruhigt ist Adelaide Flotmann gestorben, als sie wußte, daß ich ihrer ; Lella eme zweite Mutter fein wollte — und das bin ich . ihr geworden. Wie kindlich ist sie mir zugetan! Wie ist sie aufgeblüht zu emer aparten Schönheit in den zehn Mosten, die sic nun bereits hier ist! — Ist dir das nicht ausgefallen?" „Mir ist nur ausgefallen, daß sie ein "sehr kokettes und berechnendes Wesen ist!" entgegnete, er kurz abweisend. Jetzt wurden ihm die Absichten der Mutter klar. Aber das niemals! Er zog seins Hände aus denen der Mutter und schüttelt« den Kops. . A,? „Rüdiger! So sprichst du von deimr zukünftigen Ge mahlin!" rief sie, unangenehm betroffen von seinem herben Urteil. > . ' „Das wird sie nicht! Ich habe nie daran gedacht, Lella zu heiraten. Der Gedanke hat mir so fern gelegen, und jetzt mehr denn je —" . „A.er worum, mein Sohn? Lella ist aus tadelloser Fa milie, ihr Vater, der General Graf Flotmann, ihre Mutter, meine Kusin« und Freundin — und sie ist schön —" „Das bestrette ich nicht, wenn auch diese Art Schönheit nicht mein Fall ist. Rothaarige Frauen flößen mir stets Mißtrauen ein " „Sprichst du aus Erfahrung? Du bist noch sehr jung, mem Sohn!" - , „Es ist Gefühlssache, Mama!" ,Zella ist außerdem sehr reich —" „Du weißt, das lockt mich am allerwenigstens —" „Aber doch würde es nicht zu verwerfen sein ber der nicht zu großen Rente, di« du als zweiter Sohn erhältst —" „Dafür habe jch ja meinen Beruf. Ich will arbeiten. Zum Tagedieb bin ich nicht geboren." „Ja, du bist ehrgeizig und arbeitsfreudig — das hast du von mrr — und stolz —" „Das eben verbietet mir, mit dem Vermögen meiner zukünftigen Frau zu rechnen." „Das sollst du auch nicht! Aber der Gedanke, daß du Lella herraten würdest, hat mir eine große Freude und Ge nugtuung gegeben. Keine wüßte ich mir lieber als Mutter deiner Kinder. In diesem Sinne habe ich auf sie «rnzuwirken gesucht; daß D«mut, Frömmigkeit und Einfachheit die Haupt- rugenden der Frau sind " Er lächelt« «in wenig. War Lella so, wie die Mutter sie sich dacht«? Er erinnerte sich, wie er sie am Nachmittag m Ottokars Atelier gesunden, — als Bacchantin — ab«r nicht wie ein« zukünftige, fromme, demütige Hausfrau.