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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 17.10.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-10-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191810177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19181017
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19181017
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-10
- Tag 1918-10-17
-
Monat
1918-10
-
Jahr
1918
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- iÄL wirtschaftsamt unmittelbar unterstellte Kriegsorganisatio» ge- schaffe-n, die alle Ersatzstoffe für Leder ausproben mutz, bevor sie m den Berkehr kommen. Im Bunde mit der so erfinde rischen deutschen Technik ist es ihr geglückt, einen sicheren Aus weg aus der Sohlennot zu finden. Das war nicht so einfach, da die deutsche Zivilbevölkerung im Jahre wenigstens zwei hundert Millionen Paar Sohlen durchläuft. Die Deckung dieses gewaltigen Bedarfs ist nur durch stärkste Verwendung von Holz für Sohlen möglich. Holzsohlen liegen bereits in bequemer Md gefälliger Form vor. Holz ist aber doch etwas anderes als Leder. Das hat schon mancher Schuhmacher er fahren. Deshalb muhte in Berlin eine Lehrwerkstätte eigens für Schuhmacher errichtet werden, in der diese mir der Ver- arbeitungsweise der Erlatzsöhlen, besonders der Holzsohlen, bekannt gemacht wurden. Auch vom Schuhmacherhandwerj verlangt der Krieg, etwas neues zu lernen. Und das Neue hat sich bewährt. Die in Berlin ausgebildeten Schuhmacher haben di« Kenntnis der Verarbeitnngsweise der Ersahsohie» auch an ihre Fachgenossen in der Heimat weitergegeben und verarbeiten die HolzsSylen nunmehr ebenso zuverlässig wie die Ledersohlen. Sie haben mündlich und schriftlich bestätigt, dah ihre Kundschaft in Land und Stadt mit den Ersatz sohlen jetzt durchaus zufrieden ist. sh Instandsetzung von Socken. Ein bayrische« Bekleiduna»- Jnstandsetzungs-Amt hat große Mengen Socken zu beschleunigter Instandsetzung zu vergeben. Leistungsfähige Slrickwarensabri- kanten des Bezirkes, die derartige Arbeit übernehmen können, werden ersucht, sich umgehend bet der Handelskammer Chemnitz mittelst Postkarte zu melden. f Da» Reichsgesetzblatt enthält in sein« Nr. 136 vom 10. Oktober: Allerhöchster Erlab Über die Errichtung de» Reichs arbeitsamte«. — Bekanntmachung, betreffend die Prägung von Zehnpfennigftücken aus Zink. — Nr. 137 vom 12. Oktober: Be kanntmachung über Abrechnungsstellen im Scheckverkehr. — Be- kanntmachung, betreffend weitere Aenderung der Aussührunas- beftimmungen vom 10. Oktober 1016 zu der Verordnung über Rohtabak. s Zur Bekämpfung der Grippe. Aus ärztlichen Kreisen wird darauf hingewiefen, dah jeder Grippekranke vor allen Dingen in» Bett gehört. Dadurch wird die Herzkraft geschont, aus die es ja bei etwa sich anschließender Lungenentzündung nn wesentlichen ankommt. Kühle Umschläge werden bi» zur Ankunft des Arzte» die oft rasenden Kopfschmerzen lindern. Fleißige Mundpflege, insbesondere wiederholte» Gurgeln, wird vorbeugend wirken. Rechtzeitig toll daran gedacht werden, ärzt liche Behandlung herbeizuztehen. Also bSi Schüttelfrost, Kopf- Ichmerzen, Hals- und Brustschmerzen, Fieber sofort tn» Lett, nicht zum Essen zwingen, nur kühlen Tee trinken, kalte Um schläge gegebenenfalls auf den Kopf. fl Dittersbach. Der am Montag, den 14. d. M. im Gasthof „Drei Rosen" veranstaltete öffentliche Familienabend hat bei den zahlreich Anwesenden aus Dittersbach und Neudörfchen allseitigen Beifall und Befriedigung gefunoen. Nach Begrüßung des Herrn Eemeindeoorstand Lange hörte man mit großem Interesse den Vortrag des Herrn Pastor Stenz. Ausgehend von der natürlichen Friedenssehnsucht, sprach er insbesoirders von dem, was unsere Feinde mit uns wollen,- von der für uns Deutsche jetzigen schweren Zeit und von dem zu erhoffenden für uns ehrenvollen Frieden. — Herrliche und sehr deutliche Lichtbilder pon allen Fronten führte-Herr Lehrer Hertel zur Veranschaulichung des Vor trages vor die Augen der Anwesenden.' Die ernsten und heiteren Rezitationen des Herrn Professor Hass« stärkten die Herzen und erheiterten die Gemüter. Mit- schönen Liedern unter Lautenschlag ernteten die Damen Fräulem Hilscher und Frau Annemarie Roßberg allgemeinen Beifall. Mit beredtem Mpnde sprach Herr Vankvorsteher Hitz von der großen ernsten Zeit und ermahnte zu Vertrauen und Freu« zum Vaterlande. Mit Begeisterung stimmte man in oas Lied: „Deutschland über alles." Im Schlußwort sprach Herr Lehrer Hertel allen an diesem Abend mitwirkenden Personen herzlichen Dank aus und wünschte dem deutschen Volke und Vaterlande einen guten Frieden. Mit dem Gefühl der Befriedigung schied man voneinander. fg Niederwiesa. Einem alten vieloerdienten Einwohner unseres Ortes, Herrn Ortsrichtcr und Privatmann Karl Tlttmann, der innerhalb eines Halbjahrhunderts außer vielen anderen öffentlichen und gemeinnützigen Ehrenämtern auch die Stellung eines Ortsschlachtstcuer-Einnehmers ourch 32 Jahre hindurch bekleidete, wurde am Montag durch Herrn Finanzrat Dr. Donat vom Kgl. Hauptzollamt Chemnitz im Auftrage S. M. des Königs das Ehrenkreuz in feierlicher Weise überreicht. Sei dem hochbetagten würdigen Herrn Tittmann noch manches Jahr solcher geistiger Frische wie bisher beschieden! , . f" Mühlbach. Am Freitag, den 18. d. M, findet, wie au» dem Anzeigenteil ersichtlich ist, in Teichmann» Gasthof abend» 8 Uhr ein öffentlicher Famtlienabend statt. Da» abwechslungs reiche, interessante Programm verbürgt einen guten Besuch die ser Veranstaltung, zu der alle Bewohner von Mühlbach und Hausdorf herzlich eingeladen und auch sonstige Gäste willkom men sind. — Dresden. Seine Kgl. Hoheit der Prinz Johann . Georg reiste nach Konstanz, um daselbst im Allerhöchsten Auftrage Seiner Majestät des Königs am 17. d. M. vor mittags aus Frankreich eintresfende Austausch-Gefangene zu begrüßen. Am selben Tage mittags wird Sein« Kgl. Hoheit Konstanz wieder verlassen und Ihrer Kaiser!, und Königl. Hoheit der Frau Herzogin Philipp von Württemberg in Stuttgart «inen kurzen Besuch abstatte». — Dresden. Die Grippe ist hier noch weiter im Zn- nehmen begriffen. Besonders zahlreich find Erkrankungen unter der Schuljugend. Es hat sich die Schließung einer Reihe von Klaffen erforderlich gemacht. — Chemnitz. Studienrat Lehmann errichtete zum Gedacht- ni» an fernen auf dem Felde der Ehre gebliebenen Sohn für die Städtische Oberrealfchule «ine Stislung von 3000 Mark. — i Eine folgenschwere Explosion ereignete sich am Montag nach mittag tn der in dem Grundstück Limbach« Straße Nr. 126 befindlichen Bohnermasse- und Schuhcremefabrik. Wahrschein lich find durch die Mischung verschiedener Massen Gase entstan den, die sich an d« im gletchen Raume befindlichen Feuerung entzündet haben. Durch die Explosion wurde die 22jährige Arbeiterin Luise Fuchs getütet; ihr Körper »«brannte vollstän dig. Die Frau de» Geschäst»leit«» Wilde «litt ebensall» sehr schwere Brandwunden und ist nach einigen Stunden veischie- den. Wilde selbst wurde an den Händen schwer verbrannt. i — Kunnersdorf bet Erdmqnnsdorf. Infolge Brandstif tung ist in der Nacht zum Sonntag die neben dem Gasthofe gelegene Uhlmannsche Holzschl«if«rei «ingeäschert worden. L«ider sand hierbei auch die 72 Jahre alte Ehefrau des l ebenfalls in dem Gebäude wohnenden 75jährige» Werk- , führers Rümmler den Tod. Da von dem Brandstifter die Türe zur Wohnung der Rümmlerschen Eheleute von außen versperrt war, sprang Frau Rümmler in ihrer Angst durchs Fenster. S»e trug dadurch so schwere innere Verletzungen davon, daß zwei Stunden später der Tod eintrat. Sämt liche Maschinen sind unbrauchbar geworden und alles Mobi liar d«r Familie^ Rümmler und des Besitzers G«meinde»or stebers Uhlmami verbrannt, > WWD8WWWWWWD! wtb (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 16. Okt. 1918. . ^Westlicher Kriegsschauplatz Heerergmppe Kronprinz Rupprecht In Flandern setzte der Feind' seine Angriffe fort. Fer Hauptstoß richtet« sich auf Torhout und gegen die Bahn Jse- gem—Kotrik. Auch gegen die übrige Kampffront führte der Feind vielfach durch Panzerwagen unterstützte heftige An griffe. An einzelnen Stellen haben unsere Truppen ihre Linien behauptet, an anderen Stellen wichen sie kämpfend aus und wehrten den Feind an rückwärtigen. Stützpunkten vielfach durch Gegenstoß ab. Auf dem nördlichen Angriffs flügel blieb Torhout in unserer Hand. Versuche des Feindes, zwischen Merken und Torhout in nördlicher Richtung oorzu- stoßen, wurden in erster Linie durch Truppen der 38. Land wehrdivision verhindert. Südlich von Torhout haben wir die Linke Lichtervelde—Jsegem gehalten. Nördlich von Jsegem gelang es dem Gegner, über die Bahn Jsegem—Kotrik hinaus vorzudringen. Oestlich der Bahn" brachten wir ihn zum Stehen. Westlich und südwestlich von Lille setzten wir un sere Linie» etwas vom Feinde ab. i Heeresgruppe Deutscher Kronprinz Zwischen Vohain und der Oise griff der Feind erneut nach starker Artilleriewirkung an. Nördlich der Straße Bo-- Hain—Aisonville hielten wir ihn durch unser Feuer nieder. Aisonville wurde nach heftigem Kampf gegen den beiderseits des Ortes selbst mit starken Angriffen mehrfach anstürmenden Gegner gehalten. Auch der nördlich der Oise vorbrechende feindlich« Angriff scheiterte vor unseren Linien. Die seit .Wochen fast ununterbrochen im Kampfe stehend« 6. bayrische Infanterie-Division zeichnete sich wiederum besonders aus. Kämpfe vor unseren neuen Stellungen nördlich und nordöst lich von Laon und westlich der Aisne, in denen wir dem Gegner vielfach schwere Verluste zufügten. Dir Feind steht südlich der Serre und etwa in Linie Liesse—Siffonue—L« Thour—St. Germainmont. Der zwischen Olizy und Grandpre auf Moron entlang der Aisne vorspringend« kleine Stel- lungsbogen wurde geräumt. Pie dort kämpfenden Truppen haben den Feind auch gestern wieder zum mehrfachen für ihn verlustreichen Angriff veranlaßt und damit den mit d«m vorübergehenden Halten des Bogen beabsichtigten Zweck voll ständig erreicht. - , r < , Heeresgruppe Gallwitz Zwischen den Argonnen und der Maas sind erneute hef tige Angriff« der Amerikaner in unserem Feuer und an unseren Gegenstößen gescheitert. Der Feind hat auch gestern durch Einsatz weit überlegener Kräfte, starker Artillerie und trotz Unterstützung durch Panzerwagen nur wenig Gelände gewonnen. Nördlich von Juvin, am Walde von Banthe- villo Md nordöstlich von Lunel fanden die Kämpfe bei Ein bruch der Dunkelheit ihren Abschluß. Auf dem östlichen Maas ufer zersplitterten sich zwischen der Maas und nordöstlich von Beaumont gerichteten Angriffe in dem unübersichtlichen Wald gelände in sehr heftige Teilkämpfe, die zu unsern Gunsten endeten. Der Amerikaner erlitt auch gestern wiederum außer ordentlich schwere Verluste. , Staatssekretär Gröber über die Kriegsanleihe: Reine Regierung, kein Reichstag wird es jemals wagen dürfen, die Sicherheit der Kriegsanleihe anzutasten. Prüfungsstelle noch das Kriegswucheramt zuständig sind. Nach den Bekanntmachungen vom 28. September 1916 (RGBl. S. 1077 und 1080) und vom 25. Januar 1917 (RGBl. S. 75) ist die Entscheidung von Streitigkeiten über die An gemessenheit der von Schuhwarengeschästen oder Schuhmachern geforderten Preise, über die übrigens stets «in Begleitschein (Rechnung) ausLustellen ist, an Schiedsgerichte übertragen, die bei den Handelskammern bestehen. Die B«schwerden müs sen innerhalb von 2 Wochen angebracht werden, da sonst deren Zurückweisuüg aus formalen Gründen erfolgen mph. Di« hurch das Schiedsverfahren entstehenden Kosten hat der unterliegende Teil zu tragen. Vor Anrufung des Schieds gerichtes sind auch die Strafbehörden nicht in der Lag«, gegen bestehenden »der vermeintlichen Wucher einzüschreiten. fg Groß- und Kieluhandetz Großindustrie wie auch das Gewerbe, herab bis zu dm kleineren Betrieben und ebenso die Landwirtschaft sind gleichmäßig interessiert- an dem Reichsgesetz über die Umsatzsteuer, wie dies« seit zwei Jahren schon bestanden hat und nun seit dem 1. August in erweiterter Form unter erhöhter Steuerpsljcht in Klaff besteht. Noch herrscht manche Unklarheit über Wirksamkeit und Durchführung aller mit dem Gesetze in Verbindung stehenden Maßregeln. Es ist daher der vor etwa 10 Tagen in diesen Spalten «rwähnt« Vortrag des Herm Handels kammer-Syndikus Dr. Heubyer Ms Chemnitz üb« oieses Theina von. weitgehender Bedeutung und Wichtigkeit für all« Kreis« des Erwerbslebens. Der Kaufmännisch« Verein, der Gewerbeverein, d«r Rabatt-Spar verein und der Innung saus schuß haben sich in der Einladung zu diesem Vortrag, der imnmehr morgenden Donnerstag, abends 8 Uhr im Saal« des Gasthofes „zum Roß" stattfinden wird, zusammengeschlossen und so werden auch an dieser Stelle die Mitglieder gedachter Vereine Und die hiesigen Innungen zu zahlreichem Erscheinen ent boten. Insbesondere sei diese Einladung auch an diejenigen Ehefrauen gerichtet, die während dis Heeres- und Kriegs dienstes ihrer Ehemänner daheim da» Geschäft weiter führen und damit auch die Verantwortung für die korrekte Er füllung aller Steuerpflichten auf sich genommen haben. fKM. OennShle und Bucheckern. Alle Oelmühkn, die vom Kriegsernährungsamt zur Verarbeitung von Oelfrüchten zugelassen sind, können Bucheckern schlagen. Dieser Herbst bringt nun erfreulicherweise «ine ausnehmend große Buch eckernernte, und das dürfte zur Folge haben, daß mehr Müh^n ^ir Oelgewinnung heranzuziehen sind. Die Besitz«! solcher Mühlen haben nur d«n entsprechenden Antrag an ihren Kommunalverband zu stellen, der ihn zur Begutachtung dem zuständigen Kriegswirtschaftsamt übergibt. Von dort geht er an den Kriegsausschuß für Oele und Fett«, der letzter Hand darüber entscheidet. Da die Bucheckernzeit bald vorüber ist, werden die Mühlenbesiher gut tun, den Antrag möglichst, rasch eknzureichen. Bei dieser Gelegenheit sn Nochmals daraus hingewiesen, daß die Buchecker«, die zuerst zu Boden fallen, für die Oelgewinnung meist wertlos sind, da sie entweder taub (leer), von Insekten beschädigt, oder noch nicht aus gereift sind. Die gefunden Eckern bleiben etwas länger in ihren Fruchtbechern haften, kommen aber später bei sonnigem Herbstwetter oder schließlich nach den ersten Nachtfrösten in großen Mengen zu Boden. f Sitzung de» Weiteren Ausschusses des Landwirtschast- «che« Kreisoereins im Erzgebirge. Am 12. Oktober hielt der Landwirtschaftliche Kreisvercin im Erzgebirge im Gast haus „Linde" in Chemnitz seine diesjährige Sitzung des Wei teren Ausschusses ab. Der stellv. Vorsitzende, Herr Land- tagsabg. Heymann (Großolbersdorf) eröffnete um i/z12 Uhr die Versammlung und begrüßte insbesondere dir Herren Ehren gäste, von den«n sich Herr Geheimrat Dr. Sala als Vertreter des königl. Ministeriums des Innern, Herr Oberregierungs- rat Dr. Seyfarth als Vertreter der Königl. Kreishauptmann schaft Chemnitz, Herr Amtshauptmann Dr. Lotze als Ver treter der Königl. Amtshauptmannschaft Chemnitz und Herr Hofrat Dr. Schöne als Vertreter des Landeskulturrates für das Königreich Sachsen «ingefunden hatten. Er erstattete hier aus «inen Bericht über die Lage der Landwirtschaft im laufen den Wirtschaftsjahr und händigte dann im Auftrage des Land wirtschaftlichen Kreksvereins im Erzgebirge die von ihm ver liehenen Auszeichnungen an Landwirte für deren Verdienste um die Landwirtschaft aus. Insgesamt wurden 45 Landwirte ausgezeichnet, darunter Herr priv. Landwirt Franz Benne witz in Frankenberg mit der bronzenem StaatsmedaiHle. Satzungsgemätz gab dann der Hauptgeschäftssührer des Land wirtschaftlichen Kreisvereins einen lleberblick über die ge- schästliche Tätigkeit des Kreisvereins. An der Aussprache zu Punkt 1 bis 3 her Tagesordnung beteiligten sich Geheim rat Dr. Sala, Hoftat Dr. Schön«, das Direktorium und der Tierzuchtmspektor des Landwirtschaftlichen Kreisvereins, ins besondere über die schwebenden Fragen der Landarbeiteroer- tretung und deren Einfluß auf die Gesamtorganisation der», landwirtschaftlichen Berufsvertretung im Königreich Sachsen. Es folgte hieraus Berichterstattung über die verschiedenen Kassenrechnungen des Landwirtschaftlichen Kreisvereins durch die Herren Revisoren, aus deren Antrag letztere richtig ge sprochen And dem Hauptgeschästsführer Entlastung erteilt wurde. In der nun folgenden Ersatzwahl für den gestorbenen Kreisvereinsvorsitzenden wurde durch Stimmzettelwahl HM Rittergutsbesitzer Alfred Schober'auf Schönau bei Chemnitz (seit Kriegsbeginn als Hauptmann im R«s.-Feldart.-Regt. 24 nn Feld) gewählt. Für «in gestyrbenes Mitglied des Engeren Ausschusses wurde der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Vereins Großrückerswalde, Gutsbesitzer Bruno Rösch daselbst, gewählr, als Mitglied für den Eisenbahnrat der stellvertretende Vorsitzende, Kerr Landtagsabg. Heymann (Großolbersdorf) als dessen Stellvertreter der neue Herr Vorsitzende. Für den Verwaltungsausschuß der Staatlichen Schlachtviehversiche- rungsanstalt wurde gleichfalls der Vorsitzende durch Zuruf bestimmt. feg D«m Verband Sächsischer Industrieller sind nach stehende Vereinigungen als korperatwe Mitglieder beige- treten: Vereinigung Sächsisch-Thüringischer selbständiger Musterzeichner, E. V» Sitz: Greiz. — Saitenfabrikanten)- Verband, Markneukirchen i. Sa. — Industrie»««!» Limbach i. Sa., Oberfrohna und Umgebung, Limbach r. Sa. — Ver einigung Deutscher Catgutfabrikanten, Markneukirchen i. Sa. feg Wer sein« Schuhe ausbessern lassen will, wendet sich am besten an einen Schuhmacher, d«r geschickt mit Ersatz sohlen fertig werden kann. Wer möchte nicht gern Leder anstatt Ersatz habenl Die hart« Kriegszeit zwingt aber jeder mann zu o«r Einsicht, daß in «rster Linie unsere Soldaten so reichlich wie möglich mit bestem Lederzeug ins F«ld ge schickt werden müssen. Dann aber bleibt für di« Heimat nicht mehr viel übrig. Wir müssen uns nicht nur während des Krieges mit Ersatzstoffen für Sohlen behelfen, sondern wer den auch noch lange Zeit nach Friedensschluß Ersatzsohl.n tragen müssen. — Das hört sich weit schlimmer an, als es wirklich ist. Bon den Sohlen vrrlangen wir in «rster Ruhe Wärm«, Wasserdichtigkeit und Dauerhaftigksit. Es gibt auch Ersatzsohlen, di« dies« wichtigsten Eigenschaften des Leders dchtzvr. Di« Reichsregterung hat ja eine «igen« dem Reichs- keimte filiegiaMbe Was soll jedermann und was soll niemand? Jedermann soll zeichnen, der überhaupt kann. Niemand soll sich durch falsche Ideen abhalten lass«». Niemand sollen vor allem die xund 100 Milliarden Kriegsschulden schrecken, auf die wir mit der 9. Ausschreibung kommen. Obgleich eine Riesensumm«, steht unser Deutschland damit doch weder allein noch schlechter da als ander« Nationen. Frankreich und England muhten sich eine gleich hohe Schuldenlast aushalsen. Dabei müssen sie dort viel kleinere Volkskreise tragen. In England 45 Mil- ionen, in Frankreich 38 Millionen, in Deutschland dagegen 67 Millionen. Lass« sich auch niemand durch andere Bedenken schrecken, durch die kommende große Steuerlast, durch die Teue rung, durch die hohen Arbeitslöhne und die erschwert« Pro duktion, durch das Fehlen vieler geschulter Arbeitskräfte. Alles das gilt von anderen Staaten ebenso und versperrt uns die Lebenskraft noch bei weitem nicht. In früheren Zeiten großer Kriege und Krisen waren die Zustände schon viel schlimmer als jetzt, ohne daß sie erdrückt hätten. Man denfe an die Assignaten-Wirtschaft in Frankreich, an die 16sM«. liardenschuld Englands nach Napoleons Kriegen, an den Staatsbankmott Oesterreichs vor 100-Jahren, an die Zeit«» der Kipper und Wipper in Deutschland. Heute sind die Lasten zwar viel größer, dafür die Kopfzahl, die Hilfs quell««, das Volksvermögen, die Tragkraft aber auch 50fach höher. An s«inen Gaben von Natur, an seinen Schätzen auf und unter der Erde, an seinen Volksmass««, an feinem Bildungsstande, an seiner Rührigkeit besitzt Deutschland so un- fchätzbare Vorzüge wie kein zweites Land der Erd«. Nur mit diesen Gaben konnte es^in der Friedenszeit den riesigen. Vorsprung anderer früher vorgeschrittener Nationen einholen, sie bieten auch Gewähr für die Zukunft. Allerdings, für viele Bequemlichkeiten und Genüsse der Friedenszeit wird kein Raum mehr sein. 3 Milliarden Mark Ausgaben für Alkohol-Getränke allein wie damals können wir uns nicht .mehr leisten. Die Zukunft wird «ine Zeit der Arbeit, der ! Anspruchslosigkeit, des Ernstes, des Nachdenkens sein. Vor allem der Arbeit. Wir müssen aus den Boden- und Natur schätzen Deutschlands das Höchste herausholen. Zum Glück besitzen wir solcher natürlicher Hilfsquellen noch genug (man denke allein an Kohlen und Kali), ünd wie viel aus ihnen mit Nachdenken, Forschung und Verarbeiten zu machen ist, erfuhren wir ja jetzt im Kriege vollauf. An den Erfindungen und Ersatzstoffen besonders entstand da Ungeahntes von uns, es wird auch noch vieles andere erschlossen werden. Lasse sich auch niemand durch die Sorgen um Repressalien feindlicher Länder zu sehr blenden. Deutsche Erzeugnisse werden im Aus lands gebraucht und verlangt, mancher vermeintliche Vor sprung des Auslandes war vordem nur geborgter Schein; deutsche? Gut unter fremder Flagge. Wenn sonst nur Wissen schaft, Forschung, Technik und Praxis werter Hand in Hand gehen — und , sw werden es nicht nur, es. wird ihr Stolz und Ehrgeiz sein — so braucht es uns um Deutschlands Erlstenz- krast und Zukunft keineswegs Sorge zu sein. Auch die großen Steuerlasten werden uns nicht erdrücken. Die Milliarden Steuern bleiben allesamt im Lande, fließen in 100 und 1000 Kanäle zurück und befruchte« die Arbeit. Darum keine Sorge und kein Kleinmut.
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