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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 15.10.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-10-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191810154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19181015
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19181015
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-10
- Tag 1918-10-15
-
Monat
1918-10
-
Jahr
1918
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Mixe »oMilebe Nacdrtcbtrii pd Berlin, 12. 10. Generalmajor Ullrich Hoffmann ist zum Lhaf des Kriegsamtes ernannt worden. Der Amnestieerlaß Lveignifse z«U See vrittscher HUfskvemz« gefmtken s Haag, 12. 10. Dre englische Admiralität teilt mit: Der bewaffnete Hilfskreuzer „Otranto" ist am 6. Oktober mit dem Dampfer „Kaschmir" zusammengestoßen. Beide Schiff« hatten amerikanische Truppen an Bord. „Otranto" ist völlig verloren. Von 335 amerikanischen Soldaten werden 11 Offiziere und 85 Mann vermisst. 4 Mann wurden ge tütet. Der „Kaschmir" erreichte einen schottischen Hafen, wo er seine Truppen landete. s Washington, 12. 10. (Reuter.) Amtlich wird ge meldet: Die „Ti-ondaroga" wurde am 30. September tor- pedrert. 10 Offiziere und 111 Mann werden vermisst. s London, ^2. 10. Nach Mitteilung der Admiralität werden von den amerikanischen Truppen an Bord des unter gegangenen armierten Handelskreuzers „Otranto" 335 Mann, von der Besatzung des Schiffes 11 Offiziere und 85 Mann vermisst. Man vermutet, das, sie ertrunken sind Der Dampfer „Kashmir" der mit dem „Otranto" zusammengestotzen war, hat «men schottischen Hafen erreicht und die an Bord befind- . lichen Truppen ohne Verlust gelandet. ' s London, 12. 10. (Reuter.) Lord French hat mttgeteilt, datz von den an Bord des „Leinster" befindlichen 790 Per sonen 193 gerettet sind. sar A»«elch»v«aen. Das Eiserne Kreu, 2. Klasse wurde verliehen dem Soldat Walt« Herold au« Oberltchtenau, d« bereits im Belitz« der Friedrich-August Medaille in Bronze ist und Soldat Arlbur Badstübner, wohnhaft Töps«straße 24. — Mit d« Fr>edrich-August-Medaille i. S. wurde ausgezeichnet: Sergeant Paul Hühn in einem Landsturm-Batl. im Western dessen Angehörigen Schloßstraße 30 wohnen. Glück aus Euch Tapferen! fg Seschäftr-IubNLum. Am gestrigen Tage konnte Herr Kaufmann Marlin Bergelt den Ehrentag de« 2SiLhrigen Bestehen« sein« Firma begehen. Mit Fleiß und Umsicht hat es d« Genannte verstanden, die von ihm in die Hand ge nommene Zigarrenfabrikation, »«Kunden mit Tabakhandel, mit gutem Erfolg zu betreiben und so leine Firma m gutem An sehen zu bringen. Zahlreiche Blumenspenden, Festgeschenke und Beglückwünschungen geben Beweis von d« Anteilnahme weit«« Kreise am Ehrentag d« Familie Bergelt. Sei dem Unternebmen ! des rührigen Herrn Bügelt, auch uni« dem Schutz de« hoffent- i lich bald wiederkehrenden Frieden», ein weitere« Blühen be- schiedenk > feg Kinderberoahranstalt. Der für Mittwoch geplante Mütterabend mutz vorläufig verschoben werden. Die Anstalt i selbst bleibt kür di-k Wocke geschlossen. für Di« Grippe tritt wieder heftig auf, worüber aus allen Teilen Sachsens und des Reiches ernst« Nachrichten ein- lausen. Wie wir dazu von der hiesigen Ortskrankenkasse erfahren, halten sich die Erkrankungen an Grippe in Franken berg kn mäßigen Grenzen (von 147 Erkrankungen sind 22 Fälle Grippe), so datz glücklicherweise von einem «pkdemie- artlgen Auftreten nicht gesprochen werden kann. Immerhin . Osten o Königsberg, 14.10. Du Oberbefehlshaber du deutschen Truppen tn den baltischen Landen hat in d« „Litauischen Zei tung' vom 10. Oltob« folgende Bekanntmachung erlassen: Um den in urleilslolen Kreisen du baliischen Bevölkerung ausge tauchten Gerüchten entgegenzutreten, habe ich htumit bestimmt, datz meine die baltischen Lande schützenden Truppen da» Land unter keinen Umständen eh« verlassen werden, al» bi» eine gletchsalls die Sicherung de» Lebens und Eigentum» gewähr- leistende Regtaung die Herrschaft üb« die baltischen Lande an getreten hat. "vormittags vorgetragene feindliche Ansturm wenig Erfolg. Nach abermaligem «instündigem Artilleriefeuer folgte der 2. Angriff, der gleichfalls von zahlreichen Tayks und tief- fliegenden Flugzeugen unterstützt wurde. Er drückte unsere Linien zurück. Gegen Mittag nahm der Feind das Dorf Esnes und die nördlich davon gelegene Höhe. Beide wurden ihm im Gegenstotz wieder entrissen. Das Dorf ging bei aber maligem Angriff wieder verloren. Südlich Esnes hielten sich schwache Kräfte östlich der Hurtebise-Ferme bis zum Mach-, mittag, mutzten aber schlietzlich vor überlegenem Druck auf die Höhe der Guillemvnt-Ferme zurückgehen. In erbitterten Nah kämpfen wehrten sie am Nachmittag weiteres Vordrängen des Feindes ab. Besonders hartnäckig wurde um den West rand des Dorfes Malincourt gekämpft. Nach Verlegung unserer Lime auf den Moulin-Wald und das Dorf Dehenes brachen erneut starke Angriffe gegen unsere Front zusammen. Wiederholte Anstürme gegen Servakn wurden zunächst auf gehalten. Die am Nachmittag über das Dors östlich vor brechenden Sturmwellen wurden von Hessen-Nassauern etwas weiter östlich aufgefangen. Batterien eines Reserveseldartil- lerieregiments schossen hierbei 6 Tanks zusammen. Am Nach mittag jn Lime Seroain—Premont sowie bei und südlich Brancourt attackierende starke englische Kavalleriekräfte wur den durch unser Artilleriefeuer in direktem Schutz zersprengt. Ebenso wurden westlich Premont bereitgestellte Kavallene- inassen und bespannte Batterien durch Flachslieger und Ar- tüleriefeuer auseinandergejagt. Aus Gefangenenaussagen und erbeuteten Befehlen ergibt sich, datz hier das ganze englische Lkaoalleriekorps versammelt war mit dem Auftrage, auf L« Chateau durchzustotzen und die Bahn nach Valenciennes zu unterbrechen. Südlich Montreal gingen nach kurzer, stärkster Feueroorbereitung die Engländer mit Tankunterstützung zum Tankangrisf vor. Sie gewannen Gelände bis zur Beau regard-Ferme und Mericourt. Die Ferme wurde im Gegen- stoß wieder genommen. Mit frischen Kräften, unter stärkstem Artillerieeinsatz versuchte der Engländer die Einbruchstelle zu erweitern. Erst nachdem mehrnlaliger Angriff abgewiesen war, gingen unsere Truppen, von Norden her bedroht, aus Fres- noy-le-Grand zurück. Das Feldartillerieregiment 78 zeichnet« sich kn diesen Kämpfen besonders aus, indem es einen aus Lin« Brancourt—Montreal erfolgend«» Teilangrrfs zum Teil offen aus nächst« Entfernung feuernd, zerschlug. Südlich Beau regard-Ferme—Mericourt wurden die angreifenden franzö sischen Sturmwellen abgeschlagen. Erst nach Einbruch der Dunkelheit trat auf der ganzen Schlachtfront Ruhe ein. Die in der Nacht von uns eingeleitrten Bewegungen verliefen planmätzig und ungestört vom Gegner, dessen Feuer an ein zelnen Stellen zu größter Heftigkeit gesteigert, in den Morgen stunden gegen die von uns verlassenen Linien einsetzte. Der Feind drängt« erst im Laufe des Vormittags besonders in der Linie Maretz—Bohain nach. Beiderseits der Nömer- ftratze stieß er mit Kavallerie und leichten Tanks nach. Den starken Angriff am Nachmittag auf Boitry wiesen uiisere Nachhuten kämpfend zurück. Angriffe gegen Escanfort schei terten. Oestlich Tambrai wiesen unsere Nachhuten einen von zahlreichen Fliegern begleiteten Angriff bei Lagnoneles ab. In der Champagne setzte am frühen Morgen des 8. von Stz Marne bis in Gegend Flirey stärkstes feindliches Feuer ein. "Ihm folgten auf der ganzen Lini« heftige, stellenweise von Tanks unterstützte feindliche Angriffe, die rin allgemeinen abgewiesen wurden. Oestlich St. Clemens wurden geringe örtliche Erfolge des Feindes durch Gegenstoß verlleinert. Am Nachmittag beiderseits Bethenville nach wiederholter Feuer oorbereitung vorgetragene Angriffe brachen bereits vor un seren Linien zusammen. Erneuter Angriff gegen Mittag aus St. Etienne wurde nach geringem Anfangserfolg im Gegen stoß abgeschlagen. Wiederholte Angriffsoersuche bei Orfeuil kamen in unserem Vernichtungsfeuer nicht zur Entwickelung oder scheiterten vor unseren Linien im Abwehrfeuer. Nach Abschluß d« Kämpfe waren unsere alten Stellungen bis auf kleine Ausbuchtungen wieder in unserer Hand. Bei erfolg reicher Tankabiöehr zeichnete sich der Gefreite Budde der 1. Kompanie Jns.-Regts. 55 dadurch aus, daß er einen Tank durch geballte Ladungen zur Strecke brachte und seine JnsaG^n, einen Geschwaderführer mit seinem Adjutanten, zu Gefangenen machte. Aus erbeuteten Befehlen geht hervor, datz in d« Mitte der Schlachtfront das erste feindliche An griffsziel die Linie Machault—Semide war. Trilvorstötze bei Autry an der Aisne wurden abgewiesen. Äm 9. Oktober beschränkte sich die Gefechtstätigkeit auf Leklvorstöße bei Pont Faverger. Ueber die Suippes vorgehende starke feindliche Abteilungen wurden unter Verlusten zurückgeworsen. Mach heftigem Artilleriefeu« aus St. Clemens erfolgende feindliche Teilangrisse am Nachmittag wurden abgewiesen, ebenso in den Abendstunden Teilvorstöße nordöstlich Bethenville. Bei derseits Etienne Drachen zwei nach Feuervorbereitung vorge- tragene feindliche Teilangriffe zusammen. Italien , Md«, 13. Oktober. Amtlich wird gemeldet: Italienischer Krtegsschaaplatz Die Gegner haben di« Angriffe in den Sieben Ge meinden nicht wieder ausgenommen. Ueberall gewöhnliche Kampftätigkeit. Bal kan.Krieg »schau platz Jn Albanien wird der Rückmarsch befehlsgemätz fortge- etzt. Im Gebiete von Ipek macht sich starker Bandenzug ühlbar. Nisch wurde nach mehrrägigen hinhaltenden Ge- echten dem Feinde überlassen. Westlicher Kriegsschauplatz Bei Beaumont waren unsere Regimenter abermals an der Abwehr amerikanischer Angriff« beteiligt. Mit siet»» «4 0««f<«4 Frankenberg, den 14. Oktober 1918. f'ar Kriegsgarnls»». Wie wir von zuständiger Seite erfahren, trifft der Hrste Transport der nach hier in Garnison kommenden Artillerie-Abteilung heute Montag abend, der zweite upd dritte Transport im Laufe de» morgendeis Tages m Frankenberg ein. > krankungen des Fährpersonales Einschränkungen des Straßen- bahnverkehrs erfolgen. Ebenso wurden die Volksschulen auf 8 Tag« geschlossen. — In Stollberg mußte Seminar und Semrnarschule aus 8 Tage geschlossen werden. — Auch in Annaberg haben das Kgl. Realgymnasium und die Bürger schulen den Schulbetrkeb auf 8 bezw. 14 Tage geschlossen. — In Berlin sind alle Krankenpflegeanstalten überfüllt, und es treten besonders die gefürchteten Lungenkrankheiten in Verbindung mit der Grippe aus. — In Hamburg sind beim Fernsprechamt allem 200 Personen erkrankt. — Dos Auftreten der Grippe nimmt in Schlesien in den letzten Tagen einen epidemischen Charakter an. Besonders wird der oberschlesische Jndustriebezirk davon betroffen. In Kattowitz mußten sämt liche Schulen geschlossen werden. — Infolge des heftigen Auftretens der Grippe in verschiedenen Bezirken Oldenburgs wurden die Schulferien verlängert. Mehrere Fäll« mit hrnzu- getret«ner Lungenentzündung verliefen tödlich. — Ueber.me spanische Grippe äußert sich Prof. Dr. Ähon in Prag, gegen wärtig der bedeutendste öst«r«ichische Bakteriologe: Tatsache ist, daß auch in der jetzigen Influenza-Epidemie sich zur eigentlichen JnflueiM sekundär« Komplikationen, vor allem Lungenentzündung und Rippenfellentzündung, gesellen, di;, durch ander« Bakterien «zeugt, also der Influenza aufge pfropft wurden. Gerade diese Komplikationen sind es, die den tödlichen Verlauf verursachen. Ein spezifisches Heilmittel gegen die Influenza gibt es nicht. Die Menschen sollen sich selbst gegensettig schützen, indem sie alles vermeiden, wodurch di« Erkrankung übertragen wird. Die Krankheit ist überaus an steckend und wird von Mensch zu Mensch übertragen, direkt oder indirekt, am häufigsten auf dem Weg« der sogenannten Tropfeninfektion, wie sie beim Sprechen. Husten, Niesen erfolgt. slm Keine Erhöhung der Kartoifelration. Die Kartoffel- «nte hat in diesem Jahre nicht die Erwartunaen gerechtfertigt, die man an sie stellen zu können glaubte. Namentlich Sud- und Mitteldeutschland haben nur eine mittlere Kartoffelernte zu »«zeichnen gehabt. Der Gesamtertrag d« Ernte würde also eine Erhöhung d« Kartoffelration nicht rechtfettigen: dazu kom men Befürderuna»sckwt«igkeiten. Da» Reichsernahrungsamt hat au» dielen Gründen eine Erhöhung d« Kartoffelration für absehbare Zeit a's nicht wahrscheinlich «klärt. -feg Lichtenwakde. Einem geachteten Ehepaar hiesiger Gemeinde, dem Invaliden Herrn Carl Friedrich Graßelt und seiner. Gattin Juliane Wilhelmine geb. Weichert, war es vergönnt, am 11. Oktober im Kreis« seiner Kinder und Schwiegerfinder, sowie vieler Enkel das Fest d«r goldenen Hochzeit zu begehen. Ihre Exzellenzen Oberstmarschall Dr. Gras Vitzthum v. Eckstädt und Gemahlin nebst Sohn «hrten di« Genannten, indem sie ihnen persönlich ihre Glückwünsche darbrachten und ihrer Einsegnung, welche Stiftspsarrer Jäßmg im Haus« vollzog, beiwohnten. Letzterer tiberreichte dem Jubelpaar «in« Ehrrnbibel vom Landeskonststorium und em Ehrengeschenk Sr. Majestät de» Königs. Mög« den würdigen Alten noch «kn freundlich« Lebensabend beschieden sein! — Dresden. Die Aktiengesellschaft vorm. Seidel L Nau mann, Dresden, zeichnet auf die 9. Kriegsanleihe S Mill. Mark. —KM Drerden. Kurse für Etappenhelferinnen. Die Etappengebiete Straßburg und Belgien haben noch einen großen ungedeckten Selferinnenbedarf. Um d« Heimat die geschulten Kräfte nicht zu entziehen und andererseits d« Etappe die er forderlichen Kräfte zu verschaffen, wird die Kriegsamlstell« Dres den mit dem Kaufmännischen Verband für weibliche Angestellte Änleitungskurse für Helferinnen laufen lasten. Kurlusdau«: 8 bi» 10 Wochen. Honorar für den Kursus: 20 Mark. Be werberinnen, die 20 Jahre alt oder älter sein müssen und üb« gute Allgemeinbildung verfüaen, wollen Meldung bei der Frauen- arbeftsmeldestelle Dresden, Lothring« Straße Nr. 1 (Amtsgericht) anbrtngen. wtb (Amtlich.) Groß«, Hauptquartier, 14. Oki. 1S18., Westlicher Kriegsschauplatz Hecrergrupp« Kronprinz Rupprecht vorstöß« des Gegners gegen die Kanalfront beiderseits von Douai 'wurden abgewiesen. D« Feind, d« vorüber gehend in Aubigny-au-Bac rindrang, wurd« im Gegenstoß wieder hinausgeworfen. Nordöstlich von Cambrai find stärk« englische Angriffe zwischen Bouchain und Hasprcs gescheitert. Südlich von Solesnes säuberten wir ein au» d«n letzten Kämpfen noch verbliebenes Engländernest. Keeres-rupp« Deutscher Kronprinz Nördlich der Oise wurden «rneut« Angriffe der Franzosen bei und südlich Aisonville abgewiesen. Nördlich von Laon und an der Aisne stehen wir in unseren neuen Stellungem Die erfolgreichen Kämpfe der letzten Tag« am Chemin des Dames Und in den Stellungen an d«r Suippes, vor denen der Feiiid in fast täglich wiederholtem vergeblichen Ansturm schwere Verluste erlitt, haben uns ebenso, wie auf dem Schlachtfeld« in der Champagne, die glatt« Durchführung der Bewegungen ermöglicht. , Heeresgruppe Gallwitz Beiderseits der Maas keine größeren Kampfhandlungen. In erfolgreichen Angriffsunternehmungen nahmen wir klei nere, nach Abschluß der Kümpfe des 12. Oktober noch vom Feinde besetzt gehaltene Stellungsteile wieder. Der Erste Geutrulquarttermeister: Ludendorff, , pd Berlin, 12. 10. Der Kaiser hat den Reichskanzler und den preußischen Justizminister beauftragt, solche Personen, di« vom Reichsgericht oder von preußischen Zivilgerichten ein schließlich der außerordentlichen Kriegsgerichte wegen politisch« Verbrechen und Vergehen zu Strafen verurteilt sind, insbeson dere wegen Straftaten aus Anlaß oder bei Gelegenheit von - . . < n.. m , Streiks, Straßendemonstrationen, Lebensmittelunruhen und empfiehlt sich dringend, allenthalben dl« nötig« Vorsicht auch ähnlichen Ausschreitungen bestraft sind, in weitem Umfange bei leichten Erkältungen walten zu lassen, denn wie d» ein- zur Begnadigung vorzuschlagen. laufenden Nachrichten besagen verlausen viele Falle derKrank- Ein gleicher Auftrag ist von den deutschen Bundesfürsten hett tödlich. - In Chemnitz mußten wegen der vielen Er- und den Senaten der freien Hansestädte wegen der in ihrem Gebiete begangenen gleichartige» Straftaten ergangen. pd Berlin, 14. 10. Die brandenburgischen Obmänner und Vertrauensmänner für die 9. Kriegsanleihe waren am Freitag im Rhekngold auf Einladung des Oberpräsidenten der Provinz Brandenburg versammelt. Oberpräsident v. Lö- bell wres auf die «nste Lage hin und betonte, unser Frie densangebot sei kein Zeichen, daß wir mit unserer Kraft zu Ende sind. Wir sind imstande, den letzten, entscheidenden Kampf erfolgreich zu bestehen, wollen aber trotzdem alles, tun, um deri heißersehnte,, Frieden herbeizusühren. Es ist möglich, daß wir dem Frieden nahe sind, wollen uns aber für alle Möglichkeiten rüsten. Staatsminist« Dr. Helfferich führte u. a. aus, das Wort Frieden bewege jetzt -zwar die ganze Wett, die eingeleiteten Verhandlungen würden aber »ur dann zu einem für uns ehrenvollen Frieden führen, wenn der Feind sehe, daß unsere moralische Kraft ungebrochen ist. Wer den Frieden wünscht, der zeichne Kriegsanleihe. Die Stunde der Entscheidung über das Schicksal unseres Vater landes ist auch die Stunde äußerster Pflichterfüllung. "Das Reich wird ohne Zweifel die beträchtlichen Kosten des Zinlen- di'enstes aufbringen. Die Kosten dieses Krieges sind nur etwa zu einem Drittel aus unserem vor dem Kriege vorhandenen Nattonalkapital, zu zwei Drittel» aus unserer Arbeit be stritten worden. Mit der Steuerlast ist auch die Steuerfähig keit des deutschen Volkes gewachsen, wie die Ergebnisse der bisherigen Kriegssteuern ergeben haben. Die Kriegsanleihen hätten an der Börse nur eine kaum merkliche Einbuße «litten rroy des Sturzes der Industriepapiere in der letzten Zeit. Redner schloß mit den Worten: Kopf hoch, was imm« kom men mag, ein Volk, wie das deutsche, wird sich auch nach den Prüfungen dieses Krieges aüf der Grundlage des künf tigen Friedens wieder hocharbeiten. Der zukünftige Tschechenstaat in Kampfstellung wider bas Deutschtum pö Laut „Neuer Freier Presse" sagte Kramarsch in einer Versammlung, die tschechische Frage sei «ine «uropäische. Ks gebe keine Macht der Erde, die die Verwirklichung des tschecho-slowakischen Staates aufhalten könne. Dieser werde demokratisch sein und mit dem deutschen Nachbar mit Rück sicht auf die Ausfuhr in Streit kommen, er könne aber wirt schaftlich ruhig der Zukunft entgegensehen, da in Böhmen infolge des Krieges die Frage der Verschuldung der landwirt schaftlichen Güter gelöst sei. Die Kräftigung des agrarischen Standes sei für die Nation die beste Gewähr. — Die Tauf paten des Tschechenstaates sind wenigstens ehrlich genug, um aus Wilsons „Grundsätze", auf denen das neu« Gebilde er stehen soll, von vornherein zu pfeifen. Nun wissen wrr's von denkbar einwandfreiester Seite, daß der Tsch«ch«nstaat eine dauernde Bedrohung des Friedens sein würde. Ob man aus dieser Tatsache auf der vielleicht kommenden Friedenskonferenz und tpi Schoße des künftigen „Schiedsgerichts" di« allein richtigen Konsequenzen zu ziehen wissen wird? Der Umschwung in der Türkei pt Bern, 12. 10. Zum Umschwung in der Türkei schreibt der „Bund" u. a.: „Der Verlust der wichtigsten und reichsten Provinzen der Türkei und das Aus scheiden Bulgariens veranlaßt« den neuen Sultan, der übri gens schon vor seiner Thronbesteigung vor allem mit Enver- Pascha nicht auf gutem Fuße stand, eine gründliche Aenderung in der bisherigen Politik des Reiches vorzunehmen. Di« türkischen Vertreter in 'der Schweiz erhielten offizielle Anwei sung, sich mit den Alliierten in Verbindung zu sehen, vor allem aber mit England Friedcnsverhandlungen anzuknüpfen. Diese Anknüpfungsversuche wurden jedoch anfänglich zurück- gewiesen, da die Alliierten der Ansicht waren, daß die Türken dem Beispiel Bulgariens folgen und sich bedingungslos unter- werfeü sollen. Unter Talaat-Pascha wäre ein solcher Schritt unmöglich gewesen. Infolgedessen hat nun der Sultan den ehemaligen türuschen Botschafter in London Tewfik-Vafcha als ersten Kandidaten für den Posten «ines Eroßweskrs zu sich gerufen. Tewfik war stets ein Gegner der deutschen Vor herrschaft in der Türkei. Von Talaat und Enver-Pascha hatte er die Gewohnheit, nicht anders als voll „diesen jungen Leuten" zu sprechen. Unter diesem Mann soll nun das neue, das heißt das Fri«densminist«ium, tn konstitutionellen Zustand kommen." - Das neu« türfisch« Kabinett ist nicht deutschfeindlich pt Berlin, 14. 10. In Konstantinopel ist Achmed Nizza Präsident des Senats und Minister der Auswärtigen Ange- legenheiten geworden. Kalil wurde zum Ministerpräsidenten gewählt. Das neue Ministerium, das noch nicht vollständig gebildet ist, ist keineswegs deutschfeindlich. Es beabsichtigt vielmehr, keinen Separatfrieden zu schließen, wenn dies für di« Türkei nicht unbedingt notwendig wird. Das Ministerium Talaat führt noch die Geschäfte.
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