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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 12.10.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191810120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19181012
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19181012
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-10
- Tag 1918-10-12
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Monat
1918-10
-
Jahr
1918
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UMMWWWMMMM'M KampMi«a«l «>>I«r rüdcfichtrlos«» Linsoh «Nor Nrdfl« )ield«wubl sein, Luftwaff« führlL vi« ZrSchl« s«I»„ wirk«»» st-b-n leuchtend rxx unseren Nugrn In den berrlichen raten seiner Schüler und Nach solger im luslliompl kin Stück von jenem heldengeilte lekte in ihm. <Ier mil klare» 8-wudtsein selbsllo» auch da» hüchst» für« Dal»,land hercugeben ständig bereit ist. /^r starb al» ganzer Mann, der al» Kahnbrecher »nd Meister deutschen vuIaaNen Deutschland und Bulgarien . b Wie w»r.hören, verlassen am Donnerstag die letzten deutschen Soldaten Sofia. Der Einzug eines französischen Regiments soll tn der Nacht zum Freitag erfolgen. Das ist 'wohl gl« chbedeutend mit dem Begt n d*r französischen Kon trolle über die Bahnverbindung Sofias mit den Mittelmäch ten. Die deutsche' Gesandtschaft hat bis Donnerstag abend ebenfalls Sofia verlassen. Den Schutz der deutschen Inte ressen übernimmt die holländische Gesandtschaft. — Auch di« deutsche Zivilbevölkerung mutz aus Bulgarien abreisen. Dem entsprechend werden aus Deutschland auch die Bulgaren ab reisen. — Die Blätter tn Sofia Heben das korrekte Ver balten der Bevölkerung den abreistnden deutschen Truppen- reilen gegenüber hervor und meinen, dies setze Gegenseitig keit voraus. Wie der „Preporetz" meldet, hat der deut sche Militärbeoollmächtigte v. Massow erklärt, datz die Deutschen Bulgarien ohne unfreundliche Gefühle verlassen. Bulgariens Unterstützung durch Deutschland b Der bulgarische Ministerpräsident hat den Abfall von den Bundesgenossen jetzt in seiner Rede in der Sobranje noch den Vorwurf ungenügender Unterstützung hinzugefügt. Deutschland ist in seiner Hilfe für die Befreiung der bul garischen Gebiete viel weiter gegangen, als dies ihm seine Bundespflichten auferlegten. Allein die deutschen. Verluste betragen laut Berliner „Lok.-Anz." 1700 Offiziere und etwa 60000 Soldaten, davon starben 336 Offiziere und 9500 Soldaten den Heldentod. Was kann Herr Malinow als bul garische Gegenleistung dafür anführen? Alles, was Has bul- graische Heer für seine Ausrüstung autzer den Landesprodukten brauchte, wurde von den Mittelmächten geliefert. Allem die Lieferungen Deutschlands erreichten mit den Kreditvor schüssen die Summe von über zwei 'Milliarden Mark. Kein Pfennig davon ist bisher von Bulgarien dafür bezahlt wor- dne. .Für 830 Millionen Mark oder rund eine Milliarde Lewa wurden allein bis Herbst 1917 Kriegsmaterial gelie fert. Die. Lieferungen Bulgariens an die Mittelmächte waren dagegen ganz unerheblich. Die Ausfuhr von Getreide und Futtermitteln ist sogar hinter dem Fricdensdurchschnitt zurück geblieben. Bulgarien und die Dobrudscha b Sofia, 8. 10. Gewisse Organe der öffentlichen Mei nung in Deutschland werfen der bulgarischen Regierung vor, der öffentlichen Meinung und der Armee das am 33. Sep tember zu Berlin abgeschlossene Abkommen verheimlicht zu haben, laut welchem Bulgarien die ganze Dobrudscha zusteh«. Dieser Vorwurf ist unbegründet und ungerecht. Als drd Nachricht von jenem Abkommen nach Sofia gelangte, war an der macedonischen Front alles zu Ende und nichts autzer dem Friedensschlutz konnte die Gemüter beruhigen. Die Ver öffentlichung der Nachricht über die Dobrudscha in diesen schweren Tagen wäre gleich einer bitteren Ironie gewesen und hätte das Ansehen des Bündnisses durchaus nicht erhöht. Aufrichtigkeit hat der demokratische Führer Amerikas den Stellvertreter des Kaisers auf den wahren Boden der Tat sache gestellt und ihn emgeladen, ihm über die drei hauptsäch- sächlichen Punkte Aufklärung zu geben. Für dle 'Alliierten gibt es nur folgende zwei Möglichkeiten: Entweder bedingungs lose Uebergabe oder Auftreten von Männern, deren Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit man beim Abschlutz eines Abkommens volles Vertrauen «ntgegenbringen kann." Die österre'chiich« Auffassung ps Wen, 10. 10. Zu der Antwort des Präsidenten Wilson wird von unterrichteter diplomatischer Seite erklärt, im Augenblick sei die österreichische Regierung nicht in der Lage, eine vollständig umfassende Erläuterung, insbesondere bezüglich der Näumungsfrage der Öffentlichkeit zu geben. Es liege auch keine Verständigung mit Berlin vor. Es werden vielleicht Gegenvorschläge zu fassen sein. Zusammen fassend lasse sich sagen, datz die Antwort des Präsidenten die Möglichkeit weiterer Beratungen biete. Oesterreich nehme eine zuwartende Stellung ein. pf Be u, 10. 10. Iir Berner politischen Kreisen Mrd ver sichert, man erwarte, datz Wilson auf Frankreich einen Druck ausüben werde, da der Wille der französischen Regierung der sei, Deutschland kn den Staub zu drücken. Weder die amerikanische, noch die englische Regierung haben aber ein Interesse hieran, zumal da die kriegführenden alliierten Länder die von ihnen angestrebten Ziele nahezu erreicht haben. Di« italienische Presse über die deutsche Friedensnote pf Lugano, 9. 10. „Giprnale d'Jtafia^ warnt das ita lienische Volk und gibt der Ansicht Ausdruck, es müsse vor Absichten der Zentralmächte auf der Hut sein, denn diese seien noch weit entfernt davon, den unerläßlichen Gebiets konzessionen zuzustimmen. Italien hätte den Krieg ver loren, wenn es den Status quo ante annehmen wurde. Deutsch land müsse die Illusion genommen werden, durch Vortäu schung angeblicher Demokratisierung der Regierung könne es sich seiner Niederlage entziehen. „Tribuna" schreibt: Miß- traut den Feinden! Weder Deutschland noch Oesterreich denken ernstlich an Unterwerfung. „Secolo" führt aus, der er betene Waffenstillstand könnte der Verstärkung der Balkan- front dienen, infolgedessen können Verhandlungen erst be gonnen werden, wenn die Zentralmächte das Zugeständnis vollständiger militärischer Unfähigkeit gegeben haben. ,',Cor- riere della Sera" nennt das Angebot der Mittelmächte zwei deutig und hinterlistig, es sei noch ungewiß, ob Resignation oder Täuschung vorliege. Das Blatt gibt aber zu, daß der Anfang vom Ende des Krieges erreicht sei. naupimAnr, fü' se»n Vaterlos getsüen 26 OK) 191b seit gestern mit ihren Aeutzerungen zu dem Friedensangebot plötzlich sehr zurückhaltend, man möchte sagen, vorsichtiger geworden. „Petit Parisien" bemerkt an d«r Spitze seiner Abendausgabe, daß die Augen der ganzen Welt auf den Präsidenten Wilson gerichtet seien. Man wisse aus sicherer Quell«, daß Wilson seiner Gewohnheit gemäß sich „isoliert" habe, um über seine Antwort nächzudenken, und es sei nicht gewiß, ob er die Bundesgenossen zu Rate ziehe, da die Zen- tralmächte sich nur an ihn gewandt haben. Das sei k'el- leicht dem Buchstaben nach richtig, aber ohne Zweifel werde Wilson seine Antwort, sobald er sich über deren Inhalt klar geworden sei, nicht veröffentlichen, ohne sie den Re gierungen rn London und Paris vorher unterbreitet zu haben. — Bezeichnend ist, daß die Pariser Zeitungen die eigentlichen Besprechungen der Tagesfragen wie auf höheren Befehl ihren militärischen Mitarbeitern überlassen. Der „Temps" macht di« Bemerkung, daß die gestrige neue Offensive die beste Antwort auf den deutschen Wasfenstillstandsantrag darstclle. Di« meisten übrigen Militärkritiker gehen doch aus dre Thesen eines Waffenstillstandes ein und rechnen mit den militärischen Vorbedingungen eines Unterbrechens des Feldzuges. — Cle menceau hatte gestern früh lange Konferenzen im Krlegs- ministerium, so daß der im Elysee angekündigte Kriegsrat »W vertagt werden mutzte. Das sind alles Anzeichen dafür, datz man im Lager der Entente eines Nates pflegt, d. h., daß man sich der Verantwortung für die Ablehnung jeder Dis kussion bewußt ist, man kann sogar vermuten, daß die wei teren Entschlüsse^ von dem Ausgang des gestrigen Unterneh mens der neuen Offensive abhängig gemacht werden. HZ« möglichen Folgen einer Ablehnung pf Berk«, 10. 10. Der militärische Mitarbeiter des „Nieuwe Courant" weist darauf hin, daß die Ablehnung des deutschen Angebotes Kampf auf Leben und Tod und für Belgien Vernichtung ähnlich der Nordfrankreichs bedeute, da Deutschland durch di« Ablehnung zum Aeutzersten gebracht werde. Der Mut der Verzweiflung könne selbst einem de mokratisierten und erschöpften Heere die Kraft Medergeben, selbst den siegenden Feind niederzuschlagen. Wenn auch Deutschland das Spiel verloren habe, geschlagen sei es noch nicht, sondern vielmehr imstande, kämpfend Widerstand zu bieten als bisher. Die letzte Viertelstunde des Krieges? pf Genf, 10. 10. Die ersten in der französischen Presse vorl«g«nden Besprechungen der Antwort Lansings aus die deutsche Not« lassen erkennen, datz man in der Entente auf die Fortsetzung der Waffenstillstands- und Friedensverhand lungen rechnet. Aus allen bisher eingetroffenen Aeußerungen geht hervor, daß die französische Regierung vor ihrem eige nen Volke vor allen Dingen sich bemüht, die Tatsache zu verbergen, datz sie einen neuen Krieg im neuen Jahr für unmöglich hält und daß trotz aller Uebertreibungen der bis herigen Erfolge des Marschall Foch die Negierung selbst tat sächlich von dem Gefühl beherrscht ist, datz die vielgerühmte letzte Viertelstunde des Krieges gekommen ist. Bedenken der Konservativen pf Berlin, 11. 10. Die konservative Fraktion des Reichs tages hat gestern durch ihren Vorstand, den Herrn Reichs kanzler ihre schweren Bedenken gegen die Annahme der Ant wort des Präsidenten Wilson ausgesprochen. pf BerKn, 11. 10. Das sogenannte Kriegskabinett der neuen Regierung, bestehend aus Reichskanzler, Vizekanzler und den Staatssekretären ohne Portefeuille, hat schon auf Grund des zuerst vorliegenden, noch nicht authentischen Tertes der Wilsonnote, die sich für die deutsche Politik ergebend« Lage durchgesprochen und ist nach Verhandlung mit der Obersten Heeresleitung zu einer prinzipiellen-Einigung über die Antwort gekommen. Die endgültige Fassung derselben mutzt« bis nach Prüfung des genauen Wortlautes der Wil- sonschen Note vertagt werden. Nachdem der amtliche Tert laut „Nordd. Allg. Ztg." gestern in den Abendstunden der deutschen Regierung übermittelt wurde, dürfte die letzt« Re daktion der Antwort nicht mehr lange auf sich warten lassen. — Die „Nordd. Allg. Ztg." stellt die neuesten Aeutzerungen der Pariser Zeitungen zu der Antwort Wilsons unter der Ueberschrift zusammen „Versteckte Kritik in Frankreich". Zu der neuesten Havasnote heißt es in der „Berl. Morgen post": Trotz aller Liebenswürdigkeit, mit der diese Note den Präsidenten Wilson zu umschmeicheln sucht, ist der neu« Versuch Clemenceaus, den amerikanischen Präsidenten vor den französischen Wagen zu spannen, unverkennbar. — Der „Vor wärts" schreibt: Die französische Note macht stark den Ein- druck, als ob ihren Urhebern die deutsche Friedensaktion und Wilsons Haltung ihr gegenüber höchst ungelegen käme. Aus ihr spricht ein Geist der alterstarren Unversöhnlichkeit, der sich von Wilsons ruhiger Art scharf abhebt. Würde die französische Negierung daraus ausgehen, den Frieden zu ver eiteln, so hätten die französischen Sozialisten als die näch sten das Wort. — „Germania" verbreitet sich darüber, daß unsere vom parlamentarischen Vicrbund der großen Reichs lagsparteien getragene Regierung es als ihre Hauptaufgabe betrachten werde, nach Kräften die Atmosphäre des Ver trauens zu schaffen, ohne die alle Friedenshoffnungen leere Träume bleiben würden. Wilson selbst werde nicht an der Tatsache habe vorübergehen können, datz die Art, in der wir uns an ihm gewandt haben, «in Bewers unseres guten Glaubens an die Ehrlichkeit seines Wollens und Strebens ist. — In der „Post" heißt es: Davon, datz die deutsche Rcichs- regierung dle Ueberzeugung erlangt, datz die Absichten Wilsons rein und aufrichtig sind, hängt es ab, datz sie dem für uns ungünstigen Teil der von Wilson formulierten Bedingungen vor Eintritt in die Verhandlungen erfüllt und im Vertrauen auf die Redlichkeit der feindlichen Mächte die Ausführung der uns günstigen Bedingungen der Friedenskonferenz über lassen kann. . Englisch« Presfistimmen zur Antwort pf Haag, 10. 10. Die Londoner Abendpresse erklärt sich emmütig mit der Wilsonschen Antwort einverstanden und hebt besonders hervor, daß nunmehr die von Deutschland erfolgende Antwort seine Aufrichtigkeit erw-'isen müsse. „West minster Gazette" schreibt: „Wir können ohne Zögern sagen, daß die Wilsonsche Antwort die Hoffnungen und Erwar tungen aller Alliierten in Europa erfüllt hat. Was der Prä sident sagt, ist kurz und berechtigt. In drei Fragen faßt er das Wesentliche zusammen, was entscheidend dafür sein wird, ob der Friede kommt oder der Krieg fortdauern soll." „Pall- mall Gazette" sagt: „Wilson hat dem Kanzler eine Antwort geschickt,' die «in zweckmäßiger Prüfstein für die Aufrichtig keit des deutschen Angebotes sein wird. Falls der Kanzler die von Wilson genannten Bedingungen annimmt, sagt er sich von jeder Erklärung, die bisher vom Kaiser oder den früheren Kanzlern abgegeben wurden, los. Falls «r si« ab lehnt, so hat er die Wertlosigkeit der Huldigung, die er an Präsident Wilsons Ideale gemacht hat, bewiesen und gleich, -witig dem deutschen Volke gezeigt, was das Land mit seinem Aggressiven Ziel in der Fortsetzung des Krieges erreichen Mrd." „Eventng Standard" urteilt: „MH charakteristischer Ver Aeltkries Demi»«» wtb BerKn, 10. Oktober, abends. (Amtlich.) Var unseren neuen Stellungen an der Schlachtfront östlich von Lambrai und St. Quentin und auf beiden Maasufern sind feindliche Angriff« gescheitert. , lw I : . i ! ' — II ! ! ! ! , ' ' - Die Westfront zerre'ßt nicht l w Wie das. „Berner Tageblatt" von zuverlässiger niili- täkischer Seite hört, sehen sämtliche militärisch maßgebenden Stellen in Deutschland angesichts der noch vorhandenen großen Truppenreserven sowie der tiefen Stellungszone dem Aus gang des Riesenkampfes im Westen mit voller Zuversicht entgegen. Auch wenn die Stütze der Alliierten noch so wild und nachhaltig erfolgten, werde dle deutsche Front standhalten,' sie werde vielleicht elastisch ausweichen, aber Niemals zer reiben. Es darf nicht übersehen werden, datz die anstür- menden Alliierten Tag für Tag ganz gewaltig« Verluste erleiden, die endlich auch das größte Heer schwächen müssen. Wunderbare Berichterstattung w Berliin, 10. 10. Die englische Berichterstattung leistet Wunderbares an Genauigkeit und Schnelligkeit. In der Nacht vom 8. auf den 9. wurde Lambrai von den Deutschen geräumt. Am 9. Oktober 9 Uhr vormittags erschienen die ersten englischen Patrouillen am Ostrande der Stadt? Be reits um 10 Uhr vormittags des gleichen Tages aber funkte Carnarvon die ausführlichsten Einzelheiten über die Plün derung Lambrais durch die Deutschen, über die Schändung der Kirchen und über blutige Raufereien zwischen preußischen und bayerischen Abteilungen um die Beute. Carnarvon ist sogar in der Lage, die genaue Zahl der hierbei getöteten Offiziere pnd Mannschaften anzugeben. In der Stunde von 9—10 Uhr vormittags hat der britische Berichterstatter, der selbstverständlich die vorderste. Patrouille begleitete, nicht nur alle diese Einzelheiten anfnehmen und feststellen können, son dern sie auch ins Hauptquartier gebracht, dort zensieren lassen, wobei noch Zeit genug übrig blieb, sie bis 10 Uhr mit dem Fernschreiber nach Carnarvon weiterzugeben. Ein Fehler ist nur leider unterlaufen: bayerische Truppen befanden sich über haupt nicht in Cambrai. w Berlin, 10. 10. Auf St. Quentin, auf Peronne und Bapaume, auf Albert, Montdidier und Noyon ist Cam- brai gefolgt. Die Ententeheere haben diese Stadt befreit nud erobert, indem sie sie vernichteten. Seit Wochen be reits litt die Stadt unter den schweren Fliegerangriffen. -Tag für Tag, Nacht für Nacht, erschienen die Ententege- gejchwaoer über der Stadt und Netzen ihre Bomben fallen. Haus um Haus, Straße um Straße wurde in Trümmer gelegt. Die verängstigten Einwohner trauten sich nicht mehr aus den Kellern. Wie die Ententeheere immer näher rückten, folgten schwerkalibrige Granaten den Fliegerbomben. Dl« Zivilpersonen mutzten in Sicherheit gebracht werden. Immer näher kam die Front der Stadt. Den schweren Granaten folgten Minen. Die Vorstädte zerbrachen in Schutt und Trümmer, und mehr und mehr wuchs auch in der inneren Stadt die Verwüstung. Die alten Gebäude um den Markt platz, die vor einem Jahr anläßlich der Tankschlacht vor Lambrai zuerst mit englischen Granaten in Berührung kamen, erlitten schwere Beschädigungen. Brände brachen aus. Als in der Nacht vom 8. zum 9. Oktober die letzten' deutschen Sicherungen di« Stellungen, welche sie längs des Kanals am Westrand« der Stadt so lange tapfer verteidigt hatten, verließen und durch die öden, verlassenen Straßen zurück gingen, schritten sie durch die Hölle eingestürzter Häuser, die Straßen versperrt.durch Trümmer oder tiefe Löcher, welche die Granaten in Has Pflaster gerissen hatten, Pferdeleichen am Wege und der Himmel rot von den Flammen, die aus den Häusern hoch schlugen, welche von englischen Brand granaten getroffen waren. w Zürich, 9. 10. Die „Züricher Morgenzeitung" stellt heute fest, datz das Wochenende und der Beginn der n»uen Woche eine wesentliche Festigung des deutschen Widerstandes an der Westfront gezeigt haben. Das Blatt meint, die Würfel im Westen liegen heute so, daß die Verbändler asi- mählich mit ihrer Offensive an jener Grenze angelangten, wo «s nicht mehr vorwärtsgehen will. Bei Somm«-Py und südlich von St. Quentin seien die Franzosen nach blutigen Kämpfen zurückgeworfen worden. Ihre sonstigen Fort schritt« seien gering. - ! ! ! r ! I ! ! .! Osten Darrücken japaichch«r Kavalier'« o Stockholm, 10. 10. Die aus Vlagmvestschemsk und: Tschita vorstoßende Kavallerie hat, nachdem sie 3500 Kilo meter zurückgelegt hatte, sich beim Orte Rufuluwska vereimgt. " Die ganze Umgebung, die von den Japanern besetzt wurde, wird von besonderen japanischen und russischen Hilfstruppen durchstreift. Amerika gegc« den BoljHew'rmus o Stockholm, 10. 10. Der Vertreter der Vereinigten Staaten in Sibirien, General ^Graves, hielt in Wladiwostok eine Konferenz ab, an der sich auch die Befehlshaber der japanischen und französischen sowie der tschrcho-slowakischen Truppen beteiligten. Er erklärte den Anwesenden, daß Ame rika gegen dle Bolschewisten jetzt strengere Maßnahmen er greifen merdq, da der Tkrrorismus nicht nachläßt, sondern sich rmmer weiter ausbreitet. Amerika werde kein Geld und kein Menschenmatertal scheuen, um das V.olk vom bolsche wistischen Joch zu retten. Di« Bolfch«w'ki gegen «ne Kündigung des Brester Vertrages o Perm, 10. 10. Laut „Bund" berichtet Haoas aus Parrs: Nach einem Radiotelegramm hat sich die BolscheMki- regierung mit großer Mehrheit gegen ein« Kündigung des Brester Vertrages ausgesprochen. LitMirow über Rußland o Kopenhagen, 9. 10. Der .bisherig; Bolschewiktvev- ireter in London Litwinow ist auf der Rückreise nach Ruß land in Christiania «ingetroffen. Er teilte dem dortigen Vertreter d«r. „Nationaltidende" mit, Kerenski habe es in seiner Macht gehabt, als di« russischen Heere noch bestanden, di« Alliierten zum Frieden zu zwingen. Amerika war da mals noch neutral und bereit, die Friedensvermittlerrolle anzuuehmen; statt dessen aber habe sich Kerenski verlocken lassen, die unglückliche Offensive zu beginnen, die zunächst «in« Niederlage krachte, dann den Deutschen den Weg nach Rußland bahnte, und schließlich den Bruch unter den Sozia listen h«rbeisübrte. Kerenski allem trage di«. Schuld am Zusammenbruch Rußlands. General Trepow in Petersburg erschossen o Amsterdam, 10. 10. (Reuter.) Aus Petersburg wird berichtet: Der Ermtnistttpräsident General Trepow, der frühere Polizetdirektor von Petersburg ist erschossen worden.
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