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'M ! ' ^-"WW !WWWM- —— - Frankenberger Tageblatt Bezirks- .W Anzeiger Amtsblatt für die König!. Amtshantztmamschast MH«, das Königl. Amtsgericht und den Stadttat zu Fnmkcuberg «»»antworttich» R.d°N«ur: «rast Roßberg s-n. in Frankenberg i. Ta. - Druck und »erlag da» d. Roßberg in Frankenberg S«. Dieustaa deu 8 Oktober 1V18 77. Jahrgang 0, «, tt Kltütilserslllhelt m den PWenten Wilson Ae Programrede des nenen Reichskanzlers wird sowohl zu einem redlichen Frieden als auch zu dem Endkampf auf Leben und Tod. Ich Hosse um der gesamten Rechts und der Versöhnung sowohl für uns wie für unsere Gegner geebnet. (Lebhafter Beifall im ganzen Haus», Zwi schenrufe bei den unabh. Sozialdemokraten.) Präsident Fehrenbach: alsbald einzuberufen, nachdem diese Beratungen beendet sein werden. - Nach dem Vorschlag des Präsidenten wird der Reichs« tag vertagt. Schlug 6 Uhr. » » » »- Der Wortlaut der Note an Wilson pd Berlin, 5. 10. Die durch Vermittelung der Schweizer Negierung an den Präsidenten Wilson übermittelte Note hat folgenden Wortlaut: Die deutsche Regierung ersucht den Präsidenten der Ber einigten Staaten von Amerika, die Wiederherstellung des Frie dens in die Hand zu nehmen, alle kriegführenden Staaten von diesem Ersuchen in Kenntnis zu setzen und sie zur Ent sendung von Bevollmächtigten zwecks Aufnahme der Verhand- lungen einzuladen. Sie nimmt das von dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika in der Kongrebbotschaft vom 18. Januar 1918 und m seinen späteren Kundgebungen, namentlich in der Rede vom 27. September aufgestellte Pro gramm als Grundlage für die Friedensverhandlungen an. Um weiteres Blutvergiessen zu vermeiden, ersticht die deutsche Re gierung den sofortigen Abschluß eines allgemeinen Waffen stillstandes zu Lande, zu Wasser und in der Luft herbeizuführen. Mar, Prinz von Vaden, Reichskanzler. Oesterreich-Ungarn und die Türkei schließen sich an Wien, 5. Otbr. Die österreichisch-ungarische Gesandschaft in Stockholm ist gestern vom Minister de» Aeußern telegraphisch beauftragt worden, die königlich schwedische Regierung zu er suchen, am 4. d.,M. folgende Depesche an den Präsidenten Wilson gelangen zu lassen: Die üsteireichisch-ungarische Monarchie, die den Krieg stet» nur als Berteidigungskampf geführt und wiederholt ihre Bereitwilligkeit bekundet hat, dem Blutvergießen ein Ende zu machen und zu einem gerechten und ehrenvollen Frieden zu gelangen, tritt hiermit an den Präsidenten der Vereinigten Staalen von Amerika mit dem Anträge heran, mit ihm und seinen Verbündeten einen sofortigen Waffenst Man- zu Lande, zu Wasser und in den Lüsten abzuichtuken und in unmutet- darem Anschluß hieran in Verhandlungen über einen Frie- densschluh emzutrcten, für welchen die vierzehn Punkle der Botschaft de» Herrn Präsidenten W'bon an den Konareß vom l8. Januar 19l8 und die vier in der Rede des Herrn Präsidenten Wilson vom 12. Februar 1918 enihrltenen Punkte al» Grundlage zu d enen hatten, wobei auch aus die Aus» iührungen de» Präsidenten Wilson vom 27. Seplbr. 1918 Bedacht genommen wird. Berlin, b. 10. - Wie der Reichskanzler in seiner Rede bereit« anaedutet Hot sicht die Türket in Begriffe, einen gleichen Schritt zu tun. Zu dem Friedensangebot an den Präsidenten Wilson gestatten Sie mir ein kurzes Wort. Friede, welch tröstendes, hoffnungsreiches Wort! Es würde die Erlösung der Mensch heit von einer Qual von Jahren bedeuten, Frauen und Kinder würden diesen Frieden, wenn auch mit Tränen, be grüßen, und unsere Soldaten werden ihn begrüßen, wenn sie im harten Kampfe einem wirklichen Frieden der Verständigung die Wege geebnet haben. Aber, wie der einzelne Soldat an der Front, so ist auch jeder Deutsche daheim bereit, für das Vaterland, wenn es gefordert werden sollte, jedes Opfer zu bringen. .(Beifall.) Möchten indessen solche Opfer uns er spart bleiben. Deshalb begrüßen wir hen uns mitgeteilten Schritt der Regierung im Namen des deutschen Volkes und des deutschen Reichstages, dessen große Mehrheit mit dresem bedeutungsvollen Schritt einverstanden ist. (Lebhafte Zu stimmung.) Ich glaube annehmen zu dürfen, daß die Frak tionen nunmehr zunächst das Bedürfnis haben, sich m einem Meinungsaustausch über die Rede des Reichskanzlers selbst zu besprechen. Ich schlage Ihnen deshalb vor, sich zu, v»r- tagen und den Präsioenten zu ermächtigen, die nächste Sitzung werden. (Beifall.) Meine Herren! Ich bin überzeugt, daß dies Pro gramm, von dem ich nur die Erundzügs dargestellt habe, den Vergleich mit allen fremden Regierungsgrundsätzen aus hält. . Von unmittelbarer Wichtigkeit sind jetzt di« Folge rungen, welche die Neichsleitung gezogen hat. ' Mehr als vier Jahre des blutigsten Ringens liegen hinter uns, trotz dem aber sind mir starken Herzens entschlossen, für unsere Ehre und Freiheit und für das Glück unserer Nachkommen auch noch schwerere Opfer zu bringen. (Lebhafter Beifall.) Im Westen tobt seit Monaten «ine einzrge furchtbare men schenmordende Schlacht. Dank dem unvergleichlichen Helden mut unserer Armee ist die Front ungebrochen. Dieses stolze Bewußtsein läßt uns mit Zuversicht in die Zukunft sehen. Gerade weil wir von dieser Gesinnung und Uebcrzeugung beseelt sind, ist es aber auch unsere Pflicht, Gewißheit dar über herbeizuführen, daß das opfervolle blutige Ringen nicht einen einzigen Tag bls Uber den Zeitpunkt hinaus geführt wird, wo uns ein Abschluß des Krieges möglich erscheint, der unsere Ehre nicht berührt. Gestützt auf des Einver ständnis aller dazu berufenen Stellen im Reich: und auf die Zustimmung der gemeinsam mit uns handelnden Bundesge nossen habe ich in der Nacht zum 5. Oktober durch die Vermittlung der Schweiz , W hon Präsidenten der Bereinigten Staaten von Amerika eine Note gerichtet, in welcher ich ihn bitte, die Herbeiführung des Friedens in die Hand zu nehmen und hierzu mit allen kriegführenden Staaten in Verbindung zu treten. Di« Note trifft schon heute oder morgen kn Washington ein. Sie richtet sich an den Präsidenten der Vereinigten Staaten, weil dieser in seiner Kongreßbotschaft vom 18. Januar 1918 und in seinen spä teren Kundgebungen, besonders auch in seiner Newyorker Rede vom 27. Septeniber «in Programm für den allgemeinen Frie de» aufgestellt hat, das wir als Grundlage für die Verhand lungen annehmen können. Was ich will, ist ein ehrlicher, dauernder Friede für die gesamte Menschheit. Und ich glaube daran, daß ein solcher o>! r lk Mlcich auch der festeste Schutzwall für die künftige »oyisahrt unseres eigenen Vaterlandes wäre. Mit der Mieren Stuhr, die mir mein gutes Gewissen als Mensch ^.Diener unseres Volkes verleiht, und die sich zu- Ate Vertrauen zu diesem großen, treue», Wigen Bolke und seiner ruhmvollen Wchr- A- ich dem Ergebnis der ersten Handlung nommen' Ä5 leitender Staatsmann des Reiches unier- d^e« bi-s Ergebnis auch ausfallen möge, ich weiß, daß «s Deutschland fest entschlossen und einig finden Spiritusmarken für Minderbemittelte gelangen am Dien»tqg, den 8. Oktober 1918, in unserer I-sdensmtteolNsnIan-N—g»!»« jsMsi-n« I4> — gegen Vorlegung der Auswettkarte für Minderbemittelte — zur Ausgabe, und zwar: Borm. S btt 19 Ahr an die Antragsteller mit den Familienanfangsbuchstaben 0, v, „ 10 ,, 11 ,, ,, ,, » » „ 11 » 12 „ » „ „ „ 12 1 Diese Zeiteinteilung "ist genau einzuhalten. Für gewerbliche Zwecke darf gegen Marken entnommener Spirit« kelne»fall» ver wendet werden. ' Verkaufs stell»«: Freyer, Chemnitzer Straße; Henker, Altenhainer Straße; Klahre, Altenhainer Straße; Morgenstern, Kabr'kttrake; Oehme, Badergasse; Pfitzner, Gartenitraße; Richter, Sckloßstraße; Sonntag, Winkle,Kratze; Wolf, Freiberger Slraße; Vogelsang, SGlohstraße. Die Händler haben die belieferten Spiritusmarken baldmöglichst an die Bertri«b»stelle (M. Eckhardt» Nachf., Schuhmachergasse 2) abzultefern. Stadtrat Frankenberg, am 7. Oktober 1918. vemcder sieicbüsg Berlin, 5. Oktober. Am Bundesratstisch Reichskanzler Prinz Mar von Baden, Vizekanzler von Payer, Staatssekretäre und Minister, auch die neuen Staatssekretäre Scheidemann, Erzberger, Bauer. Der Sitzungssaal ist voll besetzt, die Tribünen sind überfüllt. Präsident Fehrenbach eröffnet die Sitzung um LV4 Uhr. Das Andenken des am 30. September verstorbenen Abge ordneten Hirsch, Essen, wird in üblicher Weise geehrt. Ihr Mandat niedergelegt haben die Abgeordneten von Bonin (kons.) und von Vollmar (Soz.). » Präsident Fehrenbach: Seitdem wir am 13. Juli voneinander geschieden sind, A" Ereignisse eingetreten, welche uns Sorge bereiten. Dem Femde ist es bisher nicht gelungen, unseren Wall im Westen zu durchbrechen. Wir haben die feste Zuversicht, daß er dieser Schutzwehr auch in Zukunft nicht wird Herr werde». Den tapferen Kriegern gilt unser Gruß und Dank. (Beifall.) Im Osten' haben die Armeen der Türkei und Bulgariens schwere Verluste erlitten. Bulgarien ist aus dem Vierbunde geschieden. Der Präsident gedenkt sodann der Tätigkeit des Grafen Hertling und, rühmt seine politische Weisheit und seinen vaterländischen Sinn. Der Reichstag und das deutsche "Volk werden ihm ein treues und dankbares Andenken be wahren. Sodann gedenkt der Präsident der neuen Regierung, an deren Spitze als Kanzler Prinz Mar von Baden steht, den er als Landesgenossen mit besonders herzlichen Worten begrüßt. Er fährt dann fort: Eine neue Zeit im politischen Leben des deutschen Volkes ist angebrochen. Von den Leistun gen der neuen Zeit erhoffen wir eine versöhnende und klärende Wirkung. (Bravo.) Ihr« Eeburtsstätte ist der heilige Boden auf den Schlachtfeldern, in den.Schützengräben und in den heimischen Arbeitsstätten, wo jeder Deutsche unterschiedslos all«s daran setzt, für des Vaterlandes Wohl zu wirken. (Leb hafter Beifall.) Möge Gottes Hand auch aus der Arbeit der neuen Regierung und des Reichstages ruhen. (Lebh. Brif.) - Auf der Tagesordnung steht di« Entgegennahme von Mitteilungen des Reichskanzlers. Reichskanzler Prinz Max von Baden Nur die Tatsache, daß ich die Ueberzeugung und den Willen der Mehrheit des Volkes hinter mir weiß, hat mir di» Kraft gegeben, in dieser schweren und ernsten Zeit die Leitung der Reichsgeschäft« auf mich zu nehmen. Mein Ent schluß ist mir besonders dadurch erleichtert worden, daß in der neuen Reichsregierung auch maßgebende Vertrauensmänner d«r Arbeiterschaft zu den höchsten Aemtern im Reiche ge- langt sind. Das ProDamm der Mehrheitsparteien, aus die ich mich stütze, enthält zunächst «in Bekenntnis zu der Ant wort der früheren Reichsregierung auf die Note des Papstes vom I. August 1917 und die bedingungslose Zustimmung zu der Entschließung des Reichstages vom 19. Juli desselben Jahres. "Es bekundet ferner die Bereitwilligkeit, sich einem allgemeinen Bunde der Völker auf Grund der Gleichberechti gung .anzuschließen. Die Lösung der belgischen Frage steht es in der völligen Wiederherstellung Belgiens, insbesondere seiner Unabhängigkeit und seines Gebietsumsanges. Auch ein«/ Verständigung über die Entschädigungsfrage soll angestrebt werden. Die bisher geschlossenen Friedensverträge will das Programm zu keinem Hindernis für den allgemeinen Frie- densschluß werden lassen. Es strebt im besonderen an, daß sich kn den baltischen Ländern, in Litauen und Polen alsbald aus breiter Grundlage Volksvertretungen bilden. Das Zu- standekomm«» der dazu nötigen Voraussetzungen wollen wir ohne Verzug durch die Einführung von Zivuverwaltungen. fördern. In der inneren Politik habe ich durch die Methode, in -er sich die Regierungsbildung vollzog, klare und feite Stellung genommen. Aus meinen Vorschlag sind die Führer der Mehrheitsparteien zu meinen unmittelbaren Ratgebern berufen worden. Ich bin überzeugt, daß es sich daun ncht um etwas vorübergehendes handelt, und daß im Frieden . eine Regierung nicht wieder gebildet werden kann, die sich nicht stützt aus den Reichstag und die nicht aus ihm führend« Männer entnimmt. Diese Entwicklung macht «ine Aenderang l unserer verfassungsrechtlichen Vorschriften erforderlich, dir es ermöglicht, -atz diejenigen Mitglieder de» Reichstages, die s in di« Neichsleitung «intr«ten, ihre Sitze im Reichstag be- halt»-. Ein« entsprechende Vorlage ist dem Bundesrat zu- , _ . Nährmittelverteilung. , Tagen, alsbald mach Eingang in den einzelnen Semeiyden, werden aus Sttv Nr. 57 der grünen Nährmittelkarte de« Kommunalverbande» zur Betteilung gelangen. "0 Gramm Morgentrank Flöha, am 5. Oktober 1918. Der n. Pla" üb,, die Errichtung einer oberirdischen Telegraphenlinie an der Vorfftraße ^onÄtt Wochen^ Postamt in Oberlichtenau (Bezirk Chemnitz) auf d,e Dauer - Chemnitz, 30. September 1918. Kaiserliche Berkaus von Kaffee-Ersatz bei sämtlichen Händlern: Mittwoch, den 9. ds. Mt»., auf Lebensmittelmarke Nr. 159 je 125 Gramm Stanier Preise von 1,60 Mark für da» Pfund. mtadtrat Frankenberg, den 7. Oktober 1918. aeaanaen und wird Ihrer Beschlußfassung unverzüglich unter- wird sowohl zu einem redlichen Frieden als auch zu dem breitet werden Eingedenk der Kaiserworte muß die Botschaft, Endkampf auf Leben und Tod. Ich Hosse um der gesamten die in Preußen das demokratische Wahlrecht versprach, schnell i Menschheit willen, daß der Präsident der Vereinigten Staa- und restlos erfüllt werden. (Beifall.) Und ich zweifle nicht, s ten unser Angebot so aufnimmt, wie wir es meinen, dann daß auch die Bundesstaaten dein preußischen Beispiel ent- wäre die Tür zu einem baldigen ehrenvollen Frieden de» "schlossen folgen. (Beifall.) Dabei halte ich unerschütterlich m,-» t«. fest an den föderativen Grundlagen des Reiches, dessen einzelne Mitglieder ihr inneres Verfassungswesen in voller Selbständigkeit bestimmen, ein Recht, auf das auch Elsaß- - Lothringen vollen Anspruch hat. (Beifall.) Zu den Klagen über die Handhabung des Belagerungs zustandes sagte der Reichskanzler, daß die außerordentlichen Machtbefugnisse zurzeit nicht entbehrt werden können, aber es muß ein engeres Verhältnis zwischen den Militär- und Zi- .vilbehörden hergestellt werden, welches es ermöglicht, daß in galten nicht rein militärischen Angelegenheiten, besonders aus >em Gebiete der Zensur, des Vereins- und Versammlungs wesens die Gesichtspunkte der Zioilverwaltungsbehörden maß gebend zur Geltung kommen und daß die Entscheidung letzten Endes unter die Verantwortlichkeit des Reichskanzlers gestellt wird. (Beifall.) Zu diesem Zwecke wird ein Befehl des Kaisers an die Militärbefehlshaber ergehen und die kaiser liche Verordnung vom 4.Dezember 1916 unverzüglich ent sprechend ausgebaut werden. Mit dem 30. September 1918 beginnt eine neue Epoche in Deutschlands innerer Geschichte. (Beifall.) Die Staatskraft, welche die Negierung in ihren Bestrebungen um de» Frieden hat, hängt davon ab, daß hinter ihr ein eltthertlicher und fester, unerschütterlicher Volkswille steht. Die deutsche Regierung wird bei den Fliedensver handlungen dahin wirken, daß in die Verträge Vorschriften über Arbeiterschutz und Arbeiterversicherung ausgenommen