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riat aber als Propagandamittel zur Hebung der Stimmung in Frankreich gedacht, so muß es uns als ein teils ungeeignetes, teils lange nicht weit genug greifendes Mittel Erscheinen. Denn selbst jenseits des Rheins sind zweifellos die.sonst im Argen liegenden geographischen Kenntnisse des braven Staats bürgers durch den Krieg so weit gefördert worden, bah er di« gegenwärtigen Kampfstätten der Westfront — trotz dem neuen Ministerium für Elsaß-Äothringen — kaum im Lande der „Boches" vermuten wird; und schließlich besagt ein Stim mungs-Unterstaatssekretär allein doch nicht viel. Da die fran- zösischen Naubziele viel weiter gehen, und die jüngsten mili tärischen Vorgänge einen so überschwengligen Rausch in Frank reich erzeugt haben, so wäre es doch folgerichtig und würde sicherlich auch die durch die furchtbaren Blutopfer der letzten Wochen erschreckten Pioupivus begeistern, wenn die vorsorg liche Regierung gleich einen Gouverneur für Köln und Mainz und einen Stadtkommandanten von Berlin ernennen wurde. Das hieße doch ganze Arbeit machen! — Der Weltkrieg De«tk»ee >»e«ddeeiH1 wtb Berlin, 23. September, abends. (Amtlich.) Von den Kampffronten nichts Neues. wtb Wien, 23. September, Amtlich wird gemeldet: Nichts Neues. Der Ches de» Eeneralftabe«. wekten Der Kaiser an die k. k. Truppen tm Westen > i w Auf seiner Fahrt zu den Kampftruppen im Süden unserer Front hat der Kaiser am Sonnabend die Ver bände, die westlich zwischen dem alten deutsch-französischen > Grenzstädtchen Fentsch und Metz, also im Raume von Briey s und Conflans stehen, aufgesucht. Wieder hat er befohlen, daß hierbei jede parademäßige Form vermieden werde, lleber- aus eindringlich war eine Zurze Ansprache, die er an einen Krers deutscher, österreichischer und ungarischer Offiziere rich? tete. Er wandte sich zunächst an die deutschen Offiziere und sprach ihnen in starken, tiefergreifenden Worten seinen Dank aus für das, was sie im Laufe dieses Krieges für das Reich und seinen siegreichen Bestand geleistet, und wandte sich dann an die Offiziere der uns bundesbrüderlich verbündeten Armee. Er sagte: „Und Sie, meine Herren, sind mit Ihren Verbänden zu uns an die Westfront gekommen als getreue Kameraden und Helfer, die uns hier in unserem schweren Kampfe beistehen ! wollen, so wie 'wir vorher mehr als einmal aks getreue ! Kameraden und Helfer zu Ihnen kamen, um Seite an Seihe l mit Ihnen für unsere gemeinsame freie und starke Zukunft I zil fechten. Auch Sie wissen, daß wir hier vielleicht vor harten l Kämpfen stehen, und Sie wissen, weil Sie hier gegenüber I haben. In Amerika drüben ist das Wort gefallen, di« l Amerikaner hätten den Willen, Elsaß-Lothringen, das die I Franzosen sich nicht selbst erobern könnten, der französischen I Republik als ein Geschenk aus ihrer' Hemd zu übergeben. ' Es will scheinen, daß große Anstrengungen unternommen werden sollen, um Taten an diese großen Worte zu knüpfen. Auch Sie werden, wenn erst die rechte Stünde kommen sollte, den Gegnern mit meinen Truppen die rechte Antwort auf sein Unterfangen geben!" Aus den Gefechten westlich von Epehy w Amsterdam, 24. 9. Reuters Korrespondent im eng lischen Hauptquartier meldet vom 22 9.: Der Kampf wurde in der vergangenen Nacht bei Mondschein um i/tl Uhr in der Gegend der westlichen Gefechtsfront von Epehy wieder ausgenommen. Der Feind entwickelte sehr hartnäckigen Wider stand. Der gestrige Kampf ähnelte dem Kanipf Mann gegen Mann im Jahre 1917 an der Somme. Das Gelände ist hier von Laufgräben, Vertiefungen usw. durchfurcht. Die Deutschen, die hier än Zahl die Ueberlegenheit haben, mach ten reichlich Gebrauch von Handgranaten. Das Tankkorps war in Aktion getreten. Das Gelände bietet jedoch viele Schwierigkeiten, sodaß die Tanks manchmal unmöglich vor- wärts kommen konnten. Die Schlacht dauerte den ganzen Morgen an. Die Unmöglichkeit, die Flieger am Kamps auf zweckmäßige Weise teilnehmen zu lassen, war eine Folge des stürmischen Wetters und^ bietet einen großen Nachteil für uns, da das hügliche Gelände das Einrichten von Ma schinengewehrnestern begünstigt und diese nur aus der Luft abwehr genommen werden können. Di« Witterung ist noch immer sehr schlecht und behindert die Kriegsoperationen aus ernste Weise. Der deutsche Widerstand an der Hindenburgltnie w Gens, 24. 9. Pomoare und Clemenceau haben am Montag wieder verschiedene Frontstück« besucht. Die heutige Havasnote erklärt, der Widerstand der deutschen Truppen auf der ganzen Hindenburglinie nehme dauernd zu. Heftige Gegenangriffe gegen die alliierten Armeen häufen sich und werden in großer Erbitterung ausgeführt. Der starke Regen macht große Operationen unmöglich. > Die Schwrerigkeitsn, dir wir dem Feinde bereiten w Zu den Kämpfen vom 21. 9. bemerkt ein Hava-j- I kommentar: Die Deutschen bereiten eine starke Verteidigung ! vor. Man konnte dies in den letzten Tagen beobachten, an I denen unsere Feind« wahrhaft geordnete Schlachten lieferten, ! um uns zu verdrängen oder unseren Vormarsch aufzuhalten. I Man eilt stark auf die natürlichen Anlagen und auf die in I Beton ausgeführten Befestigungen. Die natürlichen Hinder- I nisse, die wir zu überwinden haben werden, sind vielleicht I schwierig. Besonders zu bemerken ist, daß in d«r Hinden- 1 burglinie ein weit ausgedehntes Netz von Wassergräben und 1 Tälern angelegt is^ OMAniffe zrrv See 20000 ToEN l s (Amtlich.) Berlin, 23. 9. Auf dem Mittelmeer-Kriegs- schauplatz versenkten unsere Unterseeboote 20000 Brt. Schiffsraum. Darunter einen französischen Truppentrans portdampfer nahe der französischen Küste. Krisenarnges Wachsen der Kohlennot s Berlin, 22. Sept. Di« Kohl«nnot nimmt in den Verbandsländern immer drohendere Forme» an. ,Kcono- mist" entwickelt in einem längeren Aufsatz die Gründe dafür und fordert die Bergleute sehr energisch auf, wenigstens ihrer seits nicht noch weiter zum Rückgang der Förderung Uzu- 1rag«n. Gegen die Wirkung des U-Boot-Krieges, der den Schiffsraum versenkt und die Arbeiter durch die schlechtere Ernährung minderleistungsfähig macht, kann aber selbst der bestgemeint« Aufsatz und die energischste Aufforderung nichts machen. Zn Italien wächst die Kohlennot krisenartig, Di« Holzvorräte reichen schon lange nicht aus, den Bedarf zu decken. Bahnverkehr und Heizung sind auf das allernötigste eingeschränkt. Dies alles schon im Sommer. Was wird der Winter bringen? Womit sollen die Leute kochen und feuern? Wie kritisch die Lage ist, beweist der Umstand, daß neuer dings (wohlbemerkt im Sommer) «ine Reih« von Munitions fabriken wegen Kohlenmangels geschlossen werden mußten. Unter diesen Verhältnissen bleibt im Winter für den Haus gebrauch so gut wie nichts verfügbar, wenn nicht ganz be sondere Zufuhren noch nach Italien kommen. Daß dies nicht geschieht, dafür werden die U-Boote Morgen. » Rotterdam, 23.9. „Maasbode" meldet, daß der bra silianische Dampier„Lamanu' (4570 Brt.), der früher der Ham burg—Amerika-Linie gehörte und „Steiermark" hieß, gestrandet und vollständig verloren gegangen ist. Der englische Dampfer „Gordon" wurde auf See brennend verlassen. i Neue englische Schiff« s Haag. 24. 9. Reuter meldet aus London: Am Sonn- ; abend lief das erste Vetonschiff in Barrow vom Stapel. Es hat eine Größe von 7000 Tonnen. 6 Dampfer und 6 Segler sind im Bau. Die Werft wurde zu Anfang des Jahres 1918 eröffnet. Kleine politilcde vscdricdt« Klärung der Lage ^n Berlin pd Berlin, 23. 9. Wie die „Nationalzeitung" erfährt, steht, die nationalliberale Fraktion »ach wie vor auf dem Programm der Regierung Hcrtling-Friedberg-Pay«r und sieht keinen Grund, in ihrer Haltung eine Aenderung vorzunehmen. Namentlich ist man der Ueberzeugung, daß di« gegenwärtigen Treibereien gegen den Reichskanzler an der Haltung der übergroße» Mehrheit des Zentrums scheitern werden. pd Berlin, 23. 9. „Germania" schreibt: Wie die an deren Neichstagsfraktionen, hat sich gestern auch di« Zen trumsfraktion in längeren Beratungen mit der politischen Lage beschäftigt. Sie ist dabei, wie wir erfahren, einstimmig zu dem Beschluß gekommen, sich an einer Agitation gegen den Reichskanzler nicht zu beteiligen. Sie würde aber nichts da gegen einzuwenden haben, wenn Sozialdemokraten in die Negierung eintreten sollten. Da ohne das Zentrum eine Lrnks- mehrheit nicht gebildet werden kann, dürft« damit die politische Lage im wesentlichen geklärt sein. Hindenburg au die Presse pd Stuttgart, 22. 9. Auf ein nn Namen einer süd- westdeutschen Pressekonferenz in Karlsruhe von dem Vorsitzen de» her beteiligten Verleger- und Redakteuroerbände an den Eeneralfeldmarschall von Hindenburg gerichtetes Telegramm ist heute zu Händen des Chefredakteurs A. Kempner, Stutt gart, Vorsitzenden des Neichsoerbandes der deutschen Presse- Landesverbände Württembergs, die folgende Antwort ein gegangen: Großes Hauptquartier, 21. 9. 1918. Für das Gelöbnis der in Karlsruhe versammelt ge wesenen Pressevertreter Südmestdeutschlands spreche ich Ihnen auch Namens des Generals Ludendorff meinen besten Dank aus. Sind Heer und Heimat sich darin eins, d«m Vernichtungswille» unserer Gegner den eigenen Wille« zum Durchhalten bis zu einem ehrenvollen Frieden ent gegenzusetzen, dann wird der Feind« Absicht zuschanden werden. Der Presse als wesentliches Bindeglied zwischen Front und Heimat fallen in diesem Rahmen ganz 'be sondere Aufgaben zu. Geleitet von dem gleichen vater ländischen Geist wie bisher wird sie zum Wohl des Vater landes wirken. Generalfeldmarschall v. Hindenburg. Ei« neue« Amt für Dr. Helfferich pd Staatsmmister a. D. Dr. Helfferich ist seinem Antrag 1 entsprechend von dem Auftrag der. Wahrnehmung derdiploma- I tischen Vertretung de» Reiche» bK der Reaierung der russischen I förderattven Sowjetrepublik entbunden worden. Auf Wunsch 4 des Reichskanzlers hat er sich bereit erklärt, seine frühere Tätiq- I keil wieder aufzunehmen und die Zusammenfassung der Wirt- I schaftlichen Vorarbeiten iür die Frledensverhandlunaen neit ?» I zusühren. Damit hat die Gesanotentätigkeit Dr. Helfferich» ihr I definitive» Ende erreicht. pd Brem««, 23.9. Nach einem Empfang de» Staatssekretär» i von Stein beim Norddeutschen Lloyd stattete derselbe der Bremer I Lagerhausgesellschast einen Besuch ab, dem sich nach einer Rund- I fahrt durch die Häfen 1 und 2 eine Besichtigung der Getreide- I Verkehrsanlagen anschloß. Darauf begab sich der Staatssekretär I zur Aktiengesellschaft Weser, wo er die Wcrftanlagen besichtigte. I Im Anschluß an ein vom Senat gegebenes Essen wird eine l Kundgebung der Handelskammer stattfinden. Rußland vr Berlin, 23. 9. Wie wir erfahren, hat der Generalkonsul I in Moskau bei der Räteregierung dagegen Protest erhoben, I daß eine große Anzahl von Reichsangehörigen und Schutzge- I noisen von den russischen Behörden verhaftet worden find, ohne I daß ein erkennbarer Grund zu diesen Verhaftungen Anlaß ge- geben hätte. Besonders ist in dem Protest heroorgehoben, daß zwei dem Schutze des Generalkonsulates unterstehende Polen erschossen worden find, obwohl das Generalkonsulat sich gerade nach dem Schicksal dieser beiden Verhafteten erkundigt hätte. Der Generalkonsul hat in dem Protest in energischer Weise darauf gedrungen, daß Personen, gegen die keine ausreichenden Ver- dochtraründe vorliegen, sofort freigelassen werden. Auch die ukrainische Negierung hat wegen der Verhaftung einer Anzahl ihrer Staatsangehörigen bet der Sowjetregierung Protest erhoben' Neue Attentate auf Volkskommissare pr Auf Mitglieder der Sowjetrcgierung sind wieder j Attentate erfolgt, die neue Repressivmaßregeln zur Folge haben. . Perm von de« Tschechoslowaken eingenommen ' or Berlin, 24. 9. Wie aus Peking gemeldet wird, bestätigt es sich nach den jüngsten Nachrichten, daß die Tschechoslowaken Perm eingenommen haben. > Ukrainisch-rnsslsche Friedenooerhandlungen j PU Berlin. 24. 9. Wie die „Voss. Ztg." hört, wird eine ! der wichtigsten Fragen der unter deutscher Vermittelung wieder aufzunehmenden ukrainisch-russischen Frledensverhandlungen die Frage der staatsrechtlichen Stellung mit dem russischen Don-, . Kuban- und Kriegsoebiet bilden. Es handelt sich hierbei um . jene Gebiete, die Deutschland nach dem Austausch der Ratifikations urkunde nach dem ukrainisch-russischen Frieden zu räumen beabsichtigt. Fra«lr«ich pf Madrid, 23. 9. (.Agence Havar.") Der französische . Botschafter Thierry ist gestorben. s Schutz der unterdrückten kleinen Völker pa Rotterdam, 24. 9. In einer Konferenz in Washington, die 14 Tage dauerte und besucht war von den Vertretern der Tschecho-Slowaken, Polen und Südslawen, wurde hier die Unterdrückung der Nationalitäten in Oesterreich-Ungarn al« vollständige» Programm verfaßt und beschlossen, eine neue Zentralstelle der mitteleuropä schen kleinen Völkergruppe« zu gründen, zur Beschützung jämtlicher Nationalitäten, welche ihren Beitritt erkläre«. England pe Berlin, 23.9. In England haben der britische Oberreichs anwalt Sir Freaderic Smith und der Ausstralier Hughes je eine ihrer bekannten, ebenso schwülstigen wie lächerlichen antt- deutschen Hetzreden gehalten, deren Wiedergabe sich nicht lohnt, Var kileobabmniMcll in vreraen « ll«b«r das Unglück liegt folgend« amtliche Meldung vor: Das Eisenbahimnglück, das sich Sonntag den 22. Sep tember abends 10 Uhr 6 Minuten auf der viergleisig«« Hauptbahnstrecke Leipzig—Dr«sden kurz vor hem Bahnhof DvesdewNeustadt «r«ign«t hat, hat sich leider als einer der schwersten. Unglücksfälle herausgesteilt, von denen bisher die Sächsisch« Staatseisenbahnverwaltung betroffen worden ist. Der Hergang ist nach dem bisherigen Ergebnis der amtlichen Erörterungen folgender gewesen: Der von Leipzig über Dübeln nach Dresden verkehrende Personenmg 1513 (fahrplanmäßig 9 Uhr 28 Minuten in Dresden-N.) erlitt ani Einsahrsignal des Bahnhofes Dresden-Neustadt einen Lokomotivschaden, so daß er vor vollendeter Einfahrt liegen blieb. Dadurch kam der von Berlin kommende D-Zug 196 (fahrplanmäßig 9 Uhr 58 Minuten in Dresden-N.) vor dem vorausliegenden Block ^Nr. 30 zum Halten; sein« letzten Wagen standen in der Nähe der Brücke über dem Riesaer Platz. Auf diese Wagen fuhr der ans Leipzig kommende D-Zug 13 (fahrplanmäßig 10 Uhr 8 Minuten in Dresden- Neustadt) auf. Darüber, wie es möglich war, daß der 1 Führer des D-Zuges 13 in die von dem Berliner Zug be- ! setzte Blockstrecke einsuhr, obwohl die Strecke den unmittel» ! bar nach dem Unfall angestellten amtlichen Ermittelungen zufolge gesperrt war, können erst die im Gange befindlichen weiteren Erörterungen endgültigen Aufschluß geben. Die Geschwindigkeit des Leipziger Zuges war zwar schon in folge der Warnstellung des Vorsignals etwas ermäßigt worden, jedoch noch groß genug, um eine verhängnisvolle Wirkung auszuüben. Von den Reisenden des Leipziger Zuges sind glücklicherweise nur wenige und auch diese nur leicht verletzt worden. Dagegen sind in dem Berliner Zuge,- von dessen Wagen mehrere vollständig zertrümmert wurden, 31 Reisende getötet und 30 schwer verwundet worden. Als leicht verletzt sind bis jetzt 29 Person«« ermittelt worden. Die Namensfeststellung ist noch nicht be endet. Die Dresdner Feuerwehr und der Eisenbahnhilfszug waren nach ganz kurzer Zeit zur Stelle, und mehrer« Aerzte traten sofort in Tätigkeit. Ebenso leisteten Beamte der städtischen Wohlfahrtspolizei wertvolle Hilfe. Präsident Dr. Ulbricht und die leitenden Beamten waren mit dem Hilfszrig eingetroffen. Die Unfallstelle wurde von Polizel- bsamleu und durch das Generalkommando befohlenen Mamr- schaften abgesperrt. Seine Erzellenz der Herr Finanzminister v. Seydewitz erschien gegen 1 Uhr nachts auf der llnfallstelle, auf der gestern vormittag auch I. K. H. Prinzessin Mathilde, Herzogin zu Sachsen, sich einfand. Die Schwerverwundeten wurde»,sofort i» Krankenautomobilen in das Friedrichstäoter Krankenhaus übergeführt. Bei der Schwierigkeit des Ret- tungswerkes konnten die letzten Verwundeten leider erst 1/28 Uhr morgens geborgen werden. Tödlich verunglückt sind, soweit die Namen ermittelt: 1) Ci'schek, Rud., led., Buchdruck., Dresden; 2) Dietrich, Mar, Fleischermeister, Dresden; 3) Gäbler, Lokomotivf.- Ehefrau, Dresden; 4) Gäbler, Margarethe, Schneiderin, Dresden; 5) Linke, Dr<-Jng„ Chemnitz; 6) Mayer, Paul, Ministerialdirektor, Dresden; 7) Meyerhöfer, 1) Peter Albert Kaufmann, ledig, Pirna; 8) Müller, Amla, Serg.-Ehefr., Dresden; 9) Pabst, Erna, Eng.- Ehefr., Rüdersdorf bei Berlin; 10) Reh, Paul, Direktor dec Dresdner Milchversorgungsanstalt, Loschwitz; 11) Reh, Lene, Haustochter, Loschwitz; 12) v. Seebach, Majors- gattm, Berlin; 13) Scholz, Leutnant, Reservelazarett 7, Dresden; 14) Wünsche, Anna, Fabrikdirektors Witwe, Dresden; 15) Rollin, Frau, Dresden; 16) Pembaur, Kapeklmeisters-Lhefr., Dresden. Ferner find durch die Polizeidirektton folgende in der Leichen halle des St. Pauli-Friedhose» befindliche Leichen durch vorge- funoene Papiere ober sonstige Anzeichen mit ziemlicher Sicher heit festgestellt worden: 1. Boit, Marta Katherine, Gymnasiat- kehr-rin, aeb. 8. 8. 79 in Rühstädt, hier wohnhaft; 3. Vermut lich Hinrichsen, Franz. Zahnarzt, Osfi,.-Stelloertr., 3 Vermutlich Picht, Agne», geb. 15. 11. 85 in Pyrmont, 4. Scholz, Karl Eduard Paul, Leutnant der Res., geb. 5.8.94, 5. Müller, Han- Albin Richard, Kaufmann, geb. 11. 12. 80 in Dresden, 6. Kirchner, Bernhard, Landsturmmann, 7. Laven, Redakteur, Dresden, 8. Peter», Ma», Rittergutsbesitzer au» Niederotten- hain, Poft Niedercunnersdorf. Die Namen der im Friedrich- ftädter Krankenhaus eingelteferten Verletzten konnten, da fast alle vernehmungsfähig waren, meist durch Befragen festgeftellt werden. Bei 4 im St. Pauli-Friedhof liegenden Leichen ist es der Polizeidirektton bis jctzt noch nicht gelungen, die Persönlichkeit seftzuftellen. Es handelt sich um 2 Männer and 2 Frauen. In dem verunglückten Berliner D-Zuge befand sch ü. a. auch der frühere österreichische Handelsminister Dr. Bärn- reither, der ObmaNn des Ausschusses der österrrichischen Dele gationen für die auswärtigen Angelegenheiten. Herr von Bärnreither hatte von Dresden, wo er einige Zeit in pri vaten Angelegenheiten Wohnung genommen hat, Line kprze Befuchrreise nach Berlin unternommen. Er hatte hier auch Besprechungen mit politischen und parlamentarischen Persön lichkeiten. Sqpntag abend begab sich Herr von Bärnreither imch Dresden zurück und benutzte den um 7 Uhr abends vom Anhalter Bahnhof abgehenden Zug. Aus dem Bahn hof hatte er noch eine kurze Unterredung mit dem zurzeit ebenfalls in Berlin weilenden Führer der Bukowinaer Ru- thenen Baron Nikolaj WassKko, der dem Delegationsaus- schuß gleichfalls angehört. Der österreichische Minister ist nur leicht verletzt. Der König hat nach Empfang der Nachricht än den Fknanzminister von Seydewitz folgendes Telegramm ge richtet: „Tieferschüttert von der Nachricht des schwer«« Eisen» bahnnnglücks ersuche ich Eure Erzellenz, in meinem Auf trage heute die Unglücksstätte aufzusuchen, die Verwun det»« soweit wie möglich zu trösten und zu helfen, den Hrnterbliebenen der Toten aber mein Beileid auszu sprechen." Der Finartzminister, der si chbereits nacht» an Ort und Stell« begeben halt«, hat diesen Besuch heut« vormittag wiederholt und im weiteren Verläufe de« Tage» di» Ver letzten im Krankenhaus« ausgesucht. >> Aehnlich« Katastrophe« « Das Eisenbahnunglück in Dresden ruft di« Erinnerung an ähnliche Unglücksfälle wach. Erst vor Echt ganz drei Wochen meldeten wir die furchtbare Katastrophe bei Schneidemühl, die 33 Kindern aus München-Gladbach das Leben kostet«. Bei Zentoch verloren am 30. Juli dss. Js. 18 Fahrgäste ihr Leben. Am 16. Oktober 1917 wurden 26 Personen bei Schönhausen a. E. getötet. In Sachss!» ereignete sich das letzte größere Eisenbahnunglück am 14. De zember 1913 bet Frankenberg; 10 einschließlich drei nachträglich verstorbener Personen fanden dabei den Tod, 10 wurden schwer und etwa 3Y leicht verletzt. Bei -Gaschwitz büßten am 19. Juni 1S13 drei Fahrgäste ihr Leben ein, 21 wurden verletzt, >", -