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«-»NLS HZ «L L^IZRs — 41» — halten/ einzigen pommerschen Grenadiers wert, und Bülow meinte, wenn es im Balkan drunter 'und drüber gehe, lege das auf das Hintergelände zu legen., „Sperrfeuer anfordern!" schreit der Adjutant dem Posten zu. Doch so viele Leucht kugeln hochgejagt werden, die Artillerie setzt nicht ein. Der Feind kommt näher, doch das eigene schwere Feuer schweigt noch immer. Alle Fernsprechleitungen sind zerschossen und können trotz eifrigen Arbeitens der todesmutigen Störungs suche! nicht wieder hergestellt werden. Zu dem schweren feindlichen Artillerieseuer kommt noch das wilde Geknatter unserer abwehrenden Gewehre und Maschinengewehre. Läufer treffen von den Kompanien mit der Meldung ein: „Sperrfeuer und Unterstützung dringend erbeten, sonst Stellung Nicht zu ,Blinker her!" ruft der Bataillonsadjuta»t. deutsche Reich still die Flöt« nieder und scheide aus dem ; Konzert der Mächte aus. Das vielgenannte Konzert der j Mächte ist verschwunden auf Nimmerwiedersehen. .Im Bal- j Hankriege von 1912/13 vermochte es sich bereits nikr noch ...... Nmmerlich zu betätigen. r Einer der Gewünschten erscheint, erklärt aber, bei solchem Funker im Kampf „Morgen besetzt Unteroffizier D. mit drei Mann die Station im Kosse-Wald^, liest der Wachtmeister becm Appell am Nachmittage vor. Es war zur Zeit, als der Franzose das von uns einige Monate vorher genommene Gelände bei D. uns zum Teil wieder entrissen hatte. Die Tage vor unserer Ablösung hatte sich der Feind verhältnismäßig ruhig verhalten. Aber auch an solchen. Tagen bildet das Heranschleppsn der schweren Akkumula toren in dem Streufeuer des Gegners durch das unwegsame Trichtergelände eine nuihevolle Arbeit, für den Funker. Am zweiten Tage nach dem Einsetzen herrschte ein dun stiges und nebliges Wetter. Da setzte plötzlich am Abend ein furchtbares feindliches Trommelfeuer ein) Die Erde bebte im Getöse der einschlagenden schweren Geschosse. Alles zieht sich in die tiefen Stollen zurück, nur die wenigen Posten im Graben harren getreu aus. Doch auch sie stehen eigentlich vergeblich dort oben, denn der dichte Nebel gestattet nur einige Meter Sicht. Plötzlich setzt das Getöse eine kurze Zeit aus, um sich mit noch vermehrter Wucht und Stärke ver hexenkellel Di« Geschichte der Balkanstaaten nm letzten Jahrhundert ist eine Reihe von Ereignissen, die man die krassesten der Politik nennen würde, wenn der Weltkrieg nicht noch gröbere Berstütze gegen Treue und Recht gebracht hätte. Allein in Serbien wurden zwei Fürsten, ein König und eine Königin ermordet, ein König dankte ab, ein Thronfolger mutzte auf seine Erbrechte verzichten. Ein Skandal am Hof jagte den andere!:. Fünf schwere Kriege hat Serbien seit 50 Jahren geführt. Rumänien fand größere Ruhe durch seinen klugen König Karl, hatte aber doch wiederholte Unruhen und mehrere große Kriege. Montenegro erlebte einen Fürstenstand und kam aus den "Kriegen mit der Türkei nicht heraus, machte auch im Weltkrieg zuerst mobil. Bulgarien sah die Ent thronung seines ersten Fürsten Alexander Battenberg und drei Jahre Krieg. In Griechenland wurde ein König ver jagt, ein zweiter ermordet, ein dritter abgesetzt. Daneben gab es außer den überall auf dem Balkan üblichen Unruhen „Meine Frau," murmelt« er, doch ihre Finger, die «r in seinem Haar fühlte, hielten ihn zu ihren Füßen fest. „Ja, Ihre Frau, Ottokar, die Recht« an Sie hat! Was darf ich Ihnen da sein?" „Alles, Lella, wenn du nur willst! Sag' nur das Wort, nach dem ich lechze, wie der Verdürstende nach dem ersehnten Quell " "„Welches Wort denn?" Schmeichlerisch neigte sie sich M ihm. „Daß du mich liebst, Lella — ich will es hören!" „— Und was dann?" fragte sie, ihn langsam zu sich «nporziehend und dabei immer seinen Blick festhaltend. „Dann sollst du mein werden, mein angebetetez Weib — meine Muse," rief er leidenschaftlich. „Das kann doch nicht sein, Ottokar — Sie sind doch gebunden — es ist unmöglich!" * „Es ist möglich, Lella!" sagte er mit Betonung, „denn ich betrachte mich'" als frei — ich bin es ja längst in Wirk lichkeit —; morgen, vielleicht heute schon, wirst du alles : erfahren." „Sie — Sie haben sich von Ihrer Frau losgesagt?" ! Atemlos, in verstecktem Triumph, kam diese Frage von ihren s Lippen. ' „Ja, Lella, um dich tat ich es und wirst du mich - nun belohnen?'^ i Da warf sie sich "mit einem Jubelruf an seine Brust. j „Ja, Ottokar ich will dich belohnen — ich liebe dich! ! Und ich will weiter deine Muse sein und dich immer höher j hinaufführen! — Ach, lange schon liebte ich dich! Ich gönnte dich der anderen nicht, die dich nicht versteht, dis dir nur hinderlich au, "deinem Lebenswege ist! — Ich weiß ja alles, habe" längst geahnt, wie es in dir aussieht, wie dich die Kesseln dieser unglückseligen Ehe drücken." „Ich war so jung noch, so unerfahren." „Und das hat sie klug benutzt — hat dich geschickt in ihre Netze gezogen." / Er nickte, er wußte es selbst wohl nicht anders mehr, als dieser üppige, rote Mädchenmund ihm vorrcdete. Das lag alles so weit hinter ihm; er hatte, die Vergangenheit, die ihm so selbstlose, aufopfernde Frauenliebe gegeben, längst vergessen! Er lebte nur dem Glück dieser Tage, das ihm durch die Gegenwart Lella Flotmanns wurde, an deren junger, schillernder Schönheit seine Künstleraugen täglich neue Reize entdeckten. Fortsetzung folgt. Ler Weltkrieg hat es mit sich gebracht, daß^ Deutsch land mitten in die orientalischen Wirren hineinversetzt wurde. Deutsche Soldaten haben in Serbien, Rumänien, Macedonien gekämpft, mst der Türkei war Bulgarien unser Verbündeter. Und die Früchte dieles Bündnisses sind dem Staate des Hönigs Ferdinand in überaus reichem Matze zugesallen. Bul garien galt als derjenige Balkanstaat, dessen Volk als tapfer, treu und von so gesundem Menschenverstand begabt war, daß es törichten uich phantastischen Aktionen einzelner Poli tiker stets mit siegreichem Nachdruck gegenüber trat. Dieser bulgarische Charakter.ist von Deutschland bei Abschluß des Bündnisvertrages wohlweislich erngeschätzt, denn nur einem Alliierten, aüf den es sich voll und ganz verlassen konnte, vermochte das Deutsche Reich'das zuzugestehen, was es ihm bereitwillig zugestanden hat. Die eigentlichen Balkan-Angelegenheiten kommen für uns auch heute nicht in Befracht, sondern es galt, im Südostei» von Europa der kriegerischen Tätigkeit der Entente ebenso wie an anderen Stätten ein Ziel zu setzen. Das Friedens angebot des bulgarischen Ministerpräsidenten Malinow war ein Staatsstreich gegen, die Ehrenhaftigkeit des bulgarischen. Monarchen und seines Volkes, und es war eine Kurzsichüg- keit gegenüber der Zukunft des Landes. In, den schweres Balkankriegen voiU 1912/13 hat es sich gezeigt, daß dw Interessen von Bulgarien, Serbien, Rumänien und Griechen land nicht in einen und denselben Topf geworfen werden können, Und heute im Weltkriege kann davon gar nicht die Rede sein. Bulgariens machtvolle Vergrößerung ist auf Kosten seiner Nachbarn erfolgt, die dies Los sich selber herauf beschworen hatten. Die bulgarische Krisis ist offensichtlich geworden und wird daher nicht in einigen Tagen oder Wochen definitiv ent schieden. Die Lage ist so: Durch das Bündnis mit den Mittelmächten ist Bulgarien unter den christlichen BalkäN- ftaaten der führende geworden, und diese Errungenschaft ist auch manches Opfer wert. Zu verkennen ist nicht, daß das Land, das, genau genommen, seit 1912 im Kriege steht, schwere Verluste an Truppen erlitten hat, daß also das Volk sich nach Frieden sehnt. Aber die Politik Malinows ist ein Irrweg, nicht der richtige Pfad, im Vertrag mit der Entente wird der Hexenkessel mit .seinen früheren, jahrzehntelangen Unruhen nicht zugedsckt, sondern nur erweitert. Bulgarien sollte eine neue Epoche in der Balkangeschichie'-eröffnen; es - erscheint fast. unglaublich, daß andere seins Politik machen. noch einen Staatsbankerott. Nach solchen Erfahrungen kann man sich nicht wundern, wenn in jeder neuen Generation die Früchte nicht weit vom Stamm der vorangegangenen ! sielen und die Redlichkeit gerade nicht als eine politische j Lugend berühmt war. Die deutschen Kanzler dachten früher j »ber die Balkanwirren sehr kühl; Bismarck äußerte, der Konflikt Rußlands mit Bulgarien sei nicht die Knochen eines