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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 10.10.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-10-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191810106
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19181010
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19181010
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-10
- Tag 1918-10-10
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Monat
1918-10
-
Jahr
1918
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W noch nicht vorliegt. Gleichzeitig wird zu verstehen gegeben bah Deutschland und Oesterreich-Ungarn im wesentlichen sick ohne Bedingungen ergeben müssen, wenn sie den Krieg be endet haben wollen, «he ihre Gebiete angegriffen und ver wüstet werden. Allgemein gesprochen, ist die Annahme dei Bedingungen des Präsidenten Wilson die bedingungslose Uebergabe Deutschlands, Oesterreich. Ungarns und der Türkei. - Dl« Entschädigung für Belgien pf Basel, 8. 10. „Morning Post" meldet am Montag: Die Wiederherstellung Belgiens ist für die Alliierten die Voraussetzung zu Friedensbesprechungen. Bereits Anfang dieses Jahres hat die belgische Regierung die nachweisbaren Schäden mit etwa 14 Milliarden Franken beziffert. Router üb:r das FrAan-angebot pf L»»d»n, 7. 10. Wie Reuter erfährt, wird in gut unterrichteten Kreisen nach sorgfältiger Prüfung der Rede des Kanzlers und der Note an Wilson folgender Kommentar gegeben: Es bleibt abzuwarten, ob der Druck der militäri sche» Ereignisse genügend groß gewesen ist, um die Masse des deutschen Volkes zu überreden, dauernd die Partei'dieses Li beralismus zu ergreifen. Der Vergleich zwischen dem Tert der 'Note an Wilson und der Rede des Prinzen Mar weist wichtige Abweichungen auf. Während die deutsche Note an den Kongreß vom 8. Januar und seine spätere Erklärung als Grundlage für Friedensverhandlungen annimmt, sagt der Kanzler, daß er sich auf den Boden des Mehrheitspro grammes stellt, und wenn dieses Programm so ist, wie es im „Berliner Tageblatt" mitgetcilt worden ist, so wird die Differenz sofort deutlich werden. Angesichts dieser Verschieden heit ist die Frage berechtigt, auf dem Boden welcher von. dieser Erklärung Deutschland wirklich steht, des internatio nalen Dokuments, das an Wilson gerichtet ist, oder der an das deutsche Volk gerichteten Erklärung im Reichstage. Die Note selbst läßt verschiedene Auslegungen zu und ist vielleicht absichtlich unbestimmt. > pf Amsterdam, 7. 10. Das „Vaz Diaz Bureau" über mittelt einige Aeußerungen amerikanischer Morgenblätter von heute zu der Rede des deutschen Kanzlers. Danach soll die Antwort erteilt werden, daß Deutschland sich vollständig er geben müsse, gerade wie Bulgarien. Die „Newyork Times" enthalten' «inen sehr scharfen Artikel mit der Ueberschrifi „Keinerlei Frieden mit den Hohenzollern" und führen aus, die Friedensbedmgungen 'könnten nicht durch Unterhandlungen sestgestellt werden. Wenn Deutschland Frieden wolle, müsse es den Kaiser verjagen. Es müsse eine Volksregierung zu den verbündeten Regierungen reden.»Die „Sun" meint, der von Prinz Mar unternommene Versuch Deutschlands werde nicht mehr Erfolg haben, als der österreichische. Präsident Wilson werde wissen, was er Oesterreich zu antworten habe und ebenso Preußen. Die einzige Handlung der Deutschen, der die Verbündeten ganz vertrauen könnten, sei die völlige Uebergabe. Die Blätter Bostons und Philadelphias sollen sich ähnlich äußern. Kriegsrat in Paris pf Lugano, 8. 10. Für die italienische Regierung sind Orlando und Sonnino mit einem großen Beamtenstaat nach Paris gereist, wo die europäischen V-roandsmächte ihre Ant wort auf das Friedensangebot zu vereinbaren scheinen. Uebrr die Aufnahme in den Wandelgängen der Kammer berichten die Abgeordneten sehr» zurückhaltend. Die Stimmung der Entenkelreife in Dern pf Dern, 8. 10. lleber die Stimmung der Enteutekreise m Bern läßt sich die Genfer „Feuille" melden: Die fran zösischen diplomatischen Kreise schließen sich gegenüber dem Schritt der Mittelmächte vollständig der von Paris gegebenen Parole an. Man wolle in keinerlei Erörterungen mit den Mittelmächten eintreten, bevor man nicht ans Ende gekommen sei. Die amerikanischen Kreise betrachten die Lage weniger feindselig. Im allgemeinen erkennt man an, daß die Diplo matie der Mittelmächte eine glückliche Hand gehabt habe, als sie sich'an den moralischen Führer der feindlichen Koalition wandte. Fochs Meinung wird maßgebend sein pf Zürich, 9. 10. Wie schweizerische Blätter melden, wird für die Beantwortung des Waffenstillslandsangebots die Meinung maßgebend sein, die Foch nach Fühlungnahme mit den übrigen Heerführern abgebrn wird. Neue PresMmmo» zur Kanzlernote pf Berkin, 9. 10. Die „Nordd. Allg. Ztg." teilt ein Schreiben mit, welches ihr von Geheimrat Professor Dr. Hans Delbrück zugegangen ist. Darin heißt cs: Wie Eng land in diesem Kriege durch die Annahme der allgemeinen Wehrpflicht und schon vorher durch die soziale Versicherung wesentliche Elemente unserer Staatsmethode in sich ausge nommen hat, so haben wir jetzt aus dem englischen Regie rungswesen eine übernommen, die für all unser Leben und Denken von einer noch gar nicht übersehbaren Tragweite sein wird. Die Abwandlung muß um so tiefer wirken, als auch der größte Bundesstaat, Preußen, .sich dem Zuge dieses Stromes nicht entziehen kann. Auch das hat der neue Reichs kanzler sofort verkündet und sich nicht gescheut, für das Wahl recht, daß nunmehr in Preußen zur Einführung kommen muß, das Wort demokratisch zu gebrauchen. Es ist eigentümlich, aber nicht desto weniger eine Tatsache, daß die größten und erfolgreichsten demokratischen Führer der Gesamtheit hänfrg geborene Aristokraten waren. Wer sich an diese Beispiele erinnert, wird nichts Wunderliches darin finden, daß jetzt ein deutscher Reichsfürst die Demokratie in Deutschland "pro klamiert. Indem die Demokratie ihrerseits einen solchen Mann zum Führer genommen hat, .gibt sie die Gewähr, daß sie nicht einen allgemeinen Umsturz plant, sondern, wenn auch mit starken Schritten, auf dem Wege einer gesetzlichen Ent wickelung vorwärtsschreiten will. — Ohne Vorschußlorbeeren verteilen zu wollen, stellt die „Germania" fest, daß die neuen Männer sich nicht damit begnügen, ein zielbewußl klingendes, konsequentes Programm aufgestellt zu haben, sic gehen auch unverzüglich an die Ausführung und Verwirklichung überall da, wo es alsbald angängig erscheint. — Lawinen artig wächst die Fülle der Pressestimmen über die Aufnahme des deutschen Friedensangebotes im Ausland«. Bet der Wer tung der Pressestimmen ist, wie die „Nordd. Allg. Ztg." her- oorhebt, zu berücksichtigen, daß sic nicht ohne weiteres die Meinungen der betreffenden Negierungen wiederzuspiegeln brauch«». Nach Fühlungnahme mit den übrigen maßgebenden Persönlichkeiten der Entente wird der Präsident der Ver einigten Staaten wohl bald entscheiden und uns Antwort gebe». Die Antwort wird dann zeigen, wieweit die Aus landspreise in ihren Auslassungen Recht gehabt hat. — Im „Vorwärts" wirb geschrieben: Mit der Annahme des Wil- sonschen Programms hat die deutsche Negierung «ine» Schritt getan, dessen Bedeutung »eben der sachlichen Seite auch darin liegt, daß damit der Persönlichkeit Wilsons ein Ver trauensvotum weittragender Art ausgestellt worden ist. Dre ses Vertrauen gilt der Aufrichtigkeit und idealen Weltan schauung, die in den Kundgebungen des Präsidenten stets zum Ausdruck gekommen ist, denn aus dieser Auffassung erwächst I sz h Die Tage der Keife ß ; " bringen dem Landwirt Arbeit, aber auch er- tragreiche Lrnte. Umsonst wäre seine Mühe, M wenn derZeinde Uebermachi siegte. Der deutsche Sauer von echtem Schrot und Uorn - j D . darf nicht gleichgültig bleiben, wenn deutscher heldenarbeU guter Ertrag - beschieden sein soll. Vent- scher Sauer, sorge bei der Kriegsanleihe für eine reich« -Ernte deutscher Tatkraft. I di« Erwartung, daß Herr Wilson das von ihm aufgestellte I Prinzip Deutschland gegenüber m einer Weis« einhalten wird. I welche sich aus seiner gerechten Anwendung ergibt und damit I auch den Interessen unseres Volkes entspricht. — Die „Frei- I sinnige Ztg." meint^es sei nicht ausgeschlossen, daß die En- I tente die Beantwortung absichtlich in die Länge zieht, um I die Geduld des deutschen Volkes auf «in« zermürbende Probe I zu stellen. Darum sei es das Beste, in Würde und ohne I Unruhe auf die Antwort des Präsidenten Wilson zu warten I und von vorn herein, wie Reichskanzler Prinz Mar von I Baden auch, mit dem Fall zu rechnen, daß eine Ablehnung I erfolgt. — Der Reichskanzler empfing gestern den bulgarischen I Geschäftsträger und später den niederländischen Gesandten so- I wie den dänischen Gesandten. Roosevelt für Verwerfung der Friedensvorschläge pf Amsterdam, 9. 10. Aus Neuyork wird einem hir- I sigen Nachrichtenbüro telegraphiert: Erpräsident Roosevelt hat I sich in einer Rede in Minniapolis für die Verwerfung der Friedensvorschläge des Prinzen Mar ausgesprochen. »X Kurze Nachrichten ans Feindesland : pf Di« Engländer wolle» die Deutschen zum Krvppek schrägen! In der Sitzung der Handelskammer von Man chester sagte der Vorsitzende Stoker: Nach dem „Manchester Guardian": Wir müssen darauf bestehen, daß den' Mittel mächte» beim Ariedensschlnß Bedingungen auferlegt werden, die sie nicht allein militärisch vernichten, sondern sie auch in ökonomischer Beziehung so vollkommen verkrüppeln, daß sie sich in den nächsten fünfzig Jahren nicht wieder aufrichten können. Amerika will Deutschland boykottiere». In der eng lischen Zeitung „Daily News" hieß es: Russel, der Kom missar der Vereinigten Staaten für öffentliche Mitteilungen, erklärt«: Der Krieg wird erst zu Ende sei», wenn wir die Deutschen klein geschlagen haben, nicht früher. Aber der Frieden bedeutet noch nicht die Aufnahme freundlicher Be ziehungen. Der Deutsche wird wir ein Aussätziger gemieden, ganz Deutschland boykottiert werden. Amerikanische Freiheit. Im Leitartikel der „Chicago Daily Tribune" vom 2 k. 7. heißt es: Das politische Leben hat so gut "wie ganz ausgehört, und trotzdem überwacht die Regierung mit scharfem Auge jeden Wahlbezirk und jeden Staat, in dem ein Senator kandidiert. Sie richtet an diese Bezirke und Staaten empfehlende Erläuterungen, die Auf schlüsse über die Zuverlässigkeit der einzelnen Kandidaten enthalten. Das sieht ganz so aus, als wenn die Negierung auf dem Standpunkt stünde, daß alles, was sie empfiehlt und be willigt haben will, an de» Kongreß schon sir und fertig kommt und nur noch aus formellen Gründen das Ja und Amen dieser sonst recht unnötige» Körperschaft erhalten muß. Nimmt der Kongreß nicht alles blind und ungesehen hin, so ist er unloyal. Englands lachende Erben. Im Leitaufsatz des Liver pooler „Journal of Commerce" vom 29. 8. heißt es: Wenn nicht ganz wesentliche Veränderungen in England eintreten, werden die Vereinigten Staaten und Japan Englands Erb schaft antreten, während England auf die Stufe einer zwe-'t- oder drittklassigen Handels- und Schiffahrtsmacht herabsinkt und das ganze Reichsgebäude geschwächt wird. Wenn die Vereinigten Staaten es sich selber schuldig sind, sich zu einer Welt-, Handels- und Schiffahrtsmacht zu machen, so schulden auch wir Engländer uns, in Anbetracht der gewaltigen Opfer, die wir für die Interessen von Freiheit und Mensch lichkeit gebracht haben, daß wir unsere eigenen Interesse» wahrnehmen; die Schiffahrt- und Handelswelt Englands muß sich um .ihre eigene Rettung bemühen. Bulgarien > Die Deutsch!« Bank in Sofia b Frankfurt a. M., 5. 10. Wie aus Berlin gemeldet wird, ist die Filiale Sofia der Deutschen Bank dem Ver nehmen nach bereits mit allem Personal unterwegs nach Berlin, sodaß Werte dieser Art durch keine, wie immer ge artete Entwicklung in Bulgarien gefährdet sein dürften. — Di« Kreditbank in Sofia, das Tochterinstitut der Gruppe der Disconto-Gesellschaft, dürft« auch ihr« Maßnahmen getroffen haben, wenngleich das Institut als bulgarisches Unternehmen selbstverständlich am Platze bleibt. b Sofia, 5. 10. Der Vertreter der Transocean-Eesell- schaft meldet: In Sofia und int Lande, soweit bis jetzt ans der Provinz Nachrichten vorliegen, herrscht bel allen Schichten und Parteien, was den Frieden anlangt, Zufriedenheit und Freude darüber, daß die schwere Zeit nun «ndlich vorüber ist. Ein französischer Oberst befindet sich seit Freitag bei der diesseitige» amerikanischen Gesandtschaft, außerdem treffen heute noch 7 französische Offiziere ein. Aus zuverlässiger Quelle verlautet, daß Roloff, Madjaroff und Banailoff sich bestimmen ließen, im Kabinett zu bleiben. Tagesbefchl der Heeresgruppe Scholtz b Berl.», 7. 10. Seit Wochen stehen die deutschen Truppen der Heeresgruppe in schwersten Kämpfen. In kleinen Gruppen weiträumig auf die bulgarischen Streitkräfte ver teilt, oft ganz auf sich selbst gestellt, haben sie bei Beginn des feindlichen Angriffs in aufopferungsvollster Weise ver sucht, di« wankende Front des einstmals tapfer kämpfenden Bundesgenossen zu stützen und ihm die Früchte gemeinsamer Siege zu erhalten. Der Verbindungen und d«s Nachschubs beraubt, haben auch die deutschen Truppen schließlich der erdrückenden Uebermacht weichen müssen, nie aber hat ihr soldatischer Geist versagt. In zähem Widerstand, hinter Abschnitten und auf Höhen sich fcstk.ammernd, haben sie dem Feinde den leichten Erfolg verwehrt. Ost ohne alle Nach richten, in Unkenntnis der Lage, im schwierigsten, unwegsamen Gelände haben Führer und Truppe gezeigt, daß deutsche Soldaten auch in der verzweifeltsten Lage nicht mutlos, werden, daß das Vertrau«» zwischen Führer und Truppe nicht zu untergraben, deutsche Disziplin nicht Zu erschüttern ist! Warnend stand jed«m der Zusammenbruch einer «inst tapferen Armee vor dingen. Allen, die in diesen letzten Wochen gekämpft und ge blutet, gehungert und gedurstet und doch in unerschütterlicher Treue ihre Pflicht getan haben, spreche ich meinen wärmsten Dank und meine vollste Anerkennung aus. Mein Dank und meine Anerkennung gut ganz besonders auch den bewährte» deutschen Führern und Stäben. Oft auf verlorenen Posten haben sie unter vollem Einsatz ihrer Kraft und ihrer Person ihr Bestes hergegeben. -Sie haben das Verdienst, mit ihren tapferen deutschen Truppen de» völligen Zusammenbruch der bulgarischen Armee so lange als möglich hinausgeschoben und damit Zeit für weitere Maßnahmen gewonnen zu haben. Ehre dem Andenken unserer gefallenen Kameraden! Ihre Gräber auf mazedonischer Erde werden für immer ein Denk mal deutschen Heldentums und deutscher Soldatentugend bl-ei- ben. Und nun frisch auf zu neuem Kampf, voll Mut und Vertrauen! Der Oberbefehlshaber: v. Scholtz, General der Artillerie. b Budapest, 7. 10. Erzar Ferdinand von Bulgarien erklärte gegenüber dem hiesigen bulgarischen Generalkonsul Sztojanovics: Er werde nun als einfacher Bürger der Wissen schaft, besonders dre Botanik, leben. Die Anschuldigung, als- habe er «in Doppelspiel getrieben, sei falsch. Er wär« den Bundesgenossen gegenüber immer loyal gewesen und habe es auch bleiben wollen. Die unerwarteten Ereignisse hätten alles umgestürzt. Die Lage habe es mit sich gebracht, daß er abdankte. Im Interesse der Ruhe seines Volkes habe «r Bulgarien verlassen müssen. Das Volk habe den Krieg nicht weiter fuhren wollen und er sei in Widerspruch mit dem Volk geraten. In Sofia habe es große Ruhestörungen ge geben. Sofort nach der Abdankung habe er Bulgarien ver lassen. Auch sein Sohn Boris habe ein Manifest an die Nation gerichtet und sick vorschriftsmäßig fürstlich krönen lassen. — Lur Lage In Polen Auflösung d«s polnischen Staatsrates pp Berls!», 8. 10. Aus Warschau wird ^telegraphisch gemeldet, daß der Regsntschaftsrat an die polnische Bevöl kerung «inen Aufruf erläßt, in dem mitgeteilt wird, daß der Staatsrat aufgelöst worden sei und eine neue provisorische Negierung aus Vertretern aller politischen Parteien gebildet wird. Die neue Regierung wird beauftragt, binnen ejnem Monat Wahlen zum polnischen Landtage durchzuführen. Die Bevölkerung wird aufgcfordert, wie ein Mann sich an der Arbeit der Wiederherstellung des polnischen Vaterlandes im Sinne des Wilsvnschen Programmes, das alle Teile des früheren polnischen Reiches umfaßt, und einen Zugang zum Meere fordert, zu beteiligen. pp Berlin, 8. 10. Im Anschluß an die. Veröffentlichung des Aufrufes des polnischen Regentschaftsrates an das pol nische Volk sind wir in der Lage mitzuteilen, daß der pol nische Geschäftsträger in Berlin, Gras Ronikier, gestern in der Wilhelmstraße Vorgesprächen habe. Er machte der deut schen Regierung u. a. den Vorschlag, den beiderseitigen natio nalen Minderheiten «n Deutschland und in Polen in Zukunft denselben Schutz angedeihen zu lassen. Im übrigen ent sprechen die Gerüchte den Tatsachen nicht, daß die Polen un seren Abzug aus dem .Königreich forderten. Die polnische Negierung hat ganz im Eegenteihgebeten, die Okkupation nicht aufzugebe», da sie der revolutionierten Polenmacht offenbar ohne militärischen deutschen Schutz nicht sicher ist.. Der RelchKeuKr an den polnischen Regentschastsrat pp Warschau, 7. 10. Der Reichskanzler hat an den polnischen Regentschaftsrat folgendes Telegramm gerichtet: Bei llebernahme des Reichskanzleramtes liegt es mir besonders am Herzen, dem hohen Regcntschastsrat des König reichs Polen zu versichern, daß ich im Einklang mit der im Reichstage abgegebenen Erklärung den festen Entschluß habe, das Verhältnis des Deutschen Reiches zu dem neu entstandenen Polen im Geist« der Gerechtigkeit und des Verständnisses der beiderseitigen Lebensinteressc» zu gestalten und mich um die möglichst schnelle Beseitigung der noch bestehenden Lasten der Okkupation zu bemühen. Im Vertrauen, daß der hohe Negentschaftsrat sowie auch die königlich polnisch: Staats- regierung Verständnis für meine Bemühungen haben werden, werde ich unverzüglich die zu ihrer Verwirklichung nötigen Anordnungen erlassen. Mar, Prinz von Baden, Reichskanzler. pp Berlin, 8. 10. Verschiedene Zeitungen glauben au« dem Beaiugu.iastelegramm des Reichskanzlers an den pol nischen Regentschaftsrat, tn welchem eine möglichst baldige Be hebung der noch bestehenden Olkupationslaften in Aussicht ge stellt wird, herauslesen zu sollen, daß die deutsche Okkupation in Polen sofort aufgehoben würde. Für eine derartige Auslegung bietet der Wortlaut des Telegramms auch nicht den mindesten Anhalt. Das Telegramnr stellt vielmehr in Aussicht, daß manche unbequem empfundene Erscheinung der Olkupationsverwaltuna gemildert und hierüber geführten Klagen abgeholsen werden soll Der Aettkrieg Dotfcher Nb««d»!tiich1 wtb Berlin, 8. Oktober, abends. (Amtlich.) Zwischen Lambrai und St. Quentin, in der Champagne und an der Maas haben sich neue schwere Kämpfe entwickelt, Südlich von Lambrai und nördlich von St. Quentin wurde der feindliche Angriff abgewiesen; in der Mitte der Schlacht front gewann er Boden. Hier standen mir am Abend tm Kampfe westlich Bohai» und entlang der von Bohain aus Lambrai und St. Quentin führenden Straßen. In der Champagne und an der Maas sind Angriffe des Feindes gescheitert. - lv-lTt I > i ! "i i l '> Osten Die Engländer denken auch an einen Rückzug po Stockholm, 8. 10. („Telunion".) Die Engländer, dke im Norden Rußland« operieren, denken auch an einen even tuellen Rückzug während der Wintermonate und treffen große Vorbereitungen in dem eisfreien Hafen von Kola, um nötigen falls unbehindert und ungestört die Truppen dort zurückm- nehm-n und üe unter den Schutz der weittragenden Geschütze zu stellen. --- Die in Moskau und Petersburq verhafteten und »ach Kronstadt gebrachten russischen Offiziere wurden zu Zwanqs- 'rbeit°n verurteilt. Sie werden beim Kohlenverladen im Hafen beschäftigt. pr Stockholm, 6. 10. Mit Genehmigung des General stabes in Archangelsk werden die Serben, die dort nach län gerem Marsch eingetroffen sind, sich unter dem Oberbefehl des Obersten Warinkicwitsch an den Kämpfen gegen die Rot gardisten beteiligen. — Die neue sibirische Negierung in Omsk ein Programm ausgestellt, in dem u. a. gefordert wird, daß der Brester Friedensvertrag für null und nichtig erklärt wird. Außerdem sollen diesem Programm zufolge
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