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Frankenberger Tageblatt Vellage M M» 23^ ... Vonn VS gibt ksiv ^ort, I'ür äss Optsr mi äsvlcsQ, Hv<1 vs Abt Lsinor» OkvL kür »io, vis Ls »»vLow — ^iir wvsl »US L'rsuLsudsrx 8oI6»t in siu. lok.-R^t. lull, ä üissrosu Lrsurs» u 6 Fris6r -^utx.-iLock. 1.8. rsk»IIsu »ui 31. ^u^ust 1918. IL»dert kirnst LR»^n »us Lbsrsckork Lr»1tf»drsr lud äs» Dis Lrsurs» II. LI. «n<tioir »US l^isäsrivjss» LIuxrsuAkübrsr 8»ü»IIvn »m 16 Zsptsmdsr 1913 Japan ua« knglanü Der Krieg hat zwei Bundesgenossen Englands so mächtig gemacht, das; die Engländer sie allmählich zu fürchten be ginnen: Amerika und Japan. Während die Besorgnis vor der amerikanischen Konkurrenz schon Wmlich unverblümt in der ganzen englischen Press« zum Ausdruck kommt, waltet gegenüber Japan eine aus Vorsicht und Mißtrauen gemischte LdrsntsM 6oi in äsn Lampion kür clon Vatorlavüos Kukm unä Lbrs-AvkaUvoon 8ödnv uvsoror Ltaüt unä äor Lorksodakton äss ^mtsborirLs ^rrmlronborA Lm» ILIrrk»»«!» »US Lr»llLsnbsrß- Noläst in viusiu luk.-Rs^. xst. »w 13. Ssptsmbsr 1918 Kirnst l8ol»r»tt»»r »US Drautcsubsr^ v-üootbsirsr Ink. ä. Di». Lrvures II. LI. Irret eucb »lcl>»> Aus deni Felde wird uns geschrieben: Es ist doch ein merkwürdig Ding um die deutsch« Volks- s»»le« Mit einer Begeisterung, wie sie vorher die Welt wohl noch ui« gesehen hat, warf sich vor nun reichlich vier Jahren di» ganze wehrhafte Mannschaft der deutschen Lande gegen eine ganze Welt von Feinden, die sich in jahrelanger sorg- fältigst betriebener und peinlichst gehüteter Zurüstung ver maß, di« Gralsburg deutschen Fleißes und deutscher Geistes arbeit — anfgebaut in Jahrzehnten rastloser, unermüdlicher Tätigkeit, nimmermüden Denkens und Forschens — kn einem Sturmlaus von allen Seiten zu überrennen und zu zermalmen und an der leichterworbenen Beute sich zu sättigen und zu bereichern. Es kam anders! Durch niehr als drei Jahre ging der ungleiche Kampf nach allen Seiten; und nie — auch in den bösesten Zufällen des rdechselvollen Schicksals nicht — war die unerschütterliche Zuversicht des deutschen Volkes in den glücklichen Ausgang des Niesenstreites wankend geworden odet gar Im Erlöschen. Nicht Flandern und Ostpreußen, nicht Champagne und Italien, nicht Verdun und Rumänien, nicht Somme und Galizien vermochten dies filsenfeste Vertrauen zu untergraben, und vergeblich waren dagegen die Schläge der Joffre und French, Nikolajewitsch und Nennenkampf, Brus silow und Cadorna, Nivelle und Haig, der Kerenski und Ge. nassen! Nur jetzt — nachdem eine Front von 2000 Kilometern zerschmettert, nachdem die furchtbare Umklammerung zur größ ten Hälfte durchbrochen, nachdem der unmenschliche, aller christlichen Gesinnung und Empfindung hohnsprcchende Aus hungerungsplan unserer Feinde zuschanden geworden ist, jetzt scheint aus einmal die Zagheit im deutschen Volke sich breit machen zu wollen. Gewiß, Flaumacher und Schwarzseher hatten Mir schon immer —..schon in seligen, längst entschwun denen Friedenszeiten; aber der Miesmacher hatte sicher für jedes seiner kleinlichen, unüberlegten Worte ein Dutzend Wider- siecher. Jetzt, jetzt auf einmal will sich scheinbar das flau- - .wucherische Eist ungehemmt durck alle Kanäle des Volks- 'empfindens ergießen. Märchen und Geschichten finden willige Ohren und — was noch schlimmer ist — willige Zungen. Habe ich's nicht bdi meinem letzten Heimatsurlaub sogar hören müssen, daß man den Siegesphantasien unserer Feinde mehr glaubte, als unseren scharsgezeichneten und zeichnenden Heeres berichten! Wie konnte es soweit kommen? Wirkt hier etwa gar das ins schillernd-faszinierende Gewand der Lüge und der Phrase gekleidete Zungenwerk der Wilson und Northcliffi? Daß sie den gebildeten, denkenden Teil der deutschen Be völkerung mit ihren Redensarten nicht irre machen können, wissen sie. Aber darauf kommt es Ihnen ja auch gar nicht an. Der schlaue Fuchs mit dem Gelehrtengesicht jenseits des großen Teiches will die große Masse gewinnen. Das klingt aus allen den gesalbten und ges ebben Redensarten! Tas k.ang aus denen, die von der „Befreiung des deutschen Volkes von der militärischen Autokratie" sprachen, das klingt jetzt aus denen — nur ein bißchen verschleierter —, die von der Nicht- . einmischung in unsere inneren Angelegenheiten, von demo kratischem Völkerbund, von Abrüstung und so weiter sprechen. Aber irret euch nicht! Ein Abgrund ist's, in den uns das Vielverbandsgesindel reißen will; ein Abgrund, in dem nur die Erinnerung an unsere einstige Blüte und Größe einen Lichtstrahl bringen, an dessen Riffen und Kanten sich die Sehnsucht ganzer Generationen blutig stoßen und er schöpfen würde. Irret euch nicht! Noch nie hat der Brite Entgegenkommen und Nachsicht gegen «inen Feind bewiesen, i der ihm friedensbereit entgegenkam oder entgegenkommen i müßte. Die Gegenpartei ivill in ihrer Eier nach den Früchten ! unserer Arbeit nichts von Frieden wissen. Wir brauchen nicht zum Lügner und Verleumder zu werden, um unseren Todfeind als das zu stempeln, was er tatsächlich ist, zum blutdürstigen Völkervernichter, zum 'Sklavenhalter, zum Räu ber und erbarmungslosen Auswucherer, zum wirklichen Bar- . baren. Gibt es nicht in Holland und Spanien, Dänemark und Frankreich, Rußland, Judien, Griechenland und anderen Län dern Beweise genug? Ist der Urheber des Opiumkrieges j und der Zertrümmerer der Burenrepubliken etwas anderes als oben gesagt? Wir müssen vor unserem Volke und der Welt durch einen Feldzug der Feder und des Wortes dem Gegner die scheinheilige Maske vollends herabreißen, wie l er uns mit seinem Lügenfeldzug in den Augen der Welt < angeschwärzt hat. Wir müssen uns und unserem Volke die ' hohen Ziele vor Augen führen, um die es für uns in diesem ' Kampf auf Leben und Tod geht, und ihnen die von Neid i und Habgier getragenen Pläne des Feindes entgegenhalten. Wir müssen immer wieder darauf Hinweisen, daß die Schlag worte, die unsere Feinde so beredt im Munde führen, "gar nicht den wahren Zielen des Feindes entsprechen, daß aus unserer Seite die Wahrheit, beim Gegner aber Lüge und Verleumdung ist. Irret euch nicht! Er ist dringend nötig, dieser Feldzug, wenn unsere Siegeszuversicht nicht vor dem letzten Aufflam, men des. Weltbrandes zusammenbrechen soll. Irret euch nicht! Kein Frieden, der uns Leben und Entwickelung gewährt, kommt von bem Wollen unserer Feinde. Die würden keine Rücksicht nehmen auf die Riesenarbeit, die wir in Jahr zehnten geleistet haben, keinL Rücksicht auf unsere hohe Kultur und Wissenschaft, auf unsere sozialen Werke, unsere Sparsam keit. Sie würden unsere Familien zerreißen und Väter und Brüder zur Fron in ihrem Solde zwingen und Frauen und Kinder ihrem Schicksal überlassen. Irret euch nicht! Sonntag, 6. Oktober 1V1S .. " »»»»««»»»SS»»,.' .! ! ————W»-»-» Zurückhaltung. Um fo aufmerksamer wird man di« Zeichen des unvermeidlichen Gegensatzes in einem Artikel der „Bri tish News" vom 11. September wahrnehinen, der „Japan" betitelt ist, und aus dem hier folgend« Sätze wiedergegeben seien: „Keinem Land der Welt gegenüber ist allgemeine Unkenntnis so sehr mit Mißtrauen gemischt wie Japan. Die Wurzel dieser Empfindung ist der Glaube, daß Japan seine große Kriegsmacht im Osten nach Willkür gebrau-hen kann. Man kann nicht leugnen, daß gegen Japan in Amerika, Australien und bei den Europäern im Osten «ine gewisse Feindseligkeit "besteht. Diese Feindseligkeit wird genährt durch zwei Dinge: einmal durch die Tatsache, daß d«r Japaner im Handel sich zu seinem Nachteil vom Chinesen unterscheidet, und sodann durch die britenfeindliche Bewegung in der japa- Nischen Presse seit 1915." Es wird sodann auf das Buch von Frederic Coleman „Die Wahrheit über den fernen Osten" (The Far East llnveiled) hingewiesen und betont, daß Japan keine Demokratie ist: „Die Freiheit umfaßt nur fünf bis sechs Prozent des Volkes, die Massen sind politisch unreif und gleichgültig. Der Kaiser besitzt die Regierungsgewalt und seine Minister entnimmt er dem Kriegsaoel. . . . Der Ver dacht gegen Japan wurde genährt durch' die Chinapolitik des Marquis Okuma, der 1915 die 21 Forderungen an China stellte, die ausgedehnte Wirtschafts- und Verwaltungszuge ständnisse erstrebten." „British News" meint resigniert: „Es wäre eine schlechte Politik von Japan, wenn es sich auf eine aggressive Politik «inließe, wodurch es das Vertrauen Eng lands und seiner Verbündeten verlöre. . Wicdtig kür Jeaennsiml Beifasßr: HanS Waoner, Ger'chtSbcamter, Frankenberg Sa. Duichiet hm: R ickMauk Berlin (Nack'tcbt-nstrlle sür Kiieo?a"bihe). 91« deutsche Kriegsanleihe betr.! Sie muß «kn be hütender finanzieller Sieg werden, damit «in baldiges Kriegs-Ende erreicht wird! An das deutsche Volk ist wiederum und -war -um 9t«n Male der Ruf ergangen: „Z«ich»et Kriegsanleihe!" Alle Aufklärungsarbeit, sei sie noch so eingehend, kann nichts nützen, wenn sich nicht ein Jeder selbst sagt: „Du mußt bei der Zeichnung der „Neunten" dabei sein und willst auch dein Geld gern dem Vaterlands leihen. Es steht ja alles auf dem. Spiele; es wird um die Entscheidung ge rungen. Mit Gottes Hilfe wird ein baldiger, ehren voller Frieden geschlossen! Vorerst jedoch ist erforder lich, den Feinden zu zeigen, wie Einmütig das deutsche Volk zusammensteht und wie es im Stande ist, den „MilliardenfZeg" zu schlagen. Die Finanzkraft Deutschlands muß unsern Feinden dies mal mehr denn je bekannt werden und einleuchten. Die 91« Anleihe darf den andern nicht zurückstehen, sie muß «in Riesenerfolg werden. Wie unsagbar groß die Wunden sind, die das leider über vier' Jahre andauernde Völkerringen geschlagen hat, ist nicht auszudenken. Von allen Volksschichten, wie allge mein gesagt sein möge, sind Opfer gefordert worden. Fragt man sich nun, ob diese Braven für einzelne odqr mehrere ihr Leben lassest mußten, so kommt man zu dem Schluffe, sie blieben für das gesamte deutsche Volk! Unsere Helden sind di« Bausteine zu einem neneN große» Deutschland! Gewollt war der Krieg, wie jeder weih, von uns nicht. E» war seitens unserer Feinde eine Vernichtung Deutschlands, unseres Vaterlandes, geplant, die Gottlob bis jetzt nicht gelingen ist und nie eiutr«>en wird. Jeder Vater, ein« Mutter oder Witwe, die ihr Liebstes hingegeben, sie sollen dafür die Beruhigung haben, daß das Blut des gefallenen Helden nicht umsonst vergossen ist. Ein Deutschland wird und muß sich erhalten, damit Witwen und Waisen neuen Lebensmut durch Rentenzahlungen sowie Verschaffen von Eristenzmöglichleiten bekomme». ' Gleichzeitig sek der teuren Eefallnen mit des Dichter- Wort gedacht: „Nimmer soll, daß Ihr vergossen, Euer Blut 'umsonst geflossen, Nimmer soll's vergessen sein." Ein jeder wird, wenn es in seinen Mitteln einigermaßen steht, sofort zu den Zeichnungsstellen gehen und feinen An teil leisten. Auskünfte werden überall gern gegeben und die Zeichnungen können bei der Neichsbank, dem Postamt, ei Verkaufen und Versteigerungen au* Beständen der Heeres- und Marine- verwaltung, die für Kriegszwecke nicht mehr gebraucht werden/ kann die Zahlung an Geldes Statt durch Hingabe von^ Kriegsanleihe geleistet "werden. Diese Vorschrift erstreckt sich auf alles, was zur Abgabe an die Bevölkerung frei wird, also insbesondere auf Pferde, Fahr zeuge und Geschirre; Feldbahngerät, Motor lokomotiven und Kraftfahrzeuge nebst Zubehör; Futtermittel und sonstige Vorräte; land wirtschaftliche Maschinen und Geräte sowie Werkzeug; Fabrikeinrichtungen mit den zu gehörigen Maschinenund Geräten; Eisen, Stahl und andere Metalle; Holz und sonstiges Bau material; Web stosse und Rohstoffe aller Art. Käufer, welche die Bezahlung in Kriegsanleihe leisten, werden bei sonst gleichen Geboten bevorzugt. Die Kriegs anleihe wird zum vollen Nennbeträge ange rechnet und bis zur Höhe des Kauf- oder Zuschlagpreises in Zahlung genommen. — Als Kriegsanleihe in diesem Ginne gelten sämtliche 50/gjgen Schuldverschreibungen des Reichs ohne Unterschied sowie die seit der 6. Anleihe ausgegebenen HVro/o igen auslosbaren Gchatz- anweisungen. Also: Nur die Kriegsanleihe, nicht der Besitz baren Geldes, bietet Sicherheit dafür, daß der Landwirt und der Gewerbetreibende das, was er braucht, aus dem freiwerdenden DriegsgerÄ erwerben kann.