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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 06.10.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-10-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191810066
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19181006
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19181006
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-10
- Tag 1918-10-06
-
Monat
1918-10
-
Jahr
1918
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Land nicht alles gibt, was er kann, der wird seines Mammons nie froh wekden. "Er wird ihm zerrinnen; denn der Volksfluch wird fressen an seinem Besitz bis ins dritte und vierte Ge schlecht! Deutsche, wir kämpfen mit diesen drei Feinden, mit der Angst, dem Kleiuglauben und dem Geiz. Das sind unsere drei feindlichen Linien, durch welche mir Heimkrieger durch brechen müssen. Das Vaterland aber mutz sein Geld erhalten. Laßt es uns freiwillig geben! vemMaMb 'Die deutsche Reichsregierung soll parlameütarisch und demokratisch werden. Was heißt Demokratie? Es gibt dafür verschiedene Auffassungen. Volksherrschaft, Volkstümlichkeit, Volksfreundlichkeit, Neuzeitlichkeit. Je nachdem diese Auf fassungen angewendet werden, sind Männer, die ganz gewiß nicht als Demokraten gelten wollen, so genannt worden, wäh rend andere, die sich selbst so hießen, das Gegenteil davon durch ihre Handlmrgen bekundeten. Französische Zeitungen haben früher den Deutschen Kaiser als einen neuzeitlich und modern gerichteten Monarchen, den größten Demokraten seiner Zeit, genannt, was. sie gerade so vergessen haben, wie die englische Presse ihre Huldigungen für Kaiser Wilhelm um die Jahr hundertwende, während heute Präsident Wilson sich als Hüter der Demokratie bezeichnet, während er Alleinherrscher ersten Ranges ist. Wer die Geschichte kennt, der weih, daß Deutschland mit seiner Hansa und seinen starken freien Reichsstädten .des Mittelalters weit eher eine Heimat der Demokratie ge wesen ist, wie Frankreich oder England, die unter der Herr schaft eigenwilliger Monarchen standen, die sich heute ganz anders wie Deutschland dem Willen einzelner Männer fügen, die keinerlei srledensfreundliche Regung aufkommen lassen. Die Ententeländer nennen sich demokratisch und ihre soge nannten' parlamentarischen Regierungen proklamieren dabei den Krieg bis zum Aeußersten. Worte sind bei ihm Schall. So bedeutet das Wort „demokratisch" heute wahrlich keine ideale Verherrlichung, ebensowenig aber braucht es Furcht einzuflößen. Gerade die Völker, für die und j» deren Namen regiert werden soll, werden über die Taten richten, auf die es ankommt. Es ist zu keiner Zeit ein Beweis dafür erbracht worden, daß dir Demokratie die dauerndste und segensreichste Re gierungsform gewesen ist, denn sie brachte stets einige führende Männer an die Spitze, deren sich die Völker dankbar erinner ten, obwohl sie nicht weniger unumschränkt herrschten, als ein Monarch. Bei uns soll das demokratische Regierungs prinzip gefördert werden um dem Volke größere Mitarbeit an dem Geschicke des Vaterlandes zu ermöglichen. Aber wir wollen darüber nicht die Tatsache vergessen, daß kern Volk der Erde von 1395—1914 einen solchen wirtschaftlichen Auf schwung erlebt hat, wie das Deutsche Rsich. Die verfassungs mäßigen Rechte der Nation sind rn diefer Zeit stets bei ups gewahrt, während das ganze Volk sein gewaltiges Können in Leistungen friedlicher Arbeit betätigte. Diese Leistungen sind es doch in Wahrheit, die uns die englische und amerikanische Konkurrenz-Politik verdacht hat, nicht die sogenannte undemokratisch« deutsche Politik, die die Bildung der uns feindlichen Entente nicht hat ver hindern können. Und wenn wieder Friede ist, und dir deutsche Arbeit findet wiederum in allen Weltteilen willige Abneh mer, so wird di« Marke „Made in Germany" von unseren Brotneidern nicht freundlicher betrachtet werden, weil wir dann eine demokratisch-parlamentarische Regierung haben. Von der internationalen Demokratie hat diese niemals etwas zu er warte», ihr Ziel kann nur Has Wohl und die Zustimmung des deutschen Volkes fein. I Nach den bisherigen schweren Schäden des Weltkrieges wird für das Volk nichts auf klingende Schlagworte der Parteien ankommen, sondern alles auf wertvolle Taten. Wenn diese bisher vermißt wurden, so darf doch nicht außer Acht gelassen werden, daß auch der Reichstag, dem doch sein Eesetzgeberrecht niemals verkümmert ist, sie nicht zu erbringe» vermochte. Die Zukunftsarbeit wird also nicht leicht sein, und das Volk hat einen sehr geschärften Blick dafür, daß nicht Partei-Demokratie und Volksnah! miteinander ver wechselt werden. Das Empfinden für deutsche Art ist im Volke . sehr stark geworden, und es verlangt, daß ihr Rechnung - getragen wird. Mag das nicht politische Demokratie sein, s so ist es doch natürliches Volksbewußtsein. Dem Rechnung zu trage» wird für jede neu« Reichsregierung Notwendigkeit sein. . 1 § Vit fiegiel«ng;3n<lermg in verün Di« neu:» Staatssekretätt Grober, Scheidemann, Erzberger, Dr. Solf n Bertin, 4. 10. Die Reichstagsabgeordnetrn Gröber, Scheidemann und Erzberger sind zu Staatssekretären ohne Portefeuille ernannt worden. Auch die angekündigte Er nennung des Reichstagsabgeordneten Bauer zum Staatssekre tär des neu zu errichtenden Reichsarbeitsamtes ist heute er folgt. ' Zum Staatssekretär des Auswärtigen Amtes ist der Staatssekretär des Neichskolonialamtes Dr. Solf berufen.wor den. Er wird sich aber, wie w-r hören, auch in dieser neuen Stellung während der Dauer des Krieges von seinem bis herigen Ressort nicht trennen, dessen Geschäft« von dem Unter staatssekretär Dr. Gleim geführt werden sollen, n Berk«, 5. 10. Die heutige Sitzung des Reichstages dürfte «ine d?r wichtigsten und folgenschwersten werden. Sie bildet in gewissem Smne das Gegenstück zu der berühmten Sitzung vom 4. August 191'4. Bon dem Inhalt der Heu- tjgen Kanzlerrede wird unendliches für Deutschland zukünf- tiges Schicksal abhängen. Die Red« wird eine der ernstesten i Kundgebungen sein, die von den deutschen Staatsmännern i bisher.überhaupt veranstaltet worden sind. Ohne daß bisher darüber Genaues bekannt wurde, darf angenommen werden, daß es sich um einen Friedensschritt handelt, welchem sich wahrscheinlich die übrigen Staaten der Mittelmächte anschließen werden, Di« Ernennung des Prinzen Mar n Eine Synderausgabe des „Neichsanzeiger" macht be kannt: Seine Majestät der Kaiser und ^önig haben aller- gnädigst geruht, dem Reichskanzler, Präsidenten des Staats ministeriums und Minister der auswärtigen Angelegenheiten Dr. Grafe» von Hertling die nachgcsuchte Entlassung aus seinen Acmtern unter Verleihung des OrdeNss vom Schwarzen Adler zu erteilen und Seine Großherzogliche Hoheit den Prinzen Maximilian von Baden zum Reichskanzler, Staats. Minister und Minister der auswärtigen Angelegenheiten zu ernennen. Di« Rechte und die neu« Regierung » Berlin, 4. 10. In den ersten Sitzungen des Reichs- lages wollen die rechtsstehenden Parteien programmatische Erklärungen abgeben, die in der gegenwärtigen ernsten Lage von einer Stellungnahme gegen das neue linksliberal« Kabr. nett absehm, aber die andersartige Auffassung der Rechten von einem für Deutschland ersprießlichen Frieden zum be sonderen Ausdruck bringen soll. I Ein Friedensprogramm des neuen Kanzlers n München, 4. 10. Die „Münchn. Ztg." meldet aus Berlin: Für die erste Sitzung des Reichstages erwartet man, daß der Kanzler ein bestimmt formuliertes Friedensprogramm der neuen Regierung im Reichstage Mitteilen wird, woran sich eine Besprechung des Hauses schließen wird. Einhaltung der bisherigen Fr'«denspoliM n Berlin, 4. 10. Wi« aus Wien gemeldet wird, heißt ! es, daß von den maßgebenden Stolle» Deutschlands, Oester- reich-Ungärns und der Türkei in Fortsetzung der gemeinsamen, Ende des vorigen Jahres und, Anfang dieses Jahres ein- geleiteten Friedenspolitik weiter über ein zweckdienliches Vor gehen b^atschlagt werde, um so mehr, als die neue deutsche Regierung eine genaue Festlegung der Friedrnsziele beab sichtigt. Wie weiter verlautet, steht,eine Aktion vielleicht in Form eines Manifestes bevor, in der zu den 14 Friedens- bedinguugen Wilsons Stellung genommen wird. s Mildenckg des Belagerungszustandes und der Zensur n Berlin, 4. 10. Zum Gesetz über den Belagerungs zustand erfahren wir, daß es in den nächsten Tagen durch kaiserlichen Erlaß «ine Abänderung erfahren wird. In glei cher Weise wird die Zensur geändert werden. ! „Die erste Aufgabe." pd Ueber die erste Ausgabe der neuen Negierung, und insbesondere der in dieser Negierung vertretenen Sozialdemo kratie, schreibt Genosse Stampfer im „Vorwärts": In der neuen Negierung wird die erste Aufgabe der Par tei die sein, alle Hindernisse für einen raschen Friedensschluß zu beseitige», deren Beseitigung für das deutsche Volk kein Schaden, sondern «in Nutzen ist. Disfe Hindernisse sind: alle Einrichtungen, die mit dem demokratischen Grundcharakter eines Staatswesens unvereinbar sind, alle Schwierigkeiten, di« der Gründung eines Völkerbundes, der obligatorischen Schiedsgerichtsbarkeit und der allgemeinen Abrüstung in den Weg gelegt werden, schließlich jede Versteifung auf.die Idee, Deutschland müsse aus diesem Kriege mit irgendwelchen offenen oder versteckten Annexionen, sei cs auch „nur" im Osten, hervorgehen. Dies« Hindernisse müssen radikal beseitigt wer den, und die Un-stände sprechen dafür, daß die Schw-erig- keiten, die sich ihrer Ueberwrudung entgegenstellen, durchaus nicht unübersteigbär sein werden. — Das klingt ja recht erbaulich! D«r neue preußisch« Kurs und die alten Kreisblätter pd Das preußische Staatsministcriumyat beschlossen, denjenigen preußischen Kreisblättern, dre weiterhin die Poli tik der Negierung, insbesondere rn der Wahlrechtsfrage, durch kreuze», das Vcrtragsverhältnis zu kündigen. Die Oberpräsi- dentcn sind zu einer energische» Handhabung dieser Vorschrift angewiesen worden. t l Die Nationalliberalen und d'« neue Regierung ' n Berlin, 4. 10. Die Grundlagen der neuen Regierung stehen nunmehr fest. D.e Nationalliberalen werden sich, wie wir erfahren, an der Regierung beteiligen. Dem Vorsitzen den der-Fortschrittlichen Volkspartei Stadtrat Fischbeck ist von dem Führer der, natioualliberalen Reichstagsfraktivn heute mitgeteilt worden, daß angesichts des Ernstes der Lage dre nationalliberale Rcichstagsfraktron sich entschlossen habe, dem Programm der Mehrheit zuzustimmen. Personenforderung^n sind'von den Nationalliberalen nicht erhoben worden. Ge fordert wurde nur, daß die »ationalliberale Partei in dem engeren Kriegskabinett vertreten sei. Die Lösung wird in dem Sinne geschaffen werden, daß der Vizepräsident des preußischen Staatsministcriums Dr. Friedberg entweder aus dem Wege der Ernennung zum Staatssekretär oder durch be sondere Bestellung Mitglied dieses Kabinetts werde. Die Frage, ob es zweckmäßig ist, den Posten eines selbständige» Präsidenten des preußischen Staatsministeriums — also los gelöst vom Reichskanzlerposten — zu schaff««, ist zurzeit noch Gegenstand der Erwägungen. Die Nationalliberalen beschlossen, als Vertreter für die interfraktionellen Besprechungen die Abgeordneten .Stress- mann, List (Eßlingen) und Dr. Junck zu bestellen. Dl« neu:» Stuatssilkitäre Philipp Scheidemann wurde am 26. Julr 1865 in Cassel als Sohn eines Handwerksmeisters geboren, be suchte dort die Bürgerschule und di« Realschule und erlernte 1379—1883 die Buchdruckerci. Bis 1895 arbeitete er als Setzer, Korrektor und Faktor, und feit 1890 betätigte er sich nebenher auch journalistisch, nachdem «r sich schon in feinem 13. Lebensjahre der sozialdemokratischen Partei angcschlossen hatte, für die er seit Beendigung seiner Lehrzeit agitatorisch tätig war. Am 1. April 1895 übernahm er die Redaktion der „Mitteldeutschen Sonntags-Zeitung" in Gießen, die er fünf Jahre lang führte und war seit dieser Zeit nachein ander leitender Redakteur der sozialdemokratischen Blätter in Nürnberg, Offenbach a. M. und Cassel. Seit 1903 ist er Mitglied des Reichstages, in dem er Düsseldorf-Solingen ver tritt. Während des Krieges hat er sich sehr entschieden für einen annerionslosen und kontributionslosen Frieden eingesetzt. Adolf Gröber steht im 65. Lebensjahr. Er wurde in Riedlingen am 11. Februar 1854 geboren. Er war zu letzt in Heilbronn Landgerichtsdrrektor. 1387 trat er in den Reichstag ein, in d«m er den 15. württembergischen Wahl-- keis (Hingen-Laugheim-Blaubeuren-Münskngen) vertritt. Gröber ist als Parlamentarier vor allem in juristischen und kirchenpolitischen Fragen der Wortführer seiner Partei ge wesen. Seit der Ernennung Spahns zum Justizminister war er der Vorsitzende d«r Zentrumsfraktion des Reichstages. Das Programm der Mehrhcjtsparteic» n Berlin, 5. 10. Das Programm der Mchrheitsparteien, das die Grundlage für die Politik der neuen Negierung bildet, wird jetzt bekanntgegeb«n. Danack wird das Festhalten a» der Antwort auf di« Papstnote und ein uneingeschränktes Be kenntnis zu der Entschließung des Reichstages gefordert. Punkt 2 enthält das Bekenntnis für den Volksbund nach folgenden Grundsätzen: Der Völkerbund umfaßt alle Staaten und beruht auf dem Gedanken der Gleichberechtigung aller Völker. Sern Zweck ist die Sicherung eines dauernden Friedens und unab hängigen Daseins und freie wirtschaftliche Entfaltung der Völker. Der Völkerbund schützt mit seinen gesamten Macht mitteln die ihm bergc'tretenen Staaten unter Ai«rkennung ihres Besitzstandes in den ihnen vom Völkerbund gewähr leistete» Rechten, und schließt alle seinen Zwecken wider sprechende Grundverträge aus. Die weiteren Punkte behandeln eine einwandfreie Erklärung über dre Wiederherstellung Bel giens und Verständigung über Entschädigung. Die weiteren Bedingungen decken sich im wesentlichen mit dem bereits bekannten Programm der Sozialdemokratie. n Genf, 5. 10. „Daily News" schreiben: D«r einsichtige Teil des englischen Volkes erwartet mit Spannung das Pro gramm der neuen deutsch«» Regierung. Der größte Teil der englischen Volkes will den Frieden. Die Frage d«r Kriegs schuld muß in den Verhandlungen ausscheiden. Mir müssen sitzt der Liquidation des Krieges entgegengrhen. - fiönig fenüsana aaM ab! b Sofia, 4. Oktober. König Ferdinand hat gestern zu- gunsten der Kronprinzen abgedankt. König Borishat.di« Regierung.a»getr«ttn. i Die militärisch-politische Lage in Bulgarien beginnt sich , zu kläre», leider nicht zugunsten d«r deutschen Politik. Mit ausgesprochener Einmütigkeit tritt die gesamte bulgarische Press« für den Waffenstillstand und Friedensschritt Malmows ein. Di« Bulgaren sitzen ihre Hoffnungen aus Wilson, von dem sie leichtgläubig erwarten, er werd« den Frieden „gerecht" gestalten' Ferdinan'd l. von Bulgarien ist am 26. Februar 1861 in Wien als jüngster Sohn des Prinzen August von Sachsen-Koburg und Gotha und seiner Gemahlin Klementine Prinzessin von Orleans L«boren und gehört damit ein«m weit verzweigte» Fürstenhaus« an, das besonders zu den. Dynastien Englands, Belgiens, Portugals und Oesterreich-Ungarns in nahen verwandtschaftlichen Beziehungen steht. Am 7. Juli 1887 wählte die bulgarische Nationalversammlung ihn zuni Fürsten. Er nahm die Wahl an und leistete am 14. August in Tirnova den Eid auf d:«'Vcrfassung, doch erkannten zunächst ihn weder die Großmächte, noch dis Türkei an. Fürst Fer dinand ließ zunächst Stambulow, den bedeutendsten bulgari- sche» Staatsmann.jener Zeit, an der Spitze der Regierung, der fortfuhr, die oft wiederholten Umsturzversuche mit rück sichtsloser Strenge njederzuhalten. Größere Sympathien unter seinem Volke erwarb sich der Fürst, erst, als er sich am 20. April 1393 mit der Prinzessin Marie Luise von Parma vermählt« und die Zukunft der Dynastie durch die am 30. Januar 1394 erfolgte Geburt des Prinzen Boris sicher gestellt schien. Vor der Vermählung hatte die Sobranje, um diese Heirat zu ermöglichen, eine Verfassungsänderung ange nommen, nach der der Fürst und sein Thronfolger ihren Glauben beibehalten dürfen. Im Februar und März 1905 besuchte Fürst Ferdinand Berlin, London und Paris und we hte am 31. März 1906 den Hafen von Varna mit groß«» Feierlichkeiten «in. Am 28. Februar 1908 vermählte er sich, als er seine erste Gattin durch den Tod verloren hatte, mit Eleonore Prinzessin Reuß j. L. Bald darauf — am 8. Ok tober — proklamierte der Fürst von Tirnowo aus Bulgarien zum unabhängigen Königreich. Es ist also gerade 10 Jahr« her, daß Bulgarien selbständiges Königreich ist, seit 7 Jahren steht das Land im Kriege. Auch die zweite Gattin hat König Ferdinand vor einiger Zeit durch den Tod verloren. König Boris steht im 25. Lebensjahre. Bulgari«-» völlig in der Hand der Latent« b Wien, 5. 10. Aus Anlaß des Thronwechsels wiro heute nachmittag in der Kathedrale in Sofia ein feierlicher Gottesdienst stattfinden. In der heutigen Sobranjesitzung, die Nachmittag 5 Uhr eröffnet wird, erwartet man in a.len Kreisen die vollständige Annahme der von der Entente gestellten Bedingungen, die nunmehr auch zensurfrei von der bclga- rischen Presse besprochen werden. Einer der wichtigsten Punkt« ist der Abbruch der bisher bestehenden Be- Ziehungen Bulgariens zu den früheren Bundesgenossen. Von der Negierung, deren Stellung gegenwärtig eine sehr feste ist, wurde den Angehörigen der bisher verbündeten Mächte im Einvernehmen mit der Entente am vergangenen Sonnabend eine vierwöchige Frist zum Verlasse» des bulgarischen Landes gestellt. Hiermit wurde nur eine Formalität erfüllt, weil der größte Teil der betr«ffrnd«ii Kolonie Bulgarien bereits über Lamblanca verlassen hat. Die deutsche Kolonie verläßt heute Sofia. Die bolschewistische Gefahr erscheint wenigstens vorübergehend beseitigt. b Amsterdam, 5. 10. Reuter meldet aus London: Offi ziell würde ein Uebcreinkommen getroffen, die englischen Kriegsgefangenen in Bulgarien sofort in Freiheit zu setzen. Wilko»; lünk WeäeiirpiMle Di« in° der auswärtigen Press« schon vielfach kommen tierte »eue Rede Wilsons liegt sitzt hier vor Der Präsident hat dabei folgende.Grundsätze ausgestellt: Erstens: Die unparteiische Gerechtigkeit, die zugemessen wird, darf keine Unterscheidung zwischen denen mit sich bringen, denen gegenüber, wir gerecht zu sein wünschen. Es muß «ine Gerechtigkeit sein, die keine Begünstigten kennt und kein« Abstufungen, sondern nur gleiche R«cht« für di« beteiligten Völker. < Zweitens: Kein besonderes abgesondertes Interesse ir gendeiner einzelnen Nation oder Gruppe von Nationen kann zur Grundlage irgendeines Teiles des Abkommens gemacht werden, wenn es sich mit dem gemeinsamen Interesse aller nicht verträgt. Drittens: In der gemeinsamen Familie des Völker- bundes kann es kein Band, kein Bündnis und auch k«mr besonderen Verträge oder Vereinbarungen geben. Viertens: Es kann innerhalb des Bundes keine beson deren selbstischen wirtschaftlichen Kombinationen geben, kein« Anwendung wirtschaftlichen Boykotts in irgendeiner Form oder Ausschließung, ausgenommen die Machtvollkommenheit, dr« dem Völkerbunde erteilt wird, wirtschaftliche Strafen durch Ausschluß von den Weltmärkten zu verhängen und diese wiederum als Mittel der Disziplin und Kontrolle. Fünftens: All« internationalen Abmachung«» und Ver träge müssin vollinhaltlich der übrigen Welt mitgeleilt werden. ver MMieg Deutsch«« AbendbertHt wtb (Amtlich) Vertin. 4. Oktober abend». Hefti« e Angriffe de» Feindes beide, seit» Roeselare, nördlich von St Quentin, am Ebemin des Dame» und tn der Champagne wurden abgewiesen. Zwilchen den Argonnen und der Maa» sind erneute Durchbruchrversuche der Amertlaner gescheitert. Weßten ws Belgisch«« Heeresbericht vokn g Oktober, Die Heeres- gruppe in Flandern unter dem Befehl Seiner Majestät des König» von Belgien hat ihren Angriff während de» Tage» fortgesetzt. Die französischen und belgischen Truppen rückten durchschnittlich um 2 KUomlter vor. Osten Line Schleppe der Engländer lm Kaukasus or Au» dem Osten eing.hende Nachrichien melden ein« empfindliche Schlapp-- der Engländer im Kaukasus. Demnach ünd die engfiichen Belotzunpsirupven im Gebiet von Wladi- kawka» Ende September vernichtet worden, wöbet auch der cng-
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