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— 416 — k v. 'r. > Lerantwortticha Redakteur: Srnst Robber« in Frmkeaberg i-S. — Druck und Verlag von E. G. Roßberg in Frankenberg t.L Die Front und die Hekmat dürfen das Vertrauen haben, Latz jeder seinen wohlverdienten Urlaub erhält. Tritt einmal eine Verzögerung ein, so find gewichtige Gründe dafür maß gebend. D/rnn wird auch jeder gerne seine persönlichen Inter essen zurücksteAeu, denn es handelt sich um das Heil des Garden. versöhnt mit mir sind sie gestorben!" setzte sie leise und'weh mütig hinzu .also auch ich habe Opfer gebracht, Gras Allwörden, ich habe mich von allem losgerissen, was mir teuer war — um meiner großen Liehe willen — und habe darum di« Heimat verloren — nie habe ich sie wieder zu sehen bekommen " „Wenn ^ie Ottokar wirklich lieben, müssen Sie noch mehr Opfer bringen —" „Noch mehr? Was kann ich noch mehr tun, als ich schon für ihn getan habe?" fragte sie mit müdem Lächeln. „— Das letzte — jhn freigeben!" , Schallend lachte sie da auf, «in böses, nervöses Lachen. „Ich bin nicht aufgelegt zum Scherzen, Gras Allwörden! Verlangt man das wirklich von mir, von seiner ihm rechtlich angetrauten Frau — ?" „Das eben sind Sie nicht, sind Sie nie gewissen! Darum handelt sich ja alles." Fortsetzung folgt. . ' -Gerade siebzehn Jahr« geworden —* Er nickte vor sich hin. «— und Ottokar nicht ganz «knundzwmyig! — S?r find Oesterreicherin?" „Ja, in Innsbruck geboren. Doch weshalb fragen Sie? Sie —" . Ale aeutlcde „Oerblecder" gemacht «erüen Ein der französischen Gefangenschaft zurückgek«hrt«t deutscher Soldat machte unter seinem Diensteid folgende Meldung: „Im internationalen Verbrecherlager 'm Ajain (D«p. Creuse, Frankreich) machte ich die Bekanntschaft des „Attentäters" auf das französische Konsulat in Athen. Sein Name ist Strotis Bolanis — Kapitän in einem griechischen Infanterieregiment — wohnhaft im Hotel Zaecharota- in Athen. Er erzählte mir wie folgt: Er wurde eines Abends von einem französischen Agenten, mit dem er schon längere Zeit intim befreundet war, besucht. Im Laufe der Unter redung erklärte ihm dieser, datz die französischen und eng lischen Truppen irgendeinen Borwand brauchten, um in Athen landen zu können. Dieser Vorwand wär« zum Beispiel gegeben, wenn ein Attentat auf das französische Konsulat inszeniert würde. Bolanis solle sich mit einigen jungen, verschwiegenen Leuten in Verbindung setzen-und gegen eine Belohnung von 5lX) voll Franken das Attentat ausführrn. Das geschah auch. Bei einbrechender Dunkelheit trafen sich die acht Menschen vor dem Konsulatsgebäude, gaben mehrere Revolverschüsse ab und schleuderten einige Bomben. Beim Anrücken der griechischen Polizei flüchtete die Bande ins Konsulatsgebäude. Hier erhielt jeder «ine französische Uniform — der Anführer Bolanis fuhr in der Uniform eines französischen Seeoffiziers zum Hafen und kam an Boro eines englischen Kanonenbootes mit seinen Genossen nach Saloniki. Hier wurden sie von General Sarrail empfangen, belobt und die „Tat" durch ein Bankett gefeiert. Bevor ihnen aber die Belohnung ausbezahlt werden sollte, wurde Bolanis ein Schreiben zur Unterschrift vorgelegt, des In halts, datz er von Baron von Schenk zur Ausübung des Attentats verleitet worden sei. Da ihm di« Sache nach seiner Aussage nicht geheuer schien, verweigerte er die Unterschrift. Nun wurden er und seine Helfershelfer für verhaftet erklärt, ins Gefängnis abgeführt, in den nächsten Tagen auf einem französischen Kriegsschiff nach Frankreich gebracht und in Ajain interniert. Der Vorwand zu einer Truppenlandung war gefunden — die Mitwisser mutzten verschwinden. Soviel mir bekannt ist, befinden sich diese acht Bombenwerser noch in Ajain. — In jener Zeit konnte man aber in allen französischen Blättern lesen, datz von der deutschen Regierung ein Komplott gegen das französische Konsulat angezettelt gewesen sei — „von dieser deutschen Regierung, die überhaupt keine Neutralität und keim ' Völkerrecht anerkeime." dem derartig« Gefache abgelehnt — um der Gerechtigkeit willen. Nur wenn die Lage zu Haufe, die Sicherheit der heimischen Ernährung oder andere Gründe wichtigst« Art es umbedingt erfordern, mutz nächgegeben werden. Und dritte« ist der Urlaub von der Transportmög lichkeit abhängig. Das ist die. entscheidende Frage. Zur Zeit fahren von der Westfront an jedem Tage rund sünfundzwanzigtausend deutsche Urlauber nach Hause. Die nüchterne Ueberlegung, datz dementsprechend üb« dreiviertel Million Soldaten im Monat von dem westlichen Kriegs- ' schauplatz in Urlaub fichren, erklärt die Schwierigkeiten. Treten l nun besondere Verhältnisse ein, datz die Bahnen für wichtige Kriegszwecke in noch größerem Umfang« als bisher benützt werden müssen, so zeigt sich dies natürlich in der Stockung des Urlauberveskehrs von der Front zur Heimat. Unsers Eifenbahnbehörde versucht dir jetzigen Urlauber- zahlen noch zu erhöhen; ob es möglich sein wird, ist ungewiß. Wir können aber die Gewißheit haben, datz dO Heeresleitung die Nöte des Mannes und seiner Familie kennt und würdigt. und in England haben Sie Ihr« Eh« geschlossen —?" „Wenn Sie das alles schon wissen, wozu die unnützen Fragen," begehrte sie ungeduldig auf. Er beachtet« ihren Einwurf nicht. „Ihre Eltern waren mit Ihrer Heirat nicht einverstan den. Heimlich hatten Sie das Vaterhaus verlassen, um mei- mm Bruder zu folgen, und auch später ist es-Ihnen nie ge- bmgen, noch nachträglich die Einwilligung Ihrer Eltern zu erlangen, trotzdem ——" „Ja, trotzdem sie nur einfache Gastwirtsleut« waren, und mein Mann ein Graf," siel sie ihm ins Wort, nicht ahnend, worauf er hinaus wollte, „wir haben auch unseren Bürger stolz, Herr Graf, und meine Eltern hatten mich genügend ge warnt vor dem jungen Künstler, der bei uns wollte und dem ich gar wohl gefiel! Als strenggläubig« Katholiken konnten sie aber nie eine Verbindung mit einem Hetzer" , willigen, wess' Standes er auch war — 'der „Graf" hüt ihnen ! niemals imponiert — rin Gegenteil — sie sagten, das tut nicht gut, ich würd's einmal bitter bereuen — .— und mr- Ukls»b5f»ge» Eine Frage, die den Soldaten und vor allen Dingen auch seine Angehörigen in der Heimat mit Recht ganz be- hmders beschäftigt, ist die des Urlaubs. Da hört man immer wieder die Aeutzerungen: Warum wird nicht mehr Urlaub erteilt? Warum ist die llrlaubserteilung so vielen Einschrän kungen und Schwierigkeiten unterworfen? Wissen die mili tärischen Vorgesetzten nicht, wieviel verheiratet« Leute an der Front find, die seit Jahr und Tag. ihre Familie nicht gesehen haben und die zu Hause so dringend nötig gebraucht werden, damit sie wieder mal nach dem Rechten schauen? — Alles das ist den für die Urlaubsetteilung in Frag« lammenden Kommando stellen wohl bekannt, auch ist bei ihnen — wie sicherlich überall gern anerkannt wird — der beste Wille vorhanden, den Urlaubswünschen ihrer Soldaten nach Kräften entgegenzukommen. Aber die Verhältnisse erlauben ost nicht, diesen Wünschen zu entsprechen. Der llrlaubsfrage stellen sich die- Schwierigkeiten ent- Skgen: Einmal kann di« taktische Lage, die Notwendigkeit, alle Kräfte zusammenzuhalten, «in« Beschränkung oder Einstellung des Urlaubs erfordern. Dieser Gesichtspunkt tritt jedoch nur im alleräußersten Notfall ein. Im allgemeinen wird mit allen Mitteln darauf hingearbeitet, datz der Soldat seinen Urlaub erhält, gleichgültig, tbie dir Lage an der Front aus- fieht, obwohl hin und wieder beurlaubte Soldaten in ernster Zeit viel von dem ausgeplaudert haben, was sie in der Front gesehen und von deutschen Angrisfsvorbereitungen erkamrt zu haben glaubten. Die zweit« Schwierigkeit für die llrlaubserteilung be steht darin, Latz immer wieder die Frag« auftaucht, ob beson derer Verhältnisse halber einzelne Berufe oder Erwerbszweig« vorübergehend bevorzugt werden sollen. Grundsätzlich wer-