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einstens verletzter Stolz, die Demütigung, die er von ihr erfahren, alles das sprajch mit bei feinem Entschluß. Er wollte Eeiiugtuung für das, was sie ihm einst angetan! Wollte recht behalten mit dem, was «k ihr «inst prophezeit! Daß sie doch noch zu ihm zurückkehren würde! Wollte nicht die ganzen Jahr« «infam geblieben sein und auf den Moment gewartet haben, wo sie sich von Treuendorf ab-' und ihm wieder zu wandte, um ihr nun zu «ntsagen. Nein, das wollte er nicht. Er wollte Maud! Mochte in ihrem Leben sein, was da.- wollte. Am nächsten Tage schon sagte «r zu William Kelsey: „Ich werde einmal mit Maud sprechen. Di« Scheidung wird sich doch ermöglichen lassen. Ich habe gute Beziehun gen, du weißt!" „Mark," murmelte William Kelsey, uild ein Freuden» schein überflog sein Gescht, „du wolltest — trotz allem?" Mark Tryon sagte in seiner ruhigen, trockenen Art: „Ich habe nachgedacht und gefunden, daß es trotz allem das beste ist, wenn Maud meine Frau wird." Die Männer drücktet sich die Hand. kin euglilcder SeiNIicder ödet ckeulkcke SeksngeuendedsnSIuug lieber einen Besuch bei englischen Gefangenen in Ant werpen berichtet H. H. T. Gahan, englischer Kaplan in Brüssel: „Ich wurde vom Chefarzt des Lazaretts sehr freund lich empfangen und alsbald zu einigen Engländern geführt, denen man freien Zutritt zum Vorzimmer des Bureaus des Chefarztes gestattete. Nachher konnte ich die Messe der englischen Offiziers besuchen und fand da sieben oder acht Herren beim Nachtmahl; ich wurde herzlich empfangen und unterhielt mich mit ihnen in angenehmer Weise. 'Sie erklär ten aus eigenem Antrieb, daß sie sich wohl fühlen und gut genährt und gepflegt werden. Mit der bereitwilligen Zu stimmung des Arztes durfte ich noch einen Gottesdienst für den nächsten Morgen vorbereiten. Ich erfuhr, datz sich in den Baracken über achthundert Leute befinden, und datz der deutsche Arzt eifrig beschäftigt war, Verzeichnisse mit genauen Angaben über jeden Mann auszufertigen, um sie zur Be ruhigung von Verwandten und Freunden nach England zu senden. Von diesen achthundert Mann war ein kleiner Teil krank und eine Anzahl verwundet. Die ernsten Fälle wurden dem Lazarett überwiesen, wo man ihneä noch bessere Pflege bieten konnte. Am folgenden Morgen hielt ich Gottesdienst in der Kantine des Lazaretts ab. Ein Orchester von sechs Leüten spielte die Hymnen schön, und der Gesang war prächtig. Die Mehrzahl der Leute schien froh und mutig und meistens gesund zu sein. Sergeant Taylor (Engländer) führte mich durch die Höfe, wo sich viele Erkrankte befanden, aber kein Schwerkranker. Der Dolmetscher zeigte mir die An fänge einer kleinen Bibliothek, für welche Bücher dringend erwünscht wären. Der Chefarzt, ein kluger und Freundlicher Herr, tut sichtlich seine Arbeit mit Freude und bemüht sich um das Wohl der ihm untersteilten Leute. Mein allgemeiner Eindruck war, datz die deutschen Beamten des Lazaretts ge wissenhaft und sorgsam sind, und datz unsere Leute mft ihnen harmonisch zum Wohle aller Mitarbeiten. Die großen Ba racken sind gut eingerichtet und haben das nötige Zubehör. Das Leben kann nicht luxuriös sein, aber für wesentliche Bedürfnisse wird gesorgt, und die Leute scheinen sich im allgemeinen wohl zu befinden. Der Chefarzt zeigte mir das lange Programm eines neulich von den Leuten gegebenen Konzertes. Schließlich nahm ich Abschied von unseren Mann schaften und Offizieren mit einem herzlichen „Aus Wieder sehen" und erhielt eine herzliche Einladung vom Chefarzt, nach Belieben wiederzukomme»." Hierzu vergleiche man die gehässigen und verleumde rischen Aufsätze in englischen Zeitungen über angeblich un würdige Behandlung der Kriegsgefangenen in Deutschland. Man vergleiche aber auch die sich täglich häufenden einwand freien Meldungen über die furchtbaren Leiden und Roheiten denen unsere Braven in England ausgesetzt sind. Der Be richt des englischen Geistlichen zeigt klar und deutlich, datz trotz vierjährigen Krieges, trotz unerhörter Greuel auf feiten unserer Feinde, Menschlichkeit und Nächstenliebe dem Deut schen nicht verloren gegangen nicht. Sedwarre KmeM-ner Wilson will hinter seinen Verbündeten nicht zurück stehen — zu den farbigen Engländern und farbigen Fran» zosen kommen jetzt die schwarzen Amerikaner. 'Auch die Vereinigten Staaten, trotz ihrer fabelhaften Millionen an Menschenmaterial, glauben also nicht mit Weitzen allein,ous- zukommen.. .Die Neger Amerikas müssen her, die seit vie len Generationen unter den Segnungen westländischer Kul tur gelebt und auch den letzten Rest kriegerischen Geistes verloren haben, den ihre ohnehin? unkriegerische Rasse einst besessen hat. Freilich sie sind ja amerikanische Bürger wie jeder Amerikaner, ob er nun englischen, französischen oder deutschen Ursprungs ist, und es gehört zu ihren Bürger rechten, datz sie fürs Sternenbanner das Leben in di« Schanze schlagen dürfen! Ganz konsequent ist Onkel Sam in der Gleichstellung ferner ' schwarzen und weitzen Söhne allerdings "nicht.- Wie rn der Heimat, so bleiben auch die Neger pn Felde hübsch für sich, und so ein Negerbataillon hat nur einen einzigen Weitzen — das ist sein Kommandeur. Alle anderen, Mannschaften und Offiziere, selbst die Kompanieführer, find „coloured gentlemen". In .so einer Kompanie sieht es denn auch wunderlich genug aus. Der Hauptmann war in der Regel schon vor dem Krieg« Soldat Und allenfalls einer feiner Leutnants und einige wenige unter seinen Unteroffizieren. Alles übrige aber sind Leute, die bis vor kurzem n^ch friedlich ihrem bürgerlichen Gewerbe nachgingen und nicht eine Spur von militärischem Instinkt besitzen. In Amerika sind sie «twa 14 Tage gedrillt worden, in Frankreich kamen dann noch vier Wochen „Ausbildung" hinzu, das ist alles. Und diese Leute werden nun gegen die deutsche Front vorgetrieben! Die Neger seien alle gegen den Krieg, erklärte mir >em glänzend schwarzer kraushaariger Neuyorker Schneidert der von einer unserer Patrouillen gefangen worden war. Sie' seien Republikaner und hätten für den Demokraten Wilson nichts übrig. Aber sie seien gezwungen worden, llebri- gens mache man nicht einmal den Versuch, ihnen zu erklären, warum und für was Amerika eigentlich Krieg führe. „Es ist sehr schwer, Weib und Kind und seinen einträglichen Be ruf zu verlassen", fügte er resigniert hinzu, „und etwas tun zu sollen, -wovon man absolut nichts versteht!" Welchs Anklage liegt m diesen Worten! Sie richte« sich an die Regierung des Volkes, das sich immer als Vor kämpfer für Freiheit und Menschrnrechte hinstellt, und das nun seine geistig und körperlich unvorbereitetsten 'Söhnte wie eins Viehherde zusammentreibt, als Zielscheibe für 'die deut schen Maschinengewehrs! Meint Wilson wirklich, datz diese „Soldaten" den so dringend ersehnten Sieg für die Entente entscheiden werden? . . ' Vie UniverMLl vorpal Zur Wiederherstellung einer alten deutschen Kulturstätte Wie Jena, Heidelberg, Leipzig, Bonn den Gelehrten und den Musensöhnen Deutschlands Namen von weihe vollem, begeisterten Klang sind, so ist der Name Dorpat für den Balten stets eine Erinnerung an etwas ganz be sonders Wertvolles und Ruhmreiches. Ist doch die Univer sität der kleinen Embachstadl durch Jahrzehnte das Zentrum des geistigen Lebens der Balten gewesen, sine wahre Alma mater, die befruchtende Quellen in alle Gebiets der Geistes arbeit lenkte und die Männer schulte und bildete, die zu Führerstellen ausersehen waren, ihnen allen zugleich durch ein frohsinniges echt deutsches Studentenleben unvergeßliche Er innerungen gebend. Dorpat hatte auch im Deutschen Reich einen bekannten Namen, es zählte mit im Ring der deutschen Hochschulen. Die jetzt -aus den Trümmern neu erstehende Universität soll an jene Traditionen wieder anrnüpfen, soll wieder «ine vollwertige deutsche Hochburg der Wissenschaften werden, an der «inst in Zukunft auch Studenten aus ds^ deutschen Mutterlands das finden mögen, was '"ihnen am Rhrin und an der Saale, an 'der Pleitze und am ''Neckar gegeben wird. Die Dorpater Universität ist vom schwedischen König Gustav Adolf im Jahre 1632 gegründet worden^ der.damals ' Herr der Daltenlande war. Sie bestand jedoch nur bis 1666, s da dis kriegerische Zeit ihrer Entwicklung nicht günstig war.