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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 09.10.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-10-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191810092
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19181009
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19181009
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-10
- Tag 1918-10-09
-
Monat
1918-10
-
Jahr
1918
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Führim und d« Linie, feldweb ders h< oorniar feuer u Von fi Brand, feindlich flugzeu, heftiger und la Nähe l die erka beim F ilbrtmit flieger die wä hauptet Linien Lustkär front r an dies« 5 durch Leutnai 20. Liu w im w«s< die Ta griffet Trupp« so hab länger die far kennbar der d« stützung sich di« nicht n einande nügen zu erle Vollga kräftig« w der dl omerikc folgt l fortdar Artille^ lungen. Verlust Bericht eingew tente d (vergle gönnen Trotz über d Hoffnu der tai weitges Di« d blutig« versteck Bericht w die V 34 359 w Die V an. A Kanal Ränder Franzr Abesse schritte nördlk Auf d« Javer; schober nördlic wurde« der A von L punkt liefert« östlich den D Gräber die Lesdin östlich w Flieger zwung' s ungari 30000 Weger lichen ausges T auf ei Uboot liegen! Sinker werder 50Ü o kathol kriegs; von ! V kkplos di- Berkans von Zwiebeln Berkaus von Quark ««i»»«. »>»».». «..°n «tadtrat Franlenbara. den 8 Oktober 1SIU ver Aelllrriea Uch« verirk« bei K«rd«k und Herold aegen 1. Abschnitt für Oktober; feiner an die Bewohn« de« l. Brotkarteubeztrke» Nr. 1 bi» 500 bei Holler und Schaarschmidt gegen 2. Abschnitt für Oktober der Landessperrtarte. — Die Anoweiokart« ist oorzulegen. Stndtrnt Frankoiiberg, den 8. Oltobu 1918. , wtb verll», 7?Oktober, abend». (Amtlich.) Oertliche Kämpfe nördlick !! 1 2m Kanrlernot« Dit Not« am Sonntag noch nicht in Washington k Haag, 7. 10. Di« amerikanische „Associated Preß" meldet: Weder das Außenministerium in Washington noch die Schweizer Gesandtschaft haben bis heut«, den 6. Oktober, den Friedensvorschlag des Prinzen Mar von Baden erhalten. Falls die Note eintrifft, wird die Antwort durch denselben Kanal zurückgeschickt werden. Man meint, daß die deutsche Regierung bis jetzt keine so bestimmte Demonstration unter nommen hat, weiche dazu berechtigen würde, Besprechungen zu eröffnen. Vian wiederholt, daß nur geringe Wahrscheit»- lichkeir daraus besteht, daß man den Vorschlägen ernste Auf merksamkeit widmen wird, solange Deutschland Teile von Frankreich und Belgien besetzt hält. Man behauptet weiter, daß Deutschland aus einer militärischen^Notwendigkeit «in« diplomatisch« Tugend macht. Di« Auffassung in Oesterreich k Witt«, S. 10. Trotz d«r ablehnenden Nachrichten au» Frankreich ist dir Stimmung hier ziemlich optimistisch. Man Tageblatt - Bestellungen Nm""' 0*WU > 1 .1 »- .. , ..W.—Z-« > ' cr-M-WWM vtuttcdlsna u«ä leine Luxuntt Klarheit über Gegenwart und Ausstchten Solche Tag« hat das deutsche Volk noch nicht durch gemacht! Das ist die allgemein« Empfindung, die Alt und Jung, Hoch und Niedrig, erfüllt, seitdem das Ersuchen des neuen Reichskanzlers an den Präsidenten Wilson um Ver mittlung von Friedensverhandlungen und um Beginn eine» sofortigen Waffenstillstandes bekannt geworden «st, durch welches die deutsche Reichsregierung zugleich den von Wilson aufgestellten Grundsätzen für «inen allgemeinen Friedensschluß zustimmt! Diese Nachricht ist eine solche, wie wir sie in gleicher «rschütternder Gewalt seit 1871 nicht erlebten. So hat nicht der Tod der ersten beiden Hohenzollernkaiser, nicht Bismarcks Rücktritt in der deutschen Brust gewühlt. Auch die größte Kriegsunlust hat mit dieser Tatsache heute wohl ebensowenig gerechnet, wie die rücksichtsloseste Kriegsgewinn- sucht dies tat. Friedensschritte haben wir genug getan, noch einer mehr war wohl auch zu erwarten, aber bei der Zu stimmung des neuen Kanzlers zu den Wilsonschen" Grund sätzen fehlt «in energischer Vorbehalt des deutschen Rechts. So wollen wir beim die Worte aus der Kanzlerrede im Reichstage, daß wir keinen unehrenhaften Frieden schließen, dafür nehmen, die auch durch den Heereserlaß des Kaisers bekräftigt worden sind. Wir stehen bei weitem nicht so da, daß der Feind sagen kann, Deutschland hat verloren, also darf erst recht niemals der Verlust der Ehre beklagt werden. Deutschland hat keinen Anlaß, die Flinte in« Korn zu werfen, mögen wir die Verhältnisse zu Hause und in der Front auch noch so kritisch betrachten. Die Ernährung ist ausreichend, wenn sie gleich knapp ist. Di: finanzielle Lage ist gut, und die Zeichnungen auf die neue Kriegsanleihe ver- sprech««« Erfolg. Den Kriegswucherern kann das Handwerk glaubt, daß Wilson das Vermittleramt annehmen, rechnet aber mit der Möglichkeit, daß Wilson gewisse Vorbedingungen stellen und als Beweis für di« Stärke der neuen deutschen Re gierung und Garantie gegen einen etwaigen Umfall die Räu mung der besetzten Gebiete fordern könnte. Der tschechische Abgeordnete Stanek soll sich geäußert haben, «r halte es für gewiß, daß die Note abgewiesen werde. Die Entente traue den Mittelmächten nicht. Zurückhaltung in England k Haag, 7. 10. Reuter meldet offiziell: Die Regie- rung hat empfohlen, daß die deutschen Vorschläge, di«, wie man meint, unterwegs sind; noch nicht zur Kenntnis zu nehmen seien. Unter diesen Umständen würde es nichts nützen, wenn seitens der Regierung Kommentare geliefert würden. Jede Meinungsäußerung würde demnach notwendigerweise hknaus- geschoben werden, bis offiziell bekannt ist, welches di« Vor schläge sind. Reuter verlangt Garantien k Haag, 7. 10. Reuter erfährt aus ausländischen diplo matischen Kreisen, daß die in der englischen Regierung Herr- chend« Auffassung dahingeht, daß man vorläufig große Vor- icht beachten müsse, wenn man die sich aus der Rede des Prinzen Mar von Baden ergebende Lage beurteilen wolle. Es müßten zuvor viele Punkte klarer gestellt werden, als dies sich aus den bisher vorliegenden offiziellen Berichten ergäbe. Der wichtigste Punkt sei der, daß ein deutscher Kanzler zum ersten Male öffentlich erklärt, daß das deutsche Volk den wahren Zustand der Dinge zu begreifen beginnt. In diplomatischer Beziehung scheine die Initiative wohl durch Präsident Wilson ergriffen werden müssen. Der Präsident habe das Ganze präzisiert und umgrenzt und der Meinung Ausdruck gegeben, daß Deutschland mit seinem Vortrag« über- «instimme. Klar sei eines, nämlich, daß bestimmte Garantien gegeben werden müssen. Alles, was man in der gegenwärtig« Phase sagen könne, sei, daß die Auslassungen des deutschen Kanzlers di« bedeutungsvollste Erklärung sei, die jemals von Deutschland ausgegangen wäre. Deutschland ist noch zu stark! k Lockdon, 7. 10. (Reuter.) Der Unterstaatssekretär für Arbeiten im Jnnengmt, Brace, sprach gestern nachmittag in London und sagte, Deutschland spreche vom Frieden, es spreche ab«r nicht von einem solchen Frieden, wie man ihn in der gegenwärtigen Stunde erwarten könne. Deutschland hat das Land, von dem «s zurückgeschlagen wurde, bis zum letzten Stein zerstört. Das sieht nicht so aus, als ob Deutsch- WEen Msere Infanterieflieger vor Verdun w Das Schlachtfeld vor Verdun war am 4. 10. wieder der Schauplatz starker vergeblicher Massenangriffe unserer Gegner. Air dem Erfolg dieser Abwehrschlacht haben unsere Infanterieflieger erheblichen Anteil. Aus niedrigster Höhe griffen sie trotz Les Dunstes und Qualmes, der über d«m Schlachtfeld lagerte, während des ganzen Tages in zahl reichen Anflügen in den Erdkampf ein. Die Verbindung mit d»r Infanterie hieltsn sie dauernd aufrecht und brachten der »och ganz beträchtlich gel«gt, und damit die Lage gebessert werden. Ein Durchbruch unserer Front ist nicht erfolgt, der Feind ist in letzter Zeit im Westen über örtliche Erfolge nicht hinausgekommen. Er hat dafür große Verluste erlitten, die Ech besonders bei den Amerikanern, aber auch ber den Eng- rändern pud Franzosen bemerkbar machen. Es besteht für di« Entente kerne Aussicht, in absehbarer Zeit einen Sieg zu erringen. Das sind die für uns sprechenden Tatsachen, die auch dem besonnenen Gegner nicht unbekannt sind und vollauf von ihm gewürdigt werden. Bekannt ist der Zusammenbruch Bulgariens, der aber durch die deutsche und österreichische Hilfe rückgängig gemacht werden konnte. Jedenfalls hat der bulgarische Ministerpräsi dent Malinow übereilt gehandelt, wenn nicht seine Politik überhaupt eine andere war als bisher. Zu ändern ist nichts mehr an dieser Tatsache. Wir kennen die daraus entsprin genden militärischen Folgen, wir wissen auch, daß die treuen Verbündet«» Oesterreich-Ungarn und di« Türkei Friedens- Wünsche haben. Aber wir hoffen, daß fie sich nicht von Deutschland trennen werden, so daß für alle Fälle "ein Aus halten gesichert werden kann. Nichts zu beschönigen, aber auch nichts zu verdunkeln, ist dafür eine Notsache. Der Friede soll ehrenvoll sein. In der Zustimmung des Reichskanzlers zu den Wilsonschen Grundsätzen liegt schon mehr Verzicht auf gerechten deutschen Kriegslohn. Die Ver hältnisse inl Osten, die durch den Friedensvertrag mit Ruß land bereits festgelegt waren, werden ein« Nachprüfung er fahren, und di« Entent« wird da wenig bedenklich fein, ihre Interessen an Stelle der deutschen einzusetzen. Belgien wird deutscher Einflußsphäre entzogen, von Kriegsentschädigungen an uns ist kein« Rede. Das ist, was wir nicht haben. Hierzu kommt, was der Gegner fordern wird. Die Franzosen verlang ten Elsaß-Lothringen, England unsere Kolonien. Uno man sagt, der Appetit kommt beim Essen. In allen diesen Dingen be deutet di« Ehre den Riegel, der Unsagbares verhütet, Un- denkbares ausschaltet. Di« G«genwart ist «rnst, aber di« Zukunft durch Bul gariens Ausscheiden aus dem Kriege nicht trostlos geworden. Und weiter ist nichts geschehen, während der Fernd feinen Blutverlust für di« Folgezeit verdoppeln und verdreifachen muß bis zur Erschöpfung. Heute ist es Zeit, an das Kern wort zu denken: „Wir Deutschen fürchten Gott sonst nichts in der Welt!" Wenn wir danach handeln, so tu nwir recht. Sonst verbauen wir uns di« Zukunft. Die Depesche des Kanzlers bedeutet auch di« Anerkennung d«r Prinzipien des Präsident Wilson über den neuen Völker bund, der all« Sonderrechte, Sonderinterefsen, Sonderbünd nisse, besondere Abmachungen wirtschaftlicher Natur und Ee- heimverträge ousschließen soll. Diese Wilsonschen Grundsätze sind in französischen und englischen Zeitungen bereits weder klar m-ch praktisch genannt, und man muß also äbworim, was daraus in bestimmten Fällen gemacht wird. Es liegt die Annahme sehr nahe, daß das reiche Amerika vieles in seinem Sinn deuten, oder doch ganz anders verwirklichen kann, als den vom Kriege schwer betroffenen Staaten möglich ist. Was hätte Deutschland dann von seinen Friedcnsversuchen? Eine Zukunft der Unterordnung. Nur in Freiheit und in voller wirtschaftlicher Selbständigkeit erblüht uns rin Dasein, das auch die Aussicht bietet, mit den Kriegslasten ins Reine zu kommen. Der Feind muß an der Hand dieses Friedensersuchens zegien, ob es für ihn wirklich noch Kulturaufgaben gibt, ob ihm daran liegt, der Welt den Frieden wiederzugrben. Viel leicht trifft auch hier das Wort zu, daß kein Baum aus den ersten Hieb fällt, aber lassen wir uns nicht täuschen, nicht nochmals in falsche Hoffnungen einwiegen. D»e Zeit für neue Erfolge ist kostbar geworden. könne, so meinen die Lansingschen Organe, nicht als Erfüllung jener Vorbedingung gelten, wie fie dramatisches Estwreifin verlangt. Immerhin verdient Beachtung, daß man Wilsons Entschließung keineswegs vorgreifen will. Mittlerweile zeigt sich di« Pariser Presse durch phantastische Ausstreuungen be strebt, darzustellen, daß Deutschland unter allen Umständen Küste freigeben und noch andere Rücknahmepläne ausführen werbe. Damit wollen die ministeriellen Organe den Wert des Waffenstillstandes für die Entente herabdrücken. k Genf, 7. 10. Di« amerikanischen Hauptblätter finden zwar di« deutschen Personalveränderungen nicht «tnschnetdend genug, die von Wilson als Voraussetzung aller Friedens- anbahnung bezeichnete Demokratisierung Deutschlands erkennen zu lassen, doch zeigt sich «ine gewisse Behutsamkeit in den Er- . örterungen, soweit Wilsons persönliche Entschließungen in Be tracht kommen. Gegen «ine ralche Antwort Wilsons sprechen Meldungen aus den Hauptquart.eoen Focks, Persmghs, jhaigs, wonach jede Unterbrechung der Operarionen als Mißgriff anzusehen wäre. Es gelte zunächst, abzuwarten, milche Fronten ohne diplomatisches Eingreifen die deutsch« Heeresleitung für die Dauervertcidigung ausersehe» habe. Weiter« Presseftimmen zur Kanzlernote k Berlin, 8. 10. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Während in deutsch-schweizerischen Kreisen die Hoffnung auf - die Möglichkeit eines Kriegsendes vorherrscht, und die Kanzlerrede einen vorzüglichen Eindruck hinterließ, macht sich in der Westschweiz der Einfluß des französischen Elementes dahin geltend, daß man Deutschland die schimpflichsten Frke- densbedingungen diktiert oder das Angebot überhaupt ablehnt. Der „Vorwärts" schreibt: Für die sozialistischen Parteien der im Ententebund gegen uns kriegführenden Länder ist jetzt dre große Gelegenheit gekommen, die Größe und Macht ihres Friedenswillens zu erweisen und in ein« welthistorische Ent scheidung umzusetzen. Das Zentralorgan der sozialdemo- .kratischen Partei Deutschlands findet einen Unterschied in der Sprache der Telegrafen-Büros Englands und Frankreichs und meint, das lasse aus einen starken Temperaturunterschied diesseits und jenseits d«s Kanals schließen. Das s«>'-psycho logisch verständlich, da Frankreich unter dem Kriege schwerer gelitten habe als Engimnd und sich jetzt die Kraft zutraue, rm ' Verein mit seinen Verbündeten, dir Feinde aus seinem Lande ' yerauszudrängen. Dazu komme die cholerische Gemütsart Ele- menceaus. In der „Voss. Ztg." heißt es: Es ist nicht vor auszusehen, inwieweit Präsident Wilson, dessen starke Seite ein hol)«r Gvad von lliibeemflußbarkoit bildet, seine per sönliche Note geltend machen wird. 5Zn dem Anschluß der Nationalliberalen an die Reichstagmehrheit sieht „Germania" ein Ereignis, dessen Bedeutung niemand unterschätzen sollte. Die Mehrheitsparteien sind an die Nationalliberalen heran getreten, nicht bloß, weil sie der Wunsch leite, die Basis für die Negierung zu verbreitern, fondern auch, weil sie hoffen dürfen, die Festigkeit derselben m keiner Weis« zu verhindern, weder für den Augenblick, noch 'für di« weitere Zukunft. k London, 7. 10. (Reuter.) „Evening Telegramm" sagt zur Rede des deutschen Reichskanzlers Prinz Mar von Baden: Während die gezuckerten Worte des Prinzen über den atlan tischen Ozean telegraphiert werden, führen deutsch« Truppen «ine Politik schrecklichster Barbareien der französischen Be völkerung in den Bezirken aus, aus denen sie von den Alli ierten virtrieben werden. Das ist das wahre Deutschland, das ist der Feind, den wir zu vertreiben haben. Ehe eine Friedenskonferenz zusammentritt, hat jeder, der für Deutsch land das Wort führt, ob es der Kaiser, die Majorität des Prinzen Mar od«r wer sonst ist, das feierliche Versprechen rm Namen des Volkes abzugeben: Deutschland verspricht zu sühnen und zuzugeben, daß es Verbrechen sind. Auf lange Jahre hinaus muß das deutsche Volk dazu gebracht werden, die Kosten für di« Wiederherstellung zu tragen. Es muß jeden Tag den Beweis der Tatsache vor Augen haben, daß der Krieg sich nicht lohnt. Wir diskutieren im Augenblick keine anderen vorgeschlagenen Einzelheit«» der Friedensbedingungen. „Daily Chronicle" schreibt: Das deutsche Friedensangebot ist das wichtigste, das bisher gemacht worden ist, und ohn« Zrveisel werden ihm die alliierten Mächte* die größt« Auf merksamkeit widmen. Es müssen aber Bürgschaften für Wieoer- herstellung und Entschädigungen gegeben werden, und die, welche d«n Krieg begonnen haben, müssen so unzweideutig geschlagen werden, daß «in Zweifel nicht bestehen kann- wer den Krieg gewonnen und wer ihn verloren hat. Die Erklä rungen über die Armee schließen ein, daß Deutschland nicht geschlagen ist. W«nn die Lage so ist, dann st die Lage für einen Völkerfriedcn nicht reif. Deutschland hat weder seinen Standpunkt geändert noch seine Gesinnung. „Daily Tele graph" sagt: Es muß dem Kanzler klar sein, daß Verhand lungen mit dem Feinde im eigenen Gebiet das Eingeständnis bedeuten, daß der Feind überlegen ist. Infolgedessen sind wir zu dem Glauben genötigt, daß das Friedensangebot nicht ernst gemeint ist. Prinz Mar weiß, daß, wenn er zu Verhandlungen auffordert, während die deutschen Armeen noch auf französischem und englischem Boden stehen, er «ine unmögliche Forderung aufstellt. Die Annahme des Pro gramms d«r Reichstagsmehrheit durch den Kanzler schließt eine bedeutende Annäherung an den Standpunkt der Alliier ten in den Fragen, welche Belgien, die baltischen Provinzen und di« Friedensverträge von Brest-Litowsk und Bukarest betreffen, «in, aber die Methode schrittweiser Annäherung an den Frieden, der aus Gerechtigkeit gegründet sein muß, kann schwerlich di« Ueberzeugung erwecken, daß nur Gerechtig keit von denen beabsichtigt wird, die dies« allmählichen Fort schritt« machen. Großes ist vollbracht in eisernengahren. Unsterb- liche» haben unser« Heer- führer mit ihren helcken- scharen erreicht. Aber auch wir müssen unser Deutschtum durch Taten beweisen! , Vas ist unsere Losung. Der Erfolg cker Kriegs anleihe ist ein Schritt näher zum Enä sieg. wir müssen opfern können! Oertliche Kämpfe nördlick d«r Scarpe. Nördlich von St. Quentin und zwischen den Argonnen und Maas haben sich in den Abendstunden feindliche Kämpf« entwickelt. In per Champagne ruhiger Tag. . land bereue. Wäre es gerockt, wenn Deutschland, nachdem «s durch seine Unterseeboot« uno Min«n unsere wehrlosen Schiffe versenkte, am Ende des Krieges die größte Hand«l»macht wäre? Wär« «s gerecht, wenn sein industrielles Leben un beeinträchtigt blieb«, nachdem «s das Jndustrielebe» Frank reichs und Belgiens zerstörte? Wär« «s gerecht, daß Deutsch lands Ackerbau unangetastet bleibt, nachdem «s so grausam den Ackerbau in Frankreich und Belgien verwüstet hat? Ihr dürft Euch nicht durch Deutschlands, Friedensvorschläge irreführen lassen. Deutschland wünscht di« Alliierten von einander zu trennen. Es muß wirklich bereuen, ehe Sie sich auf eine Konferenz mit ihm einlassen können. k Rotterdam, 7.10. Der Vertreter des „Hamb. Fremden- blattes" erfährt, daß der hiesige Vertreter des „Daily Telo- graph", Spray, von seiner Redaktion in London auf seine Rückfrage über die Londoner Auffassung des deutschen An gebotes an Wilson telegraphisch die Antwort erhielt, es sei eine Sache von allergrößter Wichtigkeit. D«r englische Korrespondent meint, Wilson könne gar nicht anders, als auf das deutsche Angebot eingehen. Das Friedensangebot und unsere Gegner k Bisher liegen offizielle Negierungsäußerungen zu un seren! Friedensangebot nicht vor. In «inzelnen neutral«» Ländern ist man nicht gerade optimistisch gestimmt. Der eng lisch« Unterstaatssekretär Brace hat in einer Rede an die Verbrechen Deutschlands erinnert und gefragt, ob es gerecht wäre, wenn man Deutschland dafür nicht strafen würde. Die französische Press« lehnt jeden Waffenstillstand ohn« vorherige Annahme der Bedingungen ab, die die mili tärischen Führer für die Sicherheit der Armee unentbehrlich halten. Die Zeitungen erklär«», «s liege kein Grund vor, die Zentralmächte ander» zu behandeln als Bulgarien. Die Frage des Waffenstillstandes s«i in erster Linie eine Frage militärischen Charakters. Das „Journal" schreibt: „Den Deutschen, den Oesterreichern, d«n Türken antwort«» wir. wie den Bulgaren: kein Waffenstillstand vor der vollständigen Kapitulation." Die übrigen Blätter, soweit sie „Havas" s zitiert, drücken sich ähnlich aus. Bei diesen Meldungen ist zu bedenken, daß sie lediglich Wünsche enthalten. Es ist ausgeschlossen, daß di« englisch« und französische Regierung sich schon mit Wi.son verständigt haben können, und Wilson wird der Antwortnote an Deutsch land seinen Stempel aufdrücken. Einstweilen gilt es, im Ernst und Pflichtgefühl den Pflichten des Tages nachzu kommen. I Im Haag erhält sich dauernd di« Meinung aufrecht, daß der frühere amerikanische Botschafter in Berlin, Gerard, die achtungerfüllt« Beurteilung, di« er in seinem Buch: „Vier Jahre in Deutschland" über den jetzigen Reichskanzler Prinzen Mar von Baden äußerle, in diesem Augenblick in Washing ton sehr lebhaft von neuem zur Geltung zu bringen sucht. Aus Neuyork and Paris k Gtttf, 7. 10. Di« dem Deutschen Reiche durch Zwangs- ausständs aufgenötigte ^ochwtmmgürtel-D«mokratts'em>^"
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