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jüngsten Zweig unseres Flugwesens, 'den Infanterie- und Schlachtfliegern. Bei feindlichen Angriffen brausen sie in niedrigster Höhe, ost auf 30 Meter und tiefer herabstoßend, über die Feinde hinweg, reihen mit dem Feuer ihrer Ma- schlnengefdehre Lücken in die bereitgestellten Reserven und stören dl« Tätigkeit der feindlichen Minenwerser und Sturm- batierien. Oder aber sie suchen im Trommelfeuer, das jede Verbindung nach rückwärts abschneidet, die Lage und Stel lung unserer Infanterie zu erkunden, melden sie nach rück- wärts und fordern für rechtzeitig erkannte Angriffe das schützend« Sperrfeuer der eigenen Artillerie an. Sie melden vorrückende Tanks, die die Infanterie im Nebel und Rauch , nicht sehen k-»n, und halten die Truppenführung Über die ' Boraäug« in den vordersten Limen auf dem Laufenden. Sind sie ft, die „Schutzengel" der Infanterie, so find sie für klein«, ringsum vom Feinde abgeschnittene Trupps schon zum „Rettungsengel" geworden. Unbekümmert um das Trommel feuer, das die Flugzeug« durch die Erplosionen der schweren Geschoss« aufs höchste gefährdet, haben deutsche Infanterie- und .Schlachtflieger Munition und Verbandzeug, sogar Nah- rungsmittel und Wasser an Bord genommen üild dingeschlos- senen Truppen, die sich verschossen hatten und zur Uebergabe gezwungen gewesen wären, Hilfe und Rettung gebracht. So zeigt sich, daß keine der aus der Erde kämpfenden Waffen, vor allem Infanterie und Artillerie, di« Mitarbeit unserer Beobachtungsflieger mehr entbehren kann; und wenn der Taten des deutschen Flugwesens gedacht wird, so sind dabei stets die Aufklärungsflieger einbegriffen, di« täglich m treuester Pflichterfüllung gefahrvolle und unentbehrliche Kriegsarbeit zum Wohl des Ganzen vollbringen. JI« bei»« «a Frankenberg, den 20. September 1918. f" MU der Friedrich AugustMedaiUe t. S. wurde au»; gezeichnet Gefreiter Kurt Lum »sch er, Friedrichstraße N g. Er ist schon im Besitze der Friedrich August-Medaille l. Br. und de« Eisernen Are»«es 2. Alaile. -s Eine musikalrsch« Aufführung zugunsten des Franken, berger Jugenddankes findet morgen Sonnahend abend 8 Uhr und Sonntag nachm. 5 Uhr im Festsaal des Agl. Lehrer- seminars statt. Die Aufführungen des König!. Lehrerseminars haben stets auf hoher künstlerischer Stuf« gestanden und des- halb immer vollen Anklang gefunden. Die Vortragsordnung verbürgt auch diesmal «inen vollen Kunstgenuß. Man v«r- sehe sich rechtzeitig mit Vortragsordnungen für einen der beiden Tage. Die Vortragsordnungen'sind zum Preise von 1 Mark für den nummerierten Platz in der Noßbergschen Papierhandlung zu haben. fa Konzertabend Elena Gerhardt. Der für den 30. September ang«kündigt« Konzertabend zum Besten des hiesi- gen Helmatdankverekns hat den Charakter eines Lieder- und Märchenabends für — wie die veranstaltenden Künstler es nennen — Kinder und solche, die es wieder werden wollen. Mit dieser Art Darbietungen, mit denen sie im vergangenen Wint«r begonnen, scheinen sich Elena Gerhardt und Emil Mamelok besonders tief in die Herzen der Zuhörer hinein zu singen und zu erzählen. Selbst die verwöhnte .Großstadt lauscht andachtsvoll dem reinen, feinen, innigen Gesang der hochbefähigten Künstlerin und erfreut sich in heiterer, wohliger Stimmung °des schlichten und doch so packenden Märchen vortrags des bedeutenden Schauspielers — eine Stunde des Weltentrücktseins in dieser grausamen, die Freude am Schönen niederdrückenden Zeit. So haben die beiden in den ver- gangenen Monaten in Berlin, Breslau, Dresden, Leipzig, jüngst erst in diesem Monat in Magdeburg, in gleicher Weise, wie sie es hier beabsichtigen, ihr« Lieder- und Märchenabende veranstaltet und überall in solchem Umfange dankbare Zu- Hörer gesunden, dgß kein Platz unbesetzt und des rauschenden Beifalls kein Ende war. Lesen wir, was eine Kritik in der „Berl. Börsenztg." vom 7. Mar 1918 sagt: „Elena Ger- Hardt hatte sich am Dienstag im Bechsteinsaal mit Emil Mamelok zu einem Lieder- und Märchenabend zusamniengetan. Nur Kinder» und Volkslieder waren da vertreten neben Märchen von Grimm, Andersen, Bechstein ü. a., mit denen j Emil Mamelok in schlicht-natürlichem, oft auch von treuher zigem Humor durchwärmtem Vortrag die Anwesenden in hellstes Entzücken versetzte. Elena Gerhardt begann mit zwei neuen Liedern von F. Dannehl „Der Himmelswagen" und „Schlafe, Bübchen", die sich mit ihrer ungesuchten, einfach und natür lich fließenden Melodik und ihrer echt kindlichen Stimmung d«m Rahmen dieses Programms vortrefflich einfügten. Weiter sang sie neue Lieder von Goaener, E. I. Wolff, Annu Hegeler und dazwischen mehrere alte Volkslieder, alles Strovhenlieder, bei denen die mehrfache Wiederholung ein und derselben Melodie stets die Gefahr einer gewissen Ein- förmigkeit des Eindrucks mit sich bringt. Es zeugt für die große Kunst der Sängerin, daß sre diese Gefahr durchaus ver mied, indem sie für jede dieser Wiederholungen «ine neue dem Tertsmn entsprechende Modulation des Tons und Aus- drucks sano. Di« Volkslieder „Das Mailüfterl", „Der Schütz" usw.) gab sie mit so schlichter Natürlichkeit wieder, daß man ganz vergaß, daß dies« Natürlichkeit doch imm«r nur ein« gewollte, «in Ausfluß höchster Kunst ist. Solchem Vortrag«, gegenüber lernt man Lessings Forderung „Kunst und Natur ser Eines nur" erst recht verstehen..." Erwachsene und Kinder, beide köWen in dem Abend so viel Schönes in sich aufnehmen. f Dürfen Artegerfrauen bei KündUung wohnen bleiben? ! Zu der Frage, ob Kriegerftauen trotz Kündigung wohnen bleiben dürfen, schreibt «ine öffentliche gemeinnützige Rechtsaus- kunstsstelle: An den Pflichten des Mieters nach erfolgter Kündigung, auch wenn der Mieter Kriegsteilnehmer oder die Ehefrau eines solchen ist, ist durch den Kriegsausbruch ' nichts geändert worden. Der Vermieter kann daher Kriegs- , teilnehmern und Kri«gerseh«frauen die Wohnung kündigen, i Sie. haben dann die Wohnung zu räumen, 'gleichviel, ob sie eine andere Wohnung gefunden haben oder nicht. Schwi rrig ist Mr di« Durchführung der Räumungsklage. Hat der bei * «inem mobilen Trrmpenteil dienende Ehemann den Miet- vertrag allein unterschrieben, so steht ihm nach Einreichung der Räumungsklage der Schutz des Gesetzes vom 4. April 1914 zur S«it«, nach dem das Verfahren unterbrochen wird. Der Vermieter kann also gegen den Kriegsteilnehmer 1«m Näu- i mungsurteil erlangen. Nimmt der Vermieter di« zurückgelas- l sene Ehefrau des Kriegsteilnehmers in Anspruch, so kann er dies nur, wenn entweder sie allein gemietet hat, oder beide Ehegatten gemeinschaftlich gemietet haben. Die Vollstreckung des gegen die Ehefrau erlangten Urteils aber ist nach 8 'M ZPO. und Z 1363 BGB. solang« unzulässig, als nicht der Ehemann zur Duldung der Zwangsvollstreckung ver- urteilt wurde. Dieser letzteren Klage steht aber wieder das Gesetz vom 4. August 1914 entgegen. Dies« Schwierigkeiten bei der Durchführung d«r Räumungsklage haben bei vielen Mietern die falsche Ansicht erweckt, daß Kriegsteilnehmer oder deren Ehefrauen trotz Kündigung die Wohnung nicht zu räumen brauchen. Kriegsteilnehmern od«r deren Ehefrauen kann in allen Fällen der Kündigung nur geraten werdest, sich mtb Berlin, 20. 9. (Amtlich.) Im westlichen Teile des Mittelmeeres versenkten unsere U-Boote 12 000 Brt. Schiffsraum. Der Chef des Admiralstabes der Marine. TU Berlin, 20. 9. Die brutsche Antwort ans die Friedensnote ist bereits nach Wien abgegangen und wird heute dem dortigen Auswärtigen Amt übergeben werden. TU Wien, 20. 9. Die amerikanische Antwort auf hi« Friedensnot« ist gestern abend hier «ingetrofftn. nach erfolgter Kündigung unverzüglich an das zuständig« Mieteinigungsamt zu wendech damit dieses di« Kündigung für unwirksam erklärt. s «in t.'andwirtj<daft«vrofelsor ins Ministerium berufen. Der außerordentliche Proftsior der Landwirtschaft an der Uni versität Leipzig Dr. vhil. Friedrich Falk« ist vom 1. Oktober ab al» Vortragender Rat in da» Kgl. Sächs. Ministerium de» Innern mit Titel und Rang eines Geheimen Regierungsrate« berufen worden. f Nen« Briefmarken werden infolge der neuen Postord- nung demnächst zur Ausgabe gelangen. Es bandelt sich bierbei um Freimarken zu 35 und 75 Pfg., um Postkarten mit Ant-- wört (10 und 10 Pfa), Postanweisungen (15 und 25 Pfg ). Die Freimarken zu 35 Pfg. werden einfarbig rotbraun, wädrend die Marken zu 75 Pfg. zweifarbig hergeftellt werden, und zwar der Rand blaugrün und da» Mittelfeld mit Kopf schwarz Die Farbe de» Markenstempel» der 15-Pfennig-Poftanweisuna wird schwarz-violett und der 25-Pfennig-Postanweisung gelbbraun. Die Freimarken zu 30. 50 und 60 Pfg. fallen fort, dock sollen die vorbandenen Vorräte verbraucht werden. Der Zeitpunkt für die Ausgabe der neuen Freimarken wird noch bestimmt werden. — Wie steht es nun mit dem Markenbild? Wieder d'e entsetzliche gepanzerte Jungfrau? Oder entschließt sich die Reichrpostoerwaltung endlich einmal zu einem neuen Muster? Zeit wäre e»l s Briefmarken z« 2 Pfg. kommen mit dem 1. Oktober zur Ausgabe. Diese Verwendung wird aber nur vorübergehend lein. Sie sind dazu bestimmt, die Drucksachen zu 3 Pfg. mit der Reichsabgabe zu ergänzen. Insbesondere gllt die» für ge stempelte Streisbänder und Karten. Da» Wertzeichen zu 2 Pfg. braucht nicht neu hergestellt zu werden. Es ist noch au» früheren Jahren in genügender Menge vorhanden. E» war bekanntlich seinerzeit für Drucksachen und Postkarten im Orts- und Nach barortsverkehr bestimmt. Die Marke ist hellgrau, ebenso wie die jetzioe zu 2V, Pfg. s Nicht mit der Post befördert wird das von der Firma Wilhelm Gauger, chem.-techn. Produkte, G. m. b. H., in Berlin heraestellte Waschmittel .Wäschepracht Gauger", weil e» zu den leichtentzündlichen Sachen im Sinn« der Postordnung gehört- s Briefsendungen nach Finnland, Rußland und der Ukraine weroen von den Absendern oft nur nach dem Jn- landstarif freigemacht, wodurch manche lästige Weiterungen ent stehen. Es wird daher wiederholt darauf hingewiesen, daß Sen dungen nach diesen Ländern nach den Sätzen de» Weltpost vereins sreizumachen sind. s Gegen plötzlich auftretende Magenschmerzen und Magen krampf ist ein aus Hagebutten gekochter Tee von bester Wirkung. Die Hagebutten werden weichgrkocht, durchgetrieben und der Tee abgegossen und ohne Zucker genossen. rlne. Ob und inwieweit der bisherige, im Verhältnis zu anderen Nahrungsmitteln sehr niedrige Preis der Rtargarine wird beibehalten werden können, ist eine Frage, die zurzeit noch nicht spruchreif ist. Sie wird erst entschieden werden können, rvenn das Ergebnis der diesjährigen Oelsruchternte und ihr« Verwendung sich mit Bestimmtheit übersehen läßt. "" Die Versorgung der Kleinen mrt Schuhwerk. Kleine Kinder wachsen ihr Schuhlverk besonders schnell aus. Ihnen von vornherein auf Wachstum der Füße berechnete Schuhe zu kaufen, empfiehlt sich aus Gesundheitsrücksichten nicht. So kam es häufig zu Klagen, daß für Kinder, di« durch die Be- kanntmachung vom 27. März 1918 getroffene Regelung, nach der jede Person innerhalb von 12 Monaten nur «inen Schuhbedarfsschein ausgefertigt erhalten kann, nicht genüg«. Die Reichsstelle für Schuhversorgung war jedoch bisher bei dem herrschenden Mangel an "Kinderschuhwerk nicht in der Lag«, für kleine Kinder Anspruch aus eine größer« Anzahl von Schuhbedarssscheinen zu gewähren. Inzwischen wurde aber Vorsorge getroffen, die Herstellung von Kinderschuhwerk zu steigern, so daß nunmehr ein« Neuregelung der Vorschriften der Bedarfsscheine, soweit es sich um Schuhwerk für kleine Kinder handelt, in Erwägung gezogen werden konnte. Solange diese Erwägungen noch nicht abgeschlossen sind, ermächtigt di« Reichsstelle für Schuhversorgung einstweilen die Ausfer- tigungsstellen, für Kinder bis zu drei Jahren innerhalb 12 Monaten auch noch einen zweiten Schuhbedarfsschein aus zustellen, sofern die Eltern «in Paar getragener Kinderschuhe abgeben und der Ausfertigungsstelle di« dafür auszustellendr Abgabebescheinigung vorlegen. se Braunsdorl. Das Sammelergebni» der Kolonialkrieger- lpende vom 14. und 15. September ergab in unserer Gemeinde den Betrag von 95,70 Mark. Den edlen Gebern und Samm lerinnen sei biermit besten» gedankt! — Leipzig. Finammimster v. Seydewitz unterzog am Mittwoch die Deutsche Faserstoff-Ausstellung unter sachverstän diger Führung einer eingehenden Besichtigung. Hieran schloß sich ein längerer Bestich des Kriegswirtschafts-Museum», wo der Minister vom Präsidenten der Handelskammer und dem Syn dikus begrüßt wurde. Am Vormittag haste eine Besichtigung der Deutschen Flugzeugwerke stattgefunden. — Der Präsident des 5. Zimtisenat» Wi'kl. Geh. Rat Erz. Dr. Jeß tritt mit Ende September in den Ruhestand. — Zu Senatsvrösidenten sind ernannt worden der Vortragende Rat im Reichsjustizamt Geb. Oberr-gierungsrat Dr. Struckmann und der Reichsgerichtsrat Dr. Ebei mayer. — Leipzig. An der Juriftenfakultät der hiesigen Univer sität sind für da» Wintersemester 1918/19 besondere Lehrgänge für Kriegsteilnehmer im Bedarfsfall in Aussicht genommen. Anmeldungen hierzu werden vom 30. September bi» 19. Ok tober von der Kanzlei der Juriftensalultät, Peterftraße 36, ent» gegengenommen. — Ehem«itz. Da« hiesige Schwurgericht verhandelte am Mittwoch gegen die 28 jährige Steinarbeiierseheftau Emma F ick geb. Knetzich aus Matweida wegen Totschlags. Die An- geklaate hat rm Mai d. I ihr wenige Tage vorher heimlich geborene» Kind vorsätzlich verhungern lasten und es drei Tage Gäter gemeinschastlick mt idrem Geliebten, dem Iijahrigen Soldaten Alfred Schümann au» Leisnig, im Küchenolen ver brannt. Die Feick fürchtete, von ihrem im Felde stehenden Ehe mann«, der yui Urlaub kommen wollte, wegen Ehebruch» ver stoßen zu werden. Das Urteil lautete auf drei Jahre zwei Monate Gefängnis und drei Jahre Ebrenrechtsoerluft. Schü- mann wurde wegen Begünstigung zu einem Monat Gefängnis verurteilt. — Ehemnitz. Der Wintergarten kn Chemnitz-Schönau, einst der größte und schönste Saal von Chemnitz und Umgebung und der beliebteste Äusfluaspunkt der Chemnitzer, ist an die Wan- derer-Werke für die Zwecke des Werke» verkauft worden und wird den Bestiest schon in den nächsten Tagen ganz einstellen. — Bischofswerda. Durch Grobfeuer ist die Michelskiscke Dämpsschneidrmühle vollständig vernichtet worden. Der Schaden betrögt über 130 000 Mk. —Glashütte. Dem Vorsteher des Postamtes Poftsekretär Hirche wurde in Würdigung seiner Verdienste um die Hebung und Förderung der hiesigen Industrie durch steten Ausbau der postalischen Verhältnisse am Tage seine» 60jährigen Geburts tage» vom Stadlgemeinderat ein Dank- und Anerk-mnungs- schreiben nebst einem Kriegssparkassenbuch mit 3000 Mark Ein lage überreicht. Postsekretär Hirche steht dem Postamt über 30 Jahre vor. — Löbau. Eine Siedelunasgesellschaft mit einem. Kapital von 155 000 Mk. ist unter dem Namen Löbauer Stadtbaugesell- schast m. b. H. gegründet worden. Kriegswirtschaft "" Preise für Margarine. Der Vertrieb der Margarine an das Publikum hat den Kommunalverbänden, insbesondere den Städten mit großer Einwohnerzahl, bisher deshalb be- sondere und steigende Kosten verursacht, wen nicht, wie bei anderen Nahrungsmitteln, die gesetzliche Möglichkeit geg«. ben war, die durch die Verteilung an di« Groß- und Klein händler und den Verkauf durch diese-an die Bevölkerung entstehenden Kosten durch ausreichende 'Zuschläge zu dem Herstellerpreis« zu decken. Durch wiederholte Eingaben au» Handelskreisen von einzelnen Kommunen sowie von kom- munalen Verbänden ist auf diesen Mißstand hingewiesen und darüber geklagt worden, daß mit den bestewnden geringen Zuschlägen nicht auszukommen sei. Dieser Mißstand könne nur dadurch beseitigt werden, daß die Möglichkeit geschaffen werde, gleiche Zuschläge wie b«i der Butter zu erheben. Diesen wiederholt zum Ausdruck gebrachten Beschwerden und Wünschen trägt eine jetzt erlassene Verordnung des Staats- «kretärs des Kriegsernährungsamtes (R.G.-Bl. Str. 123) Rechnung, wonach für die Margarine hinsichtlich der Zu- chläge ftir die Kommunalverbände, Gemeinden, den Groß- rnd Kleinhandel von jetzt ab die gleichen Vorschriften wte bei der Butter gelten sollen. Da di« Margarine in gleicher Weis« und durch die gleichen Stellen wie die Butter ver- trieben wird, so erscheint diese Regelung als natürlich und gerechtfertigt. Bei der zunehmenden Knappheit an Butter infolge verminderter Produktion wird die Margarine für die Fettversorgung der Bevölkerung wachsende Bedeutmig gewinnen, da sie an Stelle der fehlenden Butter zur Ver- Teilung- gelangen wird. Die Steigerung der Oelgewinnung, insbesondere aus dem einheimischen Oelftuchtanbau, ermög- licht glücklicherweise «ine vermehcio Fabrikation von Marga- wtb (Amtlich.) Großrs Hauptquartier, 20. Sept. 1918. Westlicher Arie-«jcha«,Iatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Jnfanteriekämpfe nordöstlich von Birschoote und südlich von Ppern verliefen für uns erfolgreich. Ein Vorstoß der Engländer nordwestlich von Hulluch wurde abgcwiesen. Bei - örtlichen Unternehmungen bei Moeuvres und am Walde von Havrincourt machten wir Gefangene. In Moeuvres sprengten wir zahlreiche Unterstände des Feindes. Heeresgruppe Voehn Auf dem Schlachtfelde am frühen Morgen heftige Feuer kämpfe. Starke Teilangriffe, die der Feind gegen Gouzeau- court und beiderseits von Epehy mehrfach wiederholte, wurden abgewiesen. Bayrische Regimenter und preußische Jäger zeichneten sich hierbei besonders aus. Einheitliche Angriffe richtete der.Feind nach stärkstem Feuer am frühen Morgen und in den Mittagsstunden gegen unsere Linien zwischen Omi'gnonbach und der Somme. Sie sind auch hier gestern überall vor unseren Linien gescheitert. Heeresgruppe Deutscher Krsnpriu, Nördlich der Aisne machten wir bei eigenen Unter nehmungen am Gehöft Vaurains und westlich von Jony 130 Gefangene. Infolge unseres Artilleriefeuers, das das Unternehmen westlich von Jony vorbereitste, kam ein be absichtigter Angriff des Feindes nicht voll zur Entwickelung uno wurde abgewiesen. - , Heeresgrupp« Gallwitz Kleinere Vorfeldkämpfe. Ueber dem Gefechtsfeld zwischen Maas und Mosel' schoß das Jagdgeschwader 2 unter Führung des Oberleutnants Freiherr» v. Bönigk in der Zeit vom 12. bis 18. September 81 feindliche Flugzeuge ab. Es verlor selbst im Kampfe pur 2 Flugzeuge. Leutnant Büchner errang seinen 30. Luftsieg. Der Erft« Geuerulquarttermcister: Ludendorff, Tod eine« amerikanischen Flieger». Der ersolareiche Flieger Putnan wurde bei St. Mihiel am 12. 9. durch 3 Herz- schütze gelötet. ' Die Angst vor der Beschlagnähnre. Bei der letzten Nachforschung nach verborgenem Getreide hatte sich in einem Orte des Kreises Cochem das Gerücht verbreitet, daß auch die überflüssigen Kleider beschlagnahmt würden. In ihrer Angst hatten nun die Bewohner des Ortes ihr« Kleidungs stücke zum Teil im Walde versteckt, um sie auf diese Weiss vor der Beschlagnahme zu retten. Ein Spitzbube, der dieses V«rst«ck entdeckt hatte, nahm die Kleider widerrechtlich ast sich. Er erhielt dafür eine Woche Gefängnis. * Flieger im Kampf gegen Danks. Zwei Kampfflieger einer bayrischen Jagdstaffel, die zur Vertreibung feindlicher Infanterieflieger eingesetzt waren, benutzten eine Kampf pause, um in den Erdkampf «inzugreifen. Die vordere Kampf zone bot durch den außerordentlich starken Rauch des Trom- melfeuers keinen Einblick in die femdlichen Stellungen, daher griffen' die beiden Jagdflieger weiter rückwärts liegende Bat terien und Bereitstellungen mit ihren Maschinengewehren an. Plötzlich erblickten sie zwei Tanks, die sich auf die eigenen Stellungen zu zurückwälzten. Ein erster Angriff erschien ahne Erfolg, der zweit« brachte den Flugzeugen ftarkes Ma- schinengewehrfeuer aus den Tanks, die ihren.Weg sortsetzten. Erneut griffen die beiden Kampfflieger die Tanks an und beschossen sie fast senkrecht von oben mit ihren Maschinen- gewehren. Fast gleichzeitig blieben beide Tanks unbeweglich liegen, ohne daß aus ihnen noch auf die Flugzeuge geschossen wurde. Daß die Tanks schwer getroffen und betriebsunfähig gemacht worden sind, beweisen die Beobachtungen anderer Flieger, die sie noch ein« geraume Zeit später unbeweglich lieg«» sahen. " „Im französischen Groben." Der nach kurzer Gefangen schäft entflohene Reservist B. erzählt: „Ich hatte mich bei einem Sturmanullff allein zu weit vorgewagt und wurde von den Franzosen gefangen. Sie banden mich außerhalb des Graben» an einer Stelle fest, die von unserer Artillerie beschoßen wurde und sagten, ich solle achtgeben, woher das Feuer käme und wo unsere Artillerie aufgestellt sei. Die ganze Nacht über blieb ich da bis zum anderen Mittag, dann wurde ich losgebunden und mußte französischen Mannschaften schwere Balken zum Unter standsbauen tragen helfen. Nachts stellte man mich vor die Be obachtungslöcher, ich sollte aufpassen, ob etwa ein Sturmangriff von den unseren unternommen würde. Ich mußte wider meinen Willen tun, als ob ich gehorchte. Auch in den nächsten Tagen mußte ich bei Tage arbeiten und des Nachts Posten stehen. Man ließ mir keine Zeit zum Schlafen und gab mir auch keiner lei Nahrungsmittel. Ich habe die von den Franzosen sortge- worfenen Brotrinden gegessen und gefrorenen Kaffeesatz zerstampft und in den Mund gesteckt. Nach vier Tagen fand ich endlich Gelegenheit zum Entkommen." «ormwjtchttich, Witterung für den 21. September: Zeitweise auskiärend, meist kühl, Riederschläge möglich.