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gestern seine Beratungen als abgeschlossen bezeichnete. Besondere Bedeutung mißt man in völkischen Kreisen fern« ein« Be sprechung bei, welche d« Führer d« Nationalliberalen, Strese- mann, gestern nachmittaa mit dem Zentrumsführer Gröber ge- habt hat. Die nationalliberale Fraktion tritt beute Vormittag zu ein« Besprechung d« Lage zusammen und es liegt nahe, anzunehmen, doch die Konferenz ihre« Führer» die Grundlaae der Beratung bilden wird. Heute Nachmittag versamm-lt sich auch der geschäft-führende Ausschub du nationalliberalen Partei. Die nationalliberalen Belprechungen werden sich u. a. mit der Frage besahen, ob eine Beteiligung der Fraktion an den inter fraktionellen Mehrheitsberatunaen erstrebt werden soll. Unter der lleberschrist „Was tut not?" heißt es in der „Börlenzeitung": Für den deutschen Reichstag bedeutet die Kundgebung unseres Bundesgenossen ein Memento, an d-m « nicht vorübergeben kann. Den Mebrheitsparteien de» Reichstage» war e» augenscheinlich bereits seit einiger Zeit klar geworden, hab ihr Eingreisen nötig geworden sei. Es will un» scheinen, daß die österreichisch-ungarische Note hier Klarheit ge schaffen hat, und daß es sich nicht mehr um Frage- und Ant Wortspiel handelt, sondern da» Taten erforderlich werden. Der „Börsenkurier" sagt: E» wäre die Sache Deutsch land» gewesen, den Friedensschritt, wenn er einmal von du Vierbundsseite getan werden sollte, sachgemäh vorzubereiten und dann selbst zu tun. Im „Vorwärts" liest man: Eine tiefe Bewegung geht durch Deutschland. Ihr erst« Niederschlag ist die Einberufung des Hauptausschusses. Der Vorsitzende. Genosse Ebert, drängte seit Wochen aus die Einberufung, Hoffentlich wird es auch ge lingen, baldigst die Vollversammlung des Reichstages zusammen treten zu lassen. Die sozialdemokratische Reichstaastraktion ist zu ein« gemeinsamen Sitzung mit dem Parteiausschub ungeladen. Der „Lokalanzeiger" schreibt: Die Vertreter der Mehr- HUtsparteien glauben noch gerade die politische Erbweisheit in Leunchland gepachtet zu haben und erheben deshalb den An spruch, dab ohne ihre ausdrückliche Zustimmung nicht» mehr hei un» geschehen dürfe. Im Volke hat man vielfach den Ein druck, das, erst, seitdem unsere Regierung sich in Abhängigkeit von d« Reichsmehrheit begehen hat, unsere politischen Geschälte n cht mehr von d« Stelle rücken. Die Arbeiter an den Kaiser pd Lniabnrg, 16. 9. Die hi« tagende 8. Generalversamm lung des 100000 Mitglied« umfassenden christlichen Metallar- beiterverbande» Deutschland» heschlob, an Seine Majestät ein Danktelegramm für die landesoäterljchen Worte die Seine Majestät von den Kruppschen Wersen au- an die gesamte deutsche Arbeiterschaft richtete, zu senden. Das Telegramm schließt: Wir wollen durch restlose Pflichterfüllung hart wie Gtahl in der Front wie in der Heimat helfen, den Vernich tungswillen de» Feindes zu brechen und dem deutschen Vater- iande eine neue, glückliche Zukunft zu sichern. Das erschüttert« Vertrauen her Mehrheitsparteien zum Grafen Hertling pd Berlin, 17. 9, Die parlamentarischen und politischen Konferenzen über die allgemeine Läge, die durch die Friedens- notc Oesterrekch-Uttgarns geschaffen worden ist, werden noch fortgesetzt werden. Die Konferenz der Mehrheitsvertreter mit dem Reichskanzler am Sonntag hatten, wie die „Mor genpost" berichtet, den Erfolg, daß die Regierungen nun un- geachtet der Zweifel, die über die Aussichten der Note des Grafe» Burian bestehen, die Bestrebungen des öster reichisch-ungarischen Ministers unterstützen werden. Anderseits hat sich, wie wir entgegen anderen Behauptungen feststellen, in der erwähnten Besprechung gezeigt, datz das Vertrauens verhältnis zwischen dem Grafen Hertling und der Mehr heitsparteien des Reichstages doch eine beträchtliche Er schütterung erfahren hat. Die Reichsregierung hat von der Absicht der Wiener Regierung seit längerer Zeit Kenntnis gehabt, es jedoch unterlassen^ die politischen in Betracht kommenden Kreise in Deutschland auf diese Aktion vorzube- reiten. pd Berlin, 17. 9. Die nationalliberale Reichstagsfraktion ist heute vormittag unter dem Vorsitz Stresemanns zu einer Besprechung der politischen Lage zusammengetreten. Die übri gen Fraktionen werden in den nächsten Tagen gleichfalls Sitzun gen abhallen. Di« amerikanischen Sozialisten und der Krieg pa Die amerikanischen Sozialisten sind nach wie vor gegen den Krieg. Der sozialistische Jahreekongreß, der jetzt ftattge sunden hat, hat einmütig die Stellungnahme des Kongresses von St. Loui» gutgeheitzen und die unabänderliche Opposition de» am«>kanischen Sozialismus gegen den Krieg aufs neue b kräftigt. In der angenommenen Resolution heißt es, dab die Kriegserklärung der Vereinigten Staaten ein Verbrechen gegen das Volk du Vereinigten Staaten und die Völk« der Welt gewesen sei. kusltlcbek Angriff aal Miüamft fleuttaMSt Die Wiborger sozialistische Tageszeitung „Jtä-Suomen" schreibt: „Den letzten Nachrichten zufolge hat ein Wasser- f.ugzeug der Entente auf finnischer Seite in Karelien das Dorf Kurttr angegriffen. Einige Finnen sind verwundet morden. Man mutz diesen Angriff der Entente als eine Kränkung der finnischen Neutralität ansehen und man stellt sich die Frage: Hat die Entente die Absicht, uns in den Weltkrieg zu ziehen? Diese Frage wollen wir zu beant worten versuchen. Nachdem der Angriff der Entente auf Gallipoli und Saloniki mißlungen ist und Rußland und Deutschland Frieden geschlossen haben, fordern die Vorteile Entente «in« Eroberungspolitik, die ihren Blick auf die Mur- manküst« lenkt. Diese Politik, bei der England die Initiative hat, muß als ein Angriff — nicht nur auf 'Rußland — sondern auch auf Finnland betrachtet werden. Ihre Absicht scheint ein 'Versuch zu sein, die finnisch-russischen FriedeiMuter- handlungen zu erschweren. Zwar versichern die englischen Staatsleute, daß sie durchaus keine feindseligen Absichten gegen Finnland hegen, und daß die englischen Truppen nur das . Eindringen der Deutschen in Finnland verhindern sollen. Diese Erklärung der englischen Diplomaten macht jedoch in den, Augenblick «inen eigentümlichen Eindruck, wo lein eng lisches Flugzeug auf finnischer Seite einen Angriff gemacht hat. Wird auch dieser Angriff von England 'eine „Schutz maßnahme" genannt werden? Uns scheint es, als habe dieser Fall Äehnlichkeit mit den Ereignissen in Belgien. Zu Ansang des Krieges forderten Deutschlands Kriegsnotwendigkeiten, daß Belgien für den Angriff auf Frankreich benutzt wurde, uni dasselbe Manöver von selten Englands zu verhindern. Auch jetzt sind Englands und Deutschlands Interessen ent gegengesetzt. Dieses Mal an der Murmanküste! Jetzt hält sich England für berechtigt, einen Angriff auf Finnland zu unternehmen, um seinen Gegner zu'treffen. Aus diese Weis« a so schützt England die kleinen Nationen! Mit dieser Tat sache vor Augen müssen wir uns die Frage stellen: „Wird Finnland von demselben Schicksal betroffen werden wie Bel gien? Die Beantwortung- dieser Frage hängt nicht von uns ab. Sie ist ausschließlich von den Vorteilen der großen kriegführenden Mächte abhängig, auf denen di« Schicksale der kleinen Völker immer beruhen. Die Ententepolim an der Murmanküste führt mit raschen Schritten zu einem Zusammen stoß. Es ist mehr als wahrscheinlich, daß wir daran denken müssen, un» selbst und unsere junge Selbständigkeit "gegen England zu verteidigen," Wie Oer Kinä Latlacden vMtbt Wie raffiniert der feindliche Propagandadienst arbeitet und wie skrupellos er seine Mittel wählt, zeigt die Art der Veröffentlichung und die geschickte Auswertung eines aus- gesundenen Armeebefehls General Ludendorffs durch die «na- lische Presse. In dem Befehl war kurz folgendes gesagt: lleberall, wo die auf Truppen-Erfahrung aufgebauten Verfügungen der Obersten Heeresleitung für den Angriff Anwendung ge funden, wurde der Erfolg mit geringen Opfern erreicht. Un bedingt muß der gfte Fehler, in zu "dichten Kampfsormen anzugreifen, vermieden werden. Das gleiche gilt von den Abwehrfronten. Die Truppe muß sich auf das äußerst« be mühen, durch große Tiefengliederung ihre Verluste auf das geringste Maß herabzudrüaen. Trotz aller Hinweise wird dem Geländebcsitz, dem unbedingten Halten oder Wieder- nchmen von Grabenteilen usw., dem Kampf« um Prestige punkte viel zu großer Wert beigelegt. Bei feindlichem Ein bruch in unsere Linien muß die Führung sorgfältig prüfen, ob ein Gegenstoß auch wirklich nötig ist. Die feindliche Presse gibt diesen Befehl ohne Nennung des Datums wieder. Sic versucht, den Eindruck zu er wecken, als hätten die Erfahrungen der letzten Abwehrkämpse diesen Befehl veranlaßt. Sie zieht den Schluß, daß die deutsche» Verluste bei den Bewegungen auf die neue Linie ungeheuer seien und daß der Ersatz an Mannschaften schon auf Schwierigkeiten stoße. Diese Schlußfolgerungen sind durch nichts gerechtfertigt. Der Befehl ist vom 25. Juni datiert, stammt also aus einer Zeit, in der wir mitten in siegreicher Angriffsbewegung standen. Hier, — auf der Höhe des Sieges, — bekundete die deutsche Führung, daß ihr Geländebesitz als solcher nichts bedeute» daß sie nicht um geographische Begriffe kämpfe: Erhaltung der eigenen Kampfkraft, Schwächung des Feindes, das sei der Endzweck ihres Handelns. Daß dieser Satz das Leitmotiv der Entschlüsse unserer Führung ist, haben wir in den Tagen dos Angriffs gesehen und sehen es heute in den Abwehrkämpfen. Sowie unsere Angriffsstöße den Höhe punkt erreicht hatten, sowie das Vorwärtskommen mit Ge winn und Kräfteverbrauch nicht mehr im Einklang stand, wurden sie eingestellt. Die deutsche Führung bekundete also in diesem Befehl ihre wahre Menschlichkeit. Sie versagte es sich, wie Brussilow oder Nivelle durch rücksichtslosen Masseneinsatz Erfolge zu erzwingen, die m kejnem Verhältnis zu dem Aufwand an Menschen und Material standen. Die Beurteilung dieser Grundsätze können wir getrost der gesamten Welt überlassen. kugülcbe höllenpuppen Die verbrecherischen Mittel, deren sich England zur Be- kämpsung der - U-Boote um so schamloser bedient, je unauf haltsamer es seine Handelsflotte zusammenschmilzen sieht, neh men in letzter Zeit Formen an, die mit ihrer niedrigen Heim tücke der blutrünstigen Erfindungsgabe von Kannibalen ent sprungen zu sein scheinen. "Die jahrhundertelang von England in aller Welt ausgeübten Tyrannenkünste haben ihm Hebung in solchem blutigen Handwerk gegeben. Der wesentliche „Trick" dieser neuesten Mördmittel äst der, daß auf die Hochherzige ritterliche Gesinnung des Gegners spekuliert wird, auf Empfin- düngen der Menschlichkeit, die heilig zu halten bisher als Ehrenpflicht zivilisierter Nationen galt. Nachdem wir bereits mit Abscheu von den Schändlich- keiten jener englischen Seeleute hören müßten, die, als Frauen verkleidet, durch Hilferufe und Angstgebärden Seenot vor- täuschten und den Gegner herbeilockte», um dann entweder Feuer auf ihn zu eröffnen oder gar eine als Baby maskierte Bombe in sein Boot zu schleudern, erhalten wir nun neuer dings die Nachricht, daß von den Engländern Rettungsboote mit als Matrosen verkleideten Puppen ausgesetzt werden, die daun frei' herumtreiben. - An diesen Rettungsbooten sind Minen befestigt. Auch werden Minen selber als Figuren verschiedenster Art vermeidet und ausgesetzt. Diese Höllen puppen sollen die U-Boote herbeilocken und sprengen. Leider soll dieses verbrecherische Verfahren schon Erfolge aufzuweisen haben. Welch grausige Ironie: daß unseren braven U-Voot- leuten, die seit Jahren die schmählichsten Beschimpfungen durch die feindliche Oeffeiitlichkeit erdulden mußten, nun ge- rade eine Falle gestellt wird, die es auf ihren Edelmut absieht, den sie trotz aller Gefahren und Schmähungen sich immer bewahrt haben. Und wie zuversichtlich rechnet Eng land, das sie als Räuber und Mörder verschrie, eben gerade mit diesem Edelmut! Englands Mittel sind die verzweifelten Schurkereien eines ohnmächtig wütenden Tyrannen, "der durch die Erkenntnis eines unabwendbaren, ihm nahenden Schicksals jeglicher Scham und Würde beraubt ist. Wahrlich, ein Volk, das die Anwendung -solcher Mittel öffentlich gutheißt, hat das Anrecht auf Herrschaft verwirkt, gar nicht zu reden von dem heuchlerischen Anspruch, den es auf die Rolle eines Bringers von Menschenrecht und Freiheit erhebt. Kur Kei»« «i« o««ki«a , Frankenberg, den 17. September 1913. fe Goldene Hochzeit. Am 14. September feierte da» Ehe- vaar Webermeister Friedr, August Neubert und Frau Amalie Emilie geb Rüdiger im Kreise ihrer Kind«, Enkel und Urenkel da» Fest der goldenen Hochzeit. Der Jubilar hat früher 36 Jahre ununterbrochen bet Edmund Buch gearbeitet und besitzt oaa Allgemeine Ehrenzeichen für Treue in d« Arbeit, ist aber mit sein« Gattin, die früh« bei Theodor Wagner Zigarren sortierte, schon längere Jahre invalid. Sie sind beide hier ge- baren und hier getraut. Der Ehemann steht an der Schwelle der Achtziger. Das Jubelpaar wurde durch Herrn Oberpfarr« Ehmer im Hause eingesegnet und der Kirchenoorstand ließ eine Ehrenbibel überreichen. Auch sonst hatten Freunde und Ver wandte durch Glückwünsche und Gaben dem Jubelpaar eine Freude bereitet. fe Erntedankfestkollekte. Einen schönen Ertrag ergab die diesjährige Erntedanlsestkollekte am vorigen.Sonntag im voll- »eieMn und schön geschmückten Gotteshaus« für die Armen der Parochie. Außer den Veckeneinlagen von rund 13» M. waren noch 25 M. beim Pfarramt abgegeben worden, so daß mit 7212 M. Stiftungsz'nsen zusammen 226 M 5» Pf. an 15» Personen mit je 1 M. 51 Pf. in der Kirche verteilt wuden konnten. Allen Gebern, auch denen, die uns Altar und Kanzel ckit Erntelestschmuck «»«zeichneten, herzlichen Dank! sa Lieder- und Märchenabend. Zum Besten des Vereins Heimatdank der Stadt Frankenberg veranstalten am Montag den 3» September d. I. abend 8 Uhr im Saale hi« die Liedersängerin Fräulein Elena LerhaMt und der Schauspieler Herr Emil Mamelok (beide aus Leipzig) einen Lieder- und Märchenabend. Zu diesem hochbedeulsamen Kunst- abend wird die Bewohnerschaft von Stadt und Land herzlichst eingeladen. Alle» Nähere über die Plätze, deren Preise, Vor verkauf usw-wird noch bekannt-gegeben. fop Durch Poftnachnahm« eingezog«ne Betrag« können sür Postscheckkunden mit Zählkarte aut deren Postlonto üb«- wiesen werden, Man sollt« glauben, datz von diesem außer- ordentlich billigen und einfachen Verfahren jeder Geschäftsmann zu seinem und sein« Kunden Nutzen möglichst weiten Gebrauch machen müßte. Das ist aber, wie wir ersahren, selbst bei großen Geschäften nicht immer d« Fall. Von zuständig« Seite wird un» nämlich mitgeteilt, daß sogar große Geschäfte mit bedeuten dem B«sandv«kehr und Warenhäuser sich die eingezogenen Nachnahmebeträge noch mit Postanweisung senden lassen und dafür die teuere Poftanweisungsgebübr zahlen. Wir empfehlen dringend, mit solch« geschäftlichen Rückständigkeit doch wenig sten» noch vor dem 1. Oktober aufzuräumen, da von diesem Zeitpunkt ab die Gebühr für die Postanweisungen noch «höht wird. Die Vordrucke zu den Nachnabmezahlkarten, in die auf Wunsch auch die Kontobezeichnung eingedruckt wird, sind bei den Postscheckämtern erhältlich, lleber da» Verfahren geben alle Postämter Auskunft. -f B«im Kaiserk. Postamt sind die Hefte mit Frei marken, welche in letzt« Zeit fehlten, zum Verkauf wieder eingetroffen. E» ist kür Jedermann, der in regerem Briefwechsel steht, rätlich, sich solche für 3 Mark käufliche Hefte zu kaufen, um j-ine Briefe selbst frankieren zu können. Dadurch wird das Warten am Postschalt« vermieden und man kann die sol cherweise postfertig gemachten Briefe dann jedem Briefkasten anvertrauen- f Berufung. D« sächsische nationalliberale Landtag«, abgeordnete Geheimer Justizrat Hettner ist al» 3. stellver tretender Vorsitzender in die Reichsbekleidungsstelle berufen worden. — Dresden. Auf ihrer Reise durch Sachsen trafen Montag nachmittag 10 Vertret« der baltischen Presse hier ein. Zum Empfang hatten sich auf dem Bahnhok eingefunden die Vor sitzenden des Landesverbandes der Sächsischen Presse, des Orts verbandes Dresden d« Pensionsanstalt deutsch« Journalisten und Schriftsteller und de» Vereins der Dresdner Presse, ferne? der Wirkliche Geheime Kricgsrat Walde, Geheimer Rcgterungs- rat Dr. Barnewitz und Regierungsrat Dr. Heindl. Zu Fuß begaben sich die Herren durch die Stadt nach dem Hotel Bellevue, wo um >/,8 Uhr abends ein einfaches Essen stattkand, an welchem auch Vertreter d« Behörden urid Tageszeitungen teilnahmen. vemilcdltr * München-Gladbach, 17.9. Zur gemeinsamen Beudigung der 23 Opfer d« Schneidemühl« Bahnkatastrovhe war hi« außer zahlreichen Vertretern von Behörden auch Kardinal Hart mann eingetroffen. -Die Straßen bis zum Friedhof waren mit Tausenden von Menschen besetzt. Die Särge wurden in Mi litär-Autos zu je sechs gefahren. Auf dem Friedhof fand eine «greifende Trauelfeier statt. ' ' Bon einem Holzscheit erschlagen wurde in Xanten der 16 Jahre alte Arbeiter Schloots tn der niederrheinischen Holz industrie Sonsbeck. Das Stück Holz flog von der Kreissäge zurück und dem jungen Mann jo heftig gegen den Leib, daß d« Getroffene tot blieb. " Verhängnisvoller Irrtum. Der 18jährige Oekonomen- lohn Hörmann von Unterihingau stürzte vor kurzem nacht» bei der Rückkehr von einem Ausflug vom Fahrrad, »«letzte sich schwer und suchte Hilfe in einem Anwesen im nächsten Dorf: du Anwesensbesitzu glaubte, da* Diebe einbrechen wollten und gab einen Schuß ab, der Hörmann tödlich verletzte. * Ein Pechvogel scheint der Maur« Rölk au» Lütjensee zu lein. Ihm wurden zwei fette Schweine im Gewichte von 300 Pfd. nacht» aus dem Stall gestohlen, der Fuchs holte ihm zehn Hühner, und ein Pfud trat ihm eine fette Gans tot. " Beim Hamstern ist schon allerlei Merkwürdiges passiert. Abu daß eine Dame ihren llnterrock in Tausch gegen Lebens mittel gab, verdient doch noch besonders verzeichnet zu werden. Der Fall ereignete sich kürzlich in Iptingen, wo eine städtische Schöne bei ein« Bäuerin ein halbes Pfund Butt« und em halbes Pfund Feit «stand. Die Bäuerin sagte, sie brauchte ebenso notwendig Kleider, als das Freuleln Fett brauche, und sie tat es nicht anders, als gegen Abgabe des bezeichneten ver schwiegenen Loilettenstückes. Wegen lein« Gänse in den Tod. Benn Versuch, einige durchgegangene Gänse vor dem Ueberfahren durch den nahenden Zug zu rett«n, geriet der 61 Jahre alt« Landwftt Anton Heizler aus Niederenzlen selbst unter die Lokomotive, die ihn zur Seite schleuderte. Außer schweren inneren Ver letzungen wurden d«m Bedauernswerten noch die Nippen eingedrückt, so daß er bald darauf gestorben ist. * Aechtmrg du deutschen Sprache in Amerika. Einer Neuyorker Meldung entnimmt das Liverpooler „Journal of Lommerce", daß die deutsche Sprache in de» Ver einigten Staaten schnell „eine tote Sprache" wird. Dies Ziel verfolgt vor allem die „Nationale Sicherheits-Liga". Auf ihr Betreiben sind bereits zahlreiche deutsche Zeitungen eingegangen, ebenso wie sie dafür gesorgt hat, daß in Hun derten von Städten und Ortschaften die deutschen Klassen in den öffentlichen Schulen geschlossen worden sind. Im Staate' Iowa hat der Gouverneur das Lehren der deutschen Sprache in allen Schulen untersagt. Es werden dann 25 Staaten aufgezählt, in denen die „teutonische Presse und Sprache" durch Organisation der Bürger Schritt für Schritt unterdrück! werd«». _ voraussichtlich« Witterung für den 18. September: Meist heiter und wärnier, Gewitterneigung. wtb (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 17. Sept. 1918. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht In Flandern rege Erkundungstätigkeft. Südlich von Ppern scheiterten Teilangriffe des Feindes. An der Kanal stellung brachte» pommersche Grenadier« von erneute» Vor- stöße» gegen den Feind bei Sauchy—Cauchy Gefangene zu rück. In der Gegend von Havrincourt steigerte sich der Artilleriekampf am frühen Morgen vorübergehend zu großer Stärke. Keine Jnfanterietätigkeit. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz "'wischen Ailette und Aisne dauerten die heftigen An griffe des Feindes fort. Wir nahmen den Ostrand der Höbe östlich Vauroillo», auf der der Feind Fuß faßte, wieder. An der von Laffaur nach Osten führenden Straße drückte uns der Feind etwas zurück. Ain Nachmittag nach stärkstem Artilleriefeuer erneut vorbrechende Angriffe des Feindes scheiterten an den Gegenstöß«» der hier kämpfenden hanno versche», braunschweigischen und oldenburgischen Reserve-Ne- glmenter. Sie schoben am Abend ihre Linien zum Teil weiter vor. Auch die südlich anschließende brandenburgische 5. Infanteriedivision schlug mehrfach durch Panzerwagen unterstützte Angriffe des Feindes ab. Im Südteil von Bailly dauerten kleinere 'Kämpfe an. In der Champagne wurde ein nächtlicher Vorstoß des Feindes südlich von Ripont äbge- wiese». , > > Heeresgruppe Gallwitz An der Cotes Lorraine, bei St. Hilaire und westlich vo» Ho»ville führten wir erfolgreiche Unternehmungen durch. Teil angriffe des Gegners gegen Haumon't und nordöstlich von Thiaucourt wurden abgewicsen. Die Artillerietätigkeit be schränkte sich auf Ctörungsfeuer. Wir schossen gestern 44 feindlich: Flugzeuge ab. Ober- leutnant Loerzer errang seinen 40., Leutnant Rumey seinen 35. und Leutnant Thus seinen 30. Luftsieg. D« Erst« GttttealauartiermM«: LudeuborN,