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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 18.09.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191809185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19180918
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19180918
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-09
- Tag 1918-09-18
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Monat
1918-09
-
Jahr
1918
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Sie Wiener Kote ' Bei Ker Einladung des österreichisch-ungarischen Mi- uistcrs des Auswärtigen, Grafen Burian, an alle kriegführen, den Etaaten zu einer unverbindlichen Konferenz-Aussprache über die Möglichkeit von aussichtsvollen Friedensverhand lungen denkt man unwillkürlich an die Ermahnung Äon Be hörden, das Obst nicht früher vom Baum zu nehmen, bis es wirklich reis ist. So warm auch die guten Absichten des Wiener Staatsmannes, den Friedensschluß zu beschleunigen, anerkannt sind, so werden doch mehr oder minder stark« Zwei fel daran laut, ob der heutige Zeitpunkt für eine solche Anregung der Rechte ist. Denn vor wenigen Tagen erst hat der deutsche Vizekanzler von Payer über die deutschen Fric- denszielc (Wiederherstellung des Besitzstandes von 1914, Schadloshaltung, Rückgabe der Kolonien, Unantastbarkeit der Beiträge im Osten) gesprochen, und die Antworten darauf ln der feindlichen Presse sind so absprechend, datz auch von den Regierungen der Entente keine freundliche Aufnahme zu erwarten ist. Es wird ziemlich unverblümt gesagt, bah auf dieser Grundlage kein Friede möglich sei. Namentlich England will im Osten noch sehr viel mitzusprechen haben, wieder ein Zeichen für die wahren britischen Kriegsziele, die ganz anderen Dmgen gelten, als der „Desannektion" von Clsaß-Lothrmgen. - ' Bei'dem Grafen Burian handelt es sich ja, was stets im Auge zu behalten ist, nicht um direkte Friedensverhand- lungen, sondern nur um Erörterungen über die Möglichkeit von solchen, und diese Vorbesprechungen sollen auch nicht den Fortgang der militärischen Aktionen auf dem Kriegsschau platz beeinträchtigen. Die Tatsache des Angebots des öster reichischen Staatsmannes ist auch in eine sehr verbindliche Form gekleidet, aber ihr Optimismus leidet doch unter Ver kennung oder Verschleierung der Verhältnisse beim Gegne-r, für die kaum großer Dank gezollt werden wird. Graf Bunan hält einen vollen Sieg, wenn überhaupt, nur durch einen ferneren langen und blutigen Krieg für möglich, dessen Folgen für Europa unheilvoll sein werden. Er glaubt auch, wie er aus Reden Wilsons und der englischen Minister Lloyd George und Balfour schließt, daß die extremsten Anschauungen -über die Kriegsziele überwunden sind und eine gewisse Annäherung eingetreten ist, so daß z. B. versucht werden könnte, die von Präsident Wilson aufgestellten Grundsätze auch anzuwendcn. Die 'Mittelmächte stehen im Verteidigungskrieg und wollen nur ihren Besitz wahren. Gras Burian glaubt nicht, daß die heutige Diskussion durch Reden und Zeitungsartikel zum Friedensziel führen wird, und es muß deshalb durch münd liche Erörterungen dahin gearbeitet werden, die bestehenden Mißverständnisse auszuklären. Es soll versucht werden, die für richtig erkannten Grundprinzipien auf bestimmte Fälle für den Kriegsäbschluß zur Anwendung zu bringen. Was nicht zum ersten Male gelingt, wird, so hofft der Wiener Minister, durch eine offene und freimütige Aussprache bei der Wiederholung zu Stande kommen. Die Delegierten aller kriegführenden Mächte sollen sich in einer neutralen Stadt versammeln, um dort in der angeregten Konferenz die Auf fassung ihrer Regierungen klarzulegen. Die diplomatische Sprache soll dazu dienen, bittere Wahr- heilen zu umschreiben. Wenn Graf Burian von Mißver ständnissen bei der Entente schreibt, so wird wohl ein Lächeln der der Abfassung des Rundschreibens über sein Gesicht ge flogen sein. Die Entente stano von Anfang an jenseits aller Mißverständnisse, sie hat ihren Vernichtungswillen für Deutsch land glatt und blank bekundet. Nur, um uns ein paar Mil liarden Kriegslasten abzunehmen, ist doch die Einkreisungs politik ganz gewiß nicht begonnen worden. Mißverständnisse sind, also auf einer Vorfriedenskonferenz nicht aufzuklären, es ist vielmehr die Einsicht der Entente zu bekunden, Deutsch land Luft und Licht und Sonne für sein Dasein zu lassen. Greift dieser Friedenswille nicht Platz, so ist auch auf keinen ehrlichen Frieden zu rechnen. Und wenn wir mit Engelszungen redeten, so würden wir es nicht fertig bringen, den Feind zu überzeugen, daß wfr nicht die schlechten Menschen sind, zu denen er uns gemacht hat. Vor allem nicht dazu, dies einzu gestehen. Denn daß dem Deutschen nicht seine Moral, son dern nur seine Tüchtigkeit zum Vorwurf gemacht werden kann, weiß der Engländer sehr genau. Graf Burian hat dH Uebercinstimmung der Politik aller verbündeten Mittelmächte hervorgehoben, er will also auch dem Deutschen Reiche nichts für Friedenskonzcssionen zumüten, was nicht zu bewilligen ist. Zu der neulichen Red« des Vizekanzlers von Payer haben englische Zeitungen gesagt, selbst wenn die Deutschen Paris erobert hätten, könne nicht ein solcher Frieden geschlossen werden. So ist also ein« Vorfriedenskonferenz, selbst wenn sie zustande käme, auch nur lheoretisch. Oder es müßte sein, daß die auch in den Entente ländern groß gewordene Friedenssehnsucht über die Veute- politik ihrer Regierungen siegte. Diese Hoffnung ist, wie wir wohl sagen müssen, eine begrenzte, und erst die weitere Ent wicklung der Kriegsaktionen kann sie lebenskräftiger machen. Die Mattsetzung der feindlichen Kampffähigkeit muß daher nach wie vor als das stärkste Moment für den Frieden betrachtet werden, das mündliche Verfahren verfügt noch nicht über eine so beredte Sprache wie di« Geschütze. Darum sind wohl auch viele Leute von dem Schritt des Grafen Burian, der wohl einer persönlichen Anregung des öster reichischen Kaisers entsprungen ist, überrascht worden. O Gewalt bis zum äußersten auf das neu« Friedensangebot l Newyork, 15. 9. /Reuter.) Der Vertreter der „Asso ciated Preß" in Washington telegraphiert: Die Ansicht der amtlichen Kreise in Washington ^gegenüber dem österreichisch- ungarischen Vorschläge auf eine Friedensbesprechung ist fol gende: Oesterreich-Ungarn ist im Zusammenbrechen, und an statt die Zeit mit Friedensgeschwäh zu. vergeuden, das schlim- mer als nutzlos sein würde, ist jetzt die richtige Zeit, es aufs härteste zu treffen, solange eine förmliche Besprechung des österreichisch-ungarischen Vorschlages nicht möglich ist. Da der amtliche Wortlaut noch nicht eingegangen ist, soll doch von befugter Seite ^festgestellt werden, daß jeder Schritt, welcher von den Vereinigten Staaten getan werden könnt», im Ein- Verständnis mit den Alliierten geschehen wird. Amtliche Re- gierungskreise lassen bekannt werden, daß gegenüber der in der Presse erschienenen Fassung des österreichisch-ungarischen Angebotes nur eine Antwort möglich sei, und das sei der I Schlußsatz aus Wilsons Rede in Baltimore im April: Es ist I für uns nur «ine Antwort hierauf möglich, nämlich: Gewalt, I Gewalt bis zum äußersten, Gewalt ohne Beschränkung und I Begrenzung. l Genf, 17. 9. Die Agcnc« Havas sagt, daß der öfter- I reichisch-ungarische Fricdensvorschlag keine Uebcrraschung in I politischen Kreisen hervorrief, da in ihm «ine Folge der I militärischen Erfolge der Alliierten in den letzten Monaten I gesehen wird. > > Nach einer Havasnote findet der Friedensvorschlag Bu- I rians in Pariser Regierungskreisen ein« vorwiegend ableh- I neude Beurteilung. Der von Frankreich vertretene Stand- I punkt sei bereits jn einer an Wilson gerichteten Note im De« I zember bekannt gegeben worden und habe seitdem keine Aen- derung erfahren. Die Annahme dieses Standpunktes seitens der Mittelmächte sei niemals bemerkt worden, und aus diesem Grunde könne der Fricdensvorschlag Burians derzeit nicht zum Frieden führen. -I Bern, 16. 9. Die Mailänder Blätter nennen die Wiener Note die Krone der jetzigen Friedensoffensive der Mittelmächte. Die heutige Form sei feierlicher als die früheren Friedensangebote. Kein Wort lasse jedoch ein Eingehen auf das Fliedensprogramm der Entente erkennen. l Bern, 16. 9. Daß die österreichische Friedensnote sich an die Neutralen wendet und nicht einen eigentlichen Fricdensvorschlag bedeutet, sondern lediglich eine unverbind liche direkte Aussprache sein soll, wird von der Berner Presse als besonders günstiges Anzeichen bewertet, da Nichts an deres bezweckt werde, als Klarheit zu schaffen. Das Berner „Jntellrgenzblatt" schreibt, dir Note des Grafen Burian könne wohl als Ausruf an die Vernunft gelten. Die vorgeschlagene Methode eines direkten Gedankenaustausches feindlicher, wie > neutraler Staatsmänner könne, wenn vielleicht auch "der erste Versuch scheitern sollte, doch endlich zu Linem Ergebnis I führen. l London, 16. 9. „Daily Lhronicle" sagt zu dem öster reichisch-ungarischen Friedensvorschlag, es würde töricht sein, irgendwelche gute Ergebnisse vom einer Konferenz zu er warten, wenn nicht vor der Zusammenkunft der Delegierten eine gewisse Annäherung "der Meinungen zwischen den Trup pen der Kriegführenden eingetreten ist. Dafür gibt es wenig Anzeichen. Ehe nicht eine wirkliche Aenderung der Gesinnung und der Methode in Berlin und Wien eingetreten ist, sind Verhandlungen nutzlos. Wir verlassen uns einfach auf die Logrk des militärischen Erfolges, um unsere Feinde zur Ver- nunft zu bringen. „Morning Post" schreibt: Wir sind bereit, anzunehmen, daß die Note von Deutschland diktiert ist. Wir haben es mit dem ersten endgültigen Friedensan gebot Deutschlands zu tun; es ist im Wesentlichen der Mor schlag eines Waffenstillstandes. I Genf, 17. 9. „Echo de Paris" schreibt, datz Frank reich, die Vereinigten Staaten, England und die anderen Verbündeten dir Note ohne Zweifel mit einem Refus (ab- schlägige Antwort. D. Schriftltg.) beantworten werde«. Es sei aber zweifelhaft, ob ein Refus formuliert werde. Die Uebrrmittclung der Note geschieht durch Spanien l Amsterdam, 17. 9. Wie ein hiesiges -Blatt erfährt, wird der Friedensvorschlag der österreichisch-ungarischen Re gierung an die Alliierten durch Vermittelung d«r spanischen Gesandtschaft in Wien und einschließlich durch die spanische Negierung in Madrid den Negierungen der Vereinigten Staa ten, Englands und Frankreichs übermittelt werden. Sorgfältige Prüfung der Note? l Reuter meldet aus London: Wir erfahren aus hiesigen gutunterrichtelen Kreisen, daß die österreichische Friedensnotc von den Verbündeten einer sorgfältigen Prüfung unterzogen werden wird. Es dürfte wohl deshalb einige Tage dauern, bevor «ine Antwort erteilt werden kann. Inzwischen gibt man der Meinung Ausdruck, datz wenig von diesem Schritt tzu erwarten sei. Unser König in Zoll- König Friedrich August von Sachsen hat in der bulgarischen Hauptstadt eine sehr herzliche Ausnahme gefunden. Aus die Begrüßungsansprache des Zaren von Bulgarien beim Tee am Sonntag abevd erwiderte König Friedrich August: Eurer Majestät dapke ich von ganzem Herzen kür die warmen Worte der Bewillkommnung und für die so überaus herzliche Ausnahme, dm ich in Eurer Majestät jugendfrischem, emporblühendem Lande, in Eure/ Majestät schöner, aufwärts strebender Residenz gefunden habe. Es war mir ein wahre« Herzensbedürfnis, den unvergeßlichen Besuch Eurer Majestät und Ihrer beiden prächtigen, mir so überaus sympathischen Söhne in meinem Lande zu erwidern. Bulgarien kennen zu lernen, war schon immer mein besonderer Wunsch. Mein Be such soll zeigen, wie hoch ich die engen Beziehungen unserer , Häuler und unserer Länder schätze. Diese Beziehunaen zu I pflegen und noch inniger zu gestalten, wird die bohe Aufgabe I meines Gesandten lein, den Eure Majestät die Gnade haben I wollen, heute zur Uebeireichung seines Beglaubigungsschreibens l zu empfangen. Durch meinen Besuch wollte ich aber auch die überaus freundschaftlichen Gesinnungen zum Ausdruck bringen, die mein Volk für das tapfre bulgarische Volk hegt. Bulgarien steht da von d-r unerschütterlichen Zuversicht beseelt, daß der Krieg die Erfüllung der berechtigten nationalen bulaarifchen Wünsche bringen wird. Auch Sachsen ist als treues Glied de« Deutschen Reiches der gleichen unerschütterlichen Zuversicht wegen der Erfüllung berechtigter Wünsche sür die deutsche nationale Zukunft. Die durch den Krieg geknüpften engen Beziehungen der drei verbündeten mitteleuropäischen Staaten untereinander in polit scher, militärischer, kultureller und wirtschaftlicher Rich- tung g It es weiter zu entwickeln. Sie werden, dessen bin ich gewiß, diese Staaten einer großen und glücklichen Zukunst ent gegenführen. Siegreich kämpfen in diesem Kriege Deutsche, unter ihnen auch Truppen meiner Armee, Schulter an Schuster mit dem kampferprobten bulgarischen Heere gegen eine Welt von Feinden. Herrliche Erfolge sind uns dabei beschicken ge wesen. Und so gereicht es mir zur besonderen Ehre und Freud«, daß Eure Majestät die außcrordentl che Güte gehabt haben, mich zum Oberstinhabcr de« 37 Infanterie-Regiment» Perinski Polk zu ernennen, eines Regiments, das in den jetzigen Kämpfen am Aegä schen Meere täglich neu- Lorbeeren an leine Fahnen knüpft. Ich bin stolz, auf diese Weise der ruhmreichen bulga rischen Armee anzugehören. Mit lebhafter Freude empfinde ich es, daß auch Eure Majestät die Gnade gehabt haben, die Stelle de« Oberstinhabers meine« kampfbewährten 12. Infanterie- Regiment» Nr. 177 zu übernehmen. Besonder« dankbar bin ich auch dafür, daß Eure Majestät die Gnade gehabt haben, meinen ältesten Sohn, den Kronprinzen K i» suitv des Königlich Buliarischen Gardc-Husaren-Regiment» zu stellen und auch da durch ein neue» Band zwischen der Armee Eurer Majestät und der meinigen zu knüpfen. In dem beglückenden Bewußtsein der zwischen uns bestehenden Blutsverwandtschaft und Bundes» genossenschaft erhebe ich mein Glas mit dem innigen Wunsch, daß Gottes reichster Segen auf Eurer Majestät und dem König lichen Hause, auf Ihrer Regierung und dem bulgarischen Volle und dem bulgarischen Heere ruhen möge. Seine Majestät der Zar der Vulgaren, das Königshaus, da» bulgarische Volk hoch, hoch, hoch! ' ver AeMieg — Dotscher Abendbericht wtb Berlin, 16. September, ckbends. (Amtlich.) Erneute Angriffe des Feindes zwischen Ailette und Aisne sind im großen gescheitert. - Von den anderen Kampffronten nichts Neues. tveßten w An der Cambraifront seht der Engländer seine An griffe fort. Allerdings hat es den Anschein, als ob die Stoßkraft seiner Truppen durch die acht Tage hindurch fast ohne Unterbrechung fortgesetzten Anstürme bereit- gelitten hat. In dem durch den lyglichen Grailätenhagel zerrässe- n«n, durch Regengüsse aufgeweichten, versumpften Gelände gleiten seine Tanks und werden unverwendbar, während seine Infanterie, knietief im Schlamm versinkend, vergeblich sich gegen die deutschen Stellungen vorzuarbeiten versucht. Die Angriff«, welche der Engländer am 15. ansetzte, zersplitterten zwischen Havrineourt und Gouzeaucourt im deutschen Ver nichtungsfeuer zu Teilvorstößeu und brachen trotz dem Einsatz zahlreicher tieffliegender Schlachtflieger zusammen. In dem nach Süden anschließenden Abschnitt von Gouzeaucourt bis Epehy kamen sie im deutschen Abwehrfeuer nicht zur Ent- wickspng. Mit gleicher Zähigkeit greifen die Franzosen zwischen Ailette und Aisne weiter an. Am Vormittag des 15. versuch ten sie südlich der Straße Svissons—Laon vergeblich, vor- zugehen. Am Abend folgte dann nach mehrstündigem hef tigsten Artilleriefeuer ein geschlossener Angriff. In dem zer klüfteten, waldigen Hügelland wurde erbittert gerungen und die Franzosen von der Höhe östlich Vauraillon wieder herun tergeworfen. Rücksichtslos setzt Foch hier an dem Angelpunkt des Chemin des Dames seine Divisionen ein, um in d«n Ailettegrund «inzubrechen. Die französischen Verluste sind dem gemäß schwer. Das Gleiche trifft laut übereinstimmenden Truppenmeldungen und Eefangenenaussagen auf hie fran zösischen Angriffe zwischen Aisne und Vesle zu. Hier wurden außerdem 200 Gefangene von drei verschiedenen französischen Divisionen gemacht und 24 Maschinengewehre «ingebracht. Das Dorf Glennes, das die Senegalesen am 12. hatten er obern können, wurde ihnen am 15. wieder entrissen. Zwi schen der Cotes Lorraines und der Mosel fühlen Franzosen und Amerikaner gegen die neue deutsche Stellung vorsichtig - vor. Den Mißerfolg, welche die geplant« Abschnürung der deutschen Divisionen im St.-Mihiel-Bogen erlitt, suchen die Amerikaner durch täglich sich steigernde, maßlos übertriebene Gefangenen- und Beuteziffern zu verwischen. Amerikaniicher Bluff s Weit übertrieoene Gesangenenziffern w Ein amerikanischer Bericht teilt über die Kämpfe bei St. Mihiel mit, „daß die auf beiden Seiten der vorspringenden Ecke anareifenoen Kräfte ihre Verbindung vollzogen haben und tn 27 Stunden die gesteckten Ziele erreichten." Der Bericht rühmt al» Erfolg die Befreiung von mehr al» ISO Quadrat meilen Lande» und die Gefangennahme von 1SÜVV Mann, so wie die Erbeutung einer beträchtlichen Menge Material», so über 100 Geschütze aller Größen, Hunderte von Maschinengeweh ren und Grabenmörsern. Es war^ zu erwarten, daß die Operationen bei St. Mihiel, bei denen die erste amerikanische Armee unter Führung von General Pershing zum ersten Male geschlossen in» Gefecht trat, zu einem großen Erfolge gestempelt werden würden. Tatsäch lich sind aber die hieran geknüpften Erwägungen über den ' Kampfwert geschlossener amerikanischer Verbände m mdeston» ver früht, da die deutsche Führung die Entscheidung nicht durch- kämpste. sondern auf die vorbereitete Schnenstellung zurückging, sobald di« seit Tagen eingeleitet« Räumung durchgeführt war. Trotz aller Beute- und Siegesmeldungen ist den Ameri kanern die Störung des Abzuges der Deutschen aus dem Raume von St. Mthtel nicht gelungen. Um diesen ernstlich zu gefähr den, mußten die Amerikaner und Franzosen im Norden mm mindesten die Lombreshöbe halten und im Süden überThiau- court hinaus oorttoßen. Die Combreshöhe wurde jedoch wie- dergewonnen- und im Süden der amerikanische Angriff durch - den rechtzeitigen Einsatz der Reserven südlich Thiaucourt zum Stehen gebracht. Die Lück« zwischen der nördlichen und süd lichen Embruchsstelle blieb breit genug, um den Abzug der »Garnison von St. Mihiel" sicherzustellen. Daß die Amerikaner an den Einbruchsstellen Gefangene machten, ist selbstverständlich. Die Zahl der deutschen Vermißten reicht auch nicht annähernd an dz« von den Amerikanern ge meldeten Gesangenenjiffern heran. Eine derartige Fälschung läßt sich nur erklären durch die sür die Entente vorliegende Not wendigkeit, au» politischen Gründen die erste Aktion der neu- ausgestellten amerikanischen eisten Armee unbedingt zu einem Ersolge zu stempeln. Mer englische Flugzeuge tu Zeeland gelandet wl Rotterdam, 17. 9. Zn der Provinz Zeeland lan deten am Sonnabend und Sonntag 4 Flugzeuge, welch« von acht englischen Fliegern bemannt waren. Sie wurden sämtlich int«rni«rt. wl Part«, 16.9 Der amtliche Bericht meldet u. a : Heute nacht überflogen mehrer« feindliche Flugzeug-Geschwader die Bannmeile von Parts. Sie wurden bei ihrer Ankunft ge- meldet und von unseren Wachtposten verfolgt. Sie waren da; Ziel eine» besonder» heftigen Sperrfeuer». Mehrfache Bomben abwürfe wurden gemeldet. E» gab einige Opser und Sach schaden. Ereignisse zur See 70va Tonnen s Berlin, 16. 9. (Amtlich.) Im Sperrgebiet zum Eng- land wurden von unseren Unterseebooten 7000 Brt. versenrt. Der Chef des .Admiralstabes der Marine. « Amsterdam, 17 9. Ein in Southampton angekommen-'r Steward de» versenkten amerikanischen Dampfer« „Joning»" berichtet, doß der Veisenkung ein scharfer dreistündiger Feuer- kampf vorausging, woran sich 54 Mann der Besatzung mit Schiffskanonen beteiligten. Ein Volltreffer in den Maschinen raum bewirkte das Stillstehen de» Schiffes, da», nachdem es von. der Besatzung verlassen worden war, von dem U-Boot versenkt wurde. s London, 15.9. Da« „Reutersche Büro" meldet zu der Torpedierung des „Ga'ay Castle": Der Torpedo traf zwischen Maschinen» und Heizraum. Das Schiff wurde bi« zum Ober- deck aufgerissen und drohte in zwei Teile zu brechen. E n Unterseeboot wurde auf die sich drehenden Schraubenflügel Le« Propeller» geschleudert (?), die e» in Stücke rissen. Ein zweite« Boot ist nur mit Mühe demselben Schicksal entgangen. »Gal- vay-Cattle" hatte 749 Passaaiere an Bord, wovon die größte Mehrheit aus Frauen und Kindern (I?) brftand. . i —— Italien i Wien, 16. September. Amtlich wird gemeldet: Italienischer Kriegsschauplatz Bel Morr und auf dem Monte Limone wurden feind- liche Patrouillen abgewielen. In den Sieben Gemeinden scheiterten mehrere Italienische Vorstöße. Zm Brenta-Tal drückt« der Feind unsere Feld wachlinien etwas zurück. Im albanischen Kriegsgebket versucht« der Italiener ver- g«bltch, uns den Raumgewinn der letzten Tage wieder zu entreißen. Der Chef de» Eenerakstabes. Kielt«« politische kacdticdle« . Di« innerpolitische Laa« pd Berlin, 17. 9. Entgegen der ursprünglichen Verein barung de» interfraktionellen Ausschuss«» schreibt die „Bossi sch« Zeitung", tritt der Hauvtausschuß de« Reichrtoae« erst am 24. September zusammen. Inzwischen weiden die Besprechungen der Mebrheitsparteien untereinander und mit d»r Regierung Weitergehen, obgleich der interfraktionelle Ausschnß zunächst
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