Volltext Seite (XML)
ZL-LGs AL^sAzZ- ZA- - L — 8 ^7 Vl r- ^er "— <2 «ZLLLLLstL s SZK KZ LS KLLAL.rZL.Z2 Z-Z L 2 § p " K « ^2 L L L2L^*L§ L LLLLLSSks — 391 zwischen dir und Pa. Zum erstenmal, seit ich dich kenne, nicht bedingungslos auf deiner Seite! Sieh, ich bin doch Amerikanerin! Und auch mir war Deutschland niemals beson ders teuer. Dich habe ich geliebt, Achim, dich liebe ich heute, ach, du weiht es wie sehr." Weiht, wie du mein Leben bist, mein ganzes Leben!" ' „So ordne dich meinen Ueberzeugungen unter aus Liebe für mich." „Das kann ich nicht," meinte sie sinnend, „und wenn ich es täte? Damit erreichen wir nichts. Du mußt ein sehen, Achim, dah ich Pa nicht in dieser Sache bestürmen kann. Denke, wieviel er schon, für mich, für uns getan hat. Denke, wie ich ihm die Einwilligung zu unserer Heirat ab- trotzt«! Aber mich nun auch noch in sein Geschäft mischen — verlangen, dah er Millionengewinne opfert, weil sie dein sensibles Gefühl verletzen — nein, das kann ich wicht. Ich würde mich lächerlich machen in Pa's Augen, in den Augen jedes Amerikaners, wenn ich das von ihm verlange. Nein, Achim, nein!" „Gut,", sagte er ruhig, „nun höre mich! Dah ich nicht weiter in den Werken' arbeite unter diesen Umständen und nicht von dem aus diesen Lieferungen verdienten Gelds leben kann, habe ich dir gesagt. So gibt es nur eins für mich: ich werde den Entschluß ausführen, den ich zu Anfang des" Krieges schon fahte, von dem halb und halb deine Bitten und dann meine lange Krankheit mich bis heute abhielten: ich werde versuchen, nach Deutschland zu kommen und wieder ins Heer ein treten. Denn dort ist mein Platz! Dorthin gehöre ich!" „Das wirst du nicht tun," schrie sie auf, „wenn du mich liebst, nicht!" „Das hat mit unserer Liebe nichts zu tun, Maud," rief er traurig, „bedenke doch meine Lage! Hierzubleiben verbietet mein« Ehre, "mein Gewissen mir!" „Und wenn du von dem Gelde, das Pa uns gibt, nichts haben willst, so laß es! Ich hab auch so genug! Wir wollen einfacher leben, Achim, alles,' alles . will ich ja tun für dich! Sieh, ich habe so vielen kostbaren Schmuck, ver kaufe ihr meinetwegen, verkaufe das Haus, das mir gehört, aber bleibe bei mir, verlah mich nicht!" „Mach' es mir nicht so schwer, Maud! Ich muh meine Pflicht meinem Vaterlands gegenüber erfüllen; wenn ich mich selbst noch achten soll, darf ich nicht länger hier bleiben. Komm mit mir, Maud! Du kannst zwar nicht bei mrr bleiben, aber du kannst doch in Deutschland weilen, lnir näher sein, als wenn du hierbleibst. Ich werde hin und wieder einige Tage Urlaub bekommen, wir werden uns manch mal sehen!" „Und in der Zwischenzeit? Wo soll ich sein? In Deutsch and? In diesem Lande, das mitten im Kriege steht? Und in dem die Menschen darben und hungern? Und wo ich allein wäre, allein, denn du wärst ja doch nicht bei tnir! Nein, Achim, nein! Und würden wir Deutschland überhaupr erreichen? Stell:, du, ich habe keine Lust, in ein englisches Internierungslager zu kommen!" „So muh ich allein gehen!" „Wenn du gehst," rief sie außer sich, „dann weih ich, dah du mich niemals geliebt hast! Achim, Achim, denke, wie ich um unser Glück und unsere Liebe schon kämpfte! Denke, wie ich jetzt gerungen habe, diese langen und finsteren Monate gerungen um dein Leben! Nimm es mir nicht, indem du dich freiwillig in die schreckliche Gefahr begibst." Er blieb unbeugsam. Ihre Bitten, ihrs Tränen rührten ihn, aber seinen Ent schluß änderten sie nicht. Sie sah es ein. Da wurde auch sie hart, finster, stumm. Da verlieh sie ihn schliehlich, ohne Wort, ohne Gruß, oh:» Blick. Fortsetzung folgt. bei einer ZeeMegerMeiluag ; 4. Mein erster Flug Mit Dampferverbindungen von -den Nordseeinseln nach dem Festlande ist es jetzt im Kriege nicht besonders gut be stellt. Es fehlen die Reisenden, denn die Bäder sind ge schlossen. Militärische Rücksichten beschränken den Dampfer verkehr auf das unumgänglich notwendige Matz. Ich wollte heute noch hinüber noch der Elbemündung, der Dampier war jedoch schon bei Tagesgrauen abgefahren. Warten bis morgen mittag? Die Zeit war zu kostbar. Doch die Lie benswürdigkeit des Fliegerkommandeurs, Kapitänleutnants v. W., vermittelte mir Fahr- oder vielmehr Flieggelegenhrit. Ich durfte um 2 Uhr nachmittags mit einem Wasserflugzeug die gast.iche Nordseeinsel verlassen. Wer war froher als ich! Mit einer gewissen ganz kleinen Beklemmung klettert man zum ersten mal in den Beobachtersrtz hrnein. Steht man doch vor einem neuen Erlebnis eigenster Art. Heute winkt Erfüllung eines alten Traumes, ein Flug über die See- Umständlich bindet man den dicken Wollschal um, stülpt sich die Fltegeriappe aus und bewehrt sich mit dem unisörmi- gen D'gcnschuh. Verhaltungsmaßregeln, - Fingerzeig«, Rat schläge. Ter Motor rattert, knattert und brummt. Der Propeller wirbelt herum. Die Maschine scheint ungeduldig dem Moment entgegenzuharren, an. dem sie sich in ihr Ele ment aufschwingen kann. Endlich! Die Flregermatrosen schieben die „Kiste" auf die Rampe. Bald find wir im Wasser und Hüpfen davon. Umdrehen, winken: „Auf Wiedersehen!", und fort geht es. Hin und her steuert der Wasservogel, windet sich zwischen Bojen und Torpedobooten hinvurch, vorbei än den Molen- köpsen, hinaus auf die See. Da liegt es nun in seiner er habenen Eintönigkeit und grenzenlosen Weite vor uns, das ländertrennende, länderoerbindende Meer. DeiHFührer dreht sich um. Sein Winken will sagen: Jetzt gHt's hmauf! Mir recht, Gott befohlen. Ein Ruck! Aufwärts bäumt sich der schlanke Körper, das schäumende Rauschen der von den Schwimmern zerteilten Wasser verstummt, das Motoren geknatter gibt anderen Klang, und wir steigen. Steil höhen- wärts. Eine eigenartige Luftbeklemmung ist die erste Em pfindung des Neu.rnges. Ist man aber über dis eisten hundert Meter hinaus, so legt sich der ungewohnte Druck auf den Atmungsorganen und man hat sich schnell. „akkli matisiert." Immer höher steigt das Wasserflugzeug. Ich mutz noch einen Bllck erhaschen von der entschwindenden Insel und drehe mich um. Tief unten liegt sie, in grelles Sonnen licht getaucht. Die Hellen Sandflächen, bunten Häuser, blauen und roten Dächer, spärliche grüne Gärtchen, Signalstat'on, Leuchtturm, .Schiffchen im Hafen, alles vereint sich zu einem wunderhübschen, farbenfrohen Bild, dessen ernsten Rahmen das schweigende dunkelblaue Meer bildet. Der Höhenmesser zeigt 500 Meter. Rundum schweifen die Blicke. Wie ein unendlicher dunkelblauer Teppich breitet sich die See nach allen Seiten aus. Wasser, Wasser und Himmel. Dort schwebt eben über dem Horizont e« dünner Rauchfaden. Minensucher, Vorpostenboot? Die Oede der See regt zum Nachdenken an. Jetzt und einst. In Friedensjahren zogen hier tiefbeladene Fracht- , Kämpfer, prächtige Passagierdampfer, der Stolz unser« Hansestädte, schmucke Segler unter der steilen' Last ihrer blendenden Leinwandfüll«, Küstenfahrer, Fischer. Brödel, vereinsamt liegt h.ute die Fahrstraße friedlichen Güteraus tausches. England hat es so gewollt, unsere überseeische Handelsschiffahrt zum Stilliegen verurteilt. Aber unsere U-Boote sind am Werk, um den mißgünstigen Feind an seiner Achillesferse zu treffen. Heil den U-Booten; sie hämmern dem dicken Schädel John Bulls den ganzen Ernst des Seekrieges gegen den jungen lebenskräftigen Neben buhler ein! Ein Rundblick km Beobachtersitz zeitigt interessante Ent deckungen. Telephone zur Verständigung mit dem Führer, drahtlose Telegraphie, Schreib- und Zeichengelegenheit für Meldungen, photographische Kamera, 'Leuchtkörper, Signal- pistole, - viele andere Dinge. Rüstzeug für Erkundungen, Notbehelfe in Gefahrstunden. Ich halte den Arm über die Seite. Nur mit äußerster Kraftanstrengung kann man ihn verharren lassen, denn mächtig drückt der Luftzug von 150 Kilometer Geschwindigkeit dagegen und will chn mitreitzen. Land in Sicht. Die Elbmündung. Sandbänke und Untiefen, durch ihre hellere Färbung von dem tieferen Wasser ab stechend. Braunes Land, Heide, dann grüne 'Streifen, d» Marschwiesen. Immer deutlicher schält sich das Land heraus. Brandung zieht tief unten ihre Perlenschnüre, «chiffchen erscheinen, auslaufende Zerstörer und Minensucher. Klein wie winzige Spielzeuge. Ich äuge herunter und verfolg« ihren schleichenden Lauf. Das Kielwasser, ein langsam ver-