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NS LZ ZS — 390 — ,UNM ma, 5. Er Aber es gab Den mutzte er wie ihm sein und ängstlich, Maud empfing ihn ein wenig besorgt, erster Geschäftsgang bekommen fein möchie, Er wandte und kein Ueberiegen mehr geben! Denn es war eine Un möglichkeit für ihn, jemals wieder in den Werken seines Schwiegervaters zu arbeiten, weiter zu leben in Lurus und Glanz für das aus diesen unseligen Lieferungen verdiente, von Blut und Tränen besudelte Geld. Es fiel ihm nicht leicht, Maud zu verlassen! Er stebte sie. . . Heitzer und schnierzhafter hatte er nie zuvor sein Gefühl für sie empfunden a^s jetzt, da ein Abgrund klaffte zwischen ihrem Empfinden und dem seinen. Line Wahl mehr und kein Überlegen. Es gab nur noch einen 'Weg für ihn. gehen. . . einem anderen Menschen aus dir gemacht hat, der mir mein Glück nehmen will, meine Ruhe, Ineinen Frieden!" „Maud", bat er weich, „versuche, mich Hu verstehen. Versuche, dich in meine Seele hineinzudenken! Denke, dein Vaterland wäre von Feinden umringt und du würdest leben in einem Land«, dem dieser Krieg ferngeblieben ist, und das nun alles für die Vernichtung deines.Heimatlebens tut, das den-anderen Völkern hilft, nur um geschäftlicher Vorteile willen, nur aus der Sucht, aus der Gier, nach Geld! Oh, wie tief, wie'tief ist die Menschheit gesunken, die die höch sten Ideal« Mitleid, Menschlichkeit, Güte ausopfert in der Sucht nach Reichtum. Du mutzt doch begreifen, datz ich selbst meine Hand nicht bieten kann zu dem Drrnichtungswerk gegen meine Brüder." Sie sagte: „Du siehst die Dinge verkehrt. Auch wir in Amerika bedauern diesen furchtbaren Krieg. 'Aber wir haben ihn nicht verschuldet. Er ist nun einmal da. Deutsch land erzeugt täglich seinen gewaltigen Kriegsbedarf selbst, wir tun es für di« Länder der Entente. Das ist ein ein faches und glattes Geschäft und hat nichts mit Menschlich keit, mit Mitleid und diesen Dingen des Gefühls zu tun. Wir würden ja auch Deutschland liefern, wenn es anginge." „Aber es geht nicht", rief er erregt. „Und darum darf ein Land, das angeblich neutral sein will, nicht der einen Partei im Kriege nützen und der anderen schaden! Das ist wider Völkerrecht und Menschlichkeit! Das ist eben kein« Neutralität! Das ist kein offen erklärter, aber ein viel leicht noch schlimmerer Krieg! Ach. Gott, wir wollen nicht streiten! Nicht politisieren, Maud! Was Amerika tut, Hatz mutz es mit seinem Gewissen ab machen, wir können es nicht ändern. Aber was in unserem eigenen Hause geschieht, das haben wir selbst in der Hand. Wir brauchen keine Schuld auf uns zu laden, wir können frei davon bleiben!" ' „Oh", sagte sie traurig, .sich will ja gern auf alle Mil lionen verzichten, die Pa jetzt verdient, wenn ich dir da mit deine Ruhe wiedergeben könnte. Aber wie kann ich das? Achim, ich bin ja eben so machtlos wie du!" „Nein, Maud, das bist du nicht! Auf dich hört dein Vater, dir tut er vieles zuliebe. 'Sage ihm, datz dir als meiner Frau di« Kriegslieferungen auf der Seele brennen, datz sie dir die Ruhe nehmen. Vielleicht wird er seine Hände dann zurückziehen von diesem blutigen und schuld vollen Gewerbe. „Aber Achim, Achim! Bedenke doch, was du von mir verlangst! Das ist unmöglich! Und das werde ich niemals tun, nein, nie! Denn mich geht das Geschäft nichts an. Nie habe ich mich darum gekümmert, nie etwas davon ver standen. Pa würde mich auslachen und mich hinauswerfen. Wie kann ich ihm zwischen seine geschäftlichen Dinge fahren. Und mit Recht! Denn ich verstehe nichts davyn! Er würde mir sagen: „Wenn ich die Lieferungen auf gebe, dann übernimmt sie ein anderer. Deutschland hat damit nichts gewonnen. Und warum soll ich das scharre Geld nicht ebenso verdienen wie dieser andere?" Ja, Achim, das würde er mir antworten. Und er hat Recht!" , „Nein, Liebster, wenn es Zich um mich persönlich han delt, dann kann ich zu Papa sagen, ich will dies oder jenes. Aber in sein Geschäft darf ich nicht hineinsprechen." „So willst du mich nicht unterstützen in dieser Sache. Maud, obgleich du siehst, wie sehr sie mir am Herzen liegt?" „Liebster, ich kann es nicht, weil ich weitz, datz es nutzlos wäre. Schliehlich entscheidet ja Pa auch nicht allein! Da sind die Tryons, die zu zweien ihn überstimmen würden, selbst wenn er wollte, was du von ihm verlangst. Aber «r wird es nie wollen! Nie, Achim, nie! Denn es wäre unklug! Und Pa ist in erster Lin« Geschäftsmann und dann erst Mensch. Und sieh, er ist Amerikaner, er fühlt freundlich für Eng land, ihn kümmert Deutschland nicht, das er nie geliebt, er wünscht der Entente den Sieg! Warum soll er da nicht mithelfen an diesem Siege? Nein, Liehster, ich kann dir nicht helfen, weil es nichts . nützen würde und auch, weil ich dir nicht beistimmen kann. Du muht dich auch in die Seelen anderer 'Menschen hinein denken, die keine Deutschen sind, di« ganz anders, entgegen gesetzt fühlen wi« du!" „Maud!" rief er schmerzvoll, „gehörst du zu diesen Menschen?" Sie machte eine hilflose Gebärde. „Achim, ich stehe datz er so bald schon zurückkam, mit glühenden Augen und einem erschreckend bleichen Gesicht. * Er fetzke sich zu ihr, nahm ihre Hand. „Ich habe ernsthaft mit dir zu sprechen, Liebling. Sage mir vor allem das eiirr, wuhtest du von den Lieferungen für England, die die Werk« übernommen haben?" Sie nickt«. „Und billigst du sie?" „Wo, all« Welt liefert, warum dann nicht auch wir, Achim?" - - „Und du hast dabei gar nicht an mich gedacht?" Sie schüttel« verständnislos den Kopf. Da sagte er ihr alles, was am heutigen Morgen geschehen war. Erzählte von seinem Schmerz, seiner Wut, seiner Empörung, erzählt« von der grotzen Auseinandersetzung zwischen ihm und William Kelsey, der auch die Tryons zum Schutz beiwohnten, und Latz er die Werke in Perth Amboy verlassen, um sie nicht früher wieder zu betreten, bis diese schändlichen Lieferungen eingestellt würden. „Denn ich kann nicht arbeiten in den Räumen, in denen i Geschosse hergestellt werden, die mein« Brüder töten, in denen alles und alles nur darauf bedacht ist, Werkzeuge zu schmieden, die mein Vaterland vernichten sollen, in denen Tausende und Tausende von Arbeitern und Angestellten sich zusammen tun, um an diesem Vernichtungswerk mitzuhelfen. Ich kann nicht weiter leben von dem auf diese Weis« verdienten Geld. Es würde mir in den Fingern brennen. Ich kann nicht mehr essen, nicht mehr schlafen, iftcht mehr atmen in diesen Räumen, wenn ich weih, datz sie erhalten werden, datz alles, was wir brauchen, bezahlt wird von die sem Geld, an dem das Blut von Menschenleben klebt. Das Blut meiner Brüder! Maud, sitze nicht so starr, so unbewegt da! Verstehst, du mich denn nicht?" 'Sie schlaf di« Hände ineinander m Qual. „Nein, ich kann dich nicht verstehen! O, dieser unselige Krieg! Nicht nur, datz die Völker, die ihn führen, unter ihm leiden, aüch nach uns, di« wir fern von ihm sind, die wir nichts zu tun haben mit ihm, streckt er seine furchtbaren Riefenkrallen aus! Ich fluche diesem Krieg, d«r dich mir entfremdet, der fuhr heim. Schmerz erfüllte ihn,, Ekel, Scham. Seine Frau trug kostbarsten Schmuck, aus dem verwerflichsten Verdienst ihres Vaters gekauft, er selbst hatte bis zu diesem Tage sein grohes Einkommen weiter bezogen, sein Erha t aus diesen Werken, die Waffen für Deutschlands Feinde schmiedeten. Er hatte bisher noch gezweifelt und überlegt, ob er Mauds Willen nachgeben, bei ihr bleiben sollte, während sein Begehren und sein Wille ihm ganz andere Wege wiesen. Nach'dem aber, was er heute ergebt, konnte es kein Zaudern eigenen Vaterlande mitzumachen. Ich mützte mich verachten, wenn ich es täte! * Ich werde die Werke nicht wieder betreten, sosange die Lieferungen fvrtbestehen." Er wandte, sich an seinen Schwiegervater. ,Mähls zwi schen mir und den Millionen Englands!" Der alte Kelsey besann sich nicht. Er sagt« ruhig und gewichtig: „Ich habe gewählt, als ich diese Lieferungen übernahm. Ein Zurück gibt es nicht. Soll und wird es nie geben!" Joachim von Treuendorf fragte: „Ist das dein letztes Wort?" widerruflich mein letztes!" achte eine kurze Verbeugung vor den drei Herren, sich um und verlieh die Werke.