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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 13.09.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-09-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191809139
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19180913
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19180913
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-09
- Tag 1918-09-13
-
Monat
1918-09
-
Jahr
1918
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Volk jetzt zu formulieren begonnen hat, zu stürzen versucht, weil diese Regierung in Wahrnehmung der Interessen ihres Vaterlandes dem Volke Frieden, nach dem es schreit, er halten will, der Angelsachse aber noch keinen Frieden haben will. So sieht es also aus! Es ist ein Beweis des Ge fühls der Unterlegenheit, das; es zu solchen verbrecherischen Mitteln greift. Jetzt kommt es ans die letzten Anstrengungen an, es geht ums Ganze, und weil unsere Feinde es wissen, weil sie vor dem deutsche» Heere den grössten Respekt haben, weil sie «insehen, dass sie unser Heer und unsere Marine nicht niederzwingen können, deshalb versuchen sie es mit der Zersetzung im Innern und uns mürbe zu Machen durch falsche Gerüchte und Flaumacherei. Das kommt nicht aus dem Kreise des deutschen Volkes, das sind künstliche Mach werke. Und ein jeder, der auf solche Gerüchte hört, ein jeder, der unverbürgte Nachrichten in Eisenbahn, Werkstatt oder anderswo weitergibt, versündigt sich am. Vaterland, er ist «in Verräter und harter Strafe verfallen, ganz gleich, ob er Graf sei oder Arbeiter. Ich weiss sehr wohl, dass ein jeder von Euch mir darin recht gibt. Glaubt mir wohl, es ist für mich nicht leicht, jeden Tag d,e Sorge der Verantwortung für eia Volk von 70 Millionen zu tragen und dazu mehr als 4 Jahre alle die Schwierigkeiten >ind die zunehmend« Not des Volkes zu sehen. Ihr habt durch die freundlichen Worte des Herrn Krupp soeben gehört, dass ich von dem Krankenlager der Kaiserin, meiner vielgeliebten Gattin und Eurer Landesmutter, komm«. Ich bin jahrelang an der Front gewesen, immer so nahe wie möglich, um meineü Truppen nahe zu sein. Da trqf mich die Nachricht von d«r Erkrankung der Kaiserin. Ein jeder Gatte unter Ihnen weiss, was das heisst, wenn inan so schwere Verantwortung trägt und dann solche Nachricht bekommt. Mit Gottes Hilfe ist die Kaiserin wieder auf dem Wege der Besserung. Es waren dies drei schwere Wochen. Ich bin beauftragt, in Erinnerung an die schönen Stunden, die ihre Majestät im vergangenen Jahre hier verlebt hat, ihre herzlichsten und innigsten Grüsse zu übermitteln und Euch, Männer, Frauen und Mädchen, auszusordern, nicht locker zu lassen, nicht anders als auf di« Stimme de« Gewissens zu hören und Eure Pflicht trotz der schweren Zeit zu Yen, bis der Friede da ist. Wir haben ein schönes Wort, das uns die heilige Schrift zurust, das heisst: Alle Eure Sorge werfet auf ihn, er sorgt für uns; dazu das andere Wort: Trachtet am ersten nach dem Reiche Gottes, so wird Euch solches alles zufallen. Das soll heissen, dass wir dre irdischen Sorgen von ^ns werfen, damit wir fiel sind für unsere Aufgaben. Wie können wir Gott gefallen und sein Herz erweichen? Dadurch^ dass wir unsere Pflicht tun. Worin besteht unsere Pflicht? Unser Vaterland frei zu Machen. Jnfolgeoessen haben wir auch die Verpflichtung, mit allen unseren Kräften auszuhalten im. Kampfe gegen seine Feinde. Jeder von uns bekommt von oben seine Aufgabe zugeteilt, du an deinem Hammer, du an deiner Drehbank und ich auf meinem Thron. Wir müssen aber alle auf Gottes Hilf« bauen, und der Zweifel, das ist der grösste Undank gegen den Herrn. Und nun frage ich Euch ganz einfach und ehrlich: Haben wir denn eigentlich Grund zum Zweifeln? Seht doch mal die vier Jahre Krieg an, was wir für gewaltige Leistungen hinter uns haben. Eine halbe Welt Hand gegen uns und unsere treuen Verbündeten, und jetzt haben wir Friede» mit Russland, Frieden Mit Rumänien; Serbien und Montenegro sind erledigt, nur im Westen kämp fen wir noch. Und da sollte uns der liebe Gott im letzten Augenblick noch verlassen? Wir sollten uns schämen über unseren Kleinmut, der kommt aber dann, wenn man Ge rüchten Glauben schenkt. Aus den Tatsachen, die Ihr selber erlebt habt, da schmiedet Euch den festen "Glauben an die Zukunft Eures Vaterlandes. Wir haben oftmals daheim und im Feld«, in der Kirche und unter freiem Himmel „Ein feste Burg ist unser Gott" gesungen, dass es hinausgeschallt hat in das Himmelsblau und in Gewitterwolken hinein. Ein Volk, aus dein ein solches Lied entstanden ist, dass muss unbezwingbar sein. Mein« Bitte und meine Aufforderung an Euch und durch Euch an die gesamte Arbeiterschaft, die sich so ausgezeichnet und tüchtig bewährt hat, und durch Euch an das gesamte deutsche Voll geht dahin: Für mich und mein Verhältnis zu tnemem Volke sind massgebend meine Worte vom 4. August 1914: Ich kenne keine Parteien mehr, ich keime nur Deutsche! Es ist j«tzt keine Zeit für Parteiungen, wir müssen uns jetzt all« zusammenschlietzen zu einem Block. Und hier ist wohl.am ersten das Wort am Platze: Werdet stark wie Stahl! Und der deutsche Volksblock, zu Stahl zusammengeschweiht, der soll dem Feinde seine Kraft zeigen. Wer also unter Euch entschlossen ist, dieser meiner Aufforderung »achzu- lommen, wer das Herz auf dem rechten Flecke hat, wer die Treue halten will, der stehe jetzt auf und verspreche mir an Steile der Lesamten deutschen Arbeiterschaft: Wr wollen kämpfen und durchhalten bis zum Letzter, dazu helfe uns Gott! Und wer das will, der antworte mit Ja! (Die Ver sammelten antworten mit lautem Ja!) Ich danke Euch. Mit diesem Ja gehe ich jetzt zum Feldmarschall. Es gilt imn für jeden von uns, die gelobte Pflicht zu erfüllen und an Geistes- und Körperkraft das Aeuherste einzusetzen für das Vaterland. Jeder Zweifel muh aus Herz und Sinn verbannt zoerden. Jetzt heisst es: Deutsche, die Schwerter hoch, die Herzen stark und die Muskeln gestrafft zum Kampfe gegen alles, was gegen uns steht, und wenn es noch so lange dauert. Dazu helfe uirs Gott. Amen. Und nun lebt wohl, Leute! front gegen front Fast könnte man glauben, «in Stück aus dem letzten Jahrzehnt des Dreissigjährigen Krieges vor sich zu haben, in weichem um gute Ruhestellungen und Winterquartiere gekämpft wurde, und der Gewinn der letzteren in d«m mass los verwüsteten Deutschland mehr galt als eine siegreiche Schlacht. Die deutschen Heere haben im Westen sichere Stel lungen mit guter Verpflegung, während die Franzosen und Engländer mit ihren ameriNmischen Verbündeten zum er heblichen Teil in den verödeten Somme-Gebieten stehen, in welchen jede Unterkunft fehlt, jede Verkehrseinrichtung zerstört und nicht einmal Trinkwasser mehr vorhanden ist. Hier hat der Krieg entsetzlich getobt, der Boden ist mit Blut getränkt, und doch ist keine Entscheidung herbeigeführt worden. Es ist, als ob sich die Natur selbst nach einer Ruhepause in diesem Kriegswüten sehnte. - Das ist nun der Erfolg der rie «»haften Verlust« und Anstrengungen der feindlichen Heere gewesen, dass sie bis zu einem Gelände gelangt sind, welches ihnen nichts bietet, in dem sie auch nicht bleiben können. Und so ist ein« neue Periode der Angriffsgruppierungen beim Gegner voraus zusehe», die ihm viele Arbeit machen und für deren glück liche Ausnützung ihm doch die Kraft fehlen wird. Die deutsche Widerstandsfähigkeit ist in den neuen Stellungen beträchtlich erhöht, sie ist, so können wir bald sagen, ver doppelt worden. Der Feind konnte gegen Vie Deutschen, als diese unter wenig günstigeren Verhältnissen focht«», nichts erreichen, er wird jetzt um so weniger dazu imstande sein. Ob er «s fertig bringen wird, diejenige schlachtentüchtig« Macht zu schaffen, die 1hm nach seiner Ueberzeugung ermög lichen wird, «ine Entscheidung herbeizuführen, können wir getrost abwarten. , Die deutsche Front starrt in ejner Länge von 'Hunderten von Kilometern dem Feinde geschlossen entgegen, sie weist keine Stelle auf, an der er- anhaken könnte. Sie zeigt keine Blösse, wo er einen neuen Umgehungs? oder Aus rollungsversuch einzusetzen vermöchte, und die feindlichen Marschälle Foch und Haig können sich ruhig eingestehen, dass ihr Zertrümmerungsplan für die Deutschen misslungen ist. Die Geistesgegenwart der deutschen Heeresleitung hat ihnen nicht gestattet, ihre Ueberlegenheit in der Zahl wirksam auszunützen. Sie haben keine andere Wahl, als durch Front angriffe ihre Soldaten neuen Massenverlusten auszusetzen, eine Aussicht, welche die ohnehin tief gesunkene Kriegsbe geisterung der feindlichen Mannschaften ganz gewiss nicht steigern wird. Ein Blick in eine neue, für sie noch furcht barere Schlachtenhölle öffnet sich ihnen; das ist der Ab schied vom Kriegssommer 1918 für die Entente. , Die Ankunft neuer amerikamscher Truppen soll nach den Offensioeandeutungen in feindlichen Zeitungen ermög lichen, einen dir«kten Angriff auf der ganzen Front ins Werk zu setzen. Dass sie es versuchen werden, ist möglich, ob die Kraft reicht, den Versuch zu einem ernsten Unternehmen zu gestalten, ist zweifelhaft. In den Schlachten des Juli und August hat der Feind mit seinen besten Sturmtruppen gearbeitet, und sie haben nicht einmal damals die ganze Kampffront zu besetzen vermocht. Wie soll es möglich wer den, die Front vöm Meere bis zur Schweizer Grenze mit erprobten Leuten anzurennen? Und es wird nicht vergessen werden dürfen, dass nach den bisherigen Prahlereien.aus der Gegenseite und bei den heutigen Kriegsvsrhältnissen jeder ausgebliebene Erfolg für den Feind zu einer Niederlage wird. Er hat sich km vergangenen Kampfabschnitt nicht die schwerste Arbeit vorweggenommen, er hat sich immer schwerere Arbeit geschaffen, an die er von einer ungünstigen Stellung herantreten muss. Ebensowenig wie eine Durchflössung üiiserer Linie» ge glückt ist, ist eine Abdrängung von der belgischen Küste, vom Meere gelungen; die Erfüllung dieses Herzenswunsches, die den deutschen U-Boot-Krieg beschränken oder gar zu Ende führen sollte, ist den Engländern misslungen. Die deutsche Heeresleitung hat sich die Ellbogenfreiheit nach jeder Richtung hin gewahrt, jeden ihrer Schläge hat der Gegner empfindtich gespürt. Er wird den Feldzug 1918 noch nicht beendigen, denn damit hätte er die Nutzlosigkeit aller seiner Kämpfe «ingestanden. Er weiss auch ganz genau, dass er sich Heerführern wie Hindenburg und Ludendorff gegenüber nicht auf die Bärenhaut legen kann. Front steht gegen Front. Es wird sich bald zeigen, wie weit es Foch und Haig ver standen haben, die Festigkeit der ihrigen zu begründen. 8»k Varian über äen Wecken , Bei dem Empfangsabend, den der Wiener Journalisten- und Schriftstellerverein „Concordia" zu Ehren der in Wien weilenden Vertreter der reichsdeutschen Presse veranstaltete, hielt der Minister des Aeusseren, Graf Burian, Hne An sprache, in der er u. a. ausführt«: Ernst ist der Augenblick, in welchen Ihr Besuch bei uns fällt. Wir wissen es hoch einzuschätzen, dass Sie in einem solchen Augenblick zu uns kommen. Die grosse Sorge drückt uns, aber wir kennen keii^ Verzagtheit. Sie können sich hier überzeugen, dass wir «b«nso wie Deutschland ohne Furcht und Uebermut aufrecht im Verteidigungskampf« stehen, jede Verantwortung ablehnend, für dessen uns öom Feinde gänzlich nutzlos und ver brecherisch aufgezwungene Verlängerung. Kein Teil kann bis zum Ende eines Krieges des Aus gangs sicher sein, aber es ist von keinem Teil zu erwarten, dass er auf die Möglichkeit des militärischen Sieges ver zichtet. Das eine ist jedoch Pcher, dass es noch furchtbar viel Blut, unendliche Zerstörung kostbarer Güter unserer gequälten Erde kosten müsste, bis das Ende durch ei» militärisches Niederringen des Gegners erreicht würde, wen» dies über haupt möglich ist. Man zähle die bisherigen und denke an die noch kommenden Hekatomben dieses Krieges' und frage sich, ob es verantwortet werden kann, um «men solchen Preis Kriegsziele erzwingen zu wollen, bei denen das Prinzip der Gerechtigkeit vorangestellt wird, ohne auch nur zu prüfen, ob nicht bei billiger Anwendung jenes Prinzip auch ohne Fortsetzung des ganz zwecklos gewordenen Zerstörungs werkes ein« Verständigung erreicht werden könnte, wie .sie unseren Gegnern wiederholt angeboten wurde. Es ist nicht denkbar, dass secvst die zuversichtlichste Hoff nung auf den Endsieg es der gegnerischen Seit« gestatten könnte, sich aus die Dauer der lieber leg ung zu verschliessen, ob sie dennoch weiter die ungeheuerlichen Anstrengungen und Opfer rechtfertigen kann, uni Prinzipien durchzusetzen, die nicht ihr Monopol sind, oder um die inneren Angelegen heiten anderer Völker zu ordnen, die das ganz gut'selbst besorg«» köniien. Ich g.aube, ein« sorgfältige und aufrichtige Prüfung würde vie.e auf der anderen Seite zur Einsicht dringen, dass man dort vielfach für imaginäre Dinge kämpft. Unsere Gegner mögen imr Gel«genheit geben, in ruhiger R«de und Gegenrede — «s liesse sich an irgend eine direkte informativ« Aussprache denken, die noch längst keine Frie densverhandlungen wären — alles zu erörtern und abzu wägen, was di« kriegführenden Parteien heute von einander trennt, und wird vielleicht bald kein«s weiteren Kampfes bedürfen, um sie einander näher zu bringen. Ich wollte Ihnen keine wesentlichen Friedensaussichten vortäuschen, in einem Augenblick, wo» noch das Kriegsfieber die Well schüttelt. Ich musste aver vor Ihnen vom Frieden sprechen, weil wir .ihn alle ehrlich wollen und gewitz sind, bass in allen feindlichen Ländern eine stets zunehmende An zahl von ähnlich Denkenden besteht. Wir wollen zu einer gegenseitigen" Verständigung nach Kräften beitragen und die Wege ebne» Helse» mit versöhn lichem Siim, solange es aber nottut, ausharren in treuer, entschlossener, gemeinsamer Abwehr. vr. stall steter; f Dr. Karl Peter» ist tn der Privatherlanstast Woltorf bei Peine gestorben. Er rvird in Neuhaus an der Elbe bekgeletzt. — Mit Karl Peter»,, der am 27. September 1856 in Neuhau» geboren wurde, ist ein vielumstrittener, aber für Deutschland» Kolonialbesitz, insbesondere den oftafrikanischen, für uns in die ser Kriegszeit bedeutuncisvollst gewordener, mit ausschlaggeben der Pionier au« dem Leben ge'chieden. . . Al» Karl Peters 1884 die »Gesellschaft für deutsche Koloni- sation" gründete, da war der Gedanke einer deutschen Kolonial- politik zwar in einzelnen befähigten Köpfen schon lebendig, ab« eine solche Kolonialvolitik selbst gab es damals noch nicht! Und da» Verdienst von Peter» ist es tn «st« Linie, dass er nicht nur da» für eine Kolonisation in grösserem Massstabe geeignete Ge biet richtig «kannst hat, sondern auch stet« bestrebt gewesen ist, d« Kolonialvolitik al« solch« fest« Bahnen zu weisen. Die Schwierigkeiten, die sich ihm in den Weg stellten, waren un geheuer und schienen ost unüberwindlich. Peter» hat sie über wunden und er hat das, was er geschaffen hat — das dürfen wir nie »«gessen — erreicht im Gegensatz zu dem Willen der Reichsregierung. Die Förderung, die seinen Plänen zugesagt war und ihm zum Teil auch «wiesen wurde, zeigt sich bald als da» grösste Hindernis für ihre Ausführung. Hätte « sich nicht üb« die Vorschriften und Anweisungen, die ihm von Berlin aus «teilt wurden, so rücksichtslos HGwegaesetzt, so hätte Deutsch- Ostafrika weder den Umfang noch die Bedeutung jemals ge wonnen, die es schliesslich zu d« wichtigsten deutschen Kolonie gemacht haben. Heute, nach vier Kriegsjabren, ist es unseren übermächtigen Feinden noch immer nicht gelungen, die deutsche Macht in Oftafrika völlig zu brechen. Dass das noch picht mög lich war, datür hat die Grundlage Dr. Peter« mit geschaffen. ver Millilieg Dötsch«« Abemdberschl wtb Berlin, 11. S«pt«mber, abends. (Amtlich.) An den Kampffronten ruhiger Tag. Westen w Amsterdam, 11. 9. Reuters Sonderberichterstatter bei d«r französischen Armee meldet von gestern mittag 2 Uhr: In der verflossenen Nacht wurden die Operationen an der Front xrnstlich durch Sturm, Wind und Regen gelähmt. In der Linie Lasrgny—Lagrand—Riencourt setzte der Feind unseren Truppen kräftigen Widerstand entgegen. D«r meisterhafte Rückzug der Deutschen w Genf, 11. 9. Die Blätter bereiten aus das Eno« des Geländegewinns vor. ,jProgres de Lyon" gesteht zu, dass der deutsche Rückzug in meisterhafter Weise durchgeführt und nunmehr zu Ende sei, womit eine neue Phase des Krieges beginn«. „Petit Parisicn" führt aus, dass ein Über schreiten des Kanals von St. Quentin kaum durchführbar sei. „Le Temps" bespricht die von den Deutschen durchgeführt« Ueberschwemmung, wodurch neutrale Zonen geschaffen pwrden seien, in denen Kämpfe unmöglich sei«». w Vern, 11. 9. Zur Kriegslage im Weste» schreibt der Militärkritiker des „Verner Bund": Die deutschen Ar meen sind in .ihren neuen Schlachtstellungen angekommen. Damit ist nicht gesagt,, dass diese Stellungen als unverrück bare Linien zu betrachten und um jeden Preis zu halten seien. Dagegen ist anzunehmen, dass dre deutsche Heeresleitung die mit dem Rückzüge verbundene und durch den Einsatz opferbereiter Nachhutdioisionen ermöglichte Umgruppierung vollendet hat, die zur Ansammlung ihrer Schlacht- uno Operationsreserven hinter der Kampffront geführt haben muss. Foch wird eines neuen Angriffes nicht entraten können, wenn er dje Entscheidung sucht, auf die Gefahr hin/ «ine Kris« herauszubeschwüren, die nicht nur dem Gegner, sondern unter Umstände» auch ihn selbst gefährlich werden könnte, Wie die Dinge liegen, hat man den "Eindruck, dass die Deutschen sich zu setzen beginne», u»d »u» ihrerseits eine neue General- reservc erübrigten, über bereit Verwendung als Manöverier- masse die Rücksicht auf die Verluste und die allgemeine Lage entscheiden. Auf feiten der Alliierten ist alles davon ab hängig, ob weiterhin nach strategische» Grundsätzen (wir trauen Foch hierin völlig) und nach allgemeinen Erwägun gen und gemeinpolitischen Rücksichten verfahren wird. Ist ersteres der Fall, so hält Foch seine Streitkräfte innerhalb des entsäzeidenden Feldzuges zusammen. Ist letzteres der Fall, so sind kurzfristige erzeiitrische Unternehmungen an der Vogesenfianke möglich. - - w Lugano, 12.9. Die telegraphische Verbindung zwilchen du Schweiz und Frankreich ist vollständig eingestellt. — Die sranzönschen Zeitungen bringen sehr intensive Beschreibungen d« umfangreichen vollständig zementierten deutschen Belksti- gungslinien, vor denen die Alliierten jetzt angekommen sind. Mit diesen Darlegungen soll anscheinend da» Scheitern de« Entscheidungsangriffe» angelündigt werden. Osten Buchanan über den «mordeten Zaren or Bern, 11. 9. In ein« Aussprache vor dem eng lisch-russischen Klub widmete der ehemalige Botschafter in Petersburg, Sir George Buchanan, dem ermordeten Zaren einige Worrte. Er tavelt die Gefühlsroheit mit der die Nachricht von der Ernrordung in England ausgenommen wurde und protestierte gegen zahlreiche Film«, di« den Cha rakter des ehemaligen Bundesgenossen entstellen und be funden Gefängnissen. Ander« sind auf andere Meise ihrer der Schwäche und Unfähigkeit des Landes zu.. Er er zählte u. a., dass er in letzter Stunde dem Zaren die Er nennung eines fortschrittlichen Kabinetts angeraten habe. Buchanan fordert«; dass ein neues Russland aus der Inter vention der Entente sich entwickeln müsste. Schwierig« diplomatische Lage der Engländer or Amsterdam, 11. 9. „Daily Erpress" erfährt, dass die Lage in Petersburg und Moskau ausserordentllch ernst sei und dass dre englische Regierung dadurch in «ine schwierig« diplomatische Lage geraten sei. Mindestens 1000 Engländer, darunter viele von hoher Stellung, befinden sich in unge- usnden Gefängnissen Ander« sind auf andere Weise ihrer' Freiheit durch Bolschewisten beraubt worden. Die Bolsche wisten betrachten ihre Gefangenen al» Geisel. Errtsntste See IS üüü Tonnen! « (Amtlich) Berlin, 10, 9. Um England herum ver senkten unsere Uboote 10 OOS Brt. Der Chef de« Admiralstabe« der Marine. Admiral Scheck Lbcr die U-Booiwlrkung s Dresden, 11. 9. In einem Vortrag gab der kon servative Neichstagsabgeordnete Dr. Wildgrube ein Ge spräch wieder, das er kürzlich mit Admiral Scheer gehabt hat. Er sagte: Mit gutem Gewisse« können Sie vor dem Lande fagen, dass ich nicht «inen Augenblick zweifle, England mit den U-Booten an den Verhandlungstisch zu bringen, nur muss ich ablehnen, «inen bestimmten Zeitpunkt festzulegeii. s Kopenhagen, 11. S. Das dänische Ministerium de»
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