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„Du verdienst «s gar nicht, so geliebt zu werden," rief Mable. „Don wem sprichst du?" „Don Mark Tryon. Er liebt dich mit einer Glut, wre ich-fie me'bei diesem so kühl erscheinenden Manne für möglich gehalten hätte, und du wirfst ihm sein Gefühl vor die Kitze wie etwas Kkines und Nichtiges." ' „Woher weißt du so viel von feinens Gefühl?" „Ich habe ihn gesprochen, ich habe seine . Mutter besucht und ihn getroffen." . Maud lächelte. Mables Interesse für Mark Tryon zeigte sich allzu deutlich. „Du "könntest dich doch-eigentlich freuen, daß alles so gekommen ist, Mable, vielleicht wird mein Glück auch das deine." Mable errötete dunkel, aber Je sagte nur unwillig: „Ich verstehe nicht, was du meinst." Maud fragte nun nach Mark, und Mable sprach von ihm in warmen Worten. Er erschien äußerlich unverändert, aber ihr gegenüber hatte er sich ausgesprochen. Cie war stolz auf das Vertrauen, das Mark ihr damit bewiesen. Vor sichtig, tastend, forschte Maud mm, ob Tryon irgend etwas gegen Treuendorf unternommen habe. , Mable wär ganz erstaunt über diese Frage. „Er will seins Zeit abwarten, hat er gesagt, irgendwann müßtest du ja erkennen, daß du dich in diesem Herrn von Treuen dorf geirrt. Hoffentlich würde das bald sein. Und wenn du Hann zurückkommen wolltest zu ihm, so wolle er da sein für dich. Wie groß mutz seine Liebe sein,' datz er so denkt, Maud! Er ist überzeugt, datz Herr von 'TreUendors dich enttäuschen wird, und ßwar bald, datz sich irgend etwas in seinem Vorleben oder Charakter finden wird, datz- dich von ihm trennen mutz. Ich glaube, er hat alle Deteknv- büros Neuyorks und Herlins in Nahrung gesetzt, um über deinen Erwählten Ungünstiges zu erfahren." Maud lächelte. „Und wenn es ihm nicht gelingt." Mable zuckte die Achseln. „Er ist überzeugt davon. Wenn er dich jetzt durch einen Gewaltakt von deinem Jo achim trennte, dann würdest du Mark ja nur hassen und ihm fluchen. Nein, durch die Enttäuschung, die du an Treuendorf erleben wirst, sollst du gedemütigt und beschämt zu ihm, zu Mark zurückkehren. Das ist sein Gedankengang." Maud wurde nun ruhiger, als sie von Mark Tryons Plänen« wutzte. So war Joachim sicher vor ihm. Sie lächelte über Warks Gedanken. Ja, das war er ganz und gar! Das war seine.nüchterne, berechnende, kühlsichere Art! Nur daß er diesmal falsch rechnen würde. . In "seinem grenzenlosen Hochmut, in seinem Dünkel ver mochte er nicht zu glauben, datz der Gegner ihn dauernd aus dem Felde schlagen würde. Maud mutzte einmal begreifen,' «datz er "der Beste, der Richtige für sie sei, mutzte sich vyn Joachim abwenden, mutzte ihr Gefühl für diesen Mann als Entgleisung anerkennen! Daraus wollte Mark Tryon warten Mit zäher, beharrlicher Ruhe. Im Innern seines Sieges gewiß. Maud ballte die Hände. Pun, er würde sich täuschen! Aber es war so gut! Mark Tryons Taktik ebnete ihr, ohne datz er es wutzte, die Wege ... Mable Kennan erzählte im Hause ihrer Eltern von der Auslösung der Verlobung der Freundin. Für ihre' zweite Mutter, die französisch- Vicomtesse, war dieser neue Skandal in der Neuyorker Gesellschaft eine willkommene Sen sation. So gab es doch wenigstens etwas, das die Lange weile vertrieb. Am nächsten Tage wutzte die gute Gesellschaft Newyorks von Maud Kelsey aufgehobenem Verlöbnis und von ihrem irrenden und unverständlichen Gefühl, das sich einem mittel- und eristenzlosen deutschen Manne zuwandte, der zwar, ein Freiherr war, aber von seinem Titel keinen Gebrauch gemacht hatte und unter einem simplen bürgerlichen Namen in New- york lebte und hier eine einfache Stellung bekleidet hatte. Die Newyorker Damen hatten Stofs zum Plaudern in diesen Tagen. Er war sehr, sehr amüsant. „Und was soll dieser Deutsche gewesen sein bisher?" „Wie, Sie wissen es nicht, meine Beste? Kellner. Kellner in einem ganz unmöglichen Lokal! Und Maud Kelsey hat ihn auf der Straße zuerst gesehen und kennen gelernt!" „Unmöglich!"^ „Doch, doch, es ist so!" „Nein, .Sie sind falsch unterrichtet, meine Liebe! Er war Chauffeur! Chauffeur bei Mark Tryon! Und Maud hat ihren Geliebten jeden Tag abgeholt und weite Auto touren mit ihm gemacht, nur um seinen Chauffeur zu sehen!" Ihr Name war in aller Mund. Sie hörte es bald, datz sie das Tagesgespräch Newyorks geworden war. Srr war ärgerlich auf Mable, dieser aber kam der Klatsch ganz , recht. Wollt« sie doch alles tun, um die Möglichkeit einer , Annäherung Maud Kelseys an Mark Tryon auszuschlietzen. ! Aber Maud dachte schon kaum mehr an Mark. Sie ! gab Befehl, alle Besuche abzuweisen, denn ihre Freundinnen und bekannten Damen drängten sich in -diesen Tagen zu ihr heran. Sie wollte aber keinen Menschen sehen. Sie blieb allein in ihren Zimmern, nahm keinen an, sah ihren Vater njcht ein einzigesmal. Die Damen,, die voller Neugierde gekommen waren, gingen enttäuscht, wenn es immer wieder hieß, datz Maud Kelsey unpäßlich sei und nicht empfangen könne. Nur Mary Smith, die^jetzige Gräfin Bodenstein, und ihre Cousine Olivia ließen sich nicht abweissn. Sie drangen förmlich gewaltsam in Mauds Boudoir ein, sie.mutzten sie unbedingt sprechen. Olivia kam, um Maud zu warnen'. Sie führte ihr ihre eigene unglückliche Ehe mit dem Baron äls Beispiel an. Es wäre schon besser, keine Ausländer zu heiraten. Aber da widersprach die Gräfin Bodenstein. Oh, man könne nicht verallgemeinern. Wenn es sich um einen Grafen handele, der^ auf «ine Ahnenreihe zurückblicken könne, wie ihr Gatte, wenn ein Mann von absoluter und unzweifelhafter Vornehm heit in Frage kam, .dann .... Aber über Mauds Erwähl ten höre man doch so allerlei Gerüchte. Was denn nun wahr sei an ihnen? Aber Maud befriedigte die> Neugierde der Damen nicht. Sie ließ sie aofallen, blieb kühl und förmlich und als di« Comsinen gingen, waren sie empört über Mauds Hochmut und ihre Unnahbarkeit. - > Auch Grace Wilcor kam noch einige Male. Maud wollte Marks Schwester nicht abweisen lassen. Sie war nicht so heftig wie ihre Mutter, Je versuchte, in Ruhe und Güt« auf Maud einzuwirken. Aber auch sie erkannte immer wieder, datz alles vergeblich war. Da trennte sie.sich im Zorn von Maud und nahm sich v^r, nicht wisderzukommen. Sie beschloß, ihren ganzen Ein fluß aus den Bruder aufzubirten, um ihm klar zu machen, datz er sein Gefühl an eins Unwürdige verschwende. Maud, aber atmete auf, als die Tür hinter der einstigen Schwägerin sich auf Nimmerwiedersehen geschlossen hafte. Wenn die Menschen sie doch nur in Ruhe lassen würden! Wenn sie sich doch nicht immer wieder in ihre Nähe drängen wollten mir ihren Bitten und Fragen, mit ihren Vorwürfen Ratschlägen. - , Sie wollte das alles doch nicht. Ruhe wollte sie, Ruhe und Alleinsein mit ihren Gedanken. Wenige Tage noch, und die Frist war um,, dir sie dem Dat?r gestellt. Dann würde ihr Geschick sich entscheiden. So oder so. Aber dann würde ihr Alleinsein aufhören, würde die.Sehnsucht, die ihr unerträglich im Blute brannte, ge löscht werden, die Sehnsucht nach Joachim, nach seinem An blick, seiner Stimme, Unen Küssen. Einmal hatte sie ihm geschrieben, nach ihrer zweiten Aussprache mit dem Vater. Es waren nur wenige Morte gewesen: „Liebster, sie machen es 'mir nicht leicht! Aber ich bin mutig und siegessicher wie zuvor! Eine Woche Be denkzeit habe ich meinem Vater gegeben, sich zu ent scheiden, ob ich mit, ob ohne seinen Willen Dein Weib werde. Dein aber werde ich, wir immer er sich. entscheidet, denn ich liebe Dich!" Ale lcbütrt man licd vor Pilzvergiftung? . Von Oberlehr^ E. .Herrmann, Dresden Es würden weit Nehr Pilze für die menschliche Er nährung gesammelt werden, wenn nicht die Furcht vor Ver giftungen viele davon abhielt. Wer «men unbekannten Pilz im Walde ttifft, bezeichnet ihn ohne weiteres als Efftpilz. Für die meisten gibt es nur die Einteilung in eßbare und giftige Pilze, und da sind die letzteren gewöhnlich nach all gemeiner Auffassung am häufigsten. Und doch liegt es