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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 19.09.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-09-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191809196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19180919
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19180919
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-09
- Tag 1918-09-19
-
Monat
1918-09
-
Jahr
1918
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Kleine pMilcde Nacdrlcdlen Kein Anlaß M e'«ier Kauzlerkkisis pd Stuttgart, 18. 9. Neichstagspräsident Fehrenba ch erklärte be« einem Besuch in Ravensburg einem Vertreter der Zentrumspresse, er sehe keinen Anlab, von einer Krisis für Hertling zu reden. Graf Hertling habe die Kanzlerschaft angetreten in Uebereinstimmung mit der politischen Mehrheit des deutschen Volkes. Andererseits sei er bestrebt gewesen, zur Ausgleichung anderweitiger vorhandener Wünsche und Bestrebungen beizutragen, dabei seien zweifellos gewisse Trü bungen auf der Seite der Mehrheitsparteien entstanden. Jetzt aber, wo über die Friedensziele zwischen den militärischen und politischen Kreisen «in« Meinungsverschiedenheit nicht mehr besteht, liegt irgendein Anlab ZN Bedenken gegenüber der Kanzlerschaft Hertling nicht mehr vor. Ueber die Frage eines Waffenstillstandes äußerte sich Fehrenbach dahin, daß wenigstens ein Waffenstillstand noch vor Eintritt des Winters trotz Kriegsgeschrei bei unseren Gegnern nicht ausgeschlossen sei. pd Stuttgart, 17. 9. Laut „Schwäbischen, Merkur" leidet der König seit einigen Wochen infolge eines Influenza- Unfalles an heftigen neuralgischen Schmerzen. In den letzten Tagen ist eine erhebliche Besserung eingetreten, doch bedarf der König noch einiger Schonung. Milbiger Klatsch pd Berlin, 18. 9. Die Berliner „Freis: Ztg." wendet sich energisch gegen die Gerüchte, daß innerhalb der Neichs- tagsmehrheit die Pläne einer neuer Negierungskrisis ausge sonnen und gefördert würden. Das Blatt weist darauf hin, daß sich im Herbst v. Js. die Führer der Neichstagsmehrheit gerade zu dem Zweck zu interfraktionellen Besprechungen zu- sammengesunden hätten, um die damals permanente Krssis au; der Welt zu schaffen und eine von innen erschütterte freie Fortführung der Geschäfte zu ermöglichen. Auf diesem Stand punkt stehe die Reichstagsmehrheit heute noch. Alle Ge- rächte, die von der Mehrheit ausgehen sollen, seien daher als mübiger Klatsch zu bewerten. Die Haltung der Nationalliberalen pd Berlin, 18. 9. Heber die Sitzung der national liberalen Neichstagsfraklion heißt es noch in der „Voss. ZU.": Die Fraktion beschloß ntit allen gegen eine Stimme, den bereits ratifizierten Zusatzverträgen mit der Sowjetrepublik zuzustunmen. Die Grundzüge der Payerschen Rede wurden einmütig gebilligt. Die Fraktion betrachtet sie als brauchbare Richtlinien für ein« stetige Außenpolitik. Der Wunsch, mit der Mehrheit, an deren interfraktionellen Beratungen die nationalliberale Fraktion ursprünglich teilnahm, wieder in engere Fühlung zu treten^ hat ohne Zweifel Boden gewonnen. Nach der Fraktionssitzung trat der geschäftssührende Ausschuß der nationalliberalen Partei-zusammen, um sich mit der Vor bereitung der Landtagswahlen zu befassen. Wenn auch die Aussichten auf «ine Einigung im Herrenhause keineswegs völlig geschwunden sind, so will die Partei doch auf jeden Fall gerüstet sein. Die Reichstagsfraktion der fortschrittlichen Volkspartei wird am nächsten Montag, einen Tag vor dem Zusammentritt des Herrenhauses, eine Sitzung abhalten, ebenso die Zentrums fraktion. Vie Rationalliberalen für Hertling pd Berlin, 17, 9. Die nattonalliberale Reichstagsfraktion trat beute zu einer stark besuchten Sitzuna zusammen, um zur volltilchen Lage Stellung zu nehmen. Die mehrstündigen Ver handlungen gipfelten in der -at einmütigen Zustimmung in der von der politischen Leitung unter Billigung der Obersten Heeres leitung vertretenen Kriegszielpolitik. Gesandter von Nostitz-Wallwitz In Sofia pd Die Bulgarische Telearaphen - Agentur meldet: Der König empfing gestern den sächsischen Gesandten in Wien, van Nostitz Wallwitz, der ihm sein Beglaubigungsschreiben überreichte. Damaschke alr Reichstaarlandidat pd Wie den „Düsseld. Neueft. Nachr.- aus Bodenreform««. Kreisen mitgeteilt wird, wird im ersten Berliner Reickstagswahl- kreis, der durch den Tod Kaempss frei geworden ist, dem Kan didat Kempner der Fortschrittlichen Volkspartei Adolf Damaschke al» weiterer bürgerlicher Kandidat entgegengestellt. pd Berlin, 18. 9. In der gestrigen Sitzung der natio- aalliberalen Neichstagsfraktton wurden vor allem die Ost- srag«n behandelt. Die Fraktion beschloß, mit allen gegen «ine Stimme dem bereits ratifizierten Zusatzvertrag mit der Sowjetregierung zuzustimmen. Di« Grundzüge der Rede des Vizekanzlers von Payer billigte di« Fraktion nahezu einmütig. Sie betrachtet sie als brauchbare Richtlinie für »ine.befriedi gende Außenpolitik. Im Zusammenhang mit der Behand lung der Kriegsziele stehen die Erwägungen über die wehere parlamentarische Tätigkeit. Der Wunsch, mit der Mehr- heit in den interfraktionellen Beratungen der nationalliberalen Fraktion wie ursprünglich, teilzunehmen, und wieder in «ngere Fühlung zu kommen, hat ohne Zweifel an Boden ge wonnen. National« Teilung Böhmen» ? . vö In parlamentarischen Kreisen wird die Nachricht verbrei tet, daß der am letzten Sonntag unter dem Vorsitz des Minister- Präsidenten von Hussarek abgehaltene Ministerrot die nationale Teilung der Landesverwaltungskommission in Böhmen beschlossen hat. Die amtliche Verlautbarung dürste im Laufe dieser oder der nächsten Woche erfolgen. Am 1. Oktober dürften auch die ersten Kreishauptmannschaften in Leitmeritz und Prag systemisiert werden. Rücktritt des ungarischen Kabinett» pö Der ungarische Ministerpräsident Dr. Wekerle ist am Montag in Wien eingc troffen und wurde vom Kaiser in Audienz empfangen. Sein Bericht galt der politischen Lage in Ungarn, di« sich in den letzten Tagen sehr kritisch gestaltet hat. Man alaubt, Hatz da» Kabinett Wekerle m dm nächsten Tagen demis sionieren wird. Holländisch« Thronred« pH Haag, 17. 9. Die Thronrede, mit der die Königin Wil helmina heute mittag da» Parlament eröffnete, gibt der Freude darüber Ausdruck, daß dem Lande der Friede erhalten worden ist, und betont den selten Willen, die Unabhängigkeit de« Lande» ausrechtjuerhastm. Verpflichtungen, die aus einem neutralen Staate rühm, werde ft« mit unverminderter Genauigkeit und sest« Entschlossenheit hüten. Die bewährte Einigkeit der Nation unterstütze sie in der unerschütterlichen Ansicht, die Unabhängig keit Hollands gegen jede Verletzung bi« aufs äußerste zu ver teidigen. Trotzdem werde versucht werden, die Bürde der Mobi lisation ohne Verminderung der Wehrfähigkeit zu erleichtern. D'e Königin kündigte alsdann Maßnahmen gegen dm Notstand und den Mangel an Lebensmitteln an. England pe London, 17. 9. Die interalliierte Arbeiterkonferenz zur Besprechung der Fragen, welche sich au« dem Kriege ergeben, wurde heute eröffnet. Es waren zahlreiche Teilnehmer einge troffen, u. a. Albert Thoma«, Renoudcl au« Frankreich, Cam per« au« Amerika, Bande, velle au» Belgien, Rosselli aus Italien sowie Henderson au« England. Kein Steg der Sowjetregierung Der russiiche Generaltssimu» der Streitkräfte an allen Frontm Wazete, richtete an den Krieaekommissar Posern einen Appell, in dem er ihm zu verstehen gibt, daß von einem siegreichen Vor- geben gegen die Tschechen und Engländer keine Rede sein könne. Vein Heer müsse um mindesten» 3000ÜV Mann verstärkt werden. K« beim« mW ä 15 Pfg. schule, Fliegertruppe ä 8 500 1500 500 8000 ä ä 15 10 10 KL vche««ach eichte« Ebersdorf und Lichtenwalde. Freitag, L0. September, vorm. 10 Uhr Mochenkommunlon. P Schirrmeister. Ntederlichtena«. Donnerstag, den 19. September, abends 8 Uhr Küeisbclstn'de. Niederwiesa. Donnerstag 8 Uhr im Konfirmandenztmmer deS Pfarr- h'uies: Männerabend. Bortraa von Pastor Nicolai, Chemnitz: Er lebnisse und Erfahrungen als Feldgeistlicher. Frankenberg, den 18. September 1918. s D«r Abend des Jahre». Der Herbstanfang steht vor der Tür, das Jahr neigt sich, es will Abend werden. In den Baum kronen zeigt sich gelbe«, rote» und braune» Laub, zwar spär- licher als sonst um diese Jahreszeit, aber es ist doch da, und all da« üppige dunkle Grün, da« infolge der kühlen und feuchten Monate noch vorherrscht, vermag nicht darüber fort zu täuschen, daß das 2abr alt zu werden beginnt. Der Herbst war im Frie- den eine Ruhezeit für viele fleißige Hände, soweit man tm zwanzigsten Jahrhundert überhaupt von einer Pause in der Arbeit reden konnte. Heute spannt der erbarmungslose Krieg auch für die kommenden Monate alle Arbeitskräfte an, e» gilt, nicht zu ruhey und zu rasten, damit das Aushalten keine Schä digung erleidet; denn das fünfte Krtrgrjahr zeigt noch keine Wolken der Friedseligkeiten. Am Abend des Jahre» wird auch vielen Menschen klar, daß sich ihr Dasein zu neigen beginnt. Weiße Haare, welke Blätter, sie kommen ost zusammen. Der Sommer läßt über die Anzeichen de» Alters fortschauen, bis zum Herbst plötzlich der erbarmungslose Spiegel die Wahrheit sagt. Aber wer will heute bei den ersten weißen Haaren erschrecken? Erst recht in solcher so ernster und doch so großer Zeit ist jeder nur so alt, als er sich fühlt, und im Felde sind alle die Führer im weißen Haare jung an Tatkraft und stark im Willen. Das Jahr wird alt, aber wir Deutschen in ibm haben keine Zeit müde zu werden, da« Vaterland hat seine Rechte. 1a BürgeriubUSum. Herrn Privatmann Friedrich Ferdi nand Rahn-feld, hier, Chemnitzer Straße 41 wohnhaft, war es vergönnt, am Dienstag dgs 50jährige Bürgeijubiläum. zu begehen. Aus diesem Anlaß wurde er namens der Stadt Frankenberg durch Herrn Bürgermeister Dr. Irmer unter Ueber- reichung eines ehrenden Erinnerungszeichens beglückwünscht. fa Diebstahl. In der Militärkantine des Ersatz-Bataillon» Reseroe-Insanterle Regiment Nr. 106 hier lind in der Nacht vom 16. zum 17. d. M. mittels Einbruches 10500 Stück Zigaretten, und zwar: 5000 Stück Aeroklub gestohlen worden. Sachdienliche Wahrnehmungen wolle man dem Polizeiamt Frankenberg mitteilen. f" Im Kaiserpanorama wird in dieser Woche eine Reise durch Oftafrtka mit Besuch der Rcgierungsplantaaen ver- mittelt und in all ihren Reizen dem Beschauer der Wirklichkeit nahe gebracht. Das Interesse für Ostafrika mit der Hauptstadt Dar-es-Salaam ist jetzt wieder besonders geweckt worden durch die Kolonialkriegerspende und den Vortrag der Frau M. Raasch, die in Ostasrika eine zweite Heimat bat und aus dieser Kolonie so viel interessantes berichtete. Es trifft sich gut, daß das Pano rama durch das naturgetreue Bild ergänzen kann, was das gesprochene Wort vermittelte. Die Reise in Ostafrika, welche da» Panorama zeigt, darf wirklich hohe Aufmerksamkeit bean spruchen; es ist der Besuch de» Panoramas jedermann warm zu empfehlen. sKM Ausleihen von Treibriemen. Wie bekannt, verleiht die Artilleriewerlftatt Dresden Treibriemen. Diese beklagt sich, daß häufig Landwirte zur Riemenentnahme kommen, ohne den vorgeichriebenen Weg zu beachten. Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß Landwirte, die Riemen entnehmen wollen, dieses bei ihrer zuständigen Kriegswirtschafkstelle, die im Besitz von Formularen ist, beantragen müssen. Dieser Antrag wird nach Befürwortung durch das Kriegswirtschaftsamt der Artillerie werlstatt zugestellt, die sich mit den Antragstellern direkt in Ver bindung setzt, ob und wann sie den Niemen holen können. Die Abholung hat in den Normittaasstunden zu erfolgen. 1' Eine sehr vernünftig« Verordnung hat das Generalkom mando des 11. Armeekorps erlassen. In dieser Verordnung beißt es: „Es muß vermieden werden, daß man die kleinen Diebe wtb (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 18. Sept. 1918. Westlicher Kriegsschaupla- Heercsgruppe Kronprinz Rupprecht Bel Ppern wurden Vorstöße, beiderseits des La Bassee- Kanals-mehrfach wiederholte Teilangriffe des Feindes ab- gewkesen. Heeresgruppe Generaloberst von Boehn Versuche des Feindes, sich nördlich vom Holnon-Walde an unsere Linien heranzuarbeiten, sowie Teilangriffe zwischen Holnön und Essigny-Ie-Grand scheiterten. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz Zwischen Ailette und Aisne setzte der Franzose ssin« Angriffe fort, am Vormittag stieß er zwischen Vauroillon und Allemant, am' Nachmittag nach stärkstem Feuer äuf der ganzen Front mit starken Kräften vor. Der Feind, der zu nächst auf Pinon und südlich der Straße Laffaur—Chavig- non in unsere Linien «indrang, wurde im Gegenstoß wieder zurückgeworfen. Die gegen die übrige Front gerichteten An griffe scheiterten an unseren Linien. Heeresgruppe Gallwitz ! Keine besondere Gefechtstätigkeit. Heeresgruppe Herzog Albrecht Kleine Erkundungsgefechte an der lothringischen Front und in de» Vogesen. - Macedonische Front Oestlich der Cerna stehen die Bulgaren seit dem 15. Sept, rm Kainpf mit Franzoien, Serben und Griechen. Zur Ab» wehr des Feindes sind auch deutsche Bataillone eingesetzt worden. Dtt SM« Ke«ttalq»»«titr»Mrr: Ludeadorfjs, „ Magnifizenz.... „ Salem Nr. 5 Gold . ,, Weltmacht .... „ Salem Nr. 6 Gold, Reit' hängt und die großen laufen läßt, Es sollm nicht Leute an- gezeigt werden, die von Verwandten und Bekannten sich unbe deutende Mengen Eßwaren usw. holen, während Aufkäufer mit Körben voll Eiern und Butter ungehindert davankommen." — Da, wo es sich um gewerbsmäßigen Wucher handelt, greife man zu, aber die, die Zeit und Geld daran letzen, um etwa» auf den Mittagstilch zu bekommen oder etwas zur Hebung de« gesunkenen Gesundheitszustandes der Familien zu tun, die lasse tnan ungeschoren, zum Spaß werden solche Fahrten sicher nicht unternommen. fop Wiederverwendung abgestempelter oder beschmutzter Briefmarken. Die Entwertung der Freimarken aus Feldpoft- päckLen läßt sich nicht immer durch die gewöhnlichen Stempel- abdrücke ermöglichen. Aus diesem Grunde findet sie häufig durch Korlitempel ohne jede Inschrift statt; bisweilen werden die Marken auch durch Striche mit Stempelfarbe, Tinte oder Tintenstift entwertet. Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß solche durch Korkstempel ulw. entwertete Freimarken zum Frei machen anderer Postsendungen keinesfalls wiederbenutzt werden dürfen. Wer dagegen, gleichviel ob absichtlich oder fahrlässig, verstößt, vergeht sich gegen da« Postgesetz (Mindeftgeldstrafe 3 Mark); in zweifelhaften Fällen empfi-hlt es sich, über die Gültigkeit der Briefmarken vor ihrer Wetter Verwendung bei den Postanstalten anzusragen. — Dresden. Gelegentlich der Einweisung de» auf Lebens zeit gewählten Dresdner Oberbürgermeister» Blüher führte der letztere u a. folgende» aus: Die erste Bedingung ist, daß wir durckbalten bis zum Frieden, durchhalten aber auch weiter bi» zur Wiederherstellung geordneter Zustände, die wir namentlich auf dem Gebiet der Ernährung mit dem Abschluß de« Friedens noch keineswegs erwarten können. Wir denken, daß die dies jährige Getreideernte bester ausfällt, und wir hoffen auch, daß wir -ine aute Kartoffelernte haben. Wir werden freilich mit der Möglichkeit rechnen müssen, daß unsere Fleischversorgung schlechter al« im letzten Jahre bleibt und daß wir die fleischlosen Wochen und die Herabsetzung der Fleischration mehr oder weniger durch den kommenden Winter hindurch beibehalten müssen. Um so mehr legen wir Mert darauf, in der Fetiver- sorgung nicht auf die mitunter befürchtete Zurücksetzung zu kommen zu müssen. Es wird weiter notwendig sein, daß wir immer wieder in Berlin den Ruf erheben, di« Lage Dresdens und Sachsen« in ihrer ganzen Schwierigkeit nicht bloß zu er kennen, sondern ihr auch Rechnung zu tragen. — Hainichen. Dielen Monat fand in Cunnersdorf unter Vorsitz de« Amtshauptmannes Dr. Drechsel eine Versammlung von Kuhhaltern de« hiesigen Amtsgerichtsbezirk« statt, in der die Durchführung der Milchabliekerung besprochen wurde. Es wurde anerkannt, daß die Milchablieserung nicht nur im Interesse der Allgemeinheit oorliege, sondern daß mit ihr auch wirtschaftliche Vorteile für die Landwirte verbunden seien, die den Landwirten derjenigen Gemeinden, in denen bisher Milchablieserung noch nicht angeordnet worden ist, eine freiwillige Ablieferung em- pfehlenewert erscheinen lassen würde. Die Milchablieferung an die Molkerei Hainichen soll spätesten« am 1. Oktober beginnen — Hainichem Gestohlen wurden jn einer der letzten Nächte von einem Felde in Cunnersdorf 3 Zentner Kürbisse und in Crumbach aus einem Gehöft 6 Kaninchen im Werte von 60 Mark. Ein hinzugezogener Polizeihund nahm in bei» den Fällen die Spur auf und verfolgte dieselbe in Bezug auf den Felddiebstahl bis i» die Wohnung eines Cnnnersdorfer Einwohners, der schon mit Zuchthaus vorbestraft ist. — ttötzschenbroda. An »glich oes B iuck-s ver Prinzessin Johann Georg in der hiesigen Krieosküche stiftete der Großin dustrielle I. Wilhelm Hofmann 5000 Mahlzetten für hilfsbedürf tige Einwohner der Gemeinde Kötzlchenbroda. — Meißen. Der Direktor der Kal. Porzellanmanufaktur, Geh. Bergrat Dr. Heintze, wird in nächster Zeit in den Ruhe stand treten. — Meerane. Kronprinz Georg wird in der nächsten Woche unsere Stadt besuchen und industrielle Werke besichtigen. ! kxglilcde Zcdlsklbeit — aemlcde Mrigkeit Ein Beitrag zur Geschichte der Kriegsgründe Jn «jnem kürzlich erschienenen Leitaufsatz der „Morning Post" über die Frage, wre der deutsche Einfluß aus dem po litischen Wirtschaftsleben am besten ausgeschaltet werden kann, heißt es u. a.: „Aber wie sollen wir diese Einflüsse (die deutschen) loswerden? Wir müssen Handel und Industrie besser organisieren. Die Schwachheit und Schlaffheit unserer eigenen nationalen und wirtschaftlichen Organisation ist es, die den fremden Bazillus zulätzt." Wie es um diesen „Ba zillus" ig Wirklichkeit Zeht, davon gibt zum Beispiel der Balkanhandel ein treffliches Bild. Hierüber enthält die in den Mittelmeerländern viel gelesene englische Wochenschrift „The Near Gast" in ihrer Nummer vom 24. April 1914 (S. 803, Sp. 3) folgende Betrachtung: „Ich verzeichne, daß einige der alten Anklagen gegen englische Firmen be ständig wiederholt werden. Im Balkanhändel erweisen fi« sich als wenig unternehmungslustig und zeigen Mangel an Energie. Sie scheinen die lokale Praxis langen Kredits nicht zu kennen und sind mit den Bedürfnissen des lokalen Marktes nicht vertraut. Mögen diese Allegationen wahr sein oder nicht, sicher ist, daß viel zu wenig englische Firmen ihre Rei senden nach Serbien, Bulgarien, nach Griechenland senden." Weiter läßt sich die gleiche Zeitschrift vom 17. April 1914 (S. 772, Sp. 2) wörtlich folgendermaßen vernehmen: Be zugnehmend auf die modernen griechischen Fabrikanlagen, die innerhalb der letzten Jahre in den Industriegebieten Griechen lands abgeschlossen sind, sagt em'Korrespondent der „Financial News", daß dabei für einen Engländer ein Haar in der Suppe ist, weil nämlich „mit alleiniger Ausnahme der Kessel, die sämtlich von einer bekannten englischen Firma bezogen wurden, die ganze Maschineneinrichtung in allen Fabriken aus Deutschland stammte". Der Grund ist einem griechischen Leiter zufolge der: „Deutsche Agenten besuchen uns täglich; sie studieren unsere Erfordernisse und geben genau das, was wir brauchen. Sie überschwemmen uns mit Katalogen auf fran zösisch oder deutsch — in nicht seltenen Fällen sogar in griechisch. Die Preise sind ausnahmslos mit Lieferung für Athen berechnet. Gewicht und Preis sind in metrischem System gegeben, so daß wir bis aus den Lepta berechnen können, wieviel wir zu zahlen haben, und das beste ist, die Stücke Werden zu leichten Bedingungen geliefert, zahlbar in 3, 6, 9, sogar 12 Monaten. Englische Firmen bestehen aber meist auf Kasse gegen Papiere, dann sind die Lokalagenten deutscher Firmen viel ausdauernder als Engländer. . ." An anderer Stelle hebt der „Near East'^ (vom 15. Mai 1914) „die Rührigkeit der Deutschen" und den Rückhalt jeder Art, den ihnen dle deutsche Regierung bieten kann hervor. So ist es denn kein Wunder, daß wir in unserer Entwicklung Englands Handel nahekamen und ihn bereits überflügelten, wie es km Leoantegeschäft geschah. Die Statistiken der drei Balkanstaatett Bulgarien, Serbien und Rumänien zeigen nämlich das überraschende Ergebnis, daß von dem Import dieser Länder im Jahre 1902 für 95,5 Millionen Franken Waren ans Deutschland, für 75,4 Millionen Franken aus England stammten, während schon im Jahre 1908 die eng lische Einfuhr mit 98,8 Millionen Franken weiter in Rückstand geraten war. - , Unbeugsamer Energie und eisernem Fleiße hat Deutsch land seinen erfolgreichen Wettbewerb auf dem Weltmärkte zu verdanken. Drüben aber, in England, war man verweich licht und bequem geworden, wobei noch die schon an sich überlegene wissenschaftliche Begabung und das glänzende Or ganisationstalent des Deutschen in Rechnung zu setzen sind. Man beschränkte sich jenseits des Kanals darauf, das Feuer zu schüren und Ränke zu ersinnen. Aus Neid hat England Haß gesät, und je Näher sich dieses gewaltig« Ringen seinem Ende zuneigt, um .so mehr müssen wir uns diese Tatsache ins Gedächtnis rufen, um den Absichten des Anstifter^ in diesem Weltenbrande und dem mit Energie von England ins W«rk gesetzten Wirtschaftskriege beim Friedensschlüsse wirk sam zu begegnen. Nur dann werden wir verhindern, daß England im Kamps gegen den verhaßten deutschen „Bazillus" Cieger wird, und daß man unserm um sein Dasein ringen den Volk« Licht und Lust zum Leben und di« Frücht» seiner harten Arbeit nimmt. ' , voraxsichllich« Witterung für den 1». September: Zeitweise trüb, meist warm, Niederschläge möglich.
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