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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 14.09.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191809143
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19180914
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19180914
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-09
- Tag 1918-09-14
-
Monat
1918-09
-
Jahr
1918
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Milliarde Mark, dl« De^jchland jährlich für amerikanische Baumwolle zahlte, nicht milse» wollen. Auch in Kupfer war Deutschland der weitaus beste Kunde der Vereinigten Staa ten. Aber ander« Dinge kommen hinru. Es kann den Ver einigten Staaten picht gleichgültig sein, daß Deutschland künftig unverarbeitetes Pelzwerk, von dem es im letzten Friedens- jahre aus den Vereinigten Staaten für 122 Millionen Marl oder mehr als die Hälfte der amerikanischen Ausfuhr er hielt, in Rußland und Argentinien kauft. Ebenso verhält es sich mit Petroleum, das Deutschland künftig in Ost europa erhalte» kann, Die wirksamste Handhabe aber, dre Deutschland im Malle eines Handelskrieges hat, ist die Ein stellung seiner Kalieinfuhr nach den Vereinigten Staaten. Die schlechte Baumwollernte dort erklärt sich zweifellos am rich tigsten durch den Mangel an Kalidünger. Auf diesem Gebiete wird Deutschland stets das Weltmonopol besitzen. Schließ lich können die Vereinigten Staaten auch die deutschen Farb stoffe nicht entbehren, und werden also zweifellos «ine Bruche in den geplanten Handelskrieg schlagen. AeiterMmus Ser betriebe in Oer NganenderneNiing Vom Zentralverband christl. Tabakarbeiter Deutschlands wird uns geschrieben: Kürzlich ging eine Notiz durch die Presse, wonach am 1. Januar alle Betriebe der Zigarrenherstellung geschlossen werden sollten. Verschiedentlich wurde mit dieser Meldung auch die Deutsche Zentrale für Kriegslieferungen von Tabak fabrikaten, Srtz Minden, in Verbindung gebracht, die aber der Meldung vollkommen fern stand. Da es sich in oer Zigarrenherstellung nur um die Aufarbeitung der vorhan denen Vorräte handelt, kann Line Schließung aller Betriebe zu einem bestimmten Zeitpunkt überhaupt nicht in Frage kommen. Die Notiz hat nun dazu geführt, daß der Zwisch-n- und Schleichhandel mit Tabakfabrikaten noch üppiger ge worden ist. Auch die Zurückhaltung der noch vorhandenen Maren hat bedeutend zugenommen. Mit letzterer war auch wieder ein« erneut« Preissteigerung verbunden, die in keiner Weise berechtigt ist. Die Preise für Rohtabak sind dadurch, daß jetzt iN größerem Umfange inländischer Tabak zur Ver arbeitung kommt, ganz wesentlich zurückgegangen. Die den Tabakarbeitern gewährten Teuerungszulagen in Höhe von 50—75 v. H. rechtfertigen die Preissteigerungen ebenfalls nicht, da diese die einzelne Zigarre nur um einen Pfennig verteuert "haben würden, wenn die von den Tabakarbeiter verbänden gewünschte Erhöhung auf 100 v. H. bewilligt worden wäre. . Da nun feststand, daß der Vorrat an Rohtabak, soweit dieser für die Zigarrenhrrstellung in Frage kommt, nicht mehr lange reichen würde, sind die drei Tabakarbeiterverbänds, wie auch mehrere Fabrikantenverbände an die in Betracht kommenden Instanzen herangetreten und haben «ine weitere Herabsetzung des jetzigen Kontingents (40 v. H. der früheren Herstellung für Betriebe mit Hrereslieferungen und 20 v. H. für solche ohne Heereslieferungen) beantragt. Diesen Anträgen soll jetzt entsprochen tmd das Kontingent vom 1. November an auf die Hälfte herabgesetzt werden. Ein Beschluß hierüber, welcher der Genehmigung der Reichskommissar« unterliegt, soll noch im Laufe d. Mts. gefaßt werden. Das Ergebnis der neuesten Lagerbestandsaufnahme hat ergeben, daß die Betriebe der Zigarrenherstellung auf Grundlage der jetzigen Kontingentierung im Durchschnitt noch bis Anfang März fortgeführt werden.können. Durch die geplante Kontingents einschränkung soll nun ermöglicht werden, daß der Vorrat an Rohtabak noch bis zum Juli 1919 reicht. Dadurch Mrd es dann möglich, daß dre bis dahin verarbeitungsreife 1918er Jnlandsernte verarbeitet werden kann, ohne daß inzwischen Lie Betriebe stillgelegt zu werden brauchen. Für die Heeres lieferungen soll es auch weiterhin bei der Beschlagnahme von 75 v. H. der Kontingentsherstellung verbleiben, jedoch unter Zugrundelegung von 7, kg Rohlabak für 1000 Stück Zigarren. Der Ausfall an Zigarren für die Heereslieft- rungen soll durch erhöhte Zigarettenlieferungen gedeckt werden. Weiter ist «in Ausschuß eingesetzt worden, der die Fragen prüfen soll, ob den Zigarrenfabriken die Verarbeitung von Zigarettentabak etngeräumt oder wie ihnen ander« Beschäf tigung zugewiesen werden kann. Der Ausschuß soll sich weiter damit beschäftigen, ob und in welcher Form die Zigaretten- hcrstellung bei Erhalt eines größeren Verarbeitungslontingents an Stelle des Ausfalls der Zigarrenherstellung eine Abgabe zugunsten der Zigarrenherstellung übernehmen soll. — Den Kriegsorganisationen der Tabalindustrie, die sich um das ganze Tabakgewerbe sehr verdient gemacht haben, gebührt auch für die jetzt von ihnen in Aussicht genommene Regelung all« Anerkennung. Vie Zcblacdt rwiftdei» Ssmon; «»a Keim; Aus dem Großen Hauptquartier wird «ns geschrieben: -5. War am 29. die Reimser Nordftont, die nach links auf die Einbruchsstelle folgte, bis Cernay zu Bruch gegangen, so machte sich am 30. der Seitendruck auf dis nach rechts anschließenden Linien an der Ailette und Oise bis N'oyon in elementarer Weise geltend. In enger Fühlung mit dem weichenden Feinde gewann das Korps Francois auf der ganzen Front die Hänge der südlichen Userhöhen der Ailette und des Oise-Aisne-Kanals, nahm die vorgeschobe nen Kuppen um Guny und stand nach Einbruch der Dunkel heit auf der Hochfläche, die die Wasser der Ojse und Aisne scheidet. In den Abendstunden schloß sich Hntiers Flügel korps unter Hofmann mit seinen öst.ichsten Divisionen dem Vorgehen an, schlug sich zwischen Pontoise und Manicamp einen haltbaren Brückenkopf und nahm während der Nacht bei Lamelin-et.ls-Fr«sne Fühlung mit Francois auf. An der westlichen Kampffront kam das Korps Larisch auf dem Rücken, den die Aisne ustd der von Nordosten ihr zufließende Hozienbach umschließt, schrittweise vorwärts, nahm südwestlich Soissons den Monte de Paris und hielt am Abend an der Heerstraße Paris—Soissons auf der Hoch fläche südlich der Stadt. Die Truppen Winklers und Wichrras standen am Morgen des 30. vor den Hauptlinien der stark ausgebauten und verdrahteten Grabenstellungen, die von Fere-en-Tardenois über die Höhen nördlich des oberen Ourcq zum Walde von Villers-Cotterets ziehen und die Zugänge zum Marnetal sperren. Dem Tale des Ourcq folgend durchbrachen sie aus breiter Front das ganze System der feindlichen Stellungen und drangen in hart näckige» Ortsgefechten während der Nacht in die Linie Oulchy-le-Lhateau—Parcy-Tigny vor. Im unteren Lrise- tal wurden ihre Linien zunächst durch schcvrre, von Karmllerie und Infanterie aus den Wäldern östlich Pillers- Lotter«ts vorgetrag«:»« Angriff« auf dem rechten Ufer fest ¬ gehalten. Nach siegreicher Abwehr überschritten sie die Niederung und die Straße Soissons-Chateau-Thierry und stießen tief in di« Stellungszvne hinein. Auf vem Ostteil des Schlachtfeldes schoben sich Well manns Divisionen beiderseits Cernay näher an die Haupt linie der Nordostfront von Reims heran. Die Korps Ilse und Schmettow bildeten in den Kämpfen des 30. eine Ein heit, deren linker Flügel vor Renns fsstlag, während der rechte von Lontas Sturmlaus an die Marne nast Süden mitgerissen wurde. Betheny und der Hafen von 'La Neu- villette wurden gegen Wiedereroberungsversuche gehalten. D«r Höhenrücken, der die Vesle von der Ardre scheidet, wurde , von Champigny bis Sarcy in seiner ganzen Breite überwunden. Zwischen Ardre und Semois« drangen die beiden Korps bis Olizyc und Passy-Grigny vor. Der Angriff der Mitte Boehns hatte am 29. zum zweit«» Male den ihn gezogenen Rahmen gesprengt. Vor gepreßt in rechtem, nach Süden weisenden Winkel, schienen die deutschen Divisionen am folgenden Tage, sobald sie di« Nandhühe» des Marnetals erreicht hatten, unaufhaltsam talwärts drängen zu Müssen. Der Befehl, der die Fortfüh rung des Angriffes guthieß, zwang ihre Energie in andere Bahnen. Nach Westen beigedreht zogen sie sich, weit aus ineinanderfächernd, dis Südhänge der Ourcqseuke empor und durchmaßen in zähen Walbgefechten d ie ausgedehnten Forste südöstlich Fere-en-Tardenois. Während dann beider seits des Ourcq die Sturmlinien, scharf nach Westen ge wendet, verhielten, überschritten die Regimenter Contas die Kämme, strömten auf den nach Süden führenden Straßen, die bei Jaulgonne, Mont St. Pierre und Peeloup die Marne erreich«!, in das weite Flußbecken hinab und gewannen vor Einbruch der Dunkelheit dicht hinter ^dem fliehenden Feinde das Ufer in rasch sich verbreiternder Front. Während der Nacht wurde «ine Linie hergestellt, di« westlich Coinoy und über l'Heremitag« verlief, von Vrasles ab dem Laus der Marne folgend, und bei Vin- celles in Richtung aus Passy abbog. Die französischen Aisiieoffensiven, die den strategischen Durchbruch erstrebt, hatten im Verlaufe eines Jahres zur Gewinnung des Damenweges geführt. Der deutsche An griff, der der Wiedereroberung des Damenweges gegolten hatte, ließ am vierten Kampftage vor den Augen der sieg reichen Divisionen die Nundsicht des Marnebeckens empor wachsen. -- Die Zusammenarbeit der beiden Hauptwaffen und die Mitwirkung aller übrigen Truppengattungen hat den un- gehsuren Erfolg möglich gemacht. Infanterieflieger haben die Schützenlinien und Sturmbatterien in geringer Höhe begleitet, Artillerieflieger und Fesselballons über de» Kampflinien den schwere» Geschützen die Ziel« gewiesen. Abwehrzüge haben, dicht aufblelbend, die Truppe vvr Luft angriffen geschützt, Jagdstaffeln den Gegner Suf seinen eigenen Flugplätzen aufgesucht und zersprengt. Die Nach richtentruppen haben Verbindung und Befehlsgebung über die stündlich sich vergrößernden Entfernungen .hinweg ge währleistet, Pioniere und Baukommandos die kaum er oberten Straßen und Brücken hergestellt, und so den Ko lonnen die Wege gebahnt, die in unabsehbaren Reihen süd wärts strebend, den rechtzeitigen Nachschub des Kamps- bedarfs sicher stellten. ver AeHkrteg D««tsch«r Abendbericht wtb Berlin, 12. September, abends. (Amtlich.) Zwischen den von Arras und Peronne auf Cambrai führenden Straßen sind erneute Angriffe der Engländer ge scheitert. Zwischen Maas und Mosel griffen Franzosen und Ameri kaner den Bogen von St. Mihiel an. Die Kämpfe dauern an. Westen Dar dMtsch« Fcusr an dir englischen Front w Amsterdam, 13. 9. Der Sonderkorrespondent der „Times" bei der englischen Armee meldet: Di« Deutschen ! habe» die Gegend von Gouzeaucourt heftig beschossen, wäh- " rend im Tal der Sens«, im besonderen die Orte wie Etzainy und Ecoust, einem vernichtenden Geschützfeuer ausgesetzt waren. Im Norden wird der Kampf auf Hügel 63, Vul- werkhem und in der Gegend von Ploeksteert ununterbrochen fortgesetzt, wo der Feind hauptsächlich Gasgranaten abfeuert. Osten Die Ermordung der Erzarin und ihrer Töchter or Amsterdam, 13. 9. „Daily Erpreß" erfährt aus zuverlässigster Quells daß die Erzarin von Rußland und ihr« vier Töchter von Bolschewisten ermordet worden sind. Gesänge,chaM (z von 10000 Offizier«» des alte« 'Heeres in Moskau or Nach Neuyorker Berichten des Korrespondenten der „Associated Preß" in Stockholm vom 9. 9. sind 10000 der Offiziere des alten.Heeres, dre in Moskau sich hatten einschreiben lassen sollen, dies aber verweigerten, eine voll« Woche fang gefangen gesetzt worden. Trotzky drahtete an Alerejew, den Anführer der Weißen Gardisten und Kosaken, daß für jeden durch die Tschechoslowaken oder Weiße Garde getüteten Bolschewisten ein Offizier erschossen würde. Alerejew antwortete, wenn Offizier« füsiliert werden, so würde nicht Ruhe, bis alle Juden in Rußland gevrerteilt sind. Erst dayn würde er die gerechte Sache übernehmen. Schließlich sind gestern die Offiziere freigelassen worden. Es werden 180 ver mißt. — Man tut gut, diese Reutermeldung bis zum Ein treffen «iner bestätigenden Nachricht mit großer Vorsicht auf», zunehmen. Petersburg in Flammen und Aufruhr or Washington, 1l. 9. Die anerikanische Getandtschalt in Christiani« drahtet, daß sie die zuverlälstge Nackrickt erhalten habe, daß Petersburg an zwölf oerichiedenen Stellen brennt und daß n, d«" Straßen ein alla-mei"«» Gemetzel »attfindet or Kopenhagen, 13. 9. Me Berlings!« Ndende mit« teilt, find in hesMN russischen Kreisen gestern abi.nl) Nach richten «ingelaufen, wonach sich die Bauernschaften der Um» gegonb von Petersburg g^en di« Bo.sch«wM-Mgl«ung er hob.« haben. Abteilungen aufrührerischer Bauern sollen in die Stabt etMdMrMn s tn, wo sich ihnen «i» Teil der Be völkerung amg, schloff n habe. Inzwischen find t» hiesigen Ha ^delskreisn bestä tg«ibe Telegramme über Helslngsors rin ge trofft», Petersburg soll tatsächlich an 12 Punkten j» Flam men steh n. Der Bürgerkrieg ist in» vollen Gang«. or Washington, 12. 9. (Reuter.) Di« Ankunft ameri kanischer Truppen in Archangelsk wird amtlich mitgeteilt. Ihre Zahl wird nicht erwähnt. Das Borrücken der Japaner in Sibirien ors Tokio, 4. 9. (Reuter) Das Kriegsministerium teilt mit: Unsere Kavallerie erreicht« Bolchalovo am 2. Septbr., Biko» am 31 August. Unsere Vorhuten zog«» am 1. Septbr. in Jinan ein. Die Eisenbahnbracken bei Jmqn und Bikon sind unbeschädigt. orp Haag, 13. 9. Der Petersburger Korrespondent der „Neuyork World" meldet: Sofort nach meiner Abreise ist der Präsident d«r Petersburger Sowjetregierung Smewjew und 500 bolschewistische Gefangene aus Rache für den Tod Urizkis hingeüchtet worden. Diese Personen gehörten zu den Bürgerlichen, die nicht wegen revolutionärer Vergehen, son dern nur deshalb gefangen worden waren, weil sie nicht zu de» Arbeiterklassen gehören. zur See 10 ovo Tonnen l s Berlin, 12. 9. (Amtlich.) Durch Masere Nordsee- Untersv-boot« wurden 10000 Brt. Handelsschi ff-raum ver-, senkt. Der Chef des Adnüralstabes der Marine. El« Hilfskreuzer vor der kanadischen Küste S Au» eine»» lanudichen Häsen wirb unterm 21. 8. ge meldet, dak ein deufiches U Boot den 200 Tonnen großen Dampfer „Triumph" kaperte, mit zwei Gefchutzen bewaffnete, mit dradtloler Telegraphie verlad und mir 16 Mann bemannte. Der to ausgerüstete Hilfskreuzer vernichiete bereit» eine größere Anzahl Fstchoampfer, von denen drei bisher namentlich selige- nelll sind. Wie au» Washmgwn gemeldet wird, ist eine große Anzahl Zecstücer auf der Lags nach dem Hilfskreuzer. blutten i Wien, 12. September. Amtlich wird gemeldet: Italienischer Kriegsschaupkatz An der Tiroler Front stellenweise Patroulllenkämpfe. Auf dem Asoione haben Misere Truppen einen neuerlichen überraschenden Angriff der Italiener blutig abgewiesen. An der Piave-Front hält die Artillerietätigkeit an. Albanischer Kriegsschauplatz Ein gelungener Angriff aus den Tomorick-Rücken brachte uns in den Besitz einiger feindlicher Stellungsteile. D«r Chef de» Generalstabes. Kleine polMlcve kacdncdlen LMowävorbeck hält sich k Nach einem Bericht des Lissaboner „Commercio de Porto" vom 18. August werden die Truppen, die sich krank in Mozambique befinden, nach Portugal zurückkehren. Damit ist die portugiesische Expedition, dj« zur Vernichtung der unter Lettow-Vorbeck kämpfenden deutschen Kolonialtruppen ausgesandt wurde, als völlig gescheitert anzusehen, während L«ttow-Vorbeck sich mit seiner tapferen Schar allen Unbilden zum Trotz im portugiesischen Afrika hält. Wie das Blatt nun weiter berichtet, schickt man sich nun nach dem Fiasko der einen Expedition an, eine neu« Expedition unter dein Befehl des Generals Gomes da Costa gegen Lettow-Vorbeck zu entsende». Di« Zeitungsverlcg r und di« Papierfrage pd Am 11. September fand in Berlln ern« allgemeine Zeitungsverlegerversammlung statt, die, vom Verein Deut scher Zeitungsverleger einberufen, sich mit der infolge der Kriegsverhättnijs« immer schwieriger gestaltenden Frage der Zeitungspapierpr«ise und der Haltung der Neichsregierung in dieser Lebensfrage der deutschen Tagespresse beschäftigte. Schon der Besuch der Versammlung, in der über 1oOO Zeitungen aus allen Teilen des Reiches vertreten waren, legte Zeugnis von der Bedeutung dieser Frage ab. Das Ergebnis der eingehenden Verhandlungen war nachfolgend« Entschließung, die mir allen gegen zwei Stimmen angenommen wurde: „Die deutsche Presse befindet sich in einer ernsten Lage. Die Herstellungskosten drohen einen Höhepunkt zu «r- reichen, der nicht mehr überschritten werden darf, soll nicht die altbewährte, historisch gewordene Struktur der deutschen Presse zerstört werden. Wird der dauernd steigenden Be lastung nicht Einhalt geboten, so kann die Presse ihre Sich tige vaterländische Ausgabe nicht mehr erfüllen. -Sie ver liert an Verbreitung und Einfluß. Das wichtigst« Förde rungsmittel unserer national«» Interessen wird dadurch lahm- gelegt. Wenn hier vom Reiche nicht eingegriffen wird, so sind die Zeitungen gezwungen, «nlwed«r ihren redaktionellen Teil bis zur Wirkungslosigkeit «inzuschränken oder den Bezug in einem Umfange zu erhöhen, der dem Volke, für das die Zeitungen die wesentliche geistige Nahrung sind, unter den heutigen Verhältnissen unmöglich zugemutet werden kann. Gerade jetzt wären die Folg«» von verhängnisvollster Wir kung für bas Staatsleben. Es ist deshalb «in unumgängliches Erfordernis, die deutschen Zeitungen vor ein«r unerträglichen Belastung durch die Papierkosten zu bewahren." Züsamii-entrttt der Hauptausschusses pd Der Hauptausschuß des Reichstages soll am 5. 10. zusammentreten. Einladung des Reichskanzlers zu Besprechungen pd Reichskanzler Gras Hertling hat Einladungen an die Parteiführer des Reichstages ergehen lassen, um zunächst in «ine Sonderbesprechung mit ihnen, einerseits di« Wünsche der Fraktionen kem»en zu lernen, andererseits ihnen Aufschluß über seine Absichten in der Wahlrechtsdcbatte und in Außen- fragen zu gebe». Heute wird Abg. Dr. Fischbeck als Ver treter der fortschrittliche» Vofksparter zu dieser Unterredung beim Reichskanzler erscheinen. Abg. Ebert war bereits, wle berichtet, zu einer Unterredung zum Grafen Hertling ge beten worden. pd Berlin, 13. 9. Zur Rede des Vizekanzlers von Payer heißt es im „Lok.-Anz.": Nur an die Adresse un seres Volkes wollte Herr von Payer sich mit seiner Stuttgarter Rede wenden, und man wird ihm auf allen Setten gern zugest«hen, daß er über die volkstümliche Art der Bered- ftiinftit verfügt» ohn» die alle Bemühungen, mit Worten Einfluß zu gewinnen auf die Gedanken und Empfindungen der Nation, vergeblich bleiben. Das „Berl. Tgbl." meint, die Rede dürste die grüßte Llufmerksamkett im In- und Ausland beanspruchen. Der „Börsenkurier" lagt, auch der großen imrerpo.itischen Frag« gegenüber habe oer Vizekanzler eine entscheidend« Haltung eingenommen. Bisher habe nie mals «in Minister mit solcher Unerschrockenheit das Thema der Auflösung und der Neuwahlen behandelt. Der „Vor wärts" schreibt: Wir verkennen nicht, 'daß die Rede «inen Fortschritt darstellt, aber vor allem hat Herr von Payer de» Beweis zu erbringen, daß er imstande ist, dir Grundzüge seiner Po.llik gegen die Widerstände einer anderen Richtung durchzuführen. Nach Ansicht der „Post" bedürfen aus Payer» Rede besonderer Hervorhebung die Ausführungen über den künftigen Fried«». Was der Vizekanzler über die Dinge im Osten sage, verdiene volle Zustimmung. Die Regelung, welche wir geschaffen haben, sei endgülttg. — An der gest rigen Beratung d«s interfraktionellen Ausschusses war dis nationalliberal« Fraktion nicht beteiligt.
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