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LS LNNs -i -s — L 2 Z.- 8 <s >s^> — 387 — haben dich sehr entbehrt. Es gibt Unmengen zu tun bei uns, du wirst staunen. Aber ich bin im Begriff,'m die Werke zu fahren, an Ort und Stelle wirst du auch gleich besser sehen, dich gut orientieren können. Komm mit mir." Während der Autofahrt sprachen sie von Joachims Krank heit. Der alte Kelsey erwähnte auch den Krieg, schimpft« ein wenig auf Deutschland, was zur Tagesordnung gehörte. Joachim blieb stumm. Aber eine furchtbare Erregung hatte sich seiner bemächtigt. Was ihm bisher keiner gesagt, was er war manchmal dunkel vermutet und wonach er doch nicht zu fragen gewagt, das legte sich nun wie eine finstere und furchtbare Ahnung über sein Empfinden. Als das Auto Perth Amboy erreichte und Joachim von Treuendorf die Werke betrat und durchschritt, da erfuhr er, wovor er gezittert. ' , Die „Tryon- and Kelsey-Steel Works" haften ungeheure Aufträge auf Lieferung von Granaten, Schrapnells und Gewehren von England erhalten. Der alte Tryon war im Anfang des Krieges persönlich nach England gefahren, um hort zu verhandeln. Und von dieser Messe hatte er den Auftrag mitgebracht, der den Werken Millionen und Abermillionen einbringen wurde. Ein Erweiterungsbau mutzte errichtet und in aller Eile aufgeführt werden. Tag und Nacht wurde gearbeitet. Arbei ter wurden täglich engagiert, der 'neue Betrieb begann. Joachim ging durch diese neuen Räume, in "denen ein Gewimmel war von hastenden, schwitzenden, arbeitenden Men schen. Die Hitze schlug ihm Heitz und beklemmend entgegen. Massig und gewaltig schwelten die Hochöfen, von halbnackten Menschen ümstanden. Hämmern, Dröhnen, Klirren und Klin gen erfüllte die Lust, der gewaltige Gesang der Arbeit. Die Arbeit, die Segen sein sollte. Segen für die Mensch heit. Die Arbeit aber, die hier verrichtet wurde, die war kein Segen. Die brachte tausendfältigen" Tod. Jede Granat«, jedes Schrapnell, jedes Gewehr war dazu bestimmt, Menschen zu morden, Menschenleiber zu zerfleischen, Menschenherzen in unermeßlichen Jammer zu stürzen. Fortsetzung folgt. Sei einer Seekliegerabteilnng in Oer korcklee (Schluß.) 3. Allta g s d ie n st und Flieger los „Flugzeug Nr. . . . aufsteigt morgen früh 5 Uhr, vor- stötzt nach Quadrat X, aufklären, rückkehren über . . . - Junge, feurige Sonnenglut lacht über See und Insel. Ihrer goldenen Fülle Schein taucht Schuppen, Flugzeuge und Menschen in gleißende Farben. Einige Maschinen sind startbereit. Knatterndes, ungeduldiges Motorgebrumm, während die Führer letzte forschende Bücke über das ihnen anvertraute Kriegsgerät werfen. Ein Zeichen mit der Hand — ein Dutzend Arme ölzugbekleideter Flieger- Matrosen schiebt das Wasserflugzeug zur Rampe, die sich dann aufs Wasser senkt. Wenige Minuten später hüpft der Stahlvogel über das Wasser, die Schwimmer zerteilen die schäumende See, dann, ein Steuerdruck, und aufwärts geht's in lichte Höhen. Ein alltägliches Bild. Das Land verswindet. Endlos dehnt sich die 'Nord see, die einsame, schiffleere. Dort die schwache Rauchwolke eines kleinen Vorpostenbootes, einer der vielen treuen Wächter im Norden. Weiter — weiter westwärts oder nordwärts. Hunderte von Meilen werden durchflogen, die weite verödete See wird abgespäht und am Abend wieder in der schützenden Halle gelandet. Alltagsdirnst. Wie aber, wenn plötzlich dicker, dicker Nebel einen dichten, undurchdringlichen Vorhang über die See wirft? Oder schnell auskommender Sturm den weit in See stehen den Fliegern ein Zurückkommen fast nur durch «in Wunder ermöglicht? Schwer keucht dann der Stahlvogel gegen die stürmischen Böen an und kommt, ach, so langsam nur, voran. Das Benzin wird immer knapper, geht dann zur Neige, weit von der Station entfernt. Und nach dem Niedergehen wird gar bald das gebrechliche Menschenwerk von den wüten den Wellen zerschlagen. Und die beiden Seeflieger? Ver schollen. Fliegerlos! Der Nebel ist harmloser, obwohl das Zurückfinden in den heimatlichen „Stall" fast ein Ding der Unmöglichkeit zu sein scheint. Aber gewöhnlich ist die See dann ruhig, und ein Wassern zumeist ungefährlich, um das Aufklaren ab- zuwarten. Das ist gerade der Unterschied zwischen dem Land- und dem Seeflieger. Ersterer geht in derartigen Fällen oder bei Motorpannen, Brüchen, Propellerverluften im Eleit- flug auf die Mutter Erde und findet Rettung. Den See slieger aber bedrohen dann alle Gefahren des tückischen, nassen Elements. Und keine Hilfe ist auf der einsamen See zu erwarten. Höchstens, daß ein weit draußen stehen der Minensuchverband, ein Vorpostenboot oder wohl auch ein Fliegerkamerad dis abgeschossenen roten Sternsignale sichtet und zur Rettung herbeieilü Nach Stunden, ja nack Tagen, oft aber auch nie! Da klärt ein Flugzeug bei frischem Winde auf. Steht in 500 Meter Höhe 100 Kilometer von dem nächsten Lande entfernt. Da — plötzlich ein ohrenbetäubender Knall. Splitterydes Holzs fliegt herum. Ein zweiter Krach, und man sieht den halben Propeller in großem Bogen fort fliegen Auf richtet sich der Führer, um die Lage zu über schauen. Blitzschnell erfaßt er das Unglück: Der Propeller ist aus der Nute gerissen, die eine Hälfte hat die vorderen Abteilungen des rechten Schwimmers vollständig zerschlagen, wärend die andere in hohem Bogen fortgrflogen fst. Der Vogel ist seiner.Flügel beraubt — lahm! Sofort ist das Gas Ibgesteltt, der Motor steht, und im Eleitflug gehts herunter auf die Wasseroberfläche. Bange Sekunden, durch wühlt von Gedanken der Angst und äufkeimender Hosf- nungsleere. Wird dem wracken Flugzeug die Wasser landung gelingen oder es durch Kopfstand in eine unrett bare Lage geraten? Es gelingt, die Maschine heil auf Backbordschwimmer und Schwanzstück, wenn auch noch ver kantet, zu Wasser zu bringen. Schon liegt die eine Seite des Tragdecks im Wasser, bald der ganze Apparat fast senk recht. In Eile flüchten die Insassen aus den Führersitzen und stellen durch Klettern aus die Tragdecke die Stabilität wieder her. Die Brieftauben werden befreit und Mit ihrer unheilkündenden Botschaft losgelassen. Die Maschine sinkt tiefer, dis beiden Flieger müssen in das eisige Wasser und sich an den Schwimmern krampfhaft sesthalten. Und harren! Stunden vergehen, lange bange Stunden. Endlich naht die Rettung. Ein Knattern in der Lust kündet einen nahenden Genossen. Schnell steigt sein Libellenkörper näher, um dann in nächster Nähe herunterzugehen. „Vor sicht, ihr treibt mitten in einem Minenfeld!" rufen die Retter. Einige Minuten später jedoch ist das Rettungswerk gelungen, und das Hilfeflugzeug steigt mit seiner Bürde von vier Menschen und dem wichtigsten, geborgenen Aus rüstungsinventar wieder aufwärts zum Heimfluge. Die Trümmer des verunglückten Flugzeuges sind vorher zer stört und zum Sinken gebracht worden. Dreiundsechzig Stunden harrten zwei andere deutsche , Seeflieger im Schwarzen Meer aus, . an die Schwimmer ! geklammert, bis ihnen durch einen unglaublichen Glücks- ! zufall Rettung wurde. Doch nicht immer ist die Rettung s möglich, manch Flugzeug kehrt nicht zurück. Und dennoch, trotz aller schweren schmerzlichen Opfer : welch unbeugsamer, nie zu stillender Tatendrang bei un- ! serer seefliegenden Jugend! Nec soli cedit! Wieviel weniger noch können die Gefahren des sturmdurchwühlten Meeres : sie schrecken, j WpemvsnaeiMg! von M. Fiedler, Rosenheim Samstag abend findet sich die kleine Schar „Berg steiger" auf dem Bahnhof der wegen ihrer Schönheit be- rühmten Alpenstadt Rosenheim zusammen. Von Rosenheim ! — die Vorhalle der bayrischen Alpen — führt der von ! München kommende, stark überfüllte Zug die Wander lustigen bis an den Futz der Berge. Gewitterschwüle, Heitz« ! Luft erfordert das Oefsnen und Lüften der sowieso schon ! leicht gewählten Sommerkleidung, die beim Aufstieg im fahlen Dämmerschein bis auf das Allernotwendigste im Rucksack verpackt wird. Langsam wird vom .Tale Abschied genommen. Rüstig geht es hinein ins ftische Tannengrün, empor zu den vom lieblichen Duft umwobenen Bergeshöhen. Die Führer, jedes