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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 17.09.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-09-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-191809174
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19180917
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19180917
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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-
Zeitung
Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-09
- Tag 1918-09-17
-
Monat
1918-09
-
Jahr
1918
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Co erkannte in einer vor etwa einem Jahre im eng lischen Unterhause-abgegedenen Erklärung Mr. Balfour aus brücklich an, daß Oesterreich-Ungarn seine inneren Probleme selbst lösen müsse, und bah niemand von außen her Deutsch land ein« Verfassung auferlegen könne. Mr. Lloyd George erklärte zu Beginn dieses Jahres, daß es nicht zu den Kampfzielen der Alliierten gehör«, Oesterreich-Ungarn zu zer teilen, das Ottomanische Reich seiner europäischen Provinzen zu berauben und Deutschland im Innern^» reformieren. Als symptomatisch kann auch gelten, daß Mr. Balfour im Dezember 1917 kategorisch die Annahme zurückwies, die eng lische Politik HStte-sich jemals für die Schaffung eines selbst ständigen Staates aus den linksrheinischen Gebieten Deutsch lands engagiert. Die Emmziationen der Mittelmächte lassen keine» Zweifel darüber, daß sie nur «inen Verteidigungskampf um die Un versehrtheit and Sicherheit ihrer Gebiete führen. Weit ausgesprochener als auf dem Gebiete der konkreten Kriegsziele ist die Annäherung der Auffassungen hinsichtlich jener Richtlinien gediehen, auf deren Grundlage der Frieden geschlossen und die künftige Ordnung Europas und der Welt anfgebaut werden soll. Präsident Wilson hat in dieser Richtung in seinen Reden vom 12. Februar und vom 14. Juli dieses Jahres Grund sätze formuliert, die bei seinen Alliierten nicht aus Widerspruch gestoßen sind and deren weitgehende Anwendung Such aus feiten der Vierbundmächte seinem Einwande begegnen dürfte, vorausgesetzt, daß diese Anwendung allgemein und mit den Lebensinteresseg der betreffenden Staaten vereinbar sei. Allerdings ist zn bedenken, daß eine Uebereinstimmung in den allgemeinen Grundsätzen nicht genügt, sondern es sich weiter darum handelt, über ihre Anwendung auf die ein zelnen konkreten Kriegs- and Friedensfragen einig zu werden. Für einen unbefangenen Beobachter kann kein Zweifel darüber bestehen, daß in allen kriegführenden Staaten ohne Aus nahme der Wunsch nach einem Frieden der Verständigung gewaltig verstärkt ist, daß sich immer mehr die Auffassung Bahn bricht, eine weitere Fortsetzung des blutigen Ringens müsse Europa in eine Trümmerstätte verwandeln und in «inen Zustand der Erschöpfung versetzen, der feine Entwick lung auf Jahrzehnte hinaus lähmt, ohne daß eine Gewähr dafür bestände, durch sie jene Entscheidung durch di« Waffen herbeizuführen, die von beiden Seiten in vier Jahren voll ungeheurer Opfer, Leiden und Anstrengungen vergeblich an- gcstrebt wurde. Auf welchem Wege und auf welche Weise kann aber eine Verständigung angebahnt und schließlich erzielt wer den? Besteht irgendeine ernste Aussicht, durch die- Fort führung der Diskussion über das Friedensproblem in der bisherigen Art zu diesem Ziele zu gelangen? Letztere Frage haben wir nicht den Mut zu bejahen. Die Diskussion von einer öffentlichen Tribüne zur anderen, wie sie bisher zwischen den Staatsmännern der verschiedenen Länder stattgefunden hat, war eigentlich nur eine Serie von Monologen. Es fehlte ihr vor allem die Unmittelbarkeit. Rede und Gegenrede griffen nicht ineinander ein, 'Sprecher sprachen aneinander vorbei. Andererseits war es die Oeffentlichkoit und der Boden dieser Auseinandersetzungen, die ihnen die Möglichkeit eines fruchtbaren Fortschreitens raubten. Bei allen öffentlichen Kundgebungen dieser Art wird jene Form der Beredtsamkeit angewendet, die mit der Wir kung auf große Distanz und auf die Massen rechnet. Damit vergrößert man aber — bewußt oder unbewußt — den Ab stand von der gegnerischen Auffassung, erzeugt Mißver ständnisse, die Wurzel fassen und nicht beseitigt werden, und erschwert den freimütigen, einfachen Gedankenaustausch. Jede Kundgebung der führenden Staatsmänner wird, sowie sie stattgesunden hat und auch ehe die zuständigen Stellen der Gegenseite darauf erwidern können, zum Gegenstände einer leidenschaftlichen oder übertreibenden Besprechung un verantwortlicher Elemente. Aber auch die verantwortlichen Staatsmänner selbst veranlaßt die Besorgnis, die Interessen der Kriegführung durch ungünstige Beeinflussung der Stim mung in der Heimat zu gefährden und die eigenen letzten Absichten vorzeitig zu verraten, zum Anschlägen hoher Töne ,und zum starren Festhalten an ertremen Standpunkten. Soll also der Versuch unternommen werden zu prüfen, ob für eine Verständigung, die die Katastrophe einer selbst mörderischen Fortsetzung des Kampfes von Europa abzuwen den geeignet ist, di« Grundlagen gegeben sind, so wäre jedenfalls «ine andere Methode zu wählen, die eine Un mittelbare mündliche Erörterung zwischen den Vertretern der .Regierungen und zwischen ihnen ermöglicht. Den Gegenstand einer solchen Erörterung und gegen seitig«» Beleuchtung hätten ebenso die gegensätzlichen Auf fassungen der einzelnen kriegführenden Staaten zu bilden, wie auch die allgemeinen Prinzipien, die dem Frieden und den, künftigen Verhältnis der Staaten zueinander als Basis dienen sollen und über die zunächst eine Einigung niit Aus sicht auf Erfolg versucht werden kann. Sobald «ine Einigung über die Grundprinzipien erreicht wäre, müßte man im Ver lauf der Besprechungen versuchen, sie auf die einzelnen Frie- dcnssragen konkret anzuwenden und damit deren Lösung her- üeizuführen. Wir möchten hoffen, daß auf feiten keiires der ^Krieg- sührenden ein Bedenken gegen «inen solchen Gedankenaustausch vorliegen werde. Die Kriegshandlungen erführen keine Unter brechung, die Besprechungen gingen auch nur soweit, als sie von den Teilnehmern für aussichtbietend gehalten würden. Für dir vertretenen Staaten könnten daraus keine Nachteil« erwachsen, weit entfernt zu schaden, müßte ein solcher Ge dankenaustausch für die Sache des Friedens nur von Nutzen sein. Was das erste Mal nicht gelingt, kann wiederholt werden und hat vielleicht mindestens schon zur Klärung der Auffassungen beigetragcn. Berge von alten Mißverständnissen ließen sich wrgräumen, viel« neue Erkenntnisse zum Durchbruck» bringen, »Ströme von zurückgehaltener Menschenfreundlichkeit würden sich lösen, in deren Wärme alles Wesentliche bestehen bliebe, dagegen manches Gegensätzliche verschwinden würde, dem heut« noch übermäßige Bedeutung beigemessen wird. Nach unserer Ueberzeugung sind all« Kriegführenden es der Menschheit schuldig, gemeinsam zu untersuchen, ob es nicht jetzt nach so vielen Jahren eines opferoollen, uneiktschiedenen Kampfes, dessen ganzer Verlauf auf Verständigung 'Seist, möglich ist, dem schrecklichen Ringen ein End« zu machen. Die k. und k. Negierung möchte daher den Regierungen aller kriegführenden Staaten Vorschlägen, zu einer vertraulichen und unverbindlichen Aussprache über die Grundprinzipien «ines Friedensschlusses in einem Ort des neutralen Auslandes und zu einen, nahen Zeitpunkte, worüber man noch Verein barungen zu treffen hätte, Delegierte zu entsenden, die beauf tragt wären, die Auffassung ihrer Regierungen üb«r jene Prinzipien einander bekannt zu gebem,. analog« Mitteilungen entgegenzu nehmen, sowie offene und freimütige Aufklärungen über all« jene Punkte, die «iner Präzisierung bedürfen, zu erbitten und zu erteilen. , i Die k. und k. Regierung beehrt sich, die Negierung vo» durch die geneigte Vermittlung Eurer Erzellenz zu bitten, diese Mitteilung zur Kenntnis der Negierung von bringen zu wollen. * ch l Berlin, 16. 9. Der Reichskanzler empfing gestern mittag die Führer der Mehrheitsparteien, um mit ihnen, wie schon am Sonnabend abend Staatssekretär von Hintz«, bei dem sich übrigens auch die Abgeordneten Graf Westarp, Stresemann und Haase «infanden, die durch den Friedensschritt der österreichisch-ungarischen Negierung geschaffene Lage zu besprechen. Die Konferenz dauerte von 11 bis TVr Uhr. Auch die Staatssekretäre von Hintze und Wallraff beteiligten sich an der Aussprache. Im „Lokalanzeige r" heißt es: Den neuen Friedens schritt Oesterreich-Ungarns haben wir wegen seiner guten Ab- sicht mit Wärme begrüßt, jedoch unser Bedenken nicht verhehlt, ob dieser Schritt gegenwärtig wirklich geeignet setz auch den Frieden herbeizuführen, ob wirklich unser« Widersacher bei ihrer Ueberhebiichkeit geneigt sein werden, auf ein solches erneutes Angebot «inzugehen, ganz abgesehen davon, ob sie uns überhaupt einen ehrenvollen Frieden zugestehen. Ungefähr den gleichen Standpunkt nimmt die gesamte deutsche Presse bis weit in die Reihen, der Linken ein. In der „Kreuzzeitung" schreibt ein militärischer Mitarbeiter: Die Bereitwilligkeit zum Frieden, welche erneut in dem Frie densschritt der österreichisch-ungarischen Regierung zum Aus- druck kommt, entspricht dem Geiste unserer Kriegführung. Es bleibt abzuwarten, ob die Feinde jetzt, wo sie militärische Erfolge für sich in Anspruch nehmen, in gleicher Weise den neue» Friedensschritt zurückweisen wie das Friedensangebot vom Dezember 1916. Der Kampf geht unterdessen weiter. Des deutschen Heeres Aufgabe bleibt es nach wie vor, hie deutsche Heimat zu schirmen, dem Feinde die Ueberzeugung von der Unbezwinglichkeit des deutschen Heeres beizubringen. Die „T äg l. Rundschau" sagt: Wir müssen als gün stigsten Ausgang erhoffen, daß die Entente der Welt wieder vorlügt, Oesterreichs Schritt sei von uns veranlaßt, und sie denke nicht daran, in die Falle zu springen. Wem in Feindesland und bei den Neutralen ist es klar zu machen, daß wir mit diesem Schwächeanfall nichts zu tun .haben, daß wir uns durchaus nicht schwach fühlen? Gab es eine Friedensmöglichkeit, dann ist sie dahin. Auch das „Ham burger Fremdenblatt" verspricht sich von. der Wiener Note kaum einen Nutzen; vielleicht werde jetzt manchem ver ständlich, warum gerade neuerdings die deuische Regierung durch die Reds des Vizekanzlers ihr Kriegsziel so laut und deutlich als reines Verteidigungs- und Verständigungsziel umschrieben habe. Die „Deutsche Tageszeitung" schreibt: Wir haben neulich mit Absicht betont, daß die Not wendigkeiten des deutschen Reiches durch Reden nicht geändert werden. Unsere Kriegsziele bleiben die alten, sie zu verwirk lichen, müssen all« Kräfte angespannt werden. l Betlin, 15, 9. Die „Nord d. Allg. Ztg." schreibt: Der Widerhall, welche» die gestern bekannt gemachte Note Oesterreich-Ungarns an die Regierungen aller Mächte in der deutschen Presse gefunden hat, ist «in neuer Beweis für die schon so oft betonte ernste Friedensbereitschaft unseres Volkes. Allenthalben tritt die Tatsache in die Erscheinung, daß der von unseren Bundesgenossen unternommene Schritt in Deutsch land nicht nur vollem Verständnis begegnet, sondern auch dem Geiste entspricht, in welchem wir von Anfang an 'den gemeinsamen Kampf um die künftige Wohlfahrt der ver bündeten Reiche und Völker geführt haben. Wenn sich daneben in mancherlei Abtönung Zweifel an dem Erfolge des Vor gehens unserer Bundesgenossen regen, so gründen sich diese auf die Erfahrungen, dis wir und unsere Bundesgenossen bisher in Men Fällen gemacht haben, wo wir bestrebt waren, «ine Verständigung anzubahnen und den Europa zerfleischen den Krieg auf dem Wege der Ikebereinkunst beschleunigt zu Ende zu führen. Die Berechtigung jener Zweifel liegt offen zutage, das ändert aber, wie sich von selbst versteht, nichts an der Bereitwilligkeit Kr deutschen Regierung, sich gern und ohne Verzug an den Besprechungen zu beteiligen, die etwa nunmehr infolge der neuen Anregung Oesterreich-Ungarns zustande kommen sollten. l Frankfurt a. M., 16. 9. Den Friedensschritt der Wiener Regierung begrüßt die ,Franks. Ztg.", warnt aber vor allzugroßer Hoffnungsfreudigkeit und sagt dann: Der öster reichisch-ungarische Vorschlag klingt nach der letzten Rede von Lloyd George etwas parador und wie «ine Herausforderung. Bisweilen geschieht ja über gerade das Unerwartete und wir wünschten, daß es hier der Fall wäre, jedoch möchten wir nicht verschweigen, 'daß wir den jetzigen Zeitpunft nicht für gut gewählt halten. Wir fürchten das Hineintreten in eine lichterloh drennende Siegesstimmung, das könnte di« Methode dieses Friedensschrittes sehr benachteiligenden Um deutungen aussetzen und auf der anderen Seite die ohnehin vorhandenen Illusionen vor einem vollen Siegesfrieden in einer Weise steigern, daß das Gegenteil erreicht, und auf lange Zeit hinaus der Weg zu einem Verständigungsfrieden erst recht verbaut Mrd. l Berlin, 16. 9. Aus Wien traf gestern, wie die „Voss. Ztg." meldet, eine Drahtung «in, die als amtlicher Kom mentar zu dem Vorgehen Oesterreichs bezeichnet werden kann. Die Mittelmächte halten in treuer Waffenbrüderschaft zu sammen ,auch wen nder diplomatische Sonderweg beschritten werde. — Aus der Konferenz beim Reichskanzler erfährt das Blatt, daß der Zentrumsabgeordnete Gröber sich men g befriedgit von dem gesonderten Vorgehen der üfterreichisch- ungarjschen Regierung und der Rolle der deutschen Diplomatie gezeigt hat. Allgemein scheint man der Ansicht zuzuneigen, ^daß eine deutsche Beteiligung an etwaigen Friedensvorbe sprechungen zu erwarten fei, für den Fall, daß der öster reichisch-ungarische Schritt nicht erfolglos bleibt. Auch die Ostfragen wurde» in der Beratung gestreift. ver Weltkrieg Deutscher Abendbertcht wtb Berkin, 14. S. (Amtlich.) Bei Havrinrourt örtliche Kämpfe. Zwischen Ailette und Aisne sind starke Angriff« des Feindes gescheitert. Zwischen Maas und Mosel auch heute ruhiger Tag. wtb (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 15. Sept. 1918. Westlicher Krieg«scha«platz Beiderseits des La Bassee-Kanals wurden Tcilangriffe des Feindes abgewiesen. Bei Havrinrourt griff der Engländer von neuem an. Sein erster Ansturm drückte uns am Ostrande von Havrin- court zurück. Tagsüber mehrfach wiederholte Angriffe brachen zusammen. Stärkstes zusammengefaßtes Feuer ünserer Ar tillerie bereitete den Gegenangriff vor, der uns am Abend wieder in vollen Besitz der vor diesem Kampf gehaltenen Linien bracht«. D«r Feind erlitt hier fchwere Verlust« und ließ etwa 100 Gefangen« in pnse»r Hand. Heeresgruppe Voehn Mäßige Artillerietätigkeit. Vorstöße des Feindes am Omignon-Bach wurden abgewiesen. Heeresgruppe Deutsch« Kronprlnz Die Armee des Generals von Larlowitz stand zwischen Ailette und Aisne wieder in schwerem Kampf. Nach mehr stündiger Feuervorbereitung griff der Franzos« seit frühen. Morgen mit starken Kräften an. Beiderseits der Ailette lvurde er von hannoverschen und braunschweiger Truppen abgewiesen. Brandenburger und Garderegimenter haben nach neun schwere» Kampftagen, an denen der Gegner fast täglich versuchte, sich in den Besitz der Höh«n östlich von Vauraillon zu setzen, auch gestern wieder vier durch stärkstes Artillerie- und Miiienwerferfeuer vorbereitete Angriffe in hartem Nah kampf, teilweise im Gegenstoß, zum Scheitern gebracht. Das Infanterieregiment Nr. 20 unter Führung des Majors Milisch zeichnet« sich hierbei besonders aus. Heber die Höhe östlich von Laffaur stieß der Feind in den Grund von Allemant vor. Unser Gegenangriff brachte ihn hier zum Stehen. Zwi schen Sanoy und Vailly brachen die mehrfach, teilweise mit Panzerwagen vorgetragenen feindlichen Angriffe vor unseren Linien zusammen. Erkunder durchschwammen östlich von Vailly den Aisne- Kanal und brachte» vom Südufer Gefangene zurück. Südlich der Aisne griff der Franzose in der Hauptsache mit Senegal- »«gern zwischen Rosillon und Rouain an. Trotz schwerer Verluste, die der FSmd bei vergeblichen Angriffen am Vor mittage erlitt, Meß er am Nachmittage nach starker Feuer vorbereitung von neuem vor. Wir schlugen den Feind zurück und machten mehr als 100 Gefangene. Heeresgruppe Gallwitz Beiderseits der Straße Verdun—Etain scheiterten Vor stöße des Feindes. Zwischen der Cotes Lorraine und der Mosel Vorfeldkämpfe vor unseren neuen Linien. Der Feind, der teilweise mit Panzerwagen gegen sie in Teilangriffen vorstieß, wurde abgewiesen. Die Artillerietätigkeit blieb auf Störungsfeuer beschränkt, das in Verbindung mit den Jn- fanteriegefechten zeitweilig auslebte. Wir schossen gestern 9 feindliche Ballone und 46 Flug zeuge ab. Der Erst« Geueralquartiermeift«: Ludeudorff, wtb Berlin, 15. September, abends. (Amtlich.) Keine größeren Kampfhandlungen. Teilangriff« des Fein des bei Havrinrourt und zwischen Ailette und Aisne wurden abgewiesen. Worfeldgefecht« zwischen Lotes Lorraine und der Mosel. . , Westen Die Schlacht bei St. Mihiel w Wie zu erwarten war, sucht die gesamt« Ententepresfe die Operationen bei St. Mihiel, bei denen die erste ameri kanische Armee unter Führung von General Pershing zum ersten Male geschlossen ins Gefecht trat, zu einem großen Erfolge zu stempeln. Die hieran geknüpften Erwägungen und Hoffnungen über den Kampfwert geschlossener ameri kanischer Verbände sind jedoch mindestens verfrüht, da die veursche Führung die Entscheidung nicht durchkämpfte, sondern auf die vorbereitete Sehnenstellung zurückging, sobald die seit Tagen eingeleitete Räumung durchgeführt war. Trotz aller Beute- und Siegesmeldungen ist den Amerikanern die Störung des Abzuges der Deutschen aus dem Raume von St. Mihiel nicht gelungen. Um diesen ernstlich zu gefährde», mußte» di« Amerikaner und Franzosen im Norden tzum mindestens die Lombres-Höhe halten und im Süden über Th:aucourt hinaus vorstoßen. Die Combres-Höhe wurd« je doch wiedergewonnen und rm 'Süden der amerikanische An griff durch den rechtzeitigen Einsatz der deutschen Reserve» südlich Thiaucourt Zum Stehen gebracht. Die Lücke zwischen der nördlichen und südlichen Einbruchsstelle blieb breit genug, um den Abzug der Garnison von St. Mihiel sicherzustellen. Daß die Amerikaner an den Einbruchs stellen Gefangene mach te», ist selbstverständlich. Die von ihnen gemachten An gaben sind jedoch weit übertrieben. Die Zahl der deutsche» Vermißten reicht auch nicht annähernd an die von den Amerikanern gemeldeten Gefangenenziffern heran. Eine der artige Fälschung läßt sich nur erklären durch die' für die Entente vorliegende Notwendigkeit, aus politischen Gründen die erste Aktion der neuaufgestellten amerikanischen erst«» Armee unbedingt zu Mem Erfolge zu stempeln, zumal der Fortgang der Operationen zwischen Arras und Soissons nicht den von Foch gehegten Hoffnungen und Erwartungen entspricht. Foch« Methode — w Amsterdam, 16. 9. Hutin schreibt im „Echo de Paris": Eine große Aktion ist im Gange. Di« Schlacht bei St. Mihiel.kann morgen schon einen anderen Namen annehmen und wird sich sicherlich allem Anschein nach noch weiter aus dehnen. Fochs Methode ist- die richtige: dem Feind« keine Zeit lassen und das Eisen schmieden, solange «s heiß ist, -I-! . i : ..., i i . i Osten Die Erschießungen in Moskau or Moskau, 12. S. (Privaitelegramm) Die Erschießungen dauern in etwa« vermindertem Maße an. Auch viele Frauen werden al« Geiseln verhaftet. Zahlreiche wohlhabende Leute werden ausgewiesen, ihre Möbel und Hausgerät al« Staats gut erklärt und unter da» Proletariat verteilt. Die Partei der nternationalen Sozialisten, hie mit den Bolschewik! stet« gemein- ame Sache machte, protestierte bei dem Zentralkomitee gegen »en Terror. Der schweizerische Konsul erhob beim Kommissariat ür Auswärtige» wegen der Erschießung von Geiseln Borstel- ungen, er erhielt nur vage Versprechungen. E» wurd« be- chlossen, die Miliz wieder zu uniformieren und Orden «aur- zeichnungen oder Medaillen für die Rote Armee einzusühren. England» Lumpenmoral or Petersburg, 12 S. Nach Presie-Meldungen wurde im Bereich der 4. Armee eine große Verschwörung aufgedeckt. Der Führer der der 4. Armee unterstellten Ural-Division, Strom bach, bekam ein Angebot von der Entente, die 4. Armee »u ver- kaufen. Strombach weigerte sich, dies zu tun und brachte die ganze Angelegenheit zur Meldung. or Moskau, 14. 9. „Prawda" veröffentlicht einen Befehl Trotzki«, tn welchem es heißt: In Kasan haben Weißgardisten und Tschecho Slowaken sich eine« Teil« de« Golde«, welche« Ei gentum der Räterepublik ist, bemächtigt. Die» geschah auf Be° ehl französischer, englischer, japanischer und amerikanischer Kapi- alisten. Da« russische Volk weigerte sich nach der Oktoberrevo» ution, den ausländischen Wucherern für die vom Zaren abae- chlosienen Anleihen Zinsen zu zahlen. Um den russischen Ar- beitern und Bauern ihren Gewinn zu entreißen, haben sich ausländische Räuber durch die in ihrem Solde stehenden Tschcgecho-Slowaken und Weißgardisten eine« Teile» de« Golde« bemächtigt Jetzt versuchen diese Räuber, da« erbeutet« Gold über Sibirien nach Japan und Amerika oder über Archangelsk nach Frankreich und England zu schaffen. Lies muß um jedrn Preis verhindert werden.
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